Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert. Julia Noah Munier

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der 1980er Jahre nicht selten Geringschätzung vonseiten der »zünftigen« Geschichtswissenschaft entgegen.19 Doch allmählich hat sich die Gesamtlage gewandelt; und der Eindruck dürfte berechtigt sein, dass dieses Thema mittlerweile dort angekommen ist, wo es wie alle anderen historischen Themen von kultureller und politischer Relevanz hingehört: ins Zentrum der akademischen Historie.

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      Abb. 1: Cover des Ausstellungsmagazins »Homosexuelle im Nationalsozialismus«. Ausstellung im Haspelturm Tübingen 1987.

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      Abb. 2: »Bent« von Martin Sherman am Nationaltheater Mannheim 1980. Deutsche Erstaufführung unter der Regie von Jürgen Bosse. Im Bild die Schauspieler Peter Rühring (rechts) und Heinz Schubert (links).

      Solche außerakademischen Initiativen strahlten in Einzelfällen auch auf die Universitäten aus, an denen sich nicht zuletzt die Betreuenden von Qualifikationsarbeiten überaus schwer damit taten, Dissertationen zu diesem Themenkomplex zu vergeben. Insofern stellt die Dissertation von Burkhard Jellonnek, die 1990 unter dem Titel »Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich« publiziert wurde, eine beeindruckende Pionierleistung dar, weil sie das Forschungsfeld erstmals umfassend abdeckte. Wenig später erschien eine grundlegende Dokumentensammlung von Günter Grau »Homosexualität in der NS-Zeit. Dokumente einer Diskriminierung und Verfolgung« (1993). Zu erwähnen ist auch die von Bernd-Ulrich Hergemöller herausgegebene Bibliographie »Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten« (1999).