Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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wahr, d'O du hast die Stärke von Reiß erfunden?«

      »Nein, Sire,« entgegnete Chicot, »Herr von Saint-Mégrin, der im vorigen Jahr unter den Streichen von Herrn von Mayenne gestorben ist; den Teufel! nehmt dem armen Toten dieses Verdienst nicht, er zählt nur auf diese Stärke und auf das, was er Herrn von Guise getan hat, um auf die Nachwelt überzugehen; würdet Ihr ihm die Stärke nehmen, so müsste er auf halbem Wege stehen bleiben.«

      Und ohne auf das Gesicht des Königs Rücksicht zu nehmen, das sich bei dieser Erinnerung sichtbar verdüsterte, fuhr Chicot fort:

      »Erlasst mir die dritte Strophe, die sich gar zu ausführlich über den Gummi in ihren Haaren verbreitet, und eben so übergehe ich die vierte wegen ihrer unmoralischen Anspielungen. Doch die fünfte soll Euch nicht vorenthalten werden:

      Glaubet, Frankreichs stolze Ahnen,

      Die mit ihren Siegerwaffen

      Ruhm und Ehre sich geschaffen,

      Oft gebeugt des Feindes Fahnen,

      Deren Mut sich stets bewähret,

      Die man nah und fern geehret,

      Glaubet, Freunde, glaubet nicht,

      Dass sie die Perrück frisierten,

      Mit gestärktem Hemd sich zierten,

      Daß geschminkt sie ihr Gesicht.«

      »Bravo!« rief Heinrich, »wenn mein Bruder da wäre, müsste er Dir sehr dankbar sein, Chicot.«

      »Wen nennst Du Deinen Bruder, mein Sohn? Etwa Joseph Foulon, den Abt von Sainte-Geneviève, bei welchem Du, wie man sagt, Dein Gelübde ablegen willst?«

      »Nein,« versetzte Heinrich, der sich allen Scherzen von Chicot hingab. »Ich spreche von meinem Bruder Franz.«

      »Ah! Du hast Recht, jener ist nicht Dein Bruder in Gott, sondern im Teufel. Gut! gut! Du sprichst von Franz, Sohn von Frankreich durch die Gnade Gottes, Herzog von Brabant, Luxemburg, Geldern, Alençon, Anjou, Touraine, Berry, Évreux und Château-Tierry, Graf von Flandern, Holland, Seeland, Zutphen, Maine und Perche, von Mantes, Meulan und Beaufort, Markgraf des heiligen römischen Reichs, Herr von Friesland und Mecheln, Verteidiger der belgischen Freiheit, dem die Natur eine Nase gegeben, dem die Pocken zwei Nasen gegeben, und über den ich folgende Strophe gemacht habe:

      Meine Herren, staunet nicht,

      Wenn Ihr an Franz zwei Nasen seht,

      Denn ein doppeltes Gesicht

      Stets auch mit zwei Nasen geht.«

      Die Mignons brachen in ein Gelächter aus, denn der Herzog von Anjou war ihr persönlicher Feind und das Epigramm gegen den Prinzen ließ sie einen Augenblick das Pasquill vergessen, das Chicot gegen sie gesungen hatte.

      Der König, der bis jetzt nur die Spritzer dieses laufenden Feuers erhalten hatte, lachte lauter als alle Andere, schonte Niemand, gab Zucker und Pasteten seinen Hunden, und fiel mit der Zunge über seinen Bruder und über seine Freunde her.

      Plötzlich rief Chicot:

      »Oh! das ist nicht politisch, Heinrich, das ist vermessen und unklug.«

      »Was denn?« versetzte der König.

      »Nein, so wahr ich Chicot heiße, Du solltest dergleichen Dinge nicht zugestehen … Pfui doch!«

      »Was für Dinge?« fragte Heinrich erstaunt.

      »Das, was Du alle Tage von Dir selbst sagst, wenn Du Deinen Namen unterzeichnest; ah! Henriquet, ah! mein Sohn.«

      »Gebt Acht, Sire,« rief Quélus, der irgend eine Bosheit unter der äußerst gutmütigen Miene von Chicot vermutete.

      »Was Teufels willst Du damit sagen, Narr?« fragte der König.

      »Wie unterzeichnest Du, lass hören?«

      »Bei Gott ich unterzeichne … ich unterzeichne … Henri de Valois

      »Gut, merkt auf, meine Herren!« sagte Chicot, »lässt sich nicht ein V in diesen dreizehn Buchstaben finden?«

      »Allerdings, Valois beginnt mit einem V.«

      «Nehmt Eure Schreibtafel, Herr Kaplan, denn Ihr sollt den Namen hören, unter dem Ihr fortan den König einzutragen habt: Henri de Valois ist nur ein Anagramm.«

      »Wie so?«

      »Ja, nur ein Anagramm, ich will Euch den wahren Namen Seiner gegenwärtig regierenden Majestät nennen. Wir sagen: In Henri de Valois findet sich ein V, setzt ein V auf Eure Schreibtafel.«

      «Es ist geschehen,« antwortete Épernon.

      »Gibt es nicht auch ein i darin?«

      »Gewiß, es ist der letzte Buchstabe des Wortes Henri

      »Wie groß ist doch die Bosheit der Menschen, dass sie so die Buchstaben trennen, welche gemacht sind, um an einander zu hängen!« sprach Chicot.

      »Setzt mir das i neben das V. Gut, ist es geschehen?«

      »Ja.«

      »Suchen wir nun wohl, ob wir nicht ein I finden werden; es trifft sich, nicht wahr? ein a, ebenfalls; ein zweites i, wir haben es, endlich ein n. Gut. Kannst Du lesen, Nogaret?«

      «Ich gestehe es zu meiner Schande,« sprach Épernon.

      »Ah! Halunke, glaubst Du zufällig, Du seist von so vornehmem Adel, dass Du unwissend sein müsstest?«

      »Bursche!« rief Épernon, sein Blaserohr über Chicot schwingend.

      »Schlage, aber buchstabiere.«

      Épernon lachte und buchstabierte:

      »Vi-lain«

      »Gut!« rief Chicot, »Du siehst, Heinrich, wie das beginnt, Dein wahrer Taufname ist bereits wiedergefunden. Ich hoffe, Du wirst mir eine Pension aussetzen, wie sie unser Bruder Karl IX. Herrn Amyot verlieh, wenn ich Deinen Familiennamen wiedergefunden habe.«

      »Chicot, Du wirst Prügel bekommen,« rief der König.

      »Wo holt man die Stöcke, mit denen man die Edelleute prügelt, mein Sohn, etwa in Polen?« entgegnete Chicot.

      »Es scheint mir jedoch,« sagte Quélus, »Herr von Mayenne hat sich bei Dir der Prügel nicht enthalten, als er Dich bei seiner Geliebten fand.«

      »Das ist auch eine Rechnung, die wir noch mit einander zu ordnen haben. Seid unbesorgt, Herr Cupido, die Sache ist ihm hier gut geschrieben.«

      Chicot legte die Hand an die Stirne, was zum Beweist dient, dass man schon damals den Kopf für den Sitz des Gedächtnisses hielt.

      »Höre, Quélus,« sagte Épernon, »Du wirst sehen, dass uns durch Deine Schuld der Familiennamen entgeht.«

      »Befürchte dies nicht,« erwiderte Chicot, »ich habe ihn, zu Herrn von Guise würde ich sagen: an den Hörnern; doch zu Dir, Heinrich, begnüge ich mich, zu sagen: an den Ohren.«

      »Den Namen! den Namen!« riefen alle junge Leute.

      »Wir finden vor Allem in dem, was uns noch übrig bleibt, ein großes H, Nogaret, nimm das H.«

      »Épernon gehorchte.«

      »Dann ein e, dann ein r, dann in Valois ein o; ferner da Du das Fürwort vom Nennwort durch das trennst, was die Grammatiker die Partikel nennen, so lege ich die Hand auf ein d und ein e, was uns mit dem s, das den Geschlechtsnamen endigt, geben wird: buchstabiere, Épernon, H, e, r, o, d, e, s.«

      »Herodes,« sprach Épernon.

      »Vilain Herodes,« rief der König.

      »Ganz richtig,« sagte Chicot, »und so unterschreibst Du jeden Tag mein Sohn? Oh!«

      Und Chicot warf sich mit allen Zeichen eines schamhaften Schreckens zurück.

      »Herr Chicot, Ihr überschreitet die Grenzen,« sagte Heinrich.

      »Ich! ich sage, was ist, und nichts Anderes: doch so sind die Könige, macht sie auf etwas aufmerksam,