Название | Lederstrumpf |
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Автор произведения | Джеймс Фенимор Купер |
Жанр | Языкознание |
Серия | Klassiker bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962813444 |
Im Augenblick, wo die Huronen Hurry’s Körper aus dem Gesicht verloren, stießen sie alle zusammen einen Schrei aus, der ihren Verdruss und ihre getäuschte Erwartung bezeugte, und drei der Rüstigsten von ihnen liefen nach der Falltüre und traten in das Canoe. Es brauchte jedoch etwas längere Zeit, bis sie sich mit ihren Waffen einschifften, die Ruderschaufeln fanden, und wenn wir so sagen dürfen aus dem Dock herauskamen. Inzwischen war Hurry in die Fähre aufgenommen, und der Delaware hatte wieder seine Büchsen in Bereitschaft gesetzt. Da die Arche natürlich vor dem Wind segelte, hatte sie sich mittlerweile volle zwei hundert Schritte vom Castell entfernt, und glitt mit jedem Augenblick weiter und weiter, obwohl mit so leichter Bewegung, dass kaum das Wasser aufgewühlt wurde. Das Canoe der Mädchen war eine volle Viertelmeile von der Arche entfernt, und hielt sich, wie man deutlich sah, absichtlich in der Ferne, in Unkunde dessen, was vorgefallen, und aus Furcht vor den Folgen, wenn sie sich zu nahe heran wagten. Sie hatten die Richtung nach der östlichen Küste eingeschlagen, und suchten zu gleicher Zeit windwärts von der Arche ab, und gewissermassen zwischen die beiden Parteien zu kommen, wie misstrauisch und ungewiss, Wen sie für Freund, Wen für Feind zu nehmen hätten. Die Mädchen führten in Folge langer Gewohnheit die Ruderschaufeln mit großer Gewandtheit; und Judith insbesondere hatte oft im Spiel bei Wettrennen gesiegt, wenn sie mit den gelegentlich den See besuchenden Jünglingen sich in der Schnelligkeit versuchte.
Als die drei Huronen hinter den Palisaden hervorkamen und sich auf dem offenen See sahen, in die Notwendigkeit versetzt, ohne Schutzmittel gegen die Arche anzurücken, falls sie bei ihrem ersten Plane beharrten, da kühlte sich ihr Eifer merklich ab. In einem Rinden-Canoe waren sie gänzlich ohne Schutz, und indianische Klugheit war ganz einer solchen Aufopferung des Lebens zuwider, wie sie die wahrscheinliche Folge eines Angriffsversuchs auf einen Feind sein musste, der so kräftig verschanzt war wie der Delaware. Statt daher der Arche zu folgen, wandten sich die drei Krieger gegen die östliche Küste hin, in sicherem Abstand von Chingachgooks Büchsen sich haltend. Aber dies Manöver machte die Lage der Mädchen ausnehmend kritisch. Es drohte, sie, wo nicht zwischen zwei Feuer, doch wenigstens zwischen zwei Gefahren zu bringen – oder was doch ihnen als solche erschien; und Judith, statt sich von den Huronen in einer Art von Netz, wie sie meinte, einschließen zu lassen, begann sogleich ihren Rückzug in südlicher Richtung, in nicht sehr großer Entfernung von der Küste. Zu landen getraute sie sich nicht; wenn sie überhaupt zu diesem Auskunftsmittel sich entschließen sollte, so konnte sie doch nur im äußersten Fall es zu ergreifen wagen. Zuerst schenkten die Indianer dem anderen Canoe wenig oder keine Aufmerksamkeit; denn wohl wissend, Wen es enthielt, achteten sie seine Wegnahme für vergleichungsweise unwichtig, während die Arche mit ihren eingebildeten Schätzen, den Personen des Delawaren und Hurry’s und ihrem bedeutenden Apparat zur Ausführung von Bewegungen vor ihnen stand. Aber diese Arche hatte ihre Gefahren wie ihre Versuchungen; und nachdem sie beinahe eine Stunde mit schwankenden Bewegungen vergeudet, immer in sichrer Ferne von der Büchse, schienen die Huronen plötzlich ihren Entschluss zu fassen, und begannen ihn dadurch auszuführen, dass sie eine lebhafte Jagd auf die Mädchen eröffneten.
Als dieser letzte Plan angenommen wurde, waren die Verhältnisse aller Parteien, was ihre gegenseitigen Stellungen betrifft, wesentlich verändert. Die Arche war voll eine halbe Meile weit gesegelt und geschwommen, und war ziemlich eben so weit genau nördlich vom Castell entfernt. Sobald der Delaware merkte, dass die Mädchen ihm auswichen, hatte er, außer Stand sein ungefüges Fahrzeug zu bewältigen, und wohl wissend, dass der Versuch, einem Rinden-Canoe durch die Flucht entgehen zu wollen, falls dies wirklich auf’s Verfolgen sich legte, ein nutzloses Unternehmen wäre, sein Segel eingezogen, in der Hoffnung, dies könnte die Schwestern veranlassen, ihren Plan zu ändern, und in der Arche eine Zuflucht zu suchen. Diese Demonstration hatte keine andre Wirkung, als dass die Arche der Szene der Handlung näher blieb, und ihre Inhaber Zeugen der Jagd zu sein in Stand gesetzt wurden. Das Canoe Judiths war etwa eine Viertelmeile südlich von dem der Huronen entfernt, etwas näher der östlichen Küste, und ungefähr eben so weit von dem Castell südlich entfernt, als von dem feindlichen Canoe, ein Umstand, der letzteres so ziemlich gegenüber von Hutter’s kleiner Feste brachte. So war die Lage und Stellung der Parteien, als die Jagd begann.
In dem Augenblick, wo die Huronen so plötzlich ihren Angriffsplan änderten, befand sich ihr Canoe eben nicht im glänzendsten Zustand zu einer Schnell- und Wettfahrt. Es waren nur zwei Ruderschaufeln da, und der dritte Mann war somit unnütze Überfracht. Sodann glich der Unterschied im Gewicht zwischen den Schwestern und den zwei anderen Männern, zumal bei so äußerst leichten Fahrzeugen, beinahe ganz den Unterschied aus, der sich aus der größern Stärke der Huronen ergeben mochte, und machte den wetteifernden Versuch in der Schnelligkeit weit weniger ungleich, als er etwa scheinen mochte. Judith strengte ihre Kräfte nicht eher an, als bis die größere Annäherung des anderen Canoes über die Absicht seiner Bewegungen nicht mehr zweifeln ließ, und dann ermunterte sie Hetty, ihr mit aller ihrer Kraft und Geschicklichkeit beizustehen.
Warum sollen wir fliehen, Judith? fragte das schwachsinnige Mädchen, die Huronen haben mir nie ein Leib getan, und werden es, denke ich, auch nie tun.
Das mag so sein in Beziehung auf dich, Hetty, aber es wird ein ganz andrer Fall sein mit mir. Knie nieder und sprich deine Gebete, und dann stehe auf und tue dein Äußerstes, um unsre Flucht zu fördern. Gedenke auch meiner, gutes Mädchen, wenn du betest.
Judith sprach dies in Kraft sehr gemischter Gefühle, erstlich weil sie wusste, dass ihre Schwester immer in Nöten die Hilfe ihres großen Bundesgenossen suchte; und dann weil in diesem Augenblick der anscheinenden Verlassenheit und Prüfung ein Gefühl der Schwäche und Abhängigkeit plötzlich über ihren eignen stolzen Geist kam. Das Gebet ward indessen rasch gesprochen und das Canoe war bald in schneller Bewegung, doch boten beide Teile nicht gleich bei dem Beginn alle ihre Kräfte auf, da beide gleich gut wussten, dass die Jagd wohl heiß werden und lange dauern dürfte. Wie zwei Kriegsschiffe, die sich zu einem Treffen rüsten, schienen sie verlangend, zuerst das Verhältnis der beiderseitigen Schnelligkeit auszumitteln, um zu wissen, wie sie ihre Kraftentwicklung vor der Hauptanstrengung abzustufen hätten. Wenige Minuten schon zeigten den Huronen, dass es den Mädchen nicht an Erfahrung fehle, und dass sie all ihre Geschicklichkeit und Kraft brauchen würden, um sie einzuholen.
Judith hatte im Anfang der Jagd nach der östlichen Küste sich gewendet, mit einem unbestimmten Vorsatz, im letzten Notfall zu landen, und in die Wälder zu fliehen; aber als sie sich dem Lande näherten, machte die Gewissheit, dass Kundschafter ihre Bewegungen beobachten müssten, ihre Abneigung, diese Auskunft zu ergreifen, ganz unüberwindlich. Dann war sie auch noch frisch und hegte sanguinische Hoffnungen, imstande zu sein, ihre Verfolger zu ermüden. In diesen Gefühlen leitete sie mit ihrem Ruder das Canoe in etwas andrer Richtung, entfernte sich von dem Saum von dunkeln Schierlingstannen, unter deren Schatten sie schon beinahe sich geborgen hatte, und steuerte wieder mehr der Mitte des See’s zu. Dies schien der günstige