Der Tod des gelben Wolfes. Sophie Wörrishöffer

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Название Der Tod des gelben Wolfes
Автор произведения Sophie Wörrishöffer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788711487617



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beugte sich liebevoll über den Gefährten so manches langen und gefahrvollen Zuges durch die Wälder. „Punkah,“ sagte er bekümmert, „Punkah, was hast du getan?“

      Das Bewusstsein des Häuptlings war noch nicht erloschen, Donnerwolke lächelte. „Was gut sein,“ antwortete er leise. „Dakotas doch betrügen, sie alle falsch. Töten Wi-ju-jon.“

      „Das ist auch meine Ansicht, Häuptling, sie würden mich nicht lebendig herausgegeben haben, sondern suchten nur Zeit zu gewinnen. Aber ist es denn nicht noch schlimmer, wenn du stirbst, als wenn ich dem Tode verfallen wäre? Du —“

      „Nein,“ unterbrach der Sterbende, „nein, es nicht schlimmer, es besser so sein. Wi-ju-jon der Friedensmann, ihn lieben alle, — Häuptling schlechter Inschin, — haben erschlagen weissen Medizinmann — haben viel Sünde begangen!“

      Die Unruhe der letzten Augenblicke packte ihn, er griff mit beiden Händen in die leere Lust, und Schauder nach Schauder rann über seinen Körper. „Wi-ju-jon!“ stammelte er, „Wi-ju-jon — noch — hier sein — bei Punkah?“

      „Gewiss!“ versicherte warm der Trapper, „gewiss, Häuptling, ich bin bei dir! — Denke aber nicht an deine Schuld; es ist vor Zeiten einer, ein gar grosses schönes Herz, in den Tod gegangen für die Sünde der Welt, auch für deine!“

      Schwer und schwerer sank der Körper des Punkahhäuptlings zurück in Jonathans Arme. „Donnerwolke — es wissen,“ stamsmelte er, „weisser Medizinmann es — ihm — sagen. Er — armer Inschin, — so handeln wie — Inschin alle, — er sehr viel träumen — leiden sehr!“

      Sein Atem wurde röchelnd, die weissen Schwingen des Todesengels nahten in rauschendem Fluge, still und beglückend kam noch einmal der Traum zurück zu dem erkaltenden Herzen und trug es empor in hellere, friedlichere Regionen. — —

      „Ich wieder den sonnigen Glanz sehen,“ flüsterte der Punkah, „das ist das Wohnland — des Grossen Geistes. Inschin — nicht hinein dürfen, — da die Hütte, — da er weisse Squaw erkennen! — Wi-ju-jon! — das seltsam, weisse Squaw nicht tot — nicht tot — sie winken armem Inschin, — er kommen dürfen —!“

      Und dann noch, kaum verständlich, ganz leise: „Donnerwolke — viel glücklich!“

      Der Trapper liess den Körper des Entseelten sanft zurückgleiten auf den blutgetränkten Boden, er deckte den Mantel über das ruhig lächelnde Gesicht und kehrte den übrigen den Rücken, unfähig, den tiefen Schmerz seiner Seele zu verbergen. — — —

      Die Walstatt voll Blut und Trümmer, die Toten und Verwundeten mahnten zum Aufbruch. Wenigstens hier konnten die Sieger nicht länger bleiben, sondern mussten so rasch als möglich eilen, das Dorf der Tschippewäer zu erreichen, mussten auf weitem Blachfeld ihre Toten begraben und aus dem Walde die Pfähle herbeiholen, welche ihre Schlummerstätten dauernd bezeichnen sollten.

      Mr. Everett mit den beiden jungen Leuten war schon vorausgegangen, — die schrecklich verstümmelten Leichen der erschlagenen Dakotas vertrieben ihn, die in der Luft schwebenden, scharenweise herbeieilenden Geier verursachten ihm mit ihrem heiseren, gierigen Krächzen einen unüberwindlichen Schauder. Einmal legte er an, um durch einen Schuss in das Herz der vordersten Bestie die übrigen zu vertreiben, aber dann liess er den erhobenen Arm wieder sinken.

      Schritt für Schritt, anständig langsam im Gefolge von Leichen gingen die ermüdeten Pferde bis zum Rande der Prärie, wo unter Bäumen mit den Wurshammern und Speeren die Erde gelockert wurde, um ein grosses Grab zu bilden. Medizinbeutel und Waffen, ihre gesamte Kleidung begleitete hier, fern von dem befreundeten Stamme, die gefallenen Krieger in ihr letztes Bette, Jonathan legte einen Zipfel des Büffelmantels über die Augen und faltete die erstarrten Hände, dann wurde Erdscholle nach Erdscholle wieder hineingeworfen in die stille Gruft.

      Kein freudiges Wort, kein Frohlocken des Siegers ertönte auf dem Wege zum Tschippewäerdorf. Alle Herzen trauerten um den Punkahhäuptling, von jedem einzelnen der Männer wurde er schmerzlich vermisst. Armer Donnerwolke, sein Tod war ein Opferdienst, — sein Lohn ein ehrendes Andenken.

      Mr. Everett brach zuerst das Schweigen. „Old Fellow,“ sagte er, „hätten wir wirklich nach Eurer Überzeugung mit den Tetons keinen Vertrag schliessen können? Würden sie Euch unter allen Umständen gemordet haben?“

      Der Trapper nickte. „Ganz bestimmt, Sir! — Das wusste auch der arme Donnerwolke.“

      „Preist ihn doch glücklich!“ rief Hugo, „er —“

      Aber die Stimme versagte ihm, er schämte sich nicht der Tränen, die über sein Gesicht herabrollten. Donnerwolke war für ihn ein Held, dessen Bild im schönen unvergänglichen Glanz vor seiner Seele stand.

      Der Gelbe Wolf ritt neben ihm. „Punkahhäuptling und Schwarzfusshäuptling viel Freunde,“ sagte er treuherzig. „Ihn sehr lieben, — immer an ihn denken. Er sehr tapfer, sehr treu, er alles teilen mit Freund, er zu Gelbem Wolf flüstern: ‚Du glauben, dass Wi-ju-jon lebendig kommen aus Hand von Dakota?‘ — und als Häuptling antworten: ‚Er sterben gewiss!‘ Da er wieder sagen: ‚Friedensmann leben sollen, Donnerwolke es wollen, er springen auf Dakota. Kosten Leben oder kosten Leben nicht, das viel einerlei, Friedensmann besser wie armer Inschin. Geben Grosser Geist, dass Donnerwolke springen kann wie Vogel, — geben er es für Wi-ju-jon, für Augenblick von Gefahr. Grosser Geist haben offenen Blick durch ganze Zeit, bis an Ende, er alles wissen!‘

      Und dann, als so sagen, er springen, er wahre Pantherkatze, werfen Dakota aus Sattel wie Pappuse!“

      Mr. Everett nickte, in seinen Augen standen klare Tränen. „Hunderte von weissen gebildeten Männern sterben, ohne dass einer unter ihnen betrauert würde wie dieser arme wilde Indianer,“ sagte er weich. „Gott hat ihm den ewigen Frieden geschenkt!“

      „Amen!“ flüsterte Hugo.

      Nur Bob sprach nicht. Er dachte an seinen Vater und an die Flüche, welche ihm dereinst, wenn er begraben, noch über das letzte Bette hin nachgeschleudert werden würden! — —

      Allmählich verfielen die Pferde in schnellere Gangart.

      Kein Feind liess sich blicken, gegen fünf Uhr abends erschienen am Rande der Prärie die Hütten des Tschippewäerdorfes. Der Trapper ritt voraus, um bei der Schwalbe, dem Häuptling des kleinen Stammes, die gastfreundliche Aufnahme nachzusuchen.

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