Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Ihr mich nicht?‹

      ›Nein, ich muss hier bleiben, um den Verdacht abzuwenden; selbst die Leute vom Hause sollen nicht wissen, wohin Du gehst.‹

      ›Aber, wer wird mich dann führen?‹

      ›Zwei Männer, auf die ich mich verlassen kann.‹

      ›Oh! mein Gott, mein Vater!‹

      »Der Baron küsste mich und sprach:

      ›Mein Kind, es muss sein.‹

      »Ich kannte die Liebe meines Vaters für mich so genau, dass ich nicht weiter in ihn drang und keine andere Erklärung von ihm forderte: es wurde nur verabredet, dass Gertrude, die Tochter meiner Amme, mich begleiten sollte.

      »Mein Vater sagte mir noch, als er mich verließ, ich möge mich bereit halten.

      »Am Abend um acht Uhr war es sehr düster und sehr kalt, denn man war in den längsten Wintertagen; auf den Punkt acht Uhr holte mich mein Vater ab. Ich war seiner Empfehlung gemäß bereit; wir stiegen geräuschlos die Treppe hinab und durchschritten den Garten, er öffnete selbst eine kleine Türe, welche nachdem Walde ging, und hier fanden wir eine bespannte Sänfte und zwei Männer; mein Vater sprach lange mit Ihnen und empfahl mich denselben, wie es schien; dann nahm ich meinen Platz in der Sänfte und Gertrude setzte sich neben mich. Der Baron umarmte mich zum letzten Male und wir brachen auf.

      »Ich wusste nicht, welche Gefahr mich bedrohte und das Schloß Méridor zu verlassen zwang. Ich befragte Gertrude, doch sie war eben so unwissend, als ich. Ich wagte es nicht, das Wort an unsere Führer zu richten, die ich nicht kannte. Wir marschierten daher schweigend und auf Umwegen, als ich mich nach ungefähr zwei Stunden in dem Augenblick, wo mich trotz meiner Unruhe die gleichmäßige und einförmige Bewegung der Sänfte einzuschläfern anfing, durch Gertrude, die mich am Arme ergriff, und mehr noch durch die Bewegung der Sänfte, welche anhielt, erweckt fühlte.

      ›Oh! mein Fräulein,‹ rief das arme Mädchen, ›was geschieht uns?‹

      »Ich streckte meinen Kopf durch die Vorhänge; wir waren von sechs verlarvten Reitern umgeben; unsere Leute, welche sich hatten verteidigen wollen, waren entwaffnet und festgehalten.

      »Ich war zu sehr erschrocken, um nach Hilfe zu rufen, und wer wäre auch auf unser Geschrei gekommen?

      »Derjenige, welcher der Anführer der Verlarvten zu sein schien, kam an den Schlag heran.

      ›Beruhigt Euch, mein Fräulein,‹ sagte er, ›es wird Euch nichts Schlimmes widerfahren. Doch Ihr müsst uns folgen.‹

      ›Wohin?‹ fragte ich.

      ›An einen Ort, wo Ihr nicht nur entfernt nichts zu fürchten habt, sondern auch wie eine Königin behandelt werden sollt.‹

      »Dieses Versprechen erschreckte mich mehr, als es eine Drohung getan hätte.

      ›Oh! mein Vater! mein Vater!‹ murmelte ich.

      ›Hört, mein Fräulein,‹ sagte Gertrude ganz leise zu mir, »ich kenne die Gegend: ich bin Euch ergeben, ich bin stark, wir müssten viel Unglück haben, wenn es uns nicht gelingen sollte, zu entfliehen.«

      »Diese Versicherung meiner armen Zofe beruhigte mich durchaus nicht. Doch es ist etwas so Süßes, sich unterstützt zu fühlen, dass ich wieder ein wenig Kraft gewann.

      ›Macht mit uns, was Ihr wollt, meine Herren,‹ antwortete ich, ›wir sind zwei arme Frauen und können uns nicht verteidigen.‹

      »Einer von den Männern stieg ab, nahm den Platz unseres Führers ein und veränderte die Richtung unserer Sänfte.«

      Bussy hörte, wie sich leicht denken lässt, der Erzählung von Diana mit der größten Aufmerksamkeit zu: in den ersten Regungen einer entstehenden großen Liebe liegt ein beinahe religiöses Gefühl für die Person, die man zu lieben anfängt. Die Frau, die das Herz erwählt, wird durch diese Wahl über andere Frauen erhoben; sie wächst, läutert sich, vergöttlicht sich, jede ihrer Gebärden ist eine Gunst, die sie uns bewilligt, jedes ihrer Worte eine Gnade, die sie uns angedeihen lässt; ihr Anschauen erfreut uns, ihr Lächeln erfüllt uns mit Entzücken.

      Der junge Mann hatte die schöne Erzählerin die Geschichte ihres Lebens entrollen lassen, ohne dass er sie aufzuhalten wagte, ohne dass ihm der Gedanke kam, sie zu unterbrechen; jeder einzelne Umstand dieses Lebens, über welchem er zu wachen sich berufen fühlte, hatte für ihn ein mächtiges Interesse, und er hörte die Worte von Diana stumm und tief atmend, als wäre sein Dasein von jedem derselben abhängig gewesen. Als die junge Frau, ohne Zweifel zu schwach für die doppelte Aufregung, welche sie empfand, eine Aufregung, in der die Gegenwart alle Erinnerungen der Vergangenheit vereinigte, einen Augenblick innehielt, besaß Bussy nicht die Kraft, unter der Last seiner Unruhe zu verharren und er sprach die Hände faltend:

      »Oh! fahrt fort, Madame, fahrt fort!«

      Diana konnte sich in dem Interesse, das sie ihm einflößte, nicht täuschen; Alles stand in der Stimme, in der Gebärde, im Ausdrucke des Gesichts im Einklang mit der Bitte, welche seine Worte enthielten. Diana lächelte traurig und fuhr fort:

      »Wir marschierten ungefähr drei Stunden, dann hielt die Sänfte an. Ich hörte ein Thor knarren; man wechselte einige Worte, die Sänfte setzte sich wieder in Marsch und ich fühlte, dass sie sich auf einem Boden fortbewegte, welcher klang wie eine Zugbrücke. Ich täuschte mich nicht; ich warf einen Blick aus der Sänfte: wir befanden, uns in dem Hofe eines Schlosses.

      »Was für ein Schloss war es? Gertrude wusste es eben so wenig, als ich; oft hatten wir uns auf dem Weg zu orientieren gesucht, aber wir sahen nichts, als einen endlosen Wald. Allerdings waren wir Beide der Meinung, man lasse uns, um uns jeden Gedanken zu benehmen, wo wir wären, in diesem Walde einen unnötigen und berechneten Weg machen.

      »Die Türe unserer Sänfte öffnete sich, und derselbe Mensch, der bereits mit uns gesprochen, lud uns ein, auszusteigen.

      »Ich gehorchte schweigend. Zwei Männer, welche ohne Zweifel zum Schlosse gehörten, waren uns entgegengekommen, um uns mit Fackeln zu empfangen. Unsere Gefangenschaft kündigte sich, gemäß dem furchtbaren Versprechen, das man mir gegeben, unter den größten Rücksichten an. Wir folgten den Männern mit den Fackeln. Sie führten uns in ein reich ausgestattetes Schlafzimmer, dessen Verzierung, was die Eleganz und den Stil betrefft, der glänzendsten Epoche von Franz I. anzugehören schien. Ein Imbiss erwartete uns auf einer kostbar gedeckten Tafel.

      ›Ihr seid zu Hause, Madame,‹ sagte zu mir der Mann, der bereits zweimal das Wort an mich gerichtet hatte, ›und da für Euch die Sorge einer Kammerfrau unentbehrlich ist, so wird Euch die Eurige nicht verlassen; ihr Zimmer ist neben dem Eurigen.«

      »Gertrude und ich wechselten einen freudigen Blick.

      ›So oft Ihr rufen wollt,« fuhr der Verlarvte fort, ›dürft Ihr nur mit diesem Hammer an die Türe schlagen, und Einer, der beständig im Vorzimmer wacht, wird sich sogleich Euren Befehlen unterziehen.‹

      »Diese scheinbare Aufmerksamkeit deutete eine scharfe Bewachung an.

      »Der Verlarvte verbeugte sich und ging weg; wir hörten, wie die Türe doppelt geschlossen wurde.

      »Gertrude und ich befanden uns nun allein.

      »Wir blieben einen Augenblick unbeweglich und betrachteten uns bei dem Schimmer der zwei Kandelaber, die den Tisch beleuchteten, auf welchem das Abendbrot aufgetragen war. Gertrude wollte den Mund öffnen, ich hieß sie durch ein Zeichen mit dem Finger schweigen; es behorchte uns vielleicht Jemand.

      »Die Türe des Zimmers, welches man uns als das von Gertrude bezeichnet hatte, war offen; es kam uns gleichzeitig der Gedanke, es zu beschauen. Gertrude nahm einen Kandelaber und wir traten auf den Fußspitzen ein.

      »Es war ein großes Kabinett, bestimmt, als Ankleidezimmer das Schlafzimmer zu vervollständigen. Es hatte eine Türe parallel mit der Türe des andern Gemaches, durch welches wir eingetreten waren; diese zweite Türe war wie die erste verziert mit einem kleinen Hammer von ziseliertem Kupfer, der auf einen Nagel von demselben Metall fiel. Man hätte glauben sollen, Nägel wie Hämmer wären das Werk von Benvenuto Cellini.

      »Die