Gegenstand hinter den sprachlichen Phänomenen seien außersprachliche, nämlich unbewusste Interaktionsformen (Lorenzer 1973). Argelander verfolgte bescheidenere, vor allem behandlungstechnische Interessen. Für ihn ist das Szenische eine eigene, bevorzugt in der klinischen Situation erfahrbar werdende Repräsentationsform, die dem Unbewussten jenseits der Verbalform eine Artikulationsmöglichkeit bietet. Für ihn ist das Szenische eine Darstellungsform und nicht die Sache selbst. Die Szene steht symbolisch für etwas, sie ist auf ein »Verfehltes«, auf die Abwesenheit von bewusstseinsfähigem Sinn und Sagbarkeit hin ausgerichtet. Bei Argelander dient das szenische Verstehen der (Re-)Konstruktion von Bedeutungsstrukturen, bei Lorenzer soll es zur unmittelbaren Teilhabe an vorsprachlichen Praxisfiguren führen können – deshalb spricht er in diesem Zusammenhang auch von Hermeneutik des Leibes. Argelanders klinisch-wissenschaftliche Konzentration auf die analytische Beziehung, die hier stattfindenden komplexen unbewussten Austauschvorgänge, die er gegen die intrapsychische Perspektive Freuds stark zu machen versuchte, stellt für uns das eigentlich innovative Potential seiner Forschungsarbeiten dar. Es ist gerade diese interaktiv relationale Forschungsperspektive, die aus unserer Sicht mit den aktuellen Forschungsdebatten der Psychoanalyse konvergiert, die sich u. a. um Fragen der Gegenübertragung als Erkenntnisinstrument, um die Erforschung der projektiven Identifizierung als basalem Austauschmechanismus zwischen Subjekten, um Prozesse des Containments als Grundlage psychischer Repräsentanzenbildung drehen.