Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

Читать онлайн.
Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
isbn



Скачать книгу

mein Hotel gebracht werden, um mich zu wärmen: das hat viel größere Eile, als die Beichte, die Ihr von mir verlangt.«

      »Und wie heißt Euer Hotel?«

      »Hotel Bussy.«

      »Wie!« riefen die Anwesenden, »Hotel Bussy?«

      »Ja, was ist darüber zu staunen?«

      »Ihr gehört also zu den Leuten von Herrn von Bussy?«

      »Ich bin Herr von Bussy selbst.«

      »Bussy,« rief die Menge, »der Herr von Bussy, der brave Bussy, die Geißel der Mignons. Es lebe Bussy!«

      Und der junge Mann wurde von seinen Zuhörern auf die Schultern gehoben und im Triumphe nach seinem Hotel getragen, während der Mönch wegging, seinen Anteil an den zwanzig Goldthalern zählte und den Kopf schüttelnd murmelte:

      »Wenn es der verruchte Bussy ist, wundere ich mich nicht mehr, dass er nicht beichten wollte.«

      Sobald Bussy in sein Hotel zurückgekehrt war, ließ er seinen gewöhnlichen Wundarzt rufen, der die Verletzung nicht gefährlich fand.

      »Sagt mir,« sprach Bussy zu ihm, »ist diese Wunde nicht schon einmal verbunden gewesen?«

      »Meiner Treue!« erwiderte der Doktor, ich könnte es nicht behaupten, obgleich sie mir ziemlich frisch vorkommt.«

      »Und sie war schwer genug, um mir ein Delirium' zuzuziehen?« fragte Bussy.

      »Gewiss.«

      »Teufel!« murmelte Bussy, »doch die Tapete mit den Figuren, welche Spieße und Blumen trugen, der Plafond mit Fresken, das geschnitzte, mit weißem Damast und Gold behängte Bett, das Portrait zwischen den zwei Fenstern, die anbetungswürdige blonde Frau mit den schwarzen Augen, der Arzt, der blinde Kuh spielte, Alles dies war folglich nur Fieberwahn? Und es fände sich dabei nichts Wahres, als mein Kampf mit den Mignons? Wo habe ich mich denn geschlagen? Ah! ja, so ist es: in der Nähe der Bastille, bei der Rue Saint-Paul. Ich lehnte mich an eine Mauer an; diese Mauer war eine Türe, und diese Türe gab zum Glück nach. Ich schloss sie mit großer Mühe und befand mich in einem Gange. Hier erinnerte ich mich keines Umstandes mehr bis zu dem Augenblick, wo ich wieder zu mir kam. Bin ich zu mir gekommen oder habe ich geträumt? Das ist die Frage, und mein Pferd? Man muss mein Pferd todt auf dem Platze gefunden haben. Doktor, ich bitte Euch, ruft Jemand.«

      Der Doktor rief einen Diener.

      Bussy erkundigte sich und erfuhr, das Pferd habe sich blutend, verstümmelt, bis vor das Thor des Hotel geschleppt, wo man es bei Tagesanbruch wiehernd gefunden. Sogleich hatte sich der Lärmen im Hotel verbreitet; alle Leute von Bussy, die ihren Herrn anbeteten, zogen auf Nachforschung aus, und die Mehrzahl derselben war noch nicht zurückgekehrt.

      »Es bleibt also nur das Portrait im Zustande des Traumes für mich und das war in der Tat ein Traum,« sagte Bussy. »Welche Wahrscheinlichkeit ist vorhanden, dass sich ein Portrait aus seinen Rahmen losmacht, um ein Gespräch mit dem Arzt zu führen, dessen Augen verbunden sind? Ich bin ein Narr.«

      »Und dennoch, wenn ich mich erinnere, das Portrait war so reizend. Es hatte …«

      Bussy fing an das Portrait auseinanderzusetzen, und während er die einzelnen Teile in seinem Gedächtnis durchging, zog ein wollüstiger Schauer, der Schauer der Liebe, welcher das Herz erwärmt und kitzelt, wie Sammet über seine brennende Brust hin.

      »Und ich sollte Alles dies geträumt haben,« rief Bussy, während der Doktor den Verband auf seine Wunde legte. »Bei Gott! das ist unmöglich, man hat keine solche Träume.«

      »Wir wollen die ganze Sache noch einmal durchlaufen.«

      Und Bussy wiederholte sich zum hundertsten Male:

      »Ich war auf dem Ball. Saint-Luc benachrichtigte mich, man würde in der Gegend der Bastille auf mich warten. Ich war mit Antraguet, Ribeirac und Livarot zusammen. Ich schickte sie fort. Ich nahm meinen Weg über den Quai am Grand-Châtelet vorüber u. s. w. Am Hotel des Tournelles erblickte ich zuerst die Leute, die mich erwarteten. Sie stürzten auf mich los und verstümmelten mein Pferd. Wir haben uns wacker geschlagen. Ich trat in einen Gang; ich befand mich unwohl und dann: Ah! das ist es! dieses und dann tötet mich; es kommt ein Fieber, ein Delirium, ein Traum nach diesem Fentschließund dann.

      »Und dann,« fügte er mit einem Seufzer bei, »dann fand ich mich wieder auf der Böschung der Gräben des Temple, wo mich ein Augustinermönch Beichte hören wollte.

      »Gleichviel ich will mir Licht verschaffen,« fuhr Bussy nach einem kurzen Stillschweigen fort, das er anwandte, um seine Erinnerungen zu sammeln. »Doktor, werde ich das Bett wegen dieser Schramme abermals vierzehn Tage hüten müssen, wie es bei der letzten der Fall war?«

      »Je nachdem. Könnt Ihr nicht gehen?« fragte der Wundarzt.

      »Im Gegenteil,« erwiderte Bussy, »es ist mir, als hätte ich Quecksilber in den Beinen.«

      »Nun, so geht einmal im Zimmer auf und ab.«

      Bussy sprang von seinem Bette auf den Boden und gab den Beweis für seine Behauptung, indem er ziemlich behende hin- und herging.

      »Es wird sich geben,« sprach der Arzt, »vorausgesetzt, Ihr steigt nicht zu Pferde und macht nicht am ersten Tag zehn Meilen.«

      »Vortrefflich!« rief Bussy, »das nenne ich mir einen Arzt; ich habe jedoch in dieser Nacht einen andern gesehen. Ah! ja wohl, gesehen, sein Gesicht ist hier eingegraben, und wenn ich ihn je irgendwo treffe, so werde ich ihn wiedererkennen, dafür stehe ich.«

      «Mein lieber Herr,« entgegnete der Arzt, »ich rate Euch, ihn nicht zu suchen; man hat stets ein wenig Fieber nach den Degenstichen; das solltet Ihr doch wissen, Ihr, der Ihr bei Eurem zwölften seid.«

      »Oh! mein Gott!« rief plötzlich Bussy von einer neuen Idee berührt, denn er dachte nur an das Geheimnis der Nacht, sollte mein Traum jenseits der Türe angefangen haben, statt diesseits anzufangen? sollten eben so wenig ein Gang und eine Treppe vorhanden gewesen sein, als das Bett von weißem Damast und Gold und das Portrait? Sollten mich jene Schurken, im Glauben, ich wäre tot, ganz einfach an die Gräben des Temple getragen haben, um irgend einen Zuschauer der Szene auf eine falsche Fährte zu bringen? Dann hätte ich sicherlich auch das Übrige geträumt. Heiliger Gott! wenn es wahr ist, dass sie mir diesen Traum verschafften, der mich bewegt, schüttelt, verzehrt, umbringt, so schwöre ich, ihnen allen bis auf den letzten den Bauch aufzuschlitzen.«

      »Mein lieber Herr,« sagte der Arzt, »wenn Ihr schnell geheilt werden wollt, so müsst Ihr Euch nicht so sehr aufregen.«

      »Jedoch mit Ausnahme des guten Saint-Luc,« fuhr Bussy fort, ohne auf das zu hören, was der Arzt sprach. »Bei diesem ist es etwas Anderes; er hat sich als Freund gegen mich benommen; ihm soll mein erster Besuch gehören.«

      »Aber nicht vor heute Abend um fünf Uhr,« versetzte der Arzt.

      »Es sei!« sprach Bussy, »doch ich versichere Euch, nicht dass ich ausgehe und Menschen sehe, macht mich krank, sondern dass ich mich ruhig verhalte und allein bleibe.«

      »Das ist im Ganzen möglich,« sprach der Arzt, »Ihr seid in allen Dingen ein sonderbarer Kranker; handelt ganz nach Eurem Gutdünken, edler Herr; ich empfehle Euch nur Eines: lasst Euch nicht einen andern Degenstich geben, ehe dieser völlig geheilt ist.«

      Bussy versprach dem Arzt in dieser Hinsicht zu tun, was er vermöchte, ließ sich ankleiden, seine Sänfte bringen und nach dem Hotel Montmorency tragen.

       Viertes Kapitel

      Wie Fräulein von Brissac, sonst Frau von Saint-Luc genannt, ihre Hochzeitnacht zubrachte

      Es war ein schöner Kavalier und vollkommener Edelmann, dieser Louis von Clermont, mehr bekannt unter dem Namen Bussy d'Amboise, den Brantome, sein Vetter, in den Rang der großen Kapitäne des sechzehnten Jahrhunderts setzte, obgleich er mit kaum dreißig Jahren starb. Kein Mann hatte seit geraumer Zeit so glorreiche Eroberungen gemacht. Die Könige und die Prinzen bewarben sich um seine Freundschaft. Die Königinnen und die Prinzessinnen sandten ihm ihr süßestes Lächeln zu. Bussy folgte auf La Mole in der Zuneigung von Margarethe