Название | Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué |
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Автор произведения | Friedrich de La Motte Fouque |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027207022 |
Ich kam zurück, und fand ihn mit der Catalonischen Bauerstochter verheirathet, wobei er seinen Bund mit einer Spanierin unaufhörlich bewunderte, aber hierher ziehn konnte er doch nicht, denn die Wirthschaft foderte seine Gegenwart, die gleichgesinnten Freunde waren zersprengt, das treffliche Weib hatte seine Posada näher an Madrid verlegt, kurz unser verderbliches Gewitter ist vertheilt, und nebenbei ein armer Landwirth zu Gelde gebracht, ein Narr zu beinah halbem Verstande, und ich zum Ende meiner Geschichte. Kränzt mich, Ihr hübschen Frauen, denn ich hab' es fürwahr um die ganze Gesellschaft verdient.
Fünftes Kapitel
Man fing nun an, sehr lebhaft zu streiten; einige gegen Florismartes Anspruch, andre dafür. Jene führten an: er habe eine Sünde begangen, indem er daran schuld sei, daß die Gesellschaft nun ihren besten Lustigmacher gar nicht zu sehn bekomme; ob er denn für weiser gelten wolle als der Schöpfer, der doch keine Dunkelheit verschmähe, um sein Licht desto leuchtender zu beschauen? Und wie man je zu einem rechten Lachen gelangen möge und drin beharren, wenn man die Wirklichkeit so von sich abstelle, und nur immer mit den Geschöpfen eigner Phantasie zu thun habe, da doch Niemand sich selbst zu kitzeln im Stande sei? Florismarte verdiene keinen Kranz; vielmehr müsse er als irrender Ritter in der Welt umher ziehen, bis er das verschleuderte Juweel wieder auffinde und zur Stelle bringe. Die Vertheidiger wandten dagegen ein: die Dummheit sei nur lustig, wenn man sie aus der gehörigen Entfernung beschaue; in der Nähe betrachtet werde sie wie ein grobes Gemälde zu häßlichen, formlosen Klaksen. Dazu sei es noch eine ganz andre Sache, sich einmal für allemal über dergleichen satt lachen, als den gemeinen Anblick täglich und unvermeidlich vor Augen haben. Bewähre ja doch die Erfahrung daß selbst schöne und prächtige Gegenstände von stätem Anschauen an ihrem Zauber verlöhren, was man denn von dem fortgesetzten Umgange eines sentimentalen Kaufmannsburschen erwarten solle? Noch ungerechnet, daß er mit einem stärkern Heere gedroht habe, mit den sechs bis sieben gleichgestimmten Seelen; das trefliche Weib, die Gastwirthin, nicht einmal gerechnet. Florismarte verdiene also auf alle Weise den Kranz. Die letztre Meinung behielt endlich die Oberhand, und es fragte sich nur, woraus man ihm seine Siegerkrone flechten solle.
Nur nicht aus Rosen, sagte eine schöne Frau, wie mein sanfter, freundlicher Raimund eine erhalten hat. Warum nicht? erwiederte eine Andre; man müßte aber die Dornen nicht dran vergessen. Damit sie sich mir ins Fleisch drückten, fiel Florismarte ein. Dafür hab' ich daran ohnehin genug, und protestire förmlich dagegen. Nun gut, rief die zweite Sprecherin. Ich habe den rechten Ausweg gefunden. Kommt her, Ihr Gränzvertheidiger, Ihr wilder Jäger. Sie nahm einen kleinen goldnen Pfeil, den sie zwischen anderm Geschmeide in den schwarzen Locken trug, herunter, und zugleich eine rothe, goldgestrickte Schärpe von den Hüften, womit sie jene artige Waffe in Florismartes Haare festband. So seid Ihr bekränzt, wie's Euch gebührt, sagte sie; als ein wunderlicher Mensch, der mitunter heidnisch genug aussieht, und die Waffe blitzt aus dem Turban hervor. Alle riefen ihr Beifall zu; in der That sah Florismarte mit dem seltsamen Hauptschmucke vortrefflich aus, keck, fremdartig, so daß Viele behaupteten, er sei Zoroaster, oder irgend sonst ein orientalischer Magus, der unter dieser Gestalt seinen Spaß mit ihnen treibe.
Wenn Ihr das meint, antwortete Florismarte, muß ich Euern Glauben wenigstens nicht ganz und gar zu Schande machen, sondern Euch vielmehr ein Fest auftischen, das ich für Euch Alle bereitet habe.
Und bist kaum seit zwei oder drei Stunden hier? fragte man von mehrern Seiten.
Ihr macht auch einen gar zu schlechten Zoroaster aus mir, sagte er. Ich könnte ja wohl meine Geister auf einige Tagereisen vorausgeschickt haben. Diesmal war es nun leichter mit meinen Dienern abzumachen. Aber was geht Euch dann das auch überhaupt an? Komme es, woher es wolle, das Fest steht bereit, die Nacht dunkelt herein und ist still, so daß es sich gut ausnehmen wird, und also mir nach!
Er führte sie durch Gegenden des Thales, wo bald auch die geübtesten Herumstreifer unter ihnen sich als Fremdlinge vorkamen. Dabei sang er ihnen Lieder vor, die er aus den südlichern Ländern mitgebracht hatte, erzählte