Название | Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten |
---|---|
Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Историческая фантастика |
Серия | |
Издательство | Историческая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214710 |
„Nun, ich habe davon gehört, dass es bei der Verarbeitung von Sternenmetall zu schlimmen ... nun, Nebenwirkungen kommen kann. Es können grässliche Wesen dabei entstehen, die sich nicht töten, sondern allenfalls für gewisse Zeit bannen lassen. Zumindest steht das in den Schriften zu diesem Thema.“
„Du scheinst viel zu lesen.“
„Ich gebe zu, ich habe so manche Stunde in der Bibliothek der Ordensburg verbracht, um alles zu erfahren, was es über fallende Sterne und die Geburtszeichen des Himmels zu wissen gilt.“
„Wie du sicher verstehen wirst, ist das eine Sache, die auch mich immer sehr interessiert hat“, gab Gorian zu. Er zog den Dolch aus der Scheide und reichte ihn Torbas mit dem Griff voran.
Nun war dieser es, der zögerte.
Gorian lächelte. „Du fürchtest dich doch nicht etwa?“
„Natürlich nicht.“ Torbas nahm die Waffe, und seine Augen wurden schwarz, als er den Griff umfasste. „Es ist, als hätte der Dolch schon immer in diese Hand gehört“, murmelte er. Dann gab er ihn Gorian zurück. „Du kannst von Glück sagen, diese Klinge zu besitzen.“
„Ich finde, Thisilier sollten hier auf der Ordensburg zusammenhalten“, sagte Gorian nach einer nachdenklichen Pause.
„Um so mehr, wenn sie im Zeichen desselben fallenden Sterns geboren wurden“, stimmte ihm Torbas zu. „Wenn du willst, zeige ich dir jetzt die anderen Räumlichkeiten hier auf der Ordensburg und erkläre dir alles, was du wissen musst.“
„Einverstanden.“
„Und dabei kannst du mir erzählen, wieso du mit einem Greif hergebracht wurdest und weshalb Meister Thondaril dich begleitet hat. Und natürlich, weshalb Hochmeister Aberian offenbar von deiner Ankunft wusste und dich persönlich empfangen hat wie einen kaiserlichen Gesandten.“
„Ich glaube, du übertreibst“, fand Gorian.
––––––––
Torbas führte Gorian durch alle fünf Häuser, zeigte ihm außerdem die Nebengebäude des inneren Burghofs, die Versammlungs- und Speiseräume, und danach gingen sie zur fünftürmigen Kathedrale des Ersten Meisters. An der Eingangstür war ein Kreis mit einem goldenen Punkt darin angebracht, das Zeichen der Unendlichkeit des Verborgenen Gottes und des Polyversums. Aber es galt auch als Symbol des Ersten Meisters, der seinen Namen abgelegt hatte, damit die eigene Eitelkeit nicht einer tieferen Erkenntnis im Weg stand. Unter dem Zeichen stand in ebenfalls goldener alt-nemorischer Schrift: Das Verborgene am Verborgenen Gott ist nur er selbst; das Verborgene an jeder Erkenntnis aber ist in Dir.
Das erste Axiom, erkannte Gorian. Man schrieb es dem Ersten Meister zu, dem legendären Gründer des Ordens der Alten Kraft, von dem angeblich auch mindestens ein Drittel der weiteren Ordens-Axiome stammten.
Die Tür öffnete sich wie von selbst, und als das geschah, genoss Torbas offenkundig Gorians Verwunderung. Alles weißt du eben doch nicht, sagte sein Blick mit unverhohlenem Triumph, aber immerhin enthielt er sich einer entsprechenden Bemerkung. Sie würden trotz allem noch eine ganze Weile lang Rivalen bleiben, dachte Gorian. Vielleicht Rivalen und Freunde zugleich, wobei es sicherlich besser wäre, das zweite Element wäre das ausschlaggebende.
„Ich wollte dich nicht wie einen Narren aussehen lassen, aber hier auf der Ordensburg öffnen sich viele Türen nur, wenn man die Alte Kraft anwendet“, erklärte Torbas schließlich, fast so, als hätte er Gorians Gedanken gelesen, was dieser jedoch für unwahrscheinlich hielt.
„Du hast sie geöffnet“, stellte er fest und ärgerte sich, seine Überraschung so offen gezeigt zu haben.
„So ist es.“
„Ich wusste nichts von dieser Art Türen.“
„Dein Vater hat dir nichts davon erzählt?“
„Er gab sich sehr wortkarg, was den Orden betraf. Er war der Meinung, er sei bis ins Innerste verderbt.“
„Manche unserer Lehrer diskutieren seine Ansichten mit uns“, erläuterte Torbas. „Das überrascht dich? Nun, wäre der Orden tatsächlich geistig so verrottet, wie manche behaupten, würde er dann so offen darüber sprechen? Wohl kaum, denke ich.“ Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort: „Aber zu diesem Punkt wirst du dir gewiss deine eigene Ansicht gebildet haben, sonst wärst du kaum hier.“
„Ich bin hier, weil ich keine andere Macht sehe, die Morygor an der Verwirklichung seiner Pläne hindern könnte“, entgegnete Gorian kühl. „Wenn der Herr der Frostfeste die Sonne mit dem Schattenbringer noch mehr verdeckt, wird in ganz Ost-Erdenrund und wahrscheinlich weit darüber hinaus kein Leben, wie wir es heute kennen, mehr möglich sein, und diejenigen unter uns, die ihm nützlich erscheinen, werden ihm als untote Knechte dienen müssen. Das will ich verhindern.“
„Du?“, fragte Torbas. Er hob die Augenbrauen, und das Lächeln, das sich diesmal um seine Lippen zeigte, war vollkommen frei von jeglichem Spott, sondern drückte eher Verlegenheit aus. Die spöttische Note kehrte erst nach einer Weile des verwunderten Schweigens zurück. „Weißt du was? Bevor du versuchst, ganz Erdenrund zu retten, sieh dir doch zunächst mal die Kathedrale des Ersten Meisters an – und lerne etwas Demut von ihm.“
––––––––
Sie betraten den Kuppelbau der Kathedrale.
Ein fünfeckiger Altar bildete das Zentrum des riesigen Raumes. Auf ihm war noch einmal der Kreis mit dem goldenen Punkt in der Mitte in den Stein eingelassen. Fünf Durchgänge führten zu dem Rundweg, der außen die Kathedrale umgrenzte.
Die Kuppel strahlte schwarzes Licht ab, das eine Sphäre bildete, innerhalb der goldene Lichter wie Sterne schwebten, sich gegenseitig umkreisten oder zu Gruppen zusammenballten und dann erloschen, um an anderer Stelle wieder aufblitzen. Sie waren zwar verhältnismäßig klein, hatten aber Kraft genug, um das gesamte Innere der Kathedrale zu erleuchten, in der es keinerlei Fenster gab.
Links vom Altar sah Gorian ein Mädchen mit langen dunklen Haaren, die ihr offen über die Schultern fielen. Es kauerte auf einer der mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Bänke, die Augen geschlossen. Ein Amulett mit dem Zeichen des Hauses der Heiler hing ihr an einer Kette auf der Brust. Das graue Gewand war eng geschnitten und wurde von einer groben Kordel gehalten.
Gorian schätzte das Mädchen auf fünfzehn oder sechzehn. Eine Schülerin aus dem Haus der Heiler, so war zu vermuten. Allerdings ließ sie der außerordentlich ernste Ausdruck in ihrem Gesicht sehr viel erfahrener erscheinen, als es von einer Schülerin, die allenfalls vor ein paar Monaten ihre Ausbildung begonnen hatte, eigentlich zu vermuten war.
Zunächst hatte Gorian sie gar nicht bemerkt, und er fragte sich, wie das sein konnte. Lag es daran, dass eine der Säulen, die das Kuppeldach trugen, den Blick auf sie verdeckt hatte? Oder hatte es mit der außerordentlichen Ruhe zu tun, die sie ausstrahlte und die sie beinahe mit ihrer Umgebung verschmelzen ließ.
Gorian sah wie gebannt zu ihr hinüber, und die ebenmäßigen, von dem seidigen dunklen Haar umrahmten Gesichtszüge erschienen ihm von perfekter Harmonie und Schönheit.
„Was ist los mit dir?“, fragte ihn sein Begleiter, und als er