Bewegungen, die heilen. Harald Blomberg

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Название Bewegungen, die heilen
Автор произведения Harald Blomberg
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783954841400



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nicht speziell mit ihnen arbeiten müsse, da sie durch die von ihr angewandten Übungen integriert würden.

      Ab 1994 arbeitete ich ganztags in meiner Privatpraxis. Besonders bei den von Kerstin Linde gelernten rhythmischen Übungen beobachtete ich in meiner Arbeit mit Kindern, dass sie alle für die Integration der primitiven Reflexe genutzt werden konnten. Ich fand auch heraus, dass manche anderen Übungen, die diesen frühkindlichen Bewegungen ähnelten, tatsächlich auch verschiedene primitive Reflexe integrieren konnten.

      Zu Beginn des Jahres 2000 lernte ich eine andere Möglichkeit der Integration primitiver Reflexe kennen: als ich Kurse bei der russischen Psychologin Svetlana Masgutova besuchte. Ihre Methode bestand darin, das Reflexmuster mit einem leichten isometrischen Druck zu verstärken, was insbesondere bei älteren Kindern und Erwachsenen von Nutzen war.

      Die „Geburt“ meines rhythmischen Bewegungstrainings (RMT)

      Während der 1990er-Jahre gab ich gelegentlich Kurse in rhythmischer Bewegung, für Therapeuten, Lehrer und Pflegepersonal. Nach der Veröffentlichung meines ersten Buches (1998) wurden diese Kurse vermehrt nachgefragt und ab 2002 hielt ich diese Kurse in Schweden regelmäßig ab.

      Anfänglich hatte ich drei Kurse ausgearbeitet, von denen jeder einer Schicht des dreigliedrigen Gehirns (nach Paul MacLean) entsprach. In meinem ersten Kurs, der sich hauptsächlich auf den Hirnstamm und das reptilienhafte Gehirn konzentrierte [in Fachkreisen als „Reptiliengehirn“ bezeichnet. – Anm. d. Übers.], lehrte ich, wie und warum die rhythmischen Übungen nicht nur zur Verbesserung der Motorik, sondern auch zum Verbessern von Aufmerksamkeit und Hyperaktivität sowie zur Integration der bei ADHS häufig fortbestehenden primitiven Reflexe eingesetzt werden können. Im zweiten Kurs konzentrierte ich mich auf das limbische Gehirn, das für die Emotionen zuständig ist [auch limbisches System oder Säugetiergehirn genannt]. Ich vermittelte, wie die rhythmischen Übungen Emotionen beeinflussen und das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen erhöhen. Der dritte Kurs konzentrierte sich auf die Funktionen des Neokortex und auf Lese- und Schreibschwierigkeiten sowie darauf, wie visuelle und phonologische Probleme und das Leseverständnis mithilfe der rhythmischen Bewegungen und speziellen Reflexintegrationsübungen verbessert werden konnten.

      Ich wollte mich nicht auf das beschränken, was ich von Kerstin Linde gelernt hatte, und entschloss mich, noch andere Themen in meine Kurse aufzunehmen, etwa das Testen und Integrieren der primitiven Reflexe. Die Übungen mit isometrischem Druck nahm ich ebenfalls zusätzlich mit ins Programm. Meine umfangreiche Erfahrung während mehr als 15 Jahren Anwendung der rhythmischen Übungen bei Kindern und Erwachsenen, die an einem breiten Spektrum von Beschwerden litten, war eine unschätzbare Bereicherung bei der Gestaltung dieser Kurse.

      Mein Ziel war es, die Wirkungsweise der rhythmischen Bewegungen wissenschaftlich plausibel, doch einfach zu erklären, sodass sie auch von normalen Lesern ohne medizinische Ausbildung verstanden wird. Dr. Mårten Kalling stellte mir viele wissenschaftliche Artikel zur Verfügung, die mir bei meinen Bemühungen sehr hilfreich waren.

      In Schweden dürfen nur Menschen mit medizinischer Ausbildung Kinder unter 8 Jahren behandeln. Kerstin Linde betrachtete die rhythmischen Bewegungen als eine Art Lehrmethode und bezeichnete sie als Pädagogik, nicht als Therapie. Ich beschloss schließlich, meine erweiterte Methode, die auf Kerstin Lindes rhythmischen Übungen beruhte, als Rhythmic Movement Training (RMT) zu bezeichnen.

      Die weitere Entwicklung des rhythmischen Bewegungstrainings

      Ich entschloss mich, meine Kurse Auftraggebern (sozusagen „Sponsoren“) anzubieten, die bereit waren, mich als Dozenten oder Kursleiter zu engagieren, denn ich betrachtete mich in erster Linie als Initiator und Entwickler dieses Bewegungstrainings und nicht als Organisator. In Schweden wurden meine Kurse von einem Zentrum für sensorische Integration und positives Lernen gefördert. Ich wurde auch eingeladen, Kurse im Rahmen der Ausbildung von Vorschulpädagogen zu halten, die mit Kindern zwischen 18 Monaten und 3 Jahren arbeiteten. Das mache ich seit 2004 regelmäßig.

      Im Jahre 2003 begann ich, mit Moira Dempsey zusammenzuarbeiten. Ich übersetzte meine schwedischen Kursunterlagen ins Englische und sie bearbeitete sie redaktionell, illustrierte sie und unterstützte meine Kurse in Südostasien, Australien und den USA finanziell. 2005 wurde ich eingeladen, Kurse in Spanien zu halten, wo das rhythmische Bewegungstraining weithin Verbreitung fand und beliebt wurde. Ich halte dort regelmäßig mindestens sechs Kurse im Jahr.

      Neben meiner Kurstätigkeit setzte ich die Arbeit in meiner Privatpraxis fort und konzentrierte mich besonders auf Kinder mit motorischen Problemen und Lernschwierigkeiten sowie Störungen aus dem autistischen Formenkreis. Ich entwickelte meine ursprünglichen Kurse weiter, entsprechend den Erkenntnissen, die ich aus meiner Arbeit mit Kindern und durch Erfahrungen beim Unterweisen von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund gewann.

      Neue Kurse in rhythmischem Bewegungstraining

      Die rhythmischen Übungen können auf vielen verschiedenen Gebieten erfolgreich angewendet werden, wie bereits Kerstin Linde gezeigt hat. Für die Ausbildung der oben erwähnten Vorschulerzieher(innen) gestaltete ich einen speziellen Kurs, in dem die rhythmischen Bewegungen zusammen mit Liedern, Kinderreimen und Spielen zur Integration der Reflexe gelehrt werden.

      Die rhythmischen Übungen eignen sich hervorragend auch für die Psychotherapie, insbesondere, weil sie das Träumen fördern und den Menschen helfen, mit unbewussten Themen in Kontakt zu kommen. Aufgrund meiner umfangreichen Erfahrung in diesem Bereich entwickelte ich einen Kurs über rhythmisches Bewegungstraining und Träume, den ich regelmäßig in Schweden und Spanien halte.

      Sowohl in meinen Kursen als auch in meiner Privatpraxis sehe ich oft Menschen, die aufgrund nicht integrierter primitiver Reflexe Schmerzen im Nacken, im Rücken oder in den Hüften haben. Vor mehreren Jahren gestaltete ich einen Kurs für Physiotherapeuten und Masseure, in dem das Hauptaugenmerk auf Übungen zum Lösen von Muskelspannungen liegt, die Schmerzen und Osteoarthritis im Nacken sowie in der Brust- und Lendenwirbelsäule verursachen. In diesem Kurs werden auch einfache Übungen zur Korrektur eines verdrehten Beckens vermittelt.

      RMT und Störungen aus dem autistischen Formenkreis

      Während der letzten 10 Jahre wurden Störungen aus dem autistischen Formenkreis immer häufiger und viele Eltern brachten ihre autistischen Kinder zu mir zum rhythmischen Bewegungstraining. Damit konnte ich vielen dieser Kinder zu einer Besserung verhelfen, zum Beispiel bei der Entwicklung des Sprechens und der Emotionen, doch andere Kindern machten nur langsam Fortschritte; und als sich andeutete, dass die Übungen bei manchen seltsamerweise Hyperaktivität und starke emotionale Reaktionen auslösten, hörte ich in diesen Fällen natürlich damit auf. Die Kinder, die am meisten profitierten, ernährten sich übrigens gluten- und caseinfrei.

      Ich entschloss mich daraufhin, tiefer einzusteigen und einen fundierten Kurs über rhythmische Übungen bei Autismus zu entwickeln. Als ich mich näher mit diesem Thema beschäftigte, kam ich zu der Überzeugung, dass Autismus in hohem Maße durch äußere Faktoren wie Schwermetallbelastung, Impfungen und elektromagnetische Strahlung verursacht wird: Sie schädigen das Immunsystem und den Darm und dadurch kommt es zu Entzündungen im Gehirn, die viele Symptome von Autismus erklären können. Ich kam zu dem Schluss, dass die rhythmischen Bewegungen hier mit anderen Maßnahmen ergänzt werden müssen, zum Beispiel mit entsprechender Ernährung und mit Nahrungsergänzungen, damit die gewünschten Wirkungen erzielt werden können.

      Je mehr ich mich mit den umgebungsbedingten Ursachen der Störung befasste, desto mehr wurde mir klar, dass ich ein Buch darüber schreiben musste. Dieses Buch [Autism – a disease that can heal, zu Deutsch etwa: Autismus – eine heilbare Krankheit] ist im Jahre 2010 in Schweden erschienen; bisher wurde es noch nicht in andere Sprachen übersetzt.

      „Bewegungen, die heilen“

      Die erste Ausgabe des hier vorliegenden Buches [engl. Titel: Movements that heal] habe ich bereits 2008 auf Schwedisch veröffentlicht. Es war eine Zusammenfassung dessen, was ich