Название | Die Dame von Monsoreau |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
»Und nun, da Ihr wisst, was Ihr glauben, und besonders, was Ihr sagen sollt, Gott befohlen, meine Herren!« rief der Prinz.
Alle verbeugten sich und nahmen Abschied von dem Prinzen, der sich wiederholt umwandte, um ihnen mit den Augen zu folgen, während er selbst einige Schritte in entgegengesetzter Richtung machte.
»Monseigneur,« sagte Aurilly, »ich schwöre Euch, die Menschen, mit denen wir zu tun hatten, hegten schlimme Absichten. Es ist bald Mitternacht; wir sind, wie sie sagten, in einem öden Quartiere; kehren wir rasch in das Hotel zurück, Monseigneur.«
»Nein,« versetzte der Prinz ihn aufhaltend, »benützen wir im Gegenteil ihren Abgang.«
»Eure Hoheit täuscht sich; sie sind durchaus nicht weggegangen, sie haben sich nur, wie Monseigneur selbst sehen kann, in den Schlupfwinkel zurückgezogen, in welchem sie verborgen waren; schaut dort, Monseigneur, dort an der Ecke des Hotel des Tournelles.«
Franz schaute. Aurilly hatte nur strenge Wahrheit gesprochen. Die fünf Edelleute hatten in der Tat ihre Stellung wieder eingenommen und sannen offenbar auf Ausführung eines durch die Ankunft des Prinzen unterbrochenen Vorhabens; vielleicht verfügten sie sich nur an diesen Ort, um den Prinzen und seinen Gefährten zu bespähen und sich zu versichern, ob sie wirklich zu dem Juden Manasse gingen.
»Nun, Monseigneur,« fragte Aurilly, »was beschließen wir? Ich werde tun, was Eure Hoheit befiehlt, doch ich halte es nicht für klug, länger hier zu verweilen.«
»Gottes Tod!« versetzte der Prinz, »es ist jedoch ärgerlich die Partie aufzugeben.«
»Ich weiß es wohl, Monseigneur, doch die Partie lässt sich wiederholen. Ich habe bereits die Ehre gehabt, Eurer Hoheit zu sagen, ich hätte mich erkundigt. Das Haus ist für ein Jahr gemietet. Wir wissen, dass die Dame im ersten Stocke wohnt; wir stehen im Einverständnis mit ihrer Kammerfrau und haben einen Schlüssel, der ihre Türe öffnet. Mit allen diesen Vorteilen können wir warten.«
»Du bist sicher, dass die Türe nachgegeben hat?«
»Ich bin dessen sicher: mit dem dritten Schlüssel, den ich versuchte.«
»Doch hast Du wieder geschlossen?«
»Die Türe?«
»Ja.«
»Allerdings, Monseigneur.«
Mit welchem Tone der Wahrheit Aurilly auch diese Behauptung aussprach, so müssen wir doch bemerken, dass er weniger sicher, war, die Türe wieder geschlossen, als sie geöffnet zu haben. Seine Bestimmtheit ließ indessen dem Prinzen ebenso wenig Zweifel über die zweite Aussage, als über die erste.
»Doch, es wäre mir gar nicht unangenehm gewesen,« sprach der Prinz,«wenn ich erfahren hätte …«
»Was sie hier machen, Monseigneur? Ich kann es Euch ohne Furcht vor einer Täuschung sagen: sie haben sich zu einem Hinterhalt versammelt. Gehen wir. Eure Hoheit hat Feinde; wer weiß, was man gegen sie zu unternehmen wagen dürfte?«
»Wohl! gehen wir, ich willige ein, doch um wiederzukommen.«
»Wenigstens nicht in dieser Nacht, Monseigneur. Eure Hoheit wolle meine Befürchtungen würdigen: ich sehe überall Hinterhalte, und eine solche Angst ist mir sicherlich erlaubt, wenn ich den ersten Prinzen von Geblüt, den Erben der Krone begleite, bei welchem so viele Leute ein Interesse haben, ihn nicht erben zu sehen.«
Diese letzten Worte machten einen solchen Eindruck auf Franz, dass er sich augenblicklich zum Rückzug entschloss; es geschah indessen nicht, ohne dass er gegen das missliche Zusammentreffen murrte und in seinem Innern sich gelobte, diesen fünf Edelleuten zu geeigneter Zeit und geeigneten Ortes die Unannehmlichkeit, die sie ihm bereitet, zurückzugeben.
»Es sei,« sagte er, »gehen wir wieder in das Hotel, wir finden dort Bussy, der von der verfluchten Hochzeit zurückgekommen sein muss; er wird einen guten Streit angesponnen und einige von diesen Mignons getötet haben oder er wird sie wenigstens morgen früh töten, und das tröstet mich.«
»Wohl, Monseigneur, hoffen wir auf Bussy,« sagte Aurilly, »das ist mir ganz lieb, und ich habe in dieser Hinsicht, wie Eure Hoheit, das größte Zutrauen zu ihm.«
Und sie gingen weg.
Sie hatten sich noch nicht um die Ecke der Rue de Jouy gewendet, als unsere fünf Gefährten auf der Höhe der Rue Tison einen in einen großen Mantel gehüllten Reiter erblickten. Der hohle, harte Tritt des Pferdes erscholl auf der beinahe versteinerten Erde, und gegen die dichte Nacht kämpfend, versilberte ein schwacher Mondstrahl, der einen letzten Versuch wagte, um den wolkigen Himmel und die von Schnee beschwerte Atmosphäre zu durchdringen, die weiße Feder seines Baretts. Er hielt das Ross, das er lenkte, fest und vorsichtig im Zügel, während der Druck, der dasselbe im Schritte zu gehen nötigte, das edle Tier, trotz der Kälte, schäumen machte.
»Diesmal,« sagte Quélus, »diesmal ist er es.«
»Unmöglich,« sprach Maugiron.
»Warum?«
»Weil er allein ist, und wir ihn mit Livarot, Ribeirac und d'Entraques verließen, die ihn ohne Zweifel nicht allein der Gefahr bloßstellten.«
»Er ist es dennoch,« versetzte Épernon. »Erkennst Du sein schallendes hum! und seine freche Weise den Kopf zu tragen? Er ist ganz allein.«
»Dann ist es eine Falle,« bemerkte d'O.
»Mag es sein, wie es will, Falle oder nicht Falle,« sprach Schomberg, »er ist es, und da er es ist: Zu den Degen, zu den Degen!«
Es war wirklich Bussy, der sorglos durch die Rue Saint-Antoine ritt und pünktlich dem ihm von Quélus bezeichneten Wege folgte; er hatte, wie wir gesehen, den Rat von Saint-Luc erhalten, und trotz des sehr natürlichen Bebens, das derselbe bei ihm veranlasst, sowie trotz der dringenden Bitten seiner drei Freunde diese an der Türe des Hotel Montmorency verabschiedet.
Dies war eine von den Prahlereien, wie sie der mutige Oberst liebte, der von sich selbst sagte: »Ich bin nur ein einfacher Edelmann, aber ich trage in meiner Brust das Herz eines Kaisers, und wenn ich im Plutarch die Taten der alten Römer lese, so finde ich im ganzen Altertum keinen Helden, welchen ich nicht in dem, was er getan, nachzuahmen vermöchte.«
Vielleicht dachte Bussy auch, Saint-Luc, den er gewöhnlich nicht zur Zahl seiner Freunde rechnete und dessen unerwartete Teilnahme er auch nur der peinlichen Stellung zu verdanken hätte, in welcher sich derselbe befand, hätte ihn aus keinem andren Grunde gewarnt, als um ihn zu Vorsichtsmaßregeln zu veranlassen, die ihn in den Augen seiner Feinde, angenommen, er würde von Feinden erwartet, lächerlich machen könnten. Bussy aber befürchtete die Lächerlichkeit mehr, als die Gefahr. Er stand sogar in den Augen seiner Feinde im Rufe eines Mutes, der ihn, um denselben auf dem Niveau zu erhalten, zu dem er sich aufgeschwungen, die tollsten Abenteuer unternehmen ließ. Als Mann des Plutarch verabschiedete er also seine drei Gefährten, ein kräftiges Geleite, das ihm selbst bei einer ganzen, Schwadron Achtung verschafft hätte. Und allein, die Arme in seinem Mantel gekreuzt, ohne andere Waffen als seinen Degen und seinen Dolch, wandte er sich nach dem Hause, wo ihn nicht eine Geliebte, wie man hätte glauben können, sondern ein Brief erwartete, den ihm jeden Monat an demselben Tag, die Königin von Navarra zur Erinnerung an ihre Freundschaft schickte, und den der brave Edelmann, gemäß einem Versprechen, das er der schönen Königin Margot geleistet, und noch nicht ein einziges Mal gebrochen hatte, in der Nacht, und zwar selbst in der Wohnung des Boten holen sollte, um Niemand zu gefährden.
Er hatte ungestraft den Weg von der Rue des Grands-Augustins nach der Rue Saint-Antoine zurückgelegt, als er, auf der Höhe der Rue Sainte-Catherine angelangt, mit seinem scharfen, geübten Auge in der Finsternis; längs der Mauer die menschlichen Gestalten erblickte, welche der Herzog von Anjou zuerst gesehen hatte. In dem wahrhaft mutigen Herzen entsteht bei Annäherung der