Grüner Hund. Kinga Rybinska

Читать онлайн.
Название Grüner Hund
Автор произведения Kinga Rybinska
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783956930584



Скачать книгу

eine Liste der vertrauenswürdigen Organisationen und eine Datenbanksuche zur Verfügung. Dort gibt es auch eine Liste der Organisationen, die als nicht förderungswürdig eingestuft wurden oder bei denen es einen dringenden Aufklärungsbedarf in der Öffentlichkeit gibt.

       Öko-Haltung unter 3Prozent

      In Deutschland leben ca. 13,4 Millionen Rinder20, 26,5 Millionen Schweine und 110 Millionen Hühner. Die ökologische Haltung macht im Durchschnitt lediglich 2,8 Prozent aus: 3,4 Prozent Rinder, 0,6 Prozent aller Schweine und 1 Prozent Geflügel leben als Öko-Tiere. Aber auch bio macht nicht unbgedingt glücklich: Einem 100 kg schweren Mastschwein stehen in der konventionellen Haltung 0,65 qm Platz zur Verfügung21. Ein Bioschwein hat 1,25 qm mehr. Die EG-Ökorichtlinien lassen zu, dass ein Öko-Kalb schon in seinen ersten Lebenstagen von seiner Mutter getrennt wird. Dafür hat es 2,6q m Lebensraum ganz für sich allein.

       Zweiter Platz in Tierversuchen

      2015 wurden in Deutschland knapp 2,8 Millionen Wirbeltiere in Versuchen getötet22. Europaweit gibt es nur in Frankreich noch mehr Tierversuche. Über 10.000 hoch entwickelte Affen leiden und sterben jedes Jahr in Tierversuchslabors der Europäischen Union. Allein in Deutschland waren es 2015 3.341 Affen.

       Geschäfte mit Spendengeldern

      Es gibt auch schwarze Schafe unter den Tierschutzorganisationen. Laut der Analyse der Stiftung Warentest von 2013 arbeiten viele Vereine völlig intransparent. So verweigerten 19 der untersuchten 46 Organisationen jegliche Auskünfte über ihre Einnahmen. Nur 6 Organisationen (also rund 13 Prozent) wurde ein positives wirtschaftliches Arbeiten im Interesse der Tiere bescheinigt.

       Schwache Hundegesetze

      Die Wirksamkeit der Rasselisten und unterschiedlichen Hundeverordnungen versucht man mit Hilfe der Beißstatistiken zu belegen. Dort wird aber die Schwere des Vorkommnisses nicht unterschieden und auch nicht getrennt nach Vorfällen Hund/Mensch, Hund/Hund oder Hund/anderes Tier. Es geht aus den Zahlen auch nicht hervor, ob ein Hund mehrfach auffällig geworden ist.

      Was kommt in den Napf? Zwischen den Interessen der Futtermittelindustrie und den Hundebedürfnissen

      Der Hundespeiseplan sorgt für Meinungsverschiedenheiten und hitzige, dogmatisch gefärbte Diskussionen. Bei meinen Recherchen habe ich Vertreter aller Glaubensrichtungen getroffen: Bio-Hersteller, die extrudiertes Trockenfutter anbieten, ganzheitlich – also auch alternativ – behandelnde Tierärzte, die große Futtermarken der berühmt-berüchtigten Weltkonzerne akzeptieren, vegane Manufakturen, die verstärkt auf synthetische Vitamine setzen, überzeugte Barfer, die das erbärmliche Leben der Nutztiere in der Massentierhaltung ausblenden, und solche, die veganes Hundefutter für ein großes Missverständnis halten.

       Gesunder Menschenverstand hilft

      Im Laufe meiner Recherche ist mir klar geworden, dass es verschiedene gute Möglichkeiten gibt, den eigenen Hund gesund, artgerecht und mit Respekt für Nutztiere zu ernähren. Deswegen möchte ich kein Konzept bevorzugen und keine Methode an den Pranger stellen. Stattdessen gebe ich sinnvolle Informationen weiter, die hoffentlich zum Nachdenken zwingen und im besten Fall eine Änderung der festgefahrenen Fütterungsgewohnheiten herbeiführen. Ich lasse Menschen zu Wort kommen, die sich seit Jahren mit der Thematik beschäftigen und den Mut haben, gegen den Strom der Weltkonzerne und der milliardenschweren Werbung zu schwimmen.

       Die Futtermittel-Potentaten

      Den heutigen Heimtierfuttermarkt teilen sich Ableger der riesigen Nahrungsmittel-Konzerne Mars und Nestlé. Nestlé mit Sitz in Vevey im Südwesten der Schweiz ist der größte Nahrungsmittel-Konzern der Welt. Nestlé betreibt 447 Produktionsstätten in 189 Ländern und beschäftigt insgesamt rund 335.000 Mitarbeiter. Zu der Nestlé-Familie gehören 19 verschiedene Hunde- und Katzenfuttermarken, darunter Beneful, Bonzo, Felix, Gourmet, Pro Plan, Purina und seit April 2017 auch Terra Canis.

      Mars – bis 2007 noch als Masterfoods und im Bereich der Tiernahrung als Effem bekannt – mit Sitz in Tacoma (Washington) ist an 421 Standorten in 78 Ländern vertreten und beschäftigt 75.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz 2016 betrug 35 Milliarden US-Dollar. Zu Mars gehören mehrere bekannte Hunde- und Katzenfuttermarken: Cesar, Chappi, Dreamies, Eukunaba, Frolic, Greenies, IAMS, James Wellbeloved, Kitekat, Loyal, Nutro, Pedigree, Perfect Fit, Royal Canin, Sheba Trill, Whiskas und Winergy.

      Hundenapf – ein begehrtes Objekt für Unternehmen weltweit

      Jährlich stecken beide Konzerne mehrere Milliarden Euro in die Werbung, um maximale Marktdurchdringung zu erreichen. Trotz vieler Skandale wegen Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste oder als Vorreiter der Wasserprivatisierung hat Nestlé nichts von seinen Umsätzen eingebüßt. Der Verbraucher hat die Macht dies zu ändern, indem er solche Produkte nicht mehr kauft.

       Tierfutter: Zwischen Werbung und Wahrheit

      Spätestens seit der Veröffentlichung des Schwarzbuchs Tierfutter von Hans-Ulrich Grimm24 müssen einem breiten Publikum die Praktiken der Futtermittel-Potentaten bekannt sein: Verwertung des Abfalls aus der eigenen Nahrungsmittelproduktion für Menschen, inklusive Tierkadaver, Schimmelpilz oder Frostschutzmittel, die im Hundefutter landen. Doch unabhängig von dem Einfallsreichtum der Tierfutterproduzenten – selbst die obskurste Praxis ist von solch aggressiver Medienpräsenz und Guerilla-Marketingmaßnahmen flankiert, dass jegliche Kritik verblasst und jeder noch so kritische Artikel in Vergessenheit gerät.

       Trockenfutter am meisten gekauft

      Im Jahr 2015 gehörte Trockenfutter für Hunde zu den meist gekauften Futtersorten25 in Deutschland. 45,4 Prozent der Hundehalter griffen zu extrudierten oder kaltgepressten Brocken. Zwei Jahre früher fiel der Anteil mit 47,3 Prozent noch höher aus. Nassfutter in Dosen oder Schalen wählten 2013 über 40,3 Prozent der Hundehalter und die Zahl blieb mit -0,3 Prozent auch zwei Jahre später beinahe konstant. Frischfleisch oder Selbstgekochtes berücksichtigte die Umfrage leider nicht, doch gerade diese Fütterungsmethoden gewinnen an Anhängern. Googelt man nach BARF26-Läden in Berlin, kommen mindestens 60 verschiedene Verkaufspunkte in allen Bezirken der Hauptstadt zum Vorschein. Auch Ernährungsberatungsangebote sprießen aus dem virtuellen Boden: Der Bedarf an Seminaren rund um den optimalen Inhalt des Hundenapfes scheint enorm zu sein. Um dieses Thema – neben der Hundeerziehung – werden auch die meisten verbalen Kämpfe ausgefochten.

       Schlechte Wahl

      Trockenfutter ist aufgrund seiner hoch temperierten Herstellungsmethoden, aber auch wegen der meist minderwertigen Bestandteile die schlechteste aller Fütterungsmöglichkeiten. Ich bin sicher, das Leben meiner geliebten Hündin Baba durch das – vermeintlich hochwertige und auch teure – Trockenfutter drastisch verkürzt zu haben. Es hat die rassetypischen Veranlagungen, die genetisch bedingten Schwächen ans Tageslicht befördert. Was mit Arthrose und Hüftdysplasie angefangen hat, endete im akuten Nieren- und Leberversagen. Hätte ich Baba klonen können, und den Klon komplett anders ernährt, hätte ich heute den medienwirksamen Beweis für die Schädlichkeit des Trockenfutters.

       Die Nähe zur Natur zählt

      Seitdem