Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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ob das zum Erstaunen wäre, wenn er etwas vermutet und einen andern Weg eingeschlagen hätte.«

      »Ihr kennt Bussy nicht; wo er gesagt hat, dass er vorübergehen würde, geht er auch, selbst wenn er wüsste, der Teufel erwarte ihn auf der Straße, um ihm den Weg zu versperren.«

      »Mittlerweile kommen hier zwei Menschen,« sagte Quélus.

      »Meiner Treue, ja,« wiederholten ein paar Stimmen, die Wahrheit der Bemerkung erkennend.

      »Dann lasst uns angreifen,« sprach Schomberg.

      »Einen Augenblick,« sagte Épernon, »wir wollen nicht gute Bürger oder ehrliche Hebammen umbringen: halt, sie bleiben stehen.«

      Am Ende der Rue Saint-Paul, die nach der Rue Saint-Antoine ging, blieben die zwei Personen, welche die Aufmerksamkeit unserer fünf Gefährten erregt hatten, wirklich wie unentschlossen stehen:

      »Oh! oh!« sagte Quélus, »haben sie uns vielleicht gesehen?«

      »Vorwärts, wenn wir nur sie gesehen.«

      »Du hast Recht,« versetzte Quélus. »Halt! sie drehen sich links, sie bleiben vor einem Hause stehen; sie suchen.«

      »Meiner Treue, ja.«

      »Es ist, als wollten sie hinein,« sprach Schomberg, »sollte er uns entkommen?«

      »Er ist es nicht, da er sich nach dem Faubourg Saint-Antoine begeben soll, während diese, nachdem sie durch die Rue Saint-Paul ausgemündet, die Straße hinabgegangen sind.«

      »Ei!« versetzte Schomberg, »wer sagt Euch, dass Euch der schlaue Bursche nicht aus Zufall oder Nachlässigkeit, aus Bosheit oder Überlegung eine falsche Fährte angegeben hat?«

      »Das könnte in der Tat wohl sein,« sprach Quélus.

      Diese Vermutung machte wie eine hungrige Meute die ganze Truppe der Edelleute aufspringen. Sie verließen ihren Schlupfwinkel und stürzten, den Degen hoch, gegen die zwei vor der Türe stehenden Männer los.

      Der eine von diesen zwei Männern hatte gerade den Schlüssel in das Schloß gesteckt; die Türe gab nach und fing an sich zu öffnen, als das Geräusch der Angreifenden die zwei Geheimnisvollen Nachtwandler aufzuschauen veranlasste.

      »Was ist das?« fragte sich umdrehend der Kleinere von Beiden seinen Gefährten, »sollte man zufällig an uns wollen, Aurilly?«

      »Ah! Monseigneur,« erwiderte derjenige, welcher die Türe geöffnet hatte, »das sieht mir gerade so aus. Werdet Ihr Euch nennen, oder das Inkognito beobachten?«

      »Bewaffnete Leute! ein Hinterhalt!«

      »Eifersüchtige, die uns belauern. Wahrhaftiger Gott! Monseigneur, ich habe es Euch gesagt, die Dame ist zu schön, als dass man ihr nicht den Hof machen sollte.«

      «Gehen wir rasch hinein, Aurilly. Man hält eine Belagerung besser innerhalb, als außerhalb der Türe aus.«

      »Ja, Monseigneur, wenn es keine Feinde im Platze selbst gibt. Doch wer sagt Euch? …«

      Er hatte nicht Zeit, zu vollenden. Die jungen Leute durchmaßen den Raum von etwa hundert Schritten mit Blitzessschnelligkeit. Quélus und Maugiron, die an der Mauer hingelaufen waren, warfen sich zwischen die Türe und diejenigen, welche eintreten wollten, um ihnen den Rückzug abzuschneiden, während Schomberg, d'O und Épernon sie von vorn anzugreifen im Begriffe waren.

      »Schlagt ihn tot!« rief Quélus, stets der Heftigste von Allen.

      Doch plötzlich wandte sich derjenige, welchen sein Gefährte Monseigneur genannt und gefragt hatte, ob er sein Inkognito behaupten wolle, gegen Quélus um, machte einen Schritt, kreuzte auf eine anmaßende Weise die Arme und sprach mit einer düsteren Stimme:

      »Ich glaube, Ihr habt gesagt, schlagt ihn todt, während Ihr von einem Sohne von Frankreich spracht, Herr von Quélus.«

      Quélus wich, die Augen starr, die Knie wankend, die Hände träg, zurück und rief:

      »Monseigneur der Herzog von Anjou!«

      »Monseigneur der Herzog von Anjou!« wiederholten die Andern.

      »Nun, meine edle Herren, rufen wir immer noch: ›Schlagt ihn tot!‹

      »Monseigneur,« stammelte Épernon, »es war ein Scherz; verzeiht uns.«

      »Monseigneur,« sagte d'O, »wir vermuteten nicht, wir würden Eure Hoheit am Ende von Paris und in diesem öden Quartiere finden.«

      «Ein Scherz!« entgegnete Franz, ohne d'O der Ehre einer Antwort zu würdigen. »Ihr habt eine besondere Manier zu scherzen, Herr von Épernon. Doch sprecht, da es nicht auf mich abgesehen war, wen bedrohte Euer Scherz?«

      »Monseigneur,« antwortete Schomberg ehrfurchtsvoll, »wir sahen Saint-Luc das Hotel Montmorency verlassen und einen Weg in dieser Richtung einschlagen. Das kam uns seltsam vor und wir wollten wissen, in welcher Absicht ein Mann in der Hochzeitnacht von seiner Frau wegginge.«

      Die Entschuldigung hatte viel für sich, denn der Herzog von Anjou würde aller Wahrscheinlichkeit noch am andern Tage erfahren, Saint-Luc hätte nicht in dem Hotel Montmorency geschlafen, und diese Nachricht würde sodann mit dem, was Schomberg gesagt, übereinstimmen.

      »Herr von Saint-Luc? Ihr habt mich für Herrn von Saint-Luc gehalten, meine Herren?«

      »Ja, Monseigneur,« antworteten im Chor die fünf Gefährten.

      »Und seit wann kann man sich so in uns Beiden täuschen?« fragte der Herzog von Anjou.

      »Das ist wahr, Monseigneur,« erwiderte Quélus, »doch er ist gerade gewachsen wie Herr Aurilly, der Euch zu begleiten die Ehre hat.«

      «Auch ist die Nacht so finster, Monseigneur,« fügte Maugiron bei.

      »Und dann, als wir einen Menschen einen Schlüssel in das Schloss stecken sahen, hielten wir ihn für den Vornehmsten unter Euch,« murmelte d'O.

      »Monseigneur kann auch nicht voraussetzen, wir hätten in Beziehung auf ihn nur den Schatten eines schlechten Gedanken, und wäre es auch nur, seine Vergnügungen zu stören,« sagte Quélus.

      Unter diesem Gespräche und indes er die mehr oder minder logischen Antworten hörte, die das Erstaunen und die Furcht ihm zu geben gestatteten, hatte Franz durch ein geschicktes strategisches Manoeuvre die Schwelle der Türe verlassen, und befand sich, Schritt für Schritt von Aurilly, seinem Lautenschläger und gewöhnlichen Gefährten bei seinen nächtlichen Gängen, gefolgt, bereits in hinreichend großer Entfernung von dieser Türe, dass sie, mit den andern vermengt, nicht mehr erkannt werden konnte.

      »Meine Vergnügungen,« sagte er mit spitzigem Tone, »was kann Euch glauben machen, ich suche hier meine Vergnügungen?«

      »Ah! Monseigneur, in jedem Falle seid Ihr aus irgend einem Grunde hierher gekommen,« sprach Quélus, »verzeiht, wir entfernen uns.«

      »Es ist gut, Gott befohlen, meine Herren.«

      »Monseigneur,« fügte Épernon bei, »unsere Euch wohlbekannte Verschwiegenheit …«

      Der Herzog von Anjou hatte bereits einen Schritt gemacht, um sich zurückzuziehen, aber er blieb wieder stehen, faltete die Stirne und fragte:

      »Verschwiegenheit, Herr von Nogaret? ich bitte, wer verlangt sie von Euch?«

      »Monseigneur, wir glaubten, allein zu dieser Stunde, und nur gefolgt von ihrem Vertrauten, hätte Eure Hoheit …«

      »Ihr täuschtet Euch, das ist es, was Ihr glauben sollt.«

      Die fünf Edelleute hörten in tiefstem und ehrfurchtsvollstem Stillschweigen.

      »Ich war im Begriff,« sprach der Herzog von Anjou langsam und als wollte er jedes Wort dem Gedächtnis seiner Zuhörer einprägen, »ich war im Begriff, den Juden Manasse, der im Glas und im Kaffeesatze zu lesen versteht, um Rat zu fragen. Er wohnt, wie Ihr wisst, in der Rue de la Tournelle. Im Vorübergehen bemerkte Euch Aurilly und hielt Euch für Bogenschützen, welche die Runde machten. Als Menschen, die sich bei Zauberern Rats erholen, wie wir, streiften wir an den Mauern hin, und verschwanden an den Türen, um uns