Название | Lederstrumpf |
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Автор произведения | Джеймс Фенимор Купер |
Жанр | Языкознание |
Серия | Klassiker bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962813444 |
Zwanzigstes Kapitel.
Ich tat, was tun kann Menschenhand,
Und alles half nicht mehr;
Leb wohl, mein Lieb! mein Heimatland!
Denn ich muss über’s Meer;
Mein Lieb,
Denn ich muss über’s Meer.
Schottische Ballade.
Im letzten Kapitel verließen wir die Kämpfenden, wie sie in ihrem engen Kampfplatz Atem schöpften. Gewohnt an die derben Spiele des Ringens und Schwingens, wie sie damals in Amerika und zumal an den Grenzen so gewöhnlich waren, besaß Hurry, neben seiner ungeheuern Stärke einen Vorteil, der den Kampf minder ungleich machte, als er sonst erscheinen mochte. Dies allein hatte ihn in Stand gesetzt, so lang allein gegen so viele Feinde auszuhalten; denn der Indianer ist keineswegs ausgezeichnet durch Stärke oder Gewandtheit in athletischen Übungen. Bis jetzt war noch niemand ernstlich beschädigt, obwohl Einige von den Wilden schwere Fälle getan hatten; namentlich derjenige, der der Länge nach auf die Plattform geschleudert worden, war, kann man wohl sagen, für den Augenblick kampfuntüchtig geworden. Einige der Übrigen hinkten; und March selbst war nicht ohne alle Beulen durchgekommen, obgleich Erschöpfung des Atems der Hauptverlust war, den beide Parteien wieder herzustellen wünschten.
Unter Umständen wie die, worin die Parteien sich befanden, konnte ein Waffenstillstand, welche Ursache er nun haben mochte, nicht wohl von langer Dauer sein. Der Kampfplatz war zu enge, und die Besorgnis vor Verräterei zu groß, um dies zu gestatten. Was man bei seiner Lage gar nicht hätte erwarten sollen, war Hurry der Erste, der die Feindseligkeiten wieder eröffnete. Ob er dies aus Politik tat, oder in dem Gedanken, er könnte durch einen plötzlichen und unvermuteten Angriff irgend einen Vorteil gewinnen, oder ob es die Folge der Aufregung und seines nie ruhenden Hasses gegen die Indianer gewesen, ist unmöglich zu sagen. Sein Angriff indessen war wütend, und zuerst trieb er alle vor sich her. Er packte den nächsten Huronen um den Leib, hob ihn ganz von der Plattform empor, und schleuderte ihn ins Wasser, als wäre er nur ein Kind. In einer halben Minute lagen noch Zwei neben ihm, von welchen einer eine schwere Verletzung davontrug, weil er auf den ihm eben vorangegangenen Genossen fiel. Nur vier Feinde blieben noch übrig, und in einem Handgemenge, wo man sich keiner andren Waffen bediente, als der von der Natur selbst gegebenen, glaubte sich Hurry ganz Mannes genug, mit dieser Zahl von Rothäuten es aufzunehmen.
Hurrah! Alter Tom! brüllte er, die Schurken machen sich in den See und ich will sie bald alle schwimmen sehen! Wie er diese Worte gesprochen, schleuderte ein heftiger Stoß ins Gesicht den verletzten Indianer, der den Rand der Plattform gefasst hatte, und sich hinaufzuschwingen versuchte, rettungs- und hoffnungslos ins Wasser. Als der Kampf vorüber war, sah man seinen dunkeln Leichnam durch das durchsichtige Element des Glimmerglases mit ausgestreckten Armen der Länge nach auf dem Grund der Sandbank liegen, worauf das Castell stand, in den Sand und das Seegras die Hände einwühlend, als ob durch dies verzweiflungsvolle Anklammern im Tod das Leben zurückgehalten werden sollte. Ein Streich, einem anderen in die Magenhöhle versetzt, rollte ihn auf, wie einen getretenen Wurm; und nur noch zwei tüchtige Feinde blieben zu bekämpfen übrig. Einer von diesen jedoch war nicht nur der Größte und Stärkste unter den Huronen, sondern auch der Erfahrenste unter den anwesenden Kriegern, und derjenige, dessen Sehnen in Kämpfen und durch Märsche auf dem Kriegspfad am meisten gestählt waren. Dieser Mann hatte die riesenhafte Stärke seines Gegners wohl gewürdigt, und hatte seine Kraft sorgsam gespart. Er war auch auf’s beste gerüstet für einen solchen Kampf, denn er stand da nur in Beinkleidern, das Modell einer schönen, nackten Statue der Gewandtheit und Stärke. Ihn zu packen erforderte außerordentliche Behändigkeit und ungewöhnliche Stärke, dennoch bedachte sich Hurry nicht, und sobald er jenen Stoß versetzt, der in der Tat einem Mitmenschen das Leben kostete, band er auch mit diesem furchtbaren Feind an, und suchte auch ihn ins Wasser zu drängen. Der nun folgende Kampf war in der Tat grässlich. So wild wurde er im Augenblick, und so rasch und wechselnd waren die Bewegungen der Athleten, dass dem noch übrigen Wilden, hätte er auch den Wunsch gehabt, keine Möglichkeit blieb, sich einzumischen, sondern er von Staunen und Furcht wie gefesselt dastand. Er war ein unerfahrner Jüngling und das Blut gerann ihm, als er Zeuge ward von dem hässlichen Kampf menschlicher Leidenschaften, der sich dazu noch in ungewohnter Gestalt darstellte.
Hurry versuchte zuerst seinen Gegner zu werfen. In dieser Absicht packte er ihn an der Kehle und einem Arm, und suchte ihm mit der Gewandtheit und Stärke eines amerikanischen Grenzmannes ein Bein zu stellen, Dies ward vereitelt durch die behänden Bewegungen des Huronen, der Hurry bei den Kleidern packen konnte, und dessen Füße jenem Versuch auswichen mit einer Geschwindigkeit, gleich der des Angreifers selbst. Dann folgte eine Art mêlée, wenn man einen solchen Ausdruck gebrauchen darf von einem Kampf zwischen Zweien, in welchem keine Anstrengungen einzeln zu unterscheiden waren, und die Glieder und Leiber der Kämpfenden so viele Stellungen und Verrenkungen annahmen, dass sie jeder Beobachtung spotteten. Dies wirre aber wütende Handgemenge dauerte jedoch nicht ganz eine Minute, worauf Hurry rasend, dass seine Stärke durch die Gewandtheit und Nacktheit seines Feindes in ihrem Erfolg getäuscht wurde, eine verzweifelte Anstrengung machte, welche den Huronen ihm vom Leibe schaffte, und ihn heftig gegen die Blöcke der Hütte schleuderte. Die Erschütterung war so groß, dass sie für einen Augenblick den Letztern betäubte. Auch der Schmerz erpresste ihm ein tiefes Ächzen – ein Zoll, von Qual und Angst abgerungen, der in der Hitze des Kampfes einem roten Mann nicht selten entfährt. Dennoch stürzte er sich aufs Neue seinem Feind entgegen, wohl wissend, dass seine Rettung von seiner Entschlossenheit abhinge. Jetzt packte Hurry den anderen um den Leib, hob ihn frei über die Plattform empor, und fiel mit seiner gewaltigen Wucht auf den unter ihm Liegenden. Diese weitere heftige Bedrängnis betäubte den armen Indianer so, dass sein gigantischer weißer Gegner ihn jetzt ganz und gar in seiner Hand hatte. Er legte die Hände um die Kehle seines Opfers und presste sie zusammen mit der Gewalt einer Schraube, wobei er den Kopf des Huronen an dem Rand der Plattform ordentlich umbog, bis bei der höllischen Stärke, die er anwendete, das Kinn zuoberst war. Ein Augenblick schon zeigte die Folgen. Die Augen des Misshandelten schienen herauszutreten, seine Zunge reckte sich heraus, und seine Nüstern dehnten sich fast zum Zerspringen. In diesem Augenblick ward ein Strick von Bast, mit einem Auge versehen, geschickt über die beiden Arme Hurry´s geworfen; das Ende ward durch das Auge geschoben, sodass eine Schlinge entstand, und jetzt wurden ihm die Ellbogen auf dem Rücken zusammengezogen mit einer Gewalt, der selbst seine gigantische Stärke nicht widerstehen konnte. Mit Widerstreben, selbst unter diesen Umständen noch, sah der erbitterte Grenzmann seine Hände zurückgerissen von ihrer tödlichen Umspannung, denn alle bösen Leidenschaften tobten jetzt auf’s Höchste in ihm. Beinahe im selben Augenblick fesselte ein gleiches Band auch seine Knöchel, und sein Körper ward in die Mitte der Plattform hingerollt, so hilflos und so rücksichtslos, als wäre er ein Holzscheit. Sein befreiter Gegner aber stand nicht auf, denn während er wieder zu atmen anfieng,