Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Zeit zu Zeit mit dem Sacktuche über meine von Schweiß feuchte Stirn. Plötzlich streckte Gertrude die Hand gegen mich aus; doch diese Gebärde, bei der ich früher aufgesprungen wäre, ließ mich unempfindlich.

      ›Mein Fräulein!‹ sagte sie.

      ›Nun?‹ fragte ich

      ›Vier Männer; … ich sehe vier Männer … sie nähern sich unserem Hause … sie öffnen die Türe … sie treten ein.‹

      »Laß sie eintreten,‹ antwortete ich, ohne eine Bewegung zu machen.

      ›Aber diese vier, Männer sind ohne Zweifel der Herzog von Anjou, Aurilly und zwei Personen ihres Gefolges.‹

      »Statt jeder Antwort zog ich meinen Dolch und legte ihn neben mich auf den Tisch.

      ›Oh! lasst mich wenigstens nachsehen,‹ rief Gertrude aus der Türe laufend.

      ›Sieh nach,‹ erwiderte ich.

      »Einen Augenblick nachher trat Gertrude ein.

      ›Mein Fräulein,‹ sagte sie, ›es ist der Herr Graf.‹

      »Ich verbarg meinen Dolch wieder in meiner Brust, ohne ein Wort zu sprechen, und wandte nur meinen Kopf gegen den Grafen um.

      »Ohne Zweifel war er erschrocken über meine Blässe.

      ›Was sagt mir Gertrude!‹ rief er, ›Ihr hättet mich für den Herzog gehalten, und, wäre es der Herzog gewesen, Euch getötet?'«

      »Ich sah ihn zum ersten Male bewegt. War diese Erschütterung wahr oder geheuchelt?«

      ›Gertrude hat Unrecht gehabt, Euch das zu sagen,‹ versetzte ich, ›sobald es nicht der Herzog ist, ist Alles gut.‹

      »Es trat ein kurzes Stillschweigen ein.

      ›Ihr wisst, dass ich nicht allein gekommen bin,‹ sagte der Graf.

      ›Gertrude hat vier Männer gesehen.‹

      ›Ihr vermutet, wer sie sind?‹

      ›Ich nehme an, der eine ist ein Priester und die zwei andern sind Eure Zeugen.‹

      ›Ihr seid also bereit, meine Frau zu werden?‹

      ›Ist das nicht eine abgemachte Sache? Nur erinnere ich mich des Vertrags; es war verabredet, dass ich mich ohne eine von meiner Seite anerkannte Dringlichkeit nicht anders, als in Gegenwart meines Vaters verheiraten würde.‹

      ›Auch ich erinnere mich vollkommen dieser Bedingung, mein Fräulein; doch glaubt Ihr nicht, dass eine solche Dringlichkeit vorliegt?‹

      ›Ja, ich glaube es.‹

      ›Nun?‹

      ›Ich bin bereit, Euch zu heiraten, mein Herr, aber vergesst nicht, dass ich nicht eher wirklich Eure Frau sein werde, als bis ich meinen Vater wiedergesehen habe.‹

      »Der Graf faltete die Stirne, biss sich auf die Lippen und sprach:

      ›Mein Fräulein, es ist nicht meine Absicht, Eurem Willen Zwang anzutun; hattet Ihr Euer Wort verpfändet, so gebe ich es Euch zurück: Ihr seid frei; nur …‹

      »Er näherte sich dem Fenster, warf einen Blick auf die Straße und fügte bei:

      ›Nur schaut hier.‹

      »Ich stand auf, in Bewegung gesetzt durch die mächtige Anziehungskraft, welche uns antreibt, uns von unserem Unglück zu überzeugen, und erblickte unter dem Fenster einen in einen Mantel gehüllten Mann, der ein Mittel zu suchen schien, um in das Haus zu dringen.

      »Oh, mein Gott!« rief Bussy, »und Ihr sagt, dies sei gestern gewesen?«

      »Ja, Graf, gestern gegen neun Uhr Abends.«

      »Fahrt fort,« sprach Bussy.

      »Nach einem Augenblick kam ein zweiter Mann zu dem ersten; der zweite hielt eine Laterne in der Hand.«

      »Was denkt Ihr von diesen beiden Männern?‹ fragte mich Herr von Monsoreau.

      ›Ich denke, es ist der Herzog und sein Vertrauter,‹ antwortete ich.

      Bussy stieß einen Seufzer aus.

      ›Nun befehlt,‹ fuhr der Graf fort, »«soll ich bleiben, soll ich mich entfernen?‹

      »Ich schwankte einen Augenblick; ja, trotz des Briefes von meinem Vater, trotz der geschworenen Zusage, trotz der gegenwärtigen, fühlbaren, drohenden Gefahr, schwankte ich; und wären diese Männer nicht da gewesen …«

      »Oh! ich Unglücklicher!« rief Bussy, »der Mann mit dem Mantel war ich, und derjenige, welcher die Laterne trug, war Remy der Haudouin, der junge Arzt, den Ihr hattet rufen lassen.«

      »Ihr wart es!« rief Diana ganz bestürzt.

      »Ja, ich; ich, der ich immer mehr von der Wirklichkeit meiner Erinnerungen überzeugt, das Haus, in welchem man mich aufgenommen, das Zimmer, in das man mich gebracht hatte, und die Frau, oder vielmehr den Engel, der mir erschienen, wieder aufzufinden suchte. Oh! ich hatte also sehr Unrecht, wenn ich mich einen Unglücklichen nannte!«

      Und Bussy blieb wie niedergeschmettert von dem Gewicht dieses unseligen Verhängnisses, das sich seiner bedient hatte, um Diana zu bestimmen, ihre Hand dem Grafen zu geben.

      »Ihr seid somit seine Frau?« sprach er nach einem Augenblick.

      »Seit gestern,« antwortete Diana.

      Es trat ein kurzes Stillschweigen ein, das nur durch den keuchenden Atem der zwei jungen Leute unterbrochen wurde.

      »Doch Ihr?« fragte plötzlich Diana, »wie seid Ihr in dieses Haus gekommen, und wie findet Ihr Euch hier?«

      Bussy zeigte ihr stillschweigend den Schlüssel.

      »Ein Schlüssel!« rief Diana, »woher habt Ihr diesen Schlüssel, wer hat Euch denselben gegeben?«

      »Hatte Gertrude dem Prinzen nicht versprochen, ihn diesen Abend bei Euch einzuführen? Der Prinz sah Herrn von Monsoreau und sah mich; da Herr von Monsoreau und ich auch ihn gesehen hatten, so befürchtete er eine Falle und schickte mich an seiner Stelle.«

      »Und Ihr nahmt den Auftrag an?« sagte Diana im Tone des Vorwurfs.

      »Es war das einzige Mittel, zu Euch zu dringen. Solltet Ihr so ungerecht sein, es mir zu verargen, dass ich eine der größten Freuden und einen der größten Schmerzen meines Lebens aufsuchte?«

      »Ja, ich verarge es Euch, denn es wäre besser gewesen, Ihr hättet mich nicht wiedergesehen und mich, meinen Anblick meidend, vergessen.«

      »Nein, Madame,« sprach Bussy, »Ihr täuscht Euch. Gott hat mich im Gegenteil zu Euch geführt, um tiefer in dieses Gewebe zu dringen, dessen Opfer Ihr seid. Hört, von dem Augenblicke an, wo ich Euch sah, widmete ich Euch mein Leben. Die Sendung, die ich mir auferlegt habe, beginnt. Ihr habt Kunde von Eurem, Vater verlangt?«

      »Oh! ja,« rief Diana, »denn ich weiß in der Tat nicht, was aus ihm geworden ist.«

      »Wohl!« sprach Bussy, »ich übernehme es, Euch Kunde zu geben; nur bewahrt ein gutes Andenken demjenigen, welcher von dieser Stunde an durch Euch und für Euch leben wird.«

      »Doch dieser Schlüssel?« fragte Diana unruhig.

      »Dieser Schlüssel,« sagte Bussy, »ich gebe ihn Euch zurück, denn ich will ihn nur von Eurer Hand empfangen; verpfände Euch jedoch mein adeliges Ehrenwort, dass nie eine Schwester den Schlüssel ihres Zimmers einem ergebeneren und ehrfurchtsvolleren Bruder anvertraut haben wird.«

      »Ich baue auf das Wort des braven Bussy, nehmt, mein Herr,« sprach Diana und gab dem jungen Manne den Schlüssel zurück.

      »Madame,« rief Bussy, »in vierzehn Tagen werden wir wissen, was Herr von Monsoreau wirklich ist.«

      Und er grüßte Diana mit einer Ehrfurcht, in welche sich glühende Liebe und tiefe Traurigkeit mischten, und verschwand auf der Treppe.

      Diana neigte den Kopf gegen die Türe, um auf das abnehmende Geräusch der Tritte des jungen Mannes zu hören, und dieses Geräusch war längst erloschen, als sie, das Herz