Название | Mörderisches Kärnten |
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Автор произведения | Dorothea Böhme |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839268360 |
»Den hab i eh schon zwei Wochen net mehr gsegn«, murmelte Robert. Vor zwei Wochen hatten sie ein Spiel gegen die Villacher 11 gehabt, bei dem es hoch her gegangen war, seitdem war Josef nicht mehr beim Training gewesen, auf dem Handy hatten sie ihn auch nicht erreicht.
»Wahnsinn, i glab, i tram!«
Nun wurde die Polizei hellhörig. »Sie kennen den Toten?« Fleischhauer kam mit einer Kollegin zu ihnen hinüber.
»Der Josef Lechner, auch aus Winklern, unser bester Stürmer im Hockeyteam.«
Die folgende halbe Stunde verbrachten sie damit, der Polizei von Josef zu erzählen, wobei Robert zugegebenermaßen am wenigsten wusste, Josef war einer der älteren Burschen gewesen und hatte nicht zu seinem engeren Freundeskreis gehört. Traurig war es natürlich trotzdem, nun zu wissen, dass er tot war, herzlos war Robert ja nicht. Nur ziemlich durchgefroren und enttäuscht. Den Abend hatte er sich anders vorgestellt.
»Wie siehst du denn aus?«, fragte ihn seine Mutter, als er gegen halb elf heimkam. »Und wieso bist überhaupt schon so früh wieder da? Ich dachte, du gehst mit Eva vielleicht noch irgendwo in ein warmes Café?«
Robert war nicht nach Reden, also verschwand er in seine Dachwohnung mit dem Versprechen, ihr beim Frühstück alles ausführlich zu erzählen.
Der nächste Morgen brachte einen Telefonanruf von Eva. »Ich wollte mich nur bedanken für gestern«, sagte sie. »Es war ja nicht deine Schuld, dass der arme Josef dort eingefroren lag. Martin sagt …«
»Geht’s dir denn besser?«, unterbrach Robert. Was Martin sagte, wollte er gar nicht wissen!
»Ja, schon. Ich hab mich in die Badewanne glegt und noch an haßen Kakao getrunken. Albträume hatte ich trotzdem. Ich hoff, Martin findet den Mörder schnell.«
Schon wieder Martin! Moment. »Mörder?«
»Ja, hast das noch nicht gehört? Josef ist erschlagen worden, das war die Todesursache. Wie hat Martin das gsagt? ›Mit einem stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf.‹ Nur wer und warum, das ist natürlich die Frage.«
»Na, das wird die Polizei dann ja bald aussafinden.«
»Ich denk auch! Der Martin hat schon die brenzligsten Fälle gelöst.«
Da hatte Roberts Herz im ersten Augenblick bis zum Hals geschlagen, als er Evas Namen auf dem Handydisplay gelesen hatte, und dann sprach sie nur von diesem Kieberer. Missmutig beendete er das Gespräch, nur um seiner neugierigen Mutter in die Augen zu blicken.
»Ach, Mama, i kann jetzt net.« Er schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel und verschwand erst einmal zum Michi.
»Mann, das war ja was gestern.« Sein Freund stellte ihm eine Tasse Kaffee hin. »Die Milch ist leider sauer, aber Zucker hob i noch irgendwo.« Er kramte in diversen Schubladen und förderte schließlich zwei Kaffeehaus-Zuckerpäckchen zutage. »I mein, echt, Josef, wow. Nicht, dass i ihn so wahnsinnig gern ghobt hätt’, er war schon ein bisserl ein Arschloch, aber Chancen auf den Sieg nächste Woche haben wir ohne ihn nicht.«
Robert zuckte mit den Schultern. Er hatte selbst ein schlechtes Gewissen, dass ihn Josef so wenig interessierte. »Wie fandest denn diesen Fleischhauer?«
»Den Kriminalinspektor? Da frag mal lieber Eva.« Michi lachte.
»Der hat sie ganz schön angebraten, oder?«
»Sie war ja auch ziemlich durcheinander. Ist sicher net schön, so Aug’ in Aug’ mit einer Leich’.«
»Aber muss er sie gleich anfassen? Hallo, schöne Frau, ich bin Kriminalinspektor. Dass er sich nicht selbst blöd vorkommt mit der Masche.«
»Ah.« Michi nickte. »Eifersüchtig, hm?«
»Was? Ich? Quatsch. Auf den Vollkoffer? Im Leben nicht!« Robert lehnte sich zurück. Jetzt fühlte er sich besser. Was dieser Fleischhauer sich einbildete.
Michi grinste. »Ist klar, Robbie. Was sagt denn Eva zu dem? Hast schon mit ihr gesprochen?«
»Die ist ja sooo beeindruckt. Martin hier, Martin dort.«
»Martin?« Michi zog eine Augenbraue hoch. »Oh, oh.«
»Ach, halt die Goschn.«
Michi lachte wieder, dann schlug er Robert auf die Schulter. »Nimm’s net so tragisch. Du bist ein toller Kerl.«
»Aber nur Fliesenleger.« Schnell nahm er einen Schluck Kaffee. Das war ihm so herausgerutscht. Eva studierte, Psychologie, da war ein Kriminalinspektor natürlich was Besseres.
Michi war einen Augenblick still, dann kniff er die Augen zusammen. »Weißt was, Robbie? Du zeigst diesem Lakl von der Polizei einfach, wo der Hammer hängt, dann hat er keine Chance mehr bei Eva.«
»Ja klar.« Robert sah in seinen Kaffee. »Und wie?«
»Immer Onkel Michi fragen, i hab die Lösung.« Er stand auf, holte eine geöffnete Packung Lebkuchen aus dem Schrank und legte sie auf den Tisch. »Du, mein lieber Freund, wirst diesen Mord klären.«
»Bitte was?«
»Ganz anfach. Wir kennen Josef aus dem Verein, wir wissen, mit wem er unterwegs war, wer ihn leiden konnte, wer nicht. Wir haben einen riesigen Vorsprung vor der Polizei. Wir kriegen raus, wer ihn hamgedraht hat, und der Herr Kriminalinspektor ist Geschichte.« Er grinste breit.
»Du bist doch verrückt.«
»Außerdem, ist deine Tante nicht auch bei der Kriminalpolizei? Das liegt dir quasi im Blut!«
Robert schob seine Kaffeetasse weg. Michis Vorschlag … war interessant. Und Tante Irene hatte ihm schon öfter mal bei einer Zigarette von der Polizeiarbeit erzählt. Er knabberte auf seiner Unterlippe.
»Na was?«
»Na okay.« Robert hob die rechte Hand und Michi schlug ein.
»Wir lösen den Mordfall.«
»Wie fangen wir an?«
Michi zückte sein Handy. »Als Erstes sprechen wir mit der ganzen Mannschaft. Wir wissen ja noch nicht amal, seit wann Josef überhaupt verschwunden ist.«
»Wieso ist das eigentlich niemandem aufgefallen?« Das hatte Robert gestern schon gewundert. »Der See friert schon seit einer guten Woche zua, das heißt, er muss vorher hineingeworfen worden sein. Und das hat niemand gmerkt, dass er so lang net da war?«
»Super, Robbie, du hast ein kriminalistisches Gespür. Das ist genau dein Ding!« Michi grinste.
Sie trommelten die Burschen für den Abend im Tauernstüberl zusammen, nach den Neuigkeiten des Vortags wollte jeder wissen, was passiert war, und alle sagten zu.
»Josef, unser bester Stürmer seit 30 Jahren, ist ermordet worden«, eröffnete Michi das Treffen, nachdem jeder etwas zu trinken bestellt hatte. »Und Robert wird aussafinden, wer’s war.«
Damit richteten sich alle Augen auf Robert, der nach dieser Erklärung alle Mühe hatte, zurück zum Thema zu finden.
»Ja, äh, also … ihr kennt – kanntet – Josef alle. Erst einmal sammel i alle Informationen, die uns einfallen.«
Während des Essens erstellte Robert eine Liste mit Daten: Wer war Josef wann zum letzten Mal begegnet. Offenbar war das Spiel gegen die Villacher zwei Wochen zuvor für alle der Augenblick gewesen, an dem sie Josef zuletzt gesehen hatten.
»Das wird als unser denkwürdigstes Spiel in die Vereinsgeschichte eingehen«, orakelte Michi. »Net nur das härteste Spiel des Jahrzehnts – ma, wie sie den Josef gefoult haben, der Torwart, der Drecksack –, auch das letzte Spiel unseres besten Stürmers. Auf Josef!« Er erhob sein Glas.
Robert wandte sich dem nächsten Vereinskameraden zu. Fast keiner war näher mit Josef befreundet gewesen, der wor ein Oarsch, aber gut gspuilt hat er, war der allgemeine Tenor. Grund,