Bewegungen, die heilen. Harald Blomberg

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Название Bewegungen, die heilen
Автор произведения Harald Blomberg
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783954841400



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      Auswirkungen der rhythmischen Bewegungen auf das Verhalten

      Die sensorische Stimulation durch die rhythmischen Bewegungen regt auch die Entwicklung der Nervenverknüpfungen in Stammhirn, Kleinhirn, Basalganglien und Neokortex an. Dadurch verbessern sich Aufmerksamkeit und Konzentration, während Hyperaktivität und Impulsivität abnehmen.

      Die rhythmischen Bewegungen erhöhen den Muskeltonus der Rückenstrecker und halten den Kopf in aufrechter Position. Körperhaltung, Atmung und Durchhaltevermögen werden besser und der Neokortex wird durch die Stimulation über das Stammhirn erregt, was eben zu der Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration führt.

      Das rhythmische Training regt zudem die Basalganglien zur Reifung und Integration der primitiven Reflexe an und damit wird es für das Kind leichter, seinen Aktivitätsgrad zu steuern und sich ruhig zu verhalten.

      Die Bedeutung des Rhythmus

      Die spontanen rhythmischen Bewegungen des Babys stimulieren, organisieren und entwickeln sein Gehirn; dies geschieht durch Nervenimpulse aus den Sinnesorganen und durch schwache elektromagnetische Frequenzen.

      Dem Zellbiologen James Oshman zufolge ist der Körper eine lebendige Matrix, in der alle Teile, von der Haut bis zu den Zellkernen, miteinander in Kontakt sind. Die Informationsübertragung zwischen den verschiedenen Teilen passiert nicht nur durch Nervensignale, sondern auch durch elektromagnetische Impulse unterschiedlicher Frequenzen.

      Die rhythmischen Bewegungen verursachen eine periodische, sich ständig verändernde Stimulation des Gehirns, die vom Gleichgewichtssinn, dem Tastsinn und der Tiefensensibilität ausgeht. Bei diesem Prozess werden die Nervensignale durch Transmitterstoffe übertragen (zum Beispiel Dopamin, Glutamat oder Gamma-Amino-Buttersäure). Solche wechselnden, oszillierenden Stimulationen sind wesentlich wirksamer als die kontinuierlichen, da die kontinuierlichen oder ähnlichen Signale eine geringere Reaktion auf den Reiz hervorrufen; das ist die sogenannte Gewöhnung.

      Informationen werden auch durch unterschiedliche Arten von Energie in das gesamte System des Körpers übertragen. Energie ist im Wesentlichen Schwingung, und zwar in Form von Licht oder elektromagnetischer Strahlung, Geräuschen, chemischer oder mechanischer Energie. Viele der wichtigsten Bestandteile der Muskeln und des Skeletts liegen spiralförmig vor. Dadurch erhalten sie Elastizität und eine gute Resonanzfähigkeit. Wenn der Körper durch die rhythmischen Bewegungen in Schwingung versetzt wird, entstehen schwache elektromagnetische Felder, die Informationen in alle Körperteile und ganz besonders in das Nervensystem und das Gehirn übertragen.

      Wie man erkennt, welche Übungen Kinder mit Aufmerksamkeits- und Lernproblemen brauchen

      Dazu ist es erforderlich, dass man sich mit den Schwierigkeiten des Kindes vertraut macht. Eine sorgfältige Befragung, etwa unter Zuhilfenahme eines Fragebogens, ist wichtig, um die Vorgeschichte und die Probleme zu verstehen, die das Kind am meisten beeinträchtigen. Ergänzend sollten die motorischen Fähigkeiten des Kindes untersucht werden. Es ist besonders wichtig herauszufinden, welche primitiven Reflexe nicht integriert wurden und ob das Kind Probleme mit der Durchführung einfacher rhythmischer Übungen hat. Eine gewissenhafte visuelle Beurteilung sowie ein Audiogramm könnten ebenfalls wertvoll sein, vor allem bei Lernproblemen. Aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse kann man sich ein grobes Bild davon machen, welche Funktionen das Kind verbessern sollte.

      Bei Kindern, die ADHS-Merkmale und Lernschwierigkeiten zeigen, sind immer persistierende primitive Reflexe im Spiel. Offensichtliche motorische Probleme sind jedoch nicht zwangsläufig vorhanden. Manchmal haben solche Kinder sogar gute motorische Fähigkeiten und sind gute Sportler und Turner. Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen haben häufiger einen schwachen Muskeltonus, eine schlechte Körperhaltung und Schwierigkeiten beim Ausführen einfacher rhythmischer Bewegungen. In solchen Fällen treten die motorischen Probleme meist deutlicher hervor.

      Das Trainingsprogramm eines solchen Kindes sollte sich danach richten, was die Befragung und die Untersuchung der Motorik ergeben haben. Zumindest am Anfang sollte dieses Programm nicht mehr als 10 Minuten in Anspruch nehmen und täglich oder mindestens fünfmal pro Woche durchgeführt werden. Im Zuge der Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und der Integration der Reflexe sollte es abgewandelt werden. Gleichzeitig bessern sich die Verhaltensauffälligkeiten des Kindes und damit die Aufmerksamkeit, die Impulskontrolle und die Fähigkeit, still zu sitzen. In den meisten Fällen muss man mit 1 Jahr oder mehr rechnen, bis die ADHS-Merkmale dauerhaft verschwunden sind. Werden die Übungen nicht ausreichend lange gemacht, so ist die Zeit eventuell zu kurz für eine neue Bahnung des Gehirns und einige der unerwünschten Verhaltensweisen können wiederkehren.

      Viele Kinder und Erwachsene mit persistierenden primitiven Reflexen hatten nie Aufmerksamkeits- oder Lernprobleme. Sie können aber stattdessen Probleme mit dem Sehen, mit der Motorik, mit ihren Emotionen oder aber Muskel- und Gelenkschmerzen haben.

      Fallbeispiel: Anna

      An diesem Beispiel möchte ich die Wirkungen des RMT bei Aufmerksamkeitsstörungen veranschaulichen und zeigen, wie die rhythmischen Bewegungen die Aufmerksamkeit erhöhen und die Impulsivität und Hyperaktivität senken.

      Anna war 10 Jahre alt, als sie mit dem rhythmischen Bewegungstraining begann. Mit Ausnahme der Feinmotorik war ihre motorische Entwicklung normal verlaufen. Als Baby durchlief sie die Krabbelphase und konnte im Alter von 1 Jahr laufen. Doch sie hatte große Schwierigkeiten mit der Konzentration und dem Stillsitzen in der Schule. Sie war leicht ablenkbar und zeigte eine sehr geringe Ausdauer. Lesen und Schreiben bereiteten ihr keine Probleme, aber sie hatte große Schwierigkeiten beim Rechnen. Während der Mathematikstunden stand ihr eigens eine pädagogische Assistentin zur Seite, und wenn diese nicht da war, lief sie nur in der Klasse herum und störte die anderen.

      Anna handelte spontan und hatte große Schwierigkeiten, aufzupassen und Anweisungen zu befolgen, insbesondere im Sportunterricht, an dem sie gar nicht teilnehmen wollte. Sie hatte schwache Knöchel und verstauchte sich leicht. Große Probleme hatte sie mit der Feinmotorik, insbesondere mit dem Binden von Schuhbändern und dem Zuknöpfen von Kleidungsstücken, und ihre Handschrift war schlecht.

      Anna hatte auch emotionale Probleme. Sie fürchtete sich im Dunkeln, war verunsichert und beklommen, vor allem nachts. Beziehungen zu Gleichaltrigen gestalteten sich äußerst schwierig. Die Mädchen in ihrer Klasse hänselten sie oft; dann rannte sie weg und versteckte sich.

      Als sie zum ersten Mal zu mir kam, testete ich ihre primitiven Reflexe, von denen viele aktiv waren. Der Spinale Galantreflex war besonders aktiv – das war die Erklärung dafür, dass sie nicht still sitzen und keine eng anliegenden Kleidungsstücke tragen konnte. Auch der Moro-Reflex war äußerst aktiv – und damit verantwortlich für ihre Geräusch- und Berührungsempfindlichkeit sowie für ihre emotionalen Probleme.

      Ebenfalls aktiv waren der Palmar- und der Greifreflex – die Ursache für ihre Probleme mit der Feinmotorik.

      Annas Trainingsprogramm

      Anna kam etwas mehr als 1 Jahr lang etwa einmal im Monat zu mir. Sie machte zu Hause täglich 10 bis 15 Minuten lang ihre rhythmischen Übungen. Bei jedem Besuch bekam sie neue. Einige davon behielt sie die meiste Zeit bei. Bei ihren Übungen wurde sie unterstützt und korrigiert, damit sie sie so exakt wie möglich machte. Zusätzlich bekam sie spezielle Übungen zur Reflexintegration, bei denen ihre Mutter ihr half.

      Nach 4 Monaten stellte die Mutter fest, dass Anna „aufsässiger“ und „übellauniger“ sei als vorher. Nach 5 Monaten hatten sich diese Verhaltensmerkmale wieder gebessert und sie war selbstsicherer.

      Anna konnte sich in der Schule besser konzentrieren und die Schularbeiten gingen ihr besser von der Hand, auch das Rechnen. Wenige Wochen später hatte sie im Rechnen das Niveau ihrer Klassenkameraden aufgeholt. Auch im Sport lief es besser und sie ging gerne hin. Ganz besonders mochte sie Weit- und Hochsprung.

      Nach einem halben Jahr wechselte sie nach den Sommerferien auf eine andere