Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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der König Heinrich III. reiste und wie viel Zeit er brauchte, um von Paris nach Fontainebleau zu kommen

      Als sich der Tag vier oder fünf Stunden nach den von uns erzählten Ereignissen erhob, sah er bei dem Scheine einer bleichen Sonne, welche kaum die Fransen einer röthlichen Wolke versilberte, den Aufbruch von Heinrich III. nach Fontainebleau, wo erwähnter maßen für den zweiten Tag eine große Jagd beabsichtigt war.

      Dieser Aufbruch, der bei einem Andern unbemerkt geblieben wäre, bildete, wie alle Handlungen im Leben dieses seltsamen Fürsten, dessen Regierung wir zu skizzieren unternommen haben, im Gegenteil ein Ereignis durch die geräuschvolle Bewegung, welche dadurch veranlasst wurde.

      Auf dem Quai des Louvre erschienen wirklich gegen acht Uhr Morgens, in langen Reihen aus der großen zwischen der Tour du Coin und der Rue de l'Astruce liegenden Pforte hervorkommend, eine Menge von Edelleuten im Dienste, auf guten Pferden reitend und in Pelzmäntel gehüllt, sodann Pagen ohne Zahl, hierauf eine Welt von Lackeien, und endlich eine Compagnie von Schweizern, welche unmittelbar der königlichen Sänfte voranging.

      Diese von acht reich gezäumten Maultieren gezogene Sänfte verdient eine besondere Erwähnung.

      Es war eine ein langes Viereck bildende Maschine, getragen von vier Rädern, im Innern ganz ausgeschmückt mit Kissen, außen ganz drapirt mit Brocatvorhängen; sie mochte ungefähr fünfzehn Fuß lang und acht Fuß breit sein. An zu schwierigen Stellen oder bei zu steilen Bergen ersetzte man die acht Maultiere durch eine ungeheure Anzahl von Ochsen, deren langsames, aber kräftiges, halsstarriges Wesen die Schnelligkeit allerdings nicht vermehrte, aber wenigstens die Sicherheit verlieh, dass man, wenn nicht eine Stunde, doch mindestens zwei bis drei Stunden später am Ziele ankommen müsse.

      Diese Maschine enthielt den König Heinrich und seinen ganzen Hof, mit Ausnahme der Königin Louise von Vaudemont, welche, es ist nicht zu leugnen, abgesehen von den Pilgerfahrten und Prozessionen, so wenig zu dem Hofe ihres Gemahls gehörte, dass es sich nicht der Mühe lohnt, davon zu sprechen.

      Lassen wir also die arme Königin bei Seite und sagen wir, woraus der Reisehof des Königs bestand.

      Er bestand vor Allem aus König Heinrich III., aus seinem Arzte Marc Miron, aus seinem Kaplan, dessen Name nicht bis auf unsere Zeit aufbewahrt worden ist, aus seinem Narren Chicot, unserem alten Bekannten, aus fünf bis sechs in Gunst stehenden Mignons, welche für den Augenblick Quélus, Schomberg, Épernon, d'O und Maugiron waren, aus einem Paar großer Windhunde, welche mitten durch diese sitzende, liegende, stehende, kniende, anlehnende Welt ihre langen Schlangenköpfe von Minute zu Minute zu einem übermäßigen Gähnen durchstreckten, und einem Körbchen kleiner englische Hunde, das der König bald auf seinem Schoße, bald an einer Kette oder an Bändern an seinem Halse hängend trug.

      Von Zeit zu Zeit zog man aus einer zu diesem Behufe angebrachten Nische eine Hündin mit vollen Brüsten, welche diesem ganzen Körbchen mit kleinen Hunden zu trinken gab, das mitleidig und ihre spitzige Schnauze an den Rosenkranz von Totenköpfen haltend, der in der linken Hand des Königs klapperte, die zwei Windhunde betrachteten, welche, sicher der großen Gunst, der sie sich erfreuten, sich nicht einmal die Mühe gaben, eifersüchtig zu werden.

      An der Decke der Sänfte schaukelte sich ein Käfig von vergoldetem Kupferdraht, die schönsten Turteltauben der Welt enthaltend, Turteltauben mit einem schneeweißen Gefieder und einem doppelten schwarzen Halsbande.

      Kam zufällig eine Frau in die königliche Sänfte, so vermehrte sich die Menagerie um zwei bis drei Affen von der Art der Ouistitis oder der Sapajous, denn der Affe war in diesem Augenblick das Lieblingstier der eleganten Damen am Hofe des letzten Valois.

      Eine Liebe Frau von Châtres, von Jean Goujon für den König Heinrich II. aus Marmor ausgehauen, stand im Hintergrunde der Sänfte in einer vergoldeten Nische und senkte auf ihren göttlichen Sohn Blicke herab, welche über das, was sie sahen, ganz erstaunt zu sein schienen.

      Alle Pamphlete der Zeit, und es fehlte nicht daran, alle satirische Gedichte jener Epoche, und es wurden solche in großer Anzahl geboren, erwiesen dieser Sänfte die Ehre, sich sehr häufig mit ihr zu beschäftigen, und bezeichneten sie mit dem Namen Arche Noah.

      Der König saß im Hintergrunde der Sänfte, gerade unter der Nische Unserer Lieben Frau; zu seinen Füßen flochten Quélus und Maugiron Bänder, was eine von den ernsthaftesten Beschäftigungen der jungen Leute jener Zeit war, von denen es einige durch eine bis dahin unbekannte und seitdem nicht wieder aufgefundene Kombinationskraft dahin gebracht hatten, dass sie zwölfteilige Flechten zu machen wussten; Maugiron vollendete in einer Ecke eine Stickerei mit seinem Wappen mit einer neuen Devise, die er gefunden zu haben glaubte, aber nur wiedergefunden hatte; in der andern Ecke plauderten der Kaplan und der Doktor; d'O und Épernon schauten durch die Öffnungen und gähnten, zu früh aufgeweckt, wie die Windhunde; auf einem von den Schlägen sitzend, die Beine zur Maschine hinaus hängend, um stets je nach seiner Laune zum Aussteigen oder Einsteigen bereit zu sein, saß endlich Chicot, sang Hymnen, deklamierte Pasquille oder machte nach der Wut der Zeit Anagramme, und fand in jedem Namen eines Höflings, mochte er ein französischer oder ein lateinischer sein, für denjenigen, dessen Individualität er verstümmelte, unendlich unangenehme Persönlichkeiten.

      Als man auf den Platz des Châtelet kam, stimmte Chicot ein geistliches Lied an.

      Der Kaplan, der, wie gesagt, mit Miron plauderte, wandte sich um und faltete die Stirne.

      »Chicot, mein Freund,« sprach Seine Majestät, »nimm Dich in Acht, haue meine Mignons, zerlege meine Majestät in Stücke, sage von Gott, was Du willst, Gott ist gut, aber entzweie Dich nicht mit der Kirche.«

      »Ich danke für den Rat, mein Sohn,« sagte Chicot, »ich sah nicht unsern würdigen Kaplan, der dort mit dem Doktor über den letzten Todten spricht, den dieser ihm zum Begraben zugeschickt hat, und sich darüber beklagt, dass es der Dritte an einem Tage war, und zwar stets zu den Stunden seiner Mahle, was ihn gewaltig belästigt. Keine Hymnen, Du sprichst goldene Worte; das ist zu, alt. Ich will Dir ein ganz neues Lied singen.«

      »Auf welche Melodie?« fragte der König.

      »Immer dieselbe,« sagte Chicot, und er fing an aus voller Kehle zu singen:

      »Zweimal hundert Milliönchen

      Schuldet Catharinens Söhnchen,

      »Ich bin mehr schuldig,« sagte Heinrich, »Dein Dichter ist schlecht unterrichtet, Chicot.«

      Chicot fuhr fort, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen:

      »Zweimal hundert Milliönchen

      Schuldet Catharinens Söhnchen,

      Die die Mignons nur verschwendet;

      Rasch den Witz nun aufgewendet,

      Neue Steuern zu erfinden,

      Eingeweid heraus zu winden

      Aus des armen Volkes Haut,

      Das sein Leben muss hinziehen

      An den Klauen der Harpyen,

      Deren Maul nur frißt, nie kaut.«

      »Gut!« rief Quélus, während er an seiner Seide flocht, »Du hast eine schöne Stimme; die zweite Strophe, mein Freund.«

      »Höre, Valois,« sagte Chicot, ohne Quélus zu antworten, »verhindere doch Deine Freunde, mich ihren Freund zu nennen; das demütigt mich.«

      »Sprich in Versen, Chicot,« erwiderte der König, »Deine Prosa taugt nichts.«

      »Gut,« versetzte Chicot und fuhr dann fort:

      »Seht, wie üppig Tracht und Worte,

      Führte sie ein ehrlich Weib,

      Schimpfte man zum Zeitvertreib

      Bald gewiss an jedem Orte.

      Stach der steifen Krause Falten

      Muss sich streng ihr Hals gestalten;

      Weizen stärkt nicht mehr genug,

      Das Hemd kriegt da und dort 'neu Bug,

      Und