Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Название Lederstrumpf
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962813444



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seine Stellung eine ziemliche Zeit gegen jede Besatzung im Castell verteidigen, hätte er nur den Arm seines Freundes Wildtöter zum Beistand. Doch auch so fühlte er sich vergleichungsweise sicher, und empfand nicht mehr die lebhaften Besorgnisse, die er noch ganz kürzlich um Hist’s willen gefühlt hatte.

      Ein einziger Stoß brachte das Canoe vom Tor bis zu der Falle unter dem Castell. Hier fand Hutter alles fest, weder Schloss, noch Kette, noch Riegel war verrückt worden. Der Schlüssel ward hervorgeholt, die Schlösser abgenommen, die Kette aufgeschlossen, und die Falle aufgestoßen. Jetzt schob Hurry seinen Kopf durch die Öffnung hinein; die Arme folgten und die kolossalen Beine stiegen ohne sichtbare Mühe hinauf. Im nächsten Augenblick hörte man seinen schweren Fuß im Gang oben stampfen, der die Gemächer von Vater und Töchtern trennte, und in welchen die Falle sich öffnete. Dann stieß er einen Triumphschrei aus.

      Kommt herauf, alter Tom! rief der unbekümmerte Waldmann aus dem Innern des Gebäudes heraus, da ist Euer Häuschen wohlbehalten und gesund; ja, und so leer, wie eine Nuss, die eine halbe Stunde in den Pfoten eines Eichhorns zugebracht hat! Der Delaware prahlt, er könne das Schweigen sehen; lasst ihn herkommen, dann mag er es obenein auch greifen.

      Schweigen und Stille, wo Ihr seid, Hurry Harry! versetzte Hutter, den Kopf in das Loch steckend, während er das letzte Wort sagte, wodurch sogleich seine Stimme den außen Befindlichen ganz gedämpft tönte. – Schweigen, wo Ihr seid, müsste man wohl sehen und greifen können, denn es ist jedem anderen Schweigen unähnlich.

      Kommt, kommt, alter Kamerad; zieht Euch herauf, dann wollen wir Türen und Fenster öffnen, und die frische Luft herein lassen, die Sachen hell zu machen. Wenige Worte in unruhigen Zeiten machen die Leute zu den besten Freunden. Eure Tochter Judith ist, was ich nenne, ein Mädchen von schlechter Aufführung, und das Band, das mich an die ganze Familie bindet, ist durch ihr neuestes Betragen so gelockert worden, dass es keine Rede brauchte so lang, als die zehn Gebote, um mich zu veranlassen, mich nach dem Fluss zu begeben, und Euch und Eure Fallen, Eure Arche und Eure Kinder, Eure Knechte und Eure Mägde, Eure Ochsen und Eure Esel zu verlassen, dass Ihr den Kampf mit den Irokesen allein ausfechten könntet. Öffnet dies Fenster, Floating Tom, und ich will durchstolpern und dasselbe an der Türe vorn tun.

      Ein Augenblick des Schweigens trat ein, und ein Getöse, wie durch den Fall eines schweren Körpers verursacht, folgte. Ein dumpfer Fluch von Hurry ward vernommen, und dann schien das ganze Innere des Gebäudes lebendig geworden zu sein. Das Getöse, der Lärmen, die jetzt so plötzlich, und wir dürfen hinzusetzen, so unerwartet selbst für den Delawaren die Stille drinnen ablösten, konnten nicht missdeutet werden. Es waren Töne etwa wie sie durch einen Kampf zwischen Tigern in einem Käfig würden verursacht werden. Ein Paar Male ward der gellende Ruf der Indianer ausgestoßen, aber er schien gedämpft, wie wenn er aus erschöpften und zusammengepressten Kehlen dränge; und Einmal erscholl ein dumpfer, und dann wieder ein empörend grässlicher Fluch aus Hurry’s Kehle. Es war, als würden menschliche Körper fortwährend gewaltsam an den Boden geschmettert, die sich ebenso oft wieder erhoben, den Kampf von Neuem zu beginnen, Chingachgook war in peinlicher Verlegenheit, was er tun solle. Er hatte in der Arche alle Waffen, da Hutter und Hurry sich an’s Werk gemacht hatten, ohne ihre Büchsen mitzunehmen; aber es war keine Möglichkeit, sich ihrer zu bedienen, oder sie in die Hände ihrer Herren zu bringen. Die Kämpfenden waren im buchstäblichen Sinne wie in Käfigen eingesperrt, und es war unter den obwaltenden Umständen beinahe eben so unmöglich, aus dem Gebäude heraus, als hinein zu kommen. Dann war auch Hist da, die seine Bewegungen hemmte und seine Kräfte lähmte. Um sich dieses Nachteils zu entledigen, hieß er das Mädchen das noch übrige Canoe nehmen und zu Hutter’s Töchtern rudern, die sich unvorsichtig, aber mit gutem Bedacht näherten, um sich selbst zu retten und die anderen vor der Gefahr, die sie liefen, zu warnen. Aber das Mädchen weigerte sich entschieden und fest, zu gehorchen. In diesem Augenblick hätte keine menschliche Macht, hätte nur Anwendung von überlegener physischer Gewalt sie vermocht, die Arche zu verlassen. Die Dringlichkeit des Augenblicks gestattete kein Zögern, und der Delaware, der keine Möglichkeit vor sich sah, seinen Freunden zu dienen, schnitt das Tau ab, und schob mit einem gewaltigen Stoß die Fähre etwa zwanzig Fuß weit von den Pfeilern weg. Hier ergriff er die breiten Ruder und es gelang ihm, eine kleine Entfernung unter dem Winde zu gewinnen, wenn bei einem so leichten Luftzug irgend eine Richtung so bezeichnet werden konnte, aber weder die Zeit noch seine Geschicklichkeit im Rudern machten es möglich, dass diese Entfernung groß wurde. Als er zu rudern aufhörte, mochte die Arche etwa hundert Schritte von der Plattform entfernt sein, und etwa um die Hälfte dieser Entfernung weiter südlich, da das Segel eingezogen worden war. Judith und Hetty hatten jetzt entdeckt, dass Etwas nicht richtig war, und hatten tausend Fuß weiter nördlich Halt gemacht.

      Diese ganze Zeit über währte der wütende Kampf im Hause fort. Bei solchen Auftritten häufen sich die Ereignisse in kürzerer Zeit, als die Erzählung erheischt. Von dem Augenblick an, wo man den ersten Fall im Hause gehört hatte, bis zu dem, wo der Delaware seine mühseligen Versuche im Rudern aufgab, mochten drei bis vier Minuten verflossen sein, aber offenbar war binnen dieser Zeit die Kraft der Kämpfenden schwächer geworden. Man hörte nicht mehr Hurry’s Flüche und Verwünschungen, und selbst die Kämpfe hatten Etwas an ihrer Gewaltsamkeit und Wut verloren; dennoch währten sie mit unbezwinglicher Hartnäckigkeit fort. In diesem Augenblick flog die Türe auf, und der Kampf ward auf die Plattform, in das Licht und in die freie Luft versetzt.

      Ein Hurone hatte die Riegel der Türe aufgebrochen, und drei oder vier seines Stammes stürzten ihm nach auf den engen Raum, als wären sie froh, einer furchtbaren Szene drinnen zu entfliehen. Der Leib eines anderen folgte, der Länge nach durch die Türe mit entsetzlicher Gewalt hingeschleudert. Dann erschien March, wütend und tobend wie ein gehetzter Löwe, und für einen Augenblick seiner zahlreichen Feinde entledigt. Hutter war schon gefangen und gebunden. Es war jetzt eine Pause im Kampfe, ähnlich einem ruhigen Augenblick während eines Gewitters. Das Bedürfnis aufzuatmen, war für alle eine gleiche Notwendigkeit, und die Kämpfer standen da, einander beobachtend, wie Köter, die man aus einander getrieben hat, und die nur eine günstige Gelegenheit abwarten, um ihren Kampf zu erneuen. Wir wollen diese Pause benützen, um die Art und Weise zu erzählen, wie die Indianer von dem Castell Besitz ergriffen hatten; und wir tun dies umso lieber, als es wohl auch notwendig ist, dem Leser zu erklären, warum ein so erbitterter Kampf in solch engem Raume doch zugleich verhältnismäßig so unblutig sein konnte.

      Rivenoak und sein Begleiter, besonders der letztere, der von untergeordnetem Rang, und einzig mit dem Floß beschäftigt erschienen war, hatten bei ihren Besuchen im Castell die genauesten Beobachtungen angestellt; selbst der Knabe hatte schätzbare und ins Einzelne gehende Aufschlüsse mitgebracht. Auf diesem Wege hatten die Huronen im Allgemeinen eine Vorstellung bekommen von der Art, wie das Gebäude construirt und befestigt war, so wie Kenntnisse von Einzelnheiten, die sie in Stand setzten, im Dunkel mit zweckmäßiger Einsicht zu handeln. Trotz der Sorgfalt, mit welcher Hutter die Arche auf der östlichen Seite des Gebäudes angelegt hatte, als er die Habseligkeiten von diesem in jene brachte, war er dennoch beobachtet worden, sodass jene Vorsicht ganz nutzlos ward. Kundschafter waren auf der Ost- wie auf der West-Küste des See’s ausgestellt gewesen, und das ganze Beginnen bemerkt worden. Sobald es dunkel war, näherten sich Flöße, dem oben beschriebenen ähnlich, von beiden Küsten her, um zu rekognoszieren, und die Arche war an einem auf fünfzig Schritte vorbeigefahren, ohne dass man es entdeckt hatte; die Männer darauf lagen der Länge nach auf den Baumstämmen, sodass sie und ihr langsam sich bewegendes Fahrzeug für das Auge ganz mit dem Wasser sich vermischten. Als diese beiden Rotten von Abenteurern dem Castell sich näherten, stießen sie zusammen, und nachdem sie sich ihre beiderseitigen Beobachtungen mitgeteilt, näherten sie sich ohne weiteres Zögern dem Gebäude. Wie sie erwarteten, fand man es leer. Die Flöße wurden sogleich an die Küste nach Verstärkungen geschickt, und zwei von den Wilden blieben, um die Vorteile ihrer Lage zu benützen. Diesen Männern gelang es, aufs Dach zu kommen, und durch Wegschaffung eines Teils der Rinde in die Dachstube, wenn man so will, zu gelangen. Hier trafen sie ihre Genossen. Beide öffneten jetzt ein Loch durch die behauenen Stämme des obern Bodens, durch das nicht weniger als acht der athletischsten Indianer in das untere Gemach sich hinabließen. Hier blieben sie, wohl versehen mit Waffen und Mundvorrat, um entweder eine Belagerung auszuhalten, oder einen Ausfall zu machen, wie es die Gelegenheit mit sich brächte. Die Nacht brachten sie schlafend