Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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sein Versprechen bis zum letzten Punkte.‹

      ›Ach ja!‹ erwiderte ich mit einem Seufzer; denn es wäre mir lieber gewesen, wenn er mich, seine Zusagen verletzend, der meinigen entbunden hätte.

      »Ich speiste zu Nacht; dann beschauten wir zum zweiten Male das Haus, doch abermals ohne ein lebendes Wesen zu finden: es gehörte uns, ganz allein uns.

      »Gertrude schlief in meinem Zimmer.

      »Am andern Morgen ging sie aus, um Erkundigungen einzuziehen. Nun erst erfuhr ich durch sie, dass wir uns am Ende der Rue Saint-Antoine dem Hotel des Tournelles gegenüber befanden, und dass die Festung, die sich zu unserer Rechten erhob, die Bastille war.

      »Diese Auskunft belehrte mich indessen nicht viel; ich kannte Paris nicht, da ich es nie gesehen hatte.

      »Der Tag verging, ohne etwas Neues herbeizuführen: als ich mich am Abend zu Tische setzen wollte, um zu speisen, klopfte man an die Türe. Gertrude und ich sahen uns an.

      »Man klopfte zum zweiten Male.

      ›Schau', wer klopft,‹ sagte ich zu ihr.

      ›Wenn es der Graf ist?‹ versetzte sie, als sie mich erbleichen sah.

      ›Wenn es der Graf ist,‹ antwortete ich mit einer Anstrengung gegen mich selbst, ›so öffne ihm, Gertrude; er hat getreulich alle seine Versprechungen gehalten und soll sehen, dass ich wie er nur ein Wort habe.«

      ›Einen Augenblick nachher erschien Gertrude wieder.

      ›Es ist der Herr Graf, mein Fräulein,‹ sagte sie.

      ›Er mag eintreten,‹ antwortete ich.

      »Gertrude verschwand und machte dem Grafen Platz, der auf der Schwelle erschien.

      »Nun, Madame,‹ fragte er, ›habe ich den Vertrag getreulich erfüllt?‹

      ›Ja, mein Herr, und ich danke Euch dafür,‹ antwortete ich.

      ›Ihr wollt mich also bei Euch empfangen?‹ versetzte er mit einem Lächeln, dessen Ironie er trotz aller Anstrengung nicht verbergen konnte.

      »Tretet ein, mein Herr.«

      »Der Graf näherte sich und blieb stehen. Ich bedeutete ihm durch ein Zeichen, er möge sich setzen.

      ›Habt Ihr Nachrichten, mein Herr?‹ fragte ich ihn …

      ›Von woher und von wem, Madame?‹

      ›Vor Allem von meinem Vater und von Méridor.‹

      ›Ich bin nicht nach dem Schlosse Méridor zurückgekehrt und habe den Baron nicht gesehen.‹

      ›Also von Beaugé und dem Herzog von Anjou.‹

      ›Das ist etwas Anderes; ich war in Beaugé und sprach den Herzog.‹

      ›Wie habt Ihr ihn gefunden?‹

      ›Er wollte zweifeln.‹

      ›Woran?‹

      ›An Eurem Tode.‹

      ›Doch Ihr bestätigtet ihm denselben?‹

      ›Ich tat, was ich konnte.‹

      ›Wo ist der Herzog?‹

      ›Seit gestern wieder in Paris.‹

      ›Warum ist er so schnell zurückgekehrt?‹

      ›Weil man nicht gern an einem Orte bleibt, wo man sich den Tod einer Frau vorwerfen zu müssen glaubt.‹

      ›Habt Ihr ihn seit seiner Rückkehr nach Paris gesehen?‹

      ›Ich komme so eben von ihm her.‹

      ›Sprach er von mir mit Euch?‹

      ›Ich ließ ihm nicht Zeit dazu.‹

      ›Wovon spracht Ihr mit ihm?‹

      ›Von einem Versprechen, das er mir gegeben und auf dessen Vollziehung ich drang.‹

      ›Was war dies?‹

      ›Er hat sich anheischig gemacht, mich für Dienste, die ich ihm geleistet, zum Oberstjägermeister ernennen zu lassen.‹

      ›Ah! ja,‹ sagte ich zu ihm mit einem traurigen Lächeln, denn ich erinnerte mich des Todes meiner armen Daphne, ›ich weiß, Ihr seid ein furchtbarer Jäger und habt als ein solcher ein Recht auf diese Stelle.‹

      ›Ich erhalte sie nicht als Jäger, Madame, sondern als Diener des Prinzen; nicht weil ich ein Recht habe, wird man sie mir geben, sondern weil der Herzog es nicht wagen wird, undankbar gegen mich zu sein.‹

      »Trotz des achtungsvollen Tones, in welchem sie gegeben wurden, lag in allen diesen Antworten etwas, was mich erschreckte; es war dies der Ausdruck eines düsteren, unbeugsamen Willens.

      »Ich blieb einen Augenblick stumm und fragte sodann:

      ›Wird es mir erlaubt sein, an meinen Vater zu schreiben?‹

      ›Allerdings; doch bedenkt, dass Eure Briefe aufgefangen werden können.‹

      ›Ist es mir verboten, auszugehen?‹

      ›Nichts ist Euch verboten, Madame; nur bemerke ich Euch, dass man Euch folgen kann.‹

      ›Ich muss doch wenigstens Sonntags die Messe hören?‹

      ›Es wäre, glaube ich, für Eure Sicherheit besser, wenn Ihr sie nicht hören würdet; doch wenn Euch viel daran gelegen ist, so hört sie wenigstens, wohl verstanden, es ist dies ein einfacher Rat, den ich Euch gebe, so hört sie wenigstens bei Sainte-Catherine …‹

      ›Und wo ist diese Kirche?‹

      ›Eurem Hause gegenüber, auf der andern Seite der Straße,‹

      ›Ich danke, mein Herr.‹

      »Es trat ein abermaliges Stillschweigen ein.

      ›Wann werde ich Euch wiedersehen, mein Herr?‹

      ›Ich erwarte hierzu Eure Erlaubnis.‹

      ›Bedürft Ihr derselben?‹

      ›Gewiss; bis jetzt bin ich ein Fremder für Euch.‹

      »Habt Ihr keinen Schlüssel zu diesem Hause?‹

      ›Euer Gatte allein hat das Recht, einen solchen zu besitzen.‹

      ›Mein Herr,‹ erwiderte ich, mehr erschrocken über diese so seltsam unterwürfigen Antworten, als ich es über ganz entschiedene Antworten gewesen wäre, ›mein Herr, Ihr werdet wiederkommen, wann es Euch beliebt oder wann Ihr mir etwas Wichtiges zu sagen habt.‹

      ›Ich danke, Madame, und werde von Eurer Erlaubnis Gebrauch, aber nicht Missbrauch machen, und der erste Beweis, den ich Euch gebe, ist, dass ich Euch bitte, den Ausspruch meiner Achtung in Empfang zu nehmen.‹

      »Und nach diesen Worten erhob sich der Graf.

      ›Ihr verlasst mich?'« fragte ich, immer mehr erstaunt über diese Handlungsweise, welche ich entfernt nicht erwartet hatte.

      ›Madame,‹ antwortete der Graf, ›ich weiß, dass Ihr mich nicht liebt, und will Eure Lage, die Euch nötigt, meine Fürsorge anzunehmen, nicht missbrauchen. Bleibe ich nur in Bescheidenheit Euch gegenüber, so hoffe ich, dass Ihr Euch allmählich an meine Gegenwart gewöhnen werdet; auf diese Art wird Euch das Opfer weniger kosten, wenn der Augenblick gekommen ist, wo Ihr meine Frau werden sollt.‹

      ›Mein Herr,‹ sprach ich ebenfalls aufstehend, ›ich erkenne die ganze Zartheit Eures Benehmens und weiß dasselbe zu schätzen, trotz der Härte welche jedes Eurer Worte begleitet. Ihr habt Recht, und ich werde eben so offenherzig mit Euch sprechen, als Ihr mit mir gesprochen habt. Ich hatte eine vorgefasste Meinung gegen Euch, welche die Zeit heilen wird, wie ich hoffe.‹

      ›Erlaubt mir, Madame, diese Hoffnung zu teilen und in der Erwartung dieses glücklichen Augenblickes zu leben,‹ sprach der Graf.

      »Dann verbeugte er sich vor mir mit aller Ehrfurcht, die der demütigste von meinen Dienern hätte an den Tag legen können, bedeutete Gertrude, vor der das ganze Gespräch stattgefunden hatte,