Bier vor Ort. Volker R. Quante

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Название Bier vor Ort
Автор произведения Volker R. Quante
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783944369631



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ist sie problemlos zu erreichen: Sie liegt direkt an der U-Bahn-Station Senefelder Platz. Und wenn man nach dem einen oder anderen Bier doch großen Hunger bekommt und höflich nachfragt, gestattet der Kellner auch, dass man sich in der Nachbarschaft einen Burger oder so etwas holt und ihn im Herman verzehrt. Ehrensache, dass man dann aber den Verpackungsmüll selbst wieder mitnimmt.

       Bierbar Herman

      Schönhauser Allee 173

      10 119 Berlin

      Berlin

      Deutschland

      +49 30 4431 2854

      Bierlieb, Berlin

      Ein quietschgelbes Lastenfahrrad mit der Aufschrift »Craft Beer Bike« weist den Weg zum Bierlieb in Friedrichshain.

      Bierlieb? Ist es just another Craft Beer Shop? – Nein, eher nicht.

      Ein Seminarzentrum rund ums Bier? – Auch nicht so ganz.

      Treffpunkt für Liebhaber guten, ausdrucksstarken Biers? – Schon eher.

      Hausbrauerei? – Auch ein wenig.

      Ein Laden mit Hausbrauzubehör? – Nicht ausgeschlossen.

      Was ist es denn wirklich? – Ein Platz, an dem man Bier liebt.

      Aha!

      Das im Herbst 2014 eröffnete Bierlieb ist natürlich ein Biergeschäft, in dem man Spezialitäten kaufen kann, die sonst in Deutschland nur schwer erhältlich sind. Craftbiere von kleinen und kleinsten Brauereien, von Brauereien am anderen Ende der Welt. Preiswerte wie auch hochwertige Biere. Sauber präsentiert und nach Themen geordnet. Man betritt das kleine Ladengeschäft und läuft auf ein Periodensystem der Biere zu. Insgesamt zwanzig Bierstile sind hier in der grafischen Anmutung des aus dem Chemieunterricht bekannten Periodensystems der Elemente aufgelistet und heruntergebrochen. Und nach der gleichen Systematik sind die Biere in den beiden Verkaufsräumen sortiert. Schön repräsentativ in alten Holzkisten mit dem Bierlieb-Logo lachen die Bierflaschen aus aller Herren Länder den Kunden an. Mit Kreide ist die römische Ziffernfolge, die den Bierstil charakterisiert, an den Kisten angeschrieben. Man schnappt sich eine leere Holzkiste, sammelt, was man trinken möchte, bezahlt (gegebenenfalls auch Pfand für die Bierkiste) und genießt daheim. Und so steht es für Erstbesucher auch noch einmal erläutert auf einer Holztafel am Eingang.

      Natürlich ist das Bierlieb ein Seminarzentrum. Hinter den Verkaufsräumen befindet sich ein großer Seminarraum, in dem Braukurse und Bierverkostungen veranstaltet werden, Informationen über die verschiedenen Bierstile vermittelt werden, der Brauprozess erläutert wird. Auch hier an der Wand Holzkisten – je eine für jeden der 20 Bierstile, jeweils mit einer Flasche eines besonders typischen Repräsentanten dieses Stils. Und eine 21. Kiste – für die Biere, die sich partout nicht in einen der Stile einordnen lassen.

      Bierlieb ist auch ein Treffpunkt für den Liebhaber guter Biere. Holger und Sascha, die an der Ladentheke stehen, sind gerne bereit, gute Biergespräche zu führen; der Kunde kann sich aus den Bieren im Kühlschrank leckere Sorten auswählen und im Laden verkosten, dazu fachsimpeln, Gleichgesinnte aus aller Welt treffen und schließlich mit einem Rucksack voller Einkäufe wieder von dannen ziehen.

      Eine Hausbrauerei ist Bierlieb auch. Auf einer kleinen, selbstkonstruierten 60-l-Anlage werden Biere gebraut. Als Weiterbildung für das Personal – nur wer selbst braut, wird die Geschmacksvielfalt des Biers nicht nur kennenlernen und durchdringen, sondern richtig verstehen können. Man braut für den Eigenbedarf oder als Seminar. Der Verkauf ist (noch) nicht gestattet, dazu müsste die kleine Brauerei zunächst nach lebensmittelrechtlichen Gesichtspunkten genehmigt werden. Aber das kommt bestimmt noch.

      Und wer sein Bier nicht gerne kauft, sondern lieber selber braut, ist bei Bierlieb ebenfalls richtig. In einem kleinen Regal in der Ecke und auch in einem größeren Lagerraum weiter hinten sind Malze, Hopfen, Hefe und Extrakt sowie weitere Gerätschaften erhältlich, so dass man nicht mehr Tage vorher im Internet bestellen muss, sondern ganz spontan einkaufen und dann daheim losbrauen kann.

      Also in der Tat – ein Platz, an dem man Bier liebt. Wovon man sich persönlich überzeugen kann – und zwar dann, wenn aus einer geplanten kurzen Stippvisite (»Muss schnell mal ein, zwei Bier holen!«) ein anderthalbstündiger Besuch mit netten Gesprächen und Fachsimpelei wird ...

       Mit der Straßenbahn hervorragend zu erreichen (80 m von der Haltestelle Straßmannstraße der Linie M10 entfernt), aber auch mit dem Auto hat man durchaus eine Chance, hier in der Nähe einen Parkplatz zu finden, um dann vielleicht auch etwas größere Mengen Bier einladen zu können. Geöffnet ist donnerstags bis sonnabends von 16:00 bis 22:00 Uhr. Seminare, Braukurse und andere Veranstaltungen nach Absprache.

       Bierlieb

      Petersburger Straße 30

      10 249 Berlin

      Berlin

      Deutschland

      +49 30 4280 6400

      Flessa-Bräu, Berlin

      Die Berliner Hinterhöfe – ein Thema für sich. Nicht nur zu Zilles Zeiten, sondern bis heute bergen sie eine eigene Kiezkultur, und wer durch die Tore der Haupthäuser in der ersten Reihe hindurchgeht, findet sich häufig in einer ganz eigenen Welt wieder.

      In einem solchen Hinterhof hat sich Christoph Flessa seine eigene Brauerei aufgebaut. Nur ein kleines Schild an der Petersburger Straße weist auf das Flessa-Bräu hin. Zwei große Holztüren und die dunkle Hofeinfahrt müssen durchschritten werden, dann an der einschüchternd wirkenden, dicken Stahltür klingeln und mit etwas Glück ist der Brauer da. Zwischen 09:00 Uhr morgens und 16:00 Uhr nachmittags während der Woche eigentlich immer und auch sonst recht oft – 80-Stunden-Wochen sind für Christoph leider keine Seltenheit.

      Auf Geräten vom Typ Speidel Braumeister braut er hier. Zunächst eine Weile lang auf drei kleinen 50-l-Geräten parallel. Eine Heidenarbeit, wenig effizient, aber mit leckerem Bier. Der Erfolg stellt sich rasch ein, die Biere sind beliebt und gehen nicht nur im Hofverkauf weg wie nix, sondern auch in Flaschen und Fässern in der Kiez-Gastronomie. Christoph erweitert, legt sich einen 200-l-Braumeister zu. Das ist zwar nicht viel mehr als 3 x 50 l, aber es ist effizienter, nicht so arbeitsintensiv.

      Und auch schon wieder zu knapp. Jetzt wird zu jedem 200-l-Sud ein 50-l-Sud parallel gekocht, so dass pro Schicht 250 l Bier entstehen. Oder etwas mehr, wenn alle Bottiche randvoll gemacht und alle Möglichkeiten ausgereizt werden.

      Sechs verschiedene Biere entstehen hier zur Zeit. Keine echten Exoten, aber solide Trinkbiere. Biere, »in denen ich mich wiederfinden kann«, wie Christoph selbst sagt. »Sie müssen schmecken und durchtrinkbar sein. So, dass ich auch ein paar Halbe hintereinander davon mag, ohne zu viel zu bekommen.« Die Palette beginnt bei einem leichten Schankbier mit knapp unter vier Prozent Alkohol. Überraschend kräftig und sauber im Geschmack, bei weitem nicht so wässrig und lätschert wie viele andere leichte Biere. Dann das Pils. Leichte grasige, heuartige Duftnoten, eine saubere, nicht zu intensive Herbe, klarer, frischer Pilsgeschmack. Das Export: Wunderbar weich. Samtig fast. Und das mit dem Berliner Stadtwasser! Chapeau, Christoph.

      Das Weizen, spritzig, aber nicht überspundet. Leichte Bananen- und Aprikosennoten. Ein schönes, frisches Sommerbier. Das Mandarina – mit dem neuen Aromahopfen Mandarina Bavaria veredelt. Schöne Aromen, die an Mandarinenschalen erinnern. Würzig, kräftig, durchaus knackig herb, aber noch weit von den knallharten Hopfenhämmern entfernt, mit denen manch andere Handwerksbrauer den neugierigen Anfänger verschrecken. Und schließlich das ExtrAle, ein fruchtiges, obergäriges Bier. Intensiv im Geschmack und dennoch ein feiner Durstlöscher.

      Mit dem Bierglas