Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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sprach der Herzog, »das gerade der Rue Sainte-Catherine gegenüber.«

      »Ich sehe es, Monseigneur, doch schaut, bei dem Klange unserer Trompeten, welche den König verkündigen, erscheinen an den Fenstern von allen Häusern Neugierige.«

      »Mit Ausnahme des Hauses, das ich Dir bezeichne, denn dort bleiben die Fenster geschlossen.«

      »Aber die Ecke eines Vorhangs öffnet sich ein wenig,« versetzte Bussy mit einem furchtbaren Herzklopfen.

      »Jedoch, ohne dass man irgend etwas gewahren kann. Ah! die Dame ist gut bewacht oder bewacht sich selbst gut. In jedem Fall ist hier das Haus, an meinem Hotel gebe ich Dir den Schlüssel.«

      Bussy schoss seinen Blick durch diese enge Öffnung, doch er sah nichts, obgleich seine Augen beständig auf sie geheftet blieben. Als man zu dem Hotel Anjou zurückkam, gab der Herzog Bussy wirklich den Schlüssel des bezeichneten Hauses und empfahl ihm abermals, gute Wache zu halten. Bussy versprach, was der Herzog wollte, und kehrte nach Hause zurück.

      »Nun?« sagte er zu Remy.

      »Ich mache dieselbe Frage an Euch, Monseigneur.«

      »Du hast nichts gefunden?«

      »Das Haus ist unzugänglich bei Tag, wie bei Nacht. Ich schwebe zwischen fünf oder sechs Häusern, welche sich berühren.«

      »Dann bin ich wohl glücklicher gewesen, als Du, mein lieber Haudouin.«

      »Wie so, gnädigster Herr, Ihr habt also auch gesucht?«

      »Nein, ich bin nur durch die Straße geritten.«

      »Und Ihr habt das Haus erkannt?«

      »Mein lieber Freund, die Vorsehung hat Umwege und Geheimnisvolle Kombinationen.«

      »Ihr seid also Eurer Sache gewiss?«

      »Ich sage nicht, ich sei gewiss, aber ich hoffe es.«

      »Und wann werde ich erfahren, ob Ihr das Glück gehabt habt, das wiederzufinden, was Ihr suchtet?«

      »Morgen früh.«

      »Bedürft Ihr meiner bis dahin?«

      »Durchaus nicht, mein lieber Remy.«

      »Ich soll Euch nicht folgen?«

      »Unmöglich.«

      »Seid wenigstens klug, gnädigster Herr.«

      »Ah!« rief Bussy lachend, »die Empfehlung ist unnötig, ich bin hierfür bekannt.«

      Bussy speiste wie ein Mensch zu Mittag, der weder weiß, wo, noch auf welche Weise er zu Nacht speisen wird; als es acht Uhr schlug, wählte er den besten von seinen Degen, steckte trotz des kurz zuvor erst von dem König erlassenen Befehls ein Paar Pistolen in seinen Gürtel und ließ sich in seiner Sänfte an das Ende der Rue Saint-Paul tragen.

      Hier angelangt erkannte er das Haus mit der Bildsäule der Jungfrau, zählte die vier folgenden Häuser, versicherte sich, dass das fünfte das bezeichnete Haus war, und kauerte sich, in einen großen Mantel von dunkler Farbe gehüllt, in die Ecke der Rue Sainte-Catherine, entschlossen, zwei Stunden zu warten und nach Verlauf von zwei Stunden, wenn Niemand käme, für seine eigene Rechnung zu handeln.

      Es schlug neun Uhr auf Saint-Paul, als sich Bussy in Hinterhalt legte.

      Er war ungefähr zehn Minuten hier, da sah er in der Dunkelheit durch das Thor der Bastille zwei Reiter hervorkommen. Vor dem Hotel des Tournelles hielten sie an. Einer von ihnen stieg ab, warf den Zügel dem zweiten zu, welcher ohne Zweifel ein Lackei war, schaute diesem nach, während er auf dem Wege, auf dem sie gekommen, zurückkehrte und bis er sich wieder mit den zwei Pferden in der Finsternis verloren hatte, und ging dann auf das der Überwachung von Bussy anvertraute Haus zu.

      Einige Schritte von dem Hause beschrieb der Unbekannte einen großen Kreis, als wollte er die Umgegend mit dem Blicke erforschen; als er sich sodann vor jeder Beobachtung sicher glaubte, näherte er sich der Türe und verschwand.

      Bussy hörte das Geräusch dieser Türe, welche sich wieder hinter ihm schloss.

      Er wartete einen Augenblick, aus Furcht, die Geheimnisvolle Person könnte hinter dem Gitter geblieben sein, um zu spähen. Nach Verlauf von einigen Minuten trat er vor, schritt über die Chaussee, öffnete die Türe und schloss sie wieder durch die Erfahrung belehrt ohne Geräusch.

      Dann wandte er sich um; das Gitter war wirklich in der Höhe seines Auges, und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er durch dieses Gitter Quélus betrachtet.

      Das war noch nicht Alles, und Bussy war nicht gekommen, um hierbei stehen zu bleiben. Er schritt langsam, auf beiden Seiten den Gang betastend, fort und fand an dessen Ende links die erste Stufe einer Treppe.

      Hier blieb er aus zwei Gründen stehen: einmal fühlte er seine Beine unter dem Gewichte der Aufregung wanken und dann hörte er eine Stimme sagen:

      »Gertrude, meldet Eurer Gebieterin, ich sei es, und ich wolle hinein.«

      Dieses Verlangen wurde mit einem zu gebieterischen Tone ausgesprochen, als dass es eine Weigerung geduldet hätte; nach einem Augenblick hörte Bussy die Stimme einer Kammerfrau antworten:

      »Tretet in den Salon ein, gnädiger Herr; Madame wird sogleich kommen.«

      »Dann vernahm er das Geräusch einer sich schließenden Türe.

      Bussy dachte nun an die zwölf Stufen, welche Remy gezählt hatte; er zählte ebenfalls zwölf Stufen und befand sich auf dem Ruheplatz. Er erinnerte sich der Flur und der drei Türen und machte, den Atem an sich haltend und die Hand vor sich ausstreckend, einige Schritte. Es fand sich eine erste Türe unter seiner Hand, es war die, durch welche der Unbekannte eingetreten; er verfolgte seinen Weg, fand eine zweite, suchte, fühlte einen Schlüssel, drehte, vom Kopfe bis zu den Füßen zitternd, diesen Schlüssel im Schlosse und machte die Türe auf.

      Das Zimmer, in welchem sich Bussy befand, war völlig dunkel, mit Ausnahme eines Teiles davon, der durch eine Seitentüre einen Lichtreffer aus dem Salon erhielt.

      Dieser Reflex fiel auf ein Fenster, an welchem zwei gestickte Vorhänge angebracht waren, die das Herz des jungen Mannes von einem neuen Freudenschauer erbeben machten.

      Seine Augen richteten sich auf einen von demselben Lichte beleuchteten Teil des Plafond, und er erkannte die mythologische Verzierung, die er bereits wahrgenommen halte.

      Es gab keinen Zweifel mehr für ihn: er befand sich wieder in dem Zimmer, wo er in der Nacht erwacht war, in der er die Wunde empfangen hatte, durch die ihm die Gastfreundschaft zu Teil geworden.

      Ein noch ganz anderer Schauer durchlief die Adern von Bussy, als er dieses Bett berührte und sich gleichsam von dem köstlichen Wohlgeruch umgeben fühlte, wie er stets dem Lager einer jungen und schönen Frau entströmt.

      Bussy hüllte sich in die Bettvorhänge und horchte.

      Man vernahm im Nebenzimmer die heftigen Schritte des Unbekannten; von Zeit zu Zeit blieb dieser stehen und murmelte durch die Zähne:

      »Nun, wird sie endlich kommen?«

      Nach einer von diesen Ausrufungen öffnete sich eine Türe im Salon; diese Türe schien der gegenüber zu liegen, welche bereits ein wenig geöffnet war. Der Teppich zitterte unter dem Drucke eines kleinen Fußes; das Streifen eines seidenen Kleides drang bis zu dem Ohr von Bussy, und der junge Mann hörte eine Frauenstimme mit dem unverkennbaren Ausdrucke von Furcht und Verachtung sagen:

      »Hier bin ich, mein Herr, was wollt Ihr abermals von mir?«

      »Oh! oh!« dachte Bussy sich unter seinem Vorhang verbergend, »wenn dieser Mensch der Liebhaber ist, so wünsche ich dem Gatten Glück.«

      »Madame,« sprach der Mann, dem der kalte Empfang zu Teil wurde, »ich habe die Ehre, Euch zu benachrichtigen, dass ich, genötigt, morgen früh nach Fontainebleau abzureisen, diese Nacht bei Euch bleiben werde.«

      »Bringt Ihr mir Kunde von meinem Vater?« fragte dieselbe Frauenstimme.

      »Madame, hört mich.«

      »Mein Herr, Ihr wisst, was abgemacht ist; wenn ich Eure Frau zu werden eingewilligt