Cowboys & Indies. Gareth Murphy

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Название Cowboys & Indies
Автор произведения Gareth Murphy
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783862871612



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Wallerstein für seinen Canossa-Gang wählte. »Wir haben nur die Wahl, den Vertrag zu unterschreiben – oder uns aus unserem Geschäft zu verabschieden«, sagte er.

      Im Januar 1946, nach drei langen Jahren, die er in diversen Militärbasen verbringen musste, wurde John Hammond endlich aus der Armee entlassen. Wie so viele entwurzelte Soldaten »kehrte ich zurück zu einem Sohn, den ich nicht kannte, und zu einer Frau, die ihre eigenen Probleme hatte. Ein weiteres Baby sollte in einem Monat zur Welt kommen – und ich sah mich mit einer Verantwortung konfrontiert, die ich nicht schultern konnte. Ich war ein Fremder in meinem eigenen Haus und wusste, dass ich Hilfe brauchte.«

      Was die Musik anging, so suchte Hammond an seine alten Kontakte anzuknüpfen. Im Greenwich Village, wo er 1941 Josh Whites wegweisendes »Chain Gang«-Album produziert hatte, war der Washington Square zu einem sonntäglichen Treffpunkt der Folk-Szene geworden. Sein alter Freund und Förderer Eric Bernay, Betreiber des Magazins New Masses, hatte sogar ein neues Jazz- und Folk-Label gegründet, das auf den Namen »Keynote« hörte. Die wichtigste Gruppe waren die Almanac Singers – ein Kollektiv politisch Gleichgesinnter, zu dem unter anderem Pete Seeger, Woody Guthrie, Josh White und Burl Ives gehörten.

      Zusammen mit Guthrie, Bernay und Musikologe Alan Lomax trat er auch Pete Seegers »People’s Song«-Organisation bei, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Gewerkschaften in ganz Amerika mit Protestsongs zu beliefern. Seine Rechnung, tagsüber bei Columbia zu arbeiten, um dann abends Platten für seine Keystone-Freunde zu produzieren, hatte Hammond allerdings ohne den Columbia-Chef gemacht. Ted Wallerstein zeig­te ihm die rote Karte – und Hammond stand einmal mehr auf der Straße und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

      Wallerstein, vom »Petrillo ban« noch immer angefressen, hatte für Gewerkschaften und Musikologen wenig Verständnis. Zwischen 1946 und 1947 waren die US-Plattenverkäufe von 275 auf 400 Millionen hochgeschnellt. Neuling Capitol hatte in den ersten vier Jahren seines Bestehens immerhin schon 42 Millionen Platten abgesetzt. Im sicheren Gefühl, am Anfang eines neuen Booms zu stehen, glaubte Wallerstein, dass die Zeit für sein gut gehütetes Geheimprojekt gekommen sei: den Start der 12-inch großen Schallplatte mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute.

      Zu dem historischen Meeting im CBS-Sitzungsraum hatte der Vorstandsvorsitzende Bill Paley den CBS-Präsidenten Frank Stanton, Ted Wallerstein sowie den federführenden Ingenieur Peter Goldmark gebeten. Auf der anderen Seite des Tisches saß der langjährige RCA-Präsident David Sarnoff, der gleich acht seiner Ingenieure mitgebracht hatte. Für die Demonstration hatte Stanton zwei Plattenspieler aufgestellt, einen traditionellen mit 78 Umdrehungen – und einen Prototypen des neuen Langspiel-Players.

      Als Stanton die Nadel auf dem neuen Player abgesetzt hatte, war die Wirkung auf die Gäste nicht zu übersehen. »Es war, als seien sie vom Blitz getroffen worden«, erinnerte sich Goldmark, »genau wie wir es erwartet hatten. Ich habe noch nie acht Techniker gesehen, die allesamt wie ein verkniffenes Häufchen Elend aussahen.« Sarnoff nahm die Zigarre aus dem Mundwinkel und schaute zu den Ingenieuren auf seiner Tischseite hinüber. »Hat man euch Penner wieder mit runtergelassenen Hosen erwischt!«, sagte er. Er könne nicht »glauben, dass die kleine Columbia Graphophon Company dieses Ding erfinden konnte, ohne dass ich davon Wind bekam«.

      Bill Paley deutete an, dass er sich eine Lizenzierung des Geräts durchaus vorstellen könne. Sarnoff gratulierte seinen Gastgebern zu ihrem beeindruckenden Erfolg und meinte dann, dass er sich das Angebot in Ruhe durch den Kopf gehen lassen werde. Andererseits, fügte er an, sei eine Lizenzierung vielleicht gar nicht notwendig, da Columbias Gerät kei­ne Bestandteile benutzte, die patentierbar seien. Sarnoff juristische Spürnase hatte ihn gleich auf die richtige Fährte geführt: Es gab kein geistiges Eigentum – sah man einmal davon ab, dass sich CBS-Columbia den Namen »LP« hatte schützen lassen.

      Der Symbolismus war vielleicht durchaus beabsichtigt, als man genau zur Sommersonnenwende 1948 die LP 40 Journa­lis­ten im New Yorker »Waldorf Astoria« vorstellte. Um die Bedeutung der Erfindung auch visuell zu unterstreichen, hatte man einen wackligen Turm alter 78er aufeinandergeschichtet, um ihn mit einem kleinen LP-Stapel zu kontrastieren. Die gleiche Menge Musik war auf einem Minimum an Raum gespeichert. Während sich Columbia noch im Rampenlicht sonnte, schlug RCA Victor im Februar 1949 mit einer 7-inch-Single zurück, die mit 45 Umdrehungen lief und immerhin acht Minuten Speicherkapazität hatte. Keine Frage: Mit der Geburt zweier neuer Formate war das Musikgeschäft endgültig zurück auf der Überholspur.

      Die wundersame Renaissance wurde natürlich nicht zuletzt durch den Geist des weltweiten Wiederaufbaus beflügelt. Nachdem 70 Millionen Menschen ums Leben gekommen waren, nachdem von ganzen Ländern nur noch Ruinen standen, konnte sich die kommende Generation glücklich schätzen, dass ihr die Früchte des Friedens kampflos in den Schoß fielen. Der Zweite Weltkrieg, so heißt es, habe Amerika seiner Unschuld beraubt. Die nächste Welle amerikanischer Musik sollte nun den Soundtrack ihrer Jugend liefern.

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