Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Название Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745214710



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      Kapitel 16: Erwachen

      Dunkelheit.

      Und dann ein Licht.

      Genau so hatte der Priester Pasoch in der Schule von Twixlum den Übergang vom Leben zum Tod beschrieben.

      Aber statt sich ihm nun das Geheimnis des Verborgenen Gottes offenbarte, wie Pasoch es in blumigen, aber dennoch nur sehr vagen Worten immer wieder geschildert hatte, begann dieses Licht zu flackern, und Gorian begriff, dass es sich um die Flamme einer Kerze handelte.

      „Du erwachst!“

      Dieser Gedanke war so klar und deutlich, dass er nicht einen einzigen Moment an seinem Wahrheitsgehalt gezweifelt hätte. Aber es war der Gedanke eines fremden Geistes.

      Sheera!

      Er öffnete die Augen. In dem Raum, in dem er sich befand, herrschte Halbdunkel. Von dem Lager aus, auf das er gebettet war, blickte er auf einen Kerzenhalter, der an der Wand befestigt war. Der flackernde Schein fiel auf Sheeras ebenmäßige Gesichtszüge und ließ sie sehr weich erscheinen. Ihre Augen leuchteten grün, in einer Farbnuance, die Gorian an das Meer in der Thisilische Bucht erinnerten.

      Er wollte sich erheben, doch es ging nicht, er wurde niedergedrückt und bemerkte dann faustgroße dunkle Steine, die auf seinen Schultern und auf seiner Brust lagen. Von ihnen ging eine geradezu unheimliche Kraft aus, und ihr Gewicht überstieg jenes Maß, das man angesichts ihrer Größe erwarten konnte.

      „Vorsicht“, mahnte Sheera. „Die Heilsteine ...“

      „Heilsteine?“, fragte Gorian.

      „Noch nie davon gehört?“

      „Ich ... Die werden doch nur bei lebensbedrohlichen Verletzungen angewendet, soweit ich weiß.“

      Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Das glaubt jeder, weil es in den Legenden der Schwertmeister so erzählt wird, in denen sich die Helden halb totschlagen lassen, doch dank eines Heilers trotzdem die schwersten Verwundungen überleben.“

      „Leider hat mir mein Vater nicht viel davon erzählt, weil er sie für Propaganda des Ordens hielt“, sagte Gorian. „Dafür habe ich umso interessierter den Geschichtenerzählern in den Städten gelauscht, die auf den Märkten für ein paar Kupfermünzen mehr diese Legenden sogar noch ein bisschen ausschmücken. Ich wollte immer, dass einer davon erzählt, wie ein Schwertmeister dafür sorgt, dass der Schattenbringer verschwindet, aber dazu war keiner von ihnen bereit. Ich hatte wohl entweder nicht genügend Münzen oder die Geschichtenerzähler an der thisilischen Küste nicht genügend Fantasie.“

      „Nach allem, was ich über die thisilische Küste weiß, ist letzteres der Fall.“

      „Woher stammst du?“

      „Weißt du es nicht?“

      „Woher sollte ich es wissen?“

      „Aus dem gleichen Grund, aus dem ich davon wusste, dass du hier auf der Ordensburg erscheinst und sich unsere Schicksalslinien verbinden.“ Sie wirkte leicht enttäuscht, als sie schließlich erklärte: „Ich komme aus Nelbar.“

      „Das liegt im Herzogtum Oquitonien.“

      „Na, wenigstens das weißt du.“ Sie wandte sich zur Tür.

      „Bleib noch“, bat Gorian und versuchte abermals sich zu erheben, aber je mehr Kraft er aufwandte, desto schwerer schienen die Heilsteine zu werden, die ihn auf das Lager drückten. „Dass ich deiner Heilkraft bedarf, hat sich früher bewahrheitet, als ich gedacht hätte.“

      Sie blieb stehen und drehte sich um. „Nein, nicht meiner Heilkraft. Diesmal noch nicht.“

      „Aber ...“

      „Dazu wäre ich noch nicht imstande gewesen. Meine Aufgabe war es nur, auf dich aufzupassen und darauf zu achten, dass dein Geist nicht ins Nichts entschwindet.“

      Das versetzte Gorian einen Stich. „So ernst war es?“

      „Ist es“, korrigierte sie ihn. „Ich weiß nicht, was du und Torbas in der Kathedrale angestellt habt, aber ich habe den Hochmeister selten so wütend gesehen. Einige Brocken aus Sternenmetall haben deinen Körper durchschlagen, und du kannst mir glauben, dass eine Heilschülerin wie ich dich ebenso wenig hätte retten können wie ein herkömmlicher Arzt oder einer dieser Wald- und Wiesenheilkundigen.“

      „Oh“, entrang es sich Gorian. „Das wusste ich nicht.“

      „Es sind Unmengen von schwarzem Blut aus deinen Wunden getreten, Gorian. Ich habe so etwas noch nie gesehen, außer ...“ Sie sprach aus irgendeinem Grund nicht weiter. Ihre Stirn umwölkte sich, und sie wandte sich wieder in Richtung Tür.

      „Außer was? Sprich weiter!“

      Sie verharrte abermals und schien noch darüber nachzudenken, ob sie noch mehr darüber sagen sollte. Sag es mir! Ich muss es wissen!, durchfuhr es Gorian, und er frage sich, ob sie sehr intensive Gedanken von ihm genauso empfing, wie es umgekehrt der Fall war.

      Erneut drehte sie sich wieder zu ihm um und begann: „Ich hatte einmal einen sehr seltsamen Traum. Und in diesem Traum sah ich dein Gesicht und sehr viel schwarzes Blut. Ein Seher hat mir später offenbart, dass all das mit den Verknüpfungen meiner zukünftigen Schicksalslinie zu tun hat. Ich wusste von da an, dass es geschehen wird, nur nicht wann und unter welchen Umständen.“

      „Vielleicht hättest du das Haus der Seher wählen sollen, anstatt dich für die Ausbildung zur Heilerin zu entscheiden.“

      Sie lächelte. „Manche Dinge erwählt man nicht, sondern sie begegnen einem, ohne dass man ihnen ausweichen kann. Meine Bestimmung liegt im Haus des Heilens, so wie deine es dir vielleicht verbietet, dich nur auf ein Haus zu beschränken.“

      Daraufhin verließ sie den Raum, kehrte aber wenig später in Begleitung eines Mannes und einer Frau zurück, beide in der typischen grauen Kutte eines Heilers und mit dem Meister-Amulett vor der Brust.

      Zwei Heiler für einen einzigen Kranken, ging es Gorian durch den Sinn. Es musste ihn tatsächlich sehr schwer erwischt haben.

      „Dies sind der Heiler Faroch und die Heilerin Hebestis“, stellte Sheera die beiden vor. „Sie habe dir mit ihren Kräften das Leben gerettet.“ Sie wandte sich an die Heilmeister und erklärte: „Ihr seht,