Mörderisches Kärnten. Dorothea Böhme

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Название Mörderisches Kärnten
Автор произведения Dorothea Böhme
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839268360



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40 Wander- und Rundwanderwege im Raum St. Veit. Besonders lohnenswert ist eine Wanderung zum Schloss Frauenstein (spätgotische Wasserburg, Privatbesitz), zu den Kraiger Schlössern (Burgruinen, mittelalterliches Aquädukt zwischen Hoch- und Niederkraig), zur Burgruine Nussberg und zur Feste Freiberg.

      Heilige Dreifaltigkeit (Schaumboden, Gemeinde Frauenstein): Wallfahrtsort. Einzige Holzblockbaukirche Kärntens. Kräutergarten mit mehr als 300 Kräutern mit Führungen zur Volksheilkunde.

      Kraigerberg: In der Zeit der Gegenreformation zogen sich viele Protestanten nach Eggen (Gemeinde Frauenstein) am Kraigerberg zurück, sehenswert sind ein altes Gehöft und die evangelische Kirche. Wanderwege, Aussichtslage. Empfehlenswert ist die Buschenschenke Zietner mit schönem Gastgarten und Kinderspielplatz, Zwein 4.

      Wimitztal – Goggausee: Der idyllische, kaum besiedelte Wimitzgraben mit Moorlandschaft, ideal für einen Ausflug mit dem Fahrrad oder als Wanderung, führt ausgehend von St. Veit (über die Ortschaft Kraig mit mittelalterlicher Pfarr- und Propsteikirche, wehrhafter Friedhofsmauer, Wehrturm, gotischem Propsteihof) zum kleinen Goggausee (Badesee im Landschaftsschutzgebiet).

      Frei- und Hallenbad mit sehr schöner Saunalandschaft.

      St. Veiter Wiesenmarkt, traditionelles Volksfest (Michaelimarkt) Ende September/Anfang Oktober. Turbulenter Jahrmarkt mit Vergnügungspark. Freier Eintritt.

      5 Hauptplatz: mit spätgotischem Rathaus, Walther-von-der-Vogelweise-Brunne, Pestsäule sowie einem Museum für Verkehrs- und Stadtgeschichte.

      6 Kirchplatz: nahezu quadratischer Kirchplatz. Urkundlich ab 1131 erwähnte Stadtpfarrkirche mit einem romanischen Karner (Beinhaus).

      7 St. Georgen am Längsee: Stift St. Georgen (1002 gegründet) – wird heute als Bildungshaus, Seminarzentrum, Hotel und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Strandbad, zusätzlicher FKK-Bereich. Wanderwege.

      Region Oberkärnten/Weissensee

      Dorothea Böhme

      »Und nimm ja genug Teelichter mit!«, rief seine Mutter ihm hinterher, als Robert schon fast aus der Tür war. Als ob er Teelichter vergessen würde. Seit Jahren, ach, Ewigkeiten war er in Eva verliebt, jetzt hatte er endlich ein Date mit ihr und natürlich alles bis ins kleinste Detail geplant. Gut, dass seine Mutter von dem Date erfahren hatte, war nicht geplant gewesen, aber die kriegte einfach alles raus, und als er sie nach ihrem Kuchenrezept gefragt hatte, hatte sie nur die Augenbrauen hochgezogen und gesagt: »Eva gibt dir eine Chance?« Woher zum Kuckuck sie das wusste … Egal. Robert schnallte den Picknickkorb auf dem Beifahrersitz seines Golfs an, blies sich auf die kalten Finger und startete dann den Wagen.

      Heute war der große Abend, und es musste romantisch werden. Als Mitglied im Eislaufverein und begeisterter Hockeyspieler fand er, dass ein Picknick auf dem jetzt endlich vereisten Weißensee 8 – natürlich auf einer dick isolierten Decke – genau das Richtige war, um Evas Herz zu erwärmen. Von Winklern 9 bis zum Westufer des Weißensees dauerte es durch das obere Drautal 10 eine knappe Stunde, in der Robert leise Rockmusik aus dem Autoradio laufen ließ.

      Er parkte seinen Wagen, führte Eva hinaus auf die Eisfläche – die größte Eisfläche der Alpen! – und packte seinen Picknickkorb aus: Teelichter, Rosen und Glühwein aus der Thermoskanne, dazu der leichte weiße Schneeschimmer auf der Eisfläche, gemütlich eingebettet zwischen den bewaldeten Anhöhen, perfekt. Wenn das nicht romantisch war.

      »Wow, Robert, das ist ja megacool.« Eva strahlte ihn an. Das war fast schon Lohn genug. Er strahlte zurück.

      »Bitte, setz dich doch.« Er breitete die Thermodecke aus und stellte den Picknickkorb daneben. Während Eva ihren Schal etwas enger um sich wickelte, stellte Robert die Teelichter auf, schenkte Glühwein ein und versuchte seine Nerven zu beruhigen. Fünf Jahre war er schon in Eva verliebt, die meiste Zeit davon hatte sie einen Freund gehabt, und jetzt hatte er seine Chance, die eine, die er nicht vermasseln durfte. So viel zum Thema ›Nerven beruhigen‹. Robert zündete das letzte Teelicht an und drehte sich zu Eva. Sie hatte den Schal übers Kinn nach oben gezogen, die Kapuze über die Stirn ins Gesicht, aber sie lächelte immer noch.

      Er drückte ihr ein Häferl Glühwein in die Hand, legte seine Hände um den eigenen Becher und rutschte zu ihr hinüber.

      »Du, Eva …«, begann er. »Was ich dir schon ganz lange sagen wollte …«

      Jetzt oder nie. Die Stunde der Wahrheit. Eva sah ihm in die Augen, dann zur Seite aufs Eis.

      »Also … ich … Weißt du, ich glaub, ich bin ganz, ganz furchtbar in dich … «

      Eva schrie. Eva schrie auf, dann schrie sie weiter, sie schrie und schrie.

      »Aber … also …« Robert fuhr sich durch die Haare. Was war denn jetzt los? War eine Liebeserklärung denn so schlimm?

      Eva schnappte nach Luft, eine kurze Pause, dann schrie sie wieder. Erst jetzt bemerkte Robert, dass ihr Blick auf das Eis direkt neben ihrer Decke gerichtet war. Und dort, von zwei Teelichtern warm bestrahlt, war der Schnee geschmolzen und einer glänzenden Eisfläche gewichen, unter der ein Gesicht nach oben starrte.

      »Oh mein Gott!« Jetzt schnappte auch Robert nach Luft. Geistesgegenwärtig zückte er sein Handy, um die Polizei zu rufen. Viel zu spät fiel ihm ein, dass er einen Arm um Eva legen könnte, um sie zu beruhigen, zu trösten, einen starken Freund abzugeben. Nur, wie sollte er das anstellen? Er rückte etwas näher an sie heran. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Unterarm, doch bevor er sich überlegen konnte, den anderen Arm ganz um sie zu legen, konnte er schon die Polizeisirene hören.

      »Was habt’s denn ihr hier veranstaltet?«, fragte einer der beiden Streifenpolizisten, die als Erste am Tatort eintrafen.

      Robert zuckte leicht verlegen die Schultern. Die Teelichter hatte er angelassen, damit man im Dunkeln etwas sehen konnte, die Decke und den Glühwein aber schon zurück zum Auto gebracht. Nach Romantik war ihm nicht mehr.

      Eva zeigte mit zittrigen Fingern auf die Stelle einige Meter entfernt, die Robert mit drei Teelichtern markiert hatte. Der Polizist pfiff durch die Zähne, während sein Kollege auf dem Handy herumtippte, um Verstärkung anzufordern. Mit klaren Instruktionen an die Feuerwehr.

      Herrje. Die Freiwillige Feuerwehr, da gehörte Robert ja auch dazu. Musste er nun bei einem Einsatz mitmachen? Sein Handy klingelte. Und wer kümmerte sich um Eva?

      »Griaß Gott.« Ein noch recht junger und, soweit Robert das beurteilen konnte, gutaussehender Polizist in Zivil kam auf sie zu. »Martin Fleischhauer, Mordkommission, Sie haben die Leiche gefunden?«

      Eva nickte. »Unter dem … unter dem Eis. Da hat mich sein Gesicht angestarrt. Es war so …« Mit einem kleinen Schluchzer brach sie ab, und Fleischhauer war sofort bei ihr, legte behutsam einen Arm um ihre Schulter und versprach ihr, die Polizeipsychologin zu rufen.

      »Aber du kannst auch gern mit mir reden!« Robert drängte sich an Evas andere Seite und schubste den Polizistenarm von ihrer Schulter. Heute war sein Date mit Eva.

      In diesem Augenblick kamen die Burschen von der Freiwilligen Feuerwehr. Wohl oder übel, er musste Eva los- und der Obhut des Kieberers überlassen. Es gab Arbeit.

      »Na, dann sägen wir unsern Haberer mal aus dem Eis!«, rief Michi. Die anderen grölten zustimmend. Der ein oder andere hatte schon etwas getankt, kein Wunder, es war ja auch Freitagabend. Mit allen Vorsichtsmaßnahmen, um ja keinen Einbruch zu riskieren, brauchten sie über eine Stunde, um den Toten aus dem Eis zu schneiden. Eva war schon längst nach Hause gefahren, fürsorglich vom Polizisten Fleischhauer in einen Streifenwagen gesetzt worden, während ihr Robert nur aus der Ferne winken konnte.

      »Na, da hat die Eva ja an Kavalier gefunden«, witzelte der kleine Hannes.

      Robert presste die Zähne zusammen. Was bildete sich dieser Fleischhauer ein? Fünf Jahre hatte er selbst gewartet und der stolzierte einfach so daher mit seinem Titel, der Herr Inspektor.

      »Ja, sag mal!«, rief Michi plötzlich, der nicht nur ebenfalls