Название | Die Dame von Monsoreau |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Bei dem Narren war Heinrich III., dem bereits ein Page den schweren, mit Hermelin verbrämten Mantel reichte, während ihm ein anderer die dicken, bis an die Ellenbogen gehenden Handschuhe und ein dritter die mit Atlas gefütterte Sammetmaske bot.
»Sire,« sprach Saint-Luc, sich zugleich an die beiden Heinriche wendend, »ich werde die Ehre haben, die Fackel bis zu Euren Sänften zu tragen.«
»Nein, nein,« erwiderte Heinrich, »Chicot geht seines Wegs und ich des meinigen. Meine Freunde sind lauter Taugenichtse, die mich allein in den Louvre zurückkehren lassen, während sie dem Fasching nachlaufen. Ich hatte auf sie gerechnet, und nun fehlen sie mir. Du begreifst aber, dass Du mich nicht so weggehen lassen kannst. Du bist ein ernster, verheirateter Mann, Du musst mich zur Königin zurückführen. Komm, mein Freund, komm. Hollah! ein Pferd für Herrn von Saint-Luc. Nein, es ist unnötig,« fügte er sich besinnend bei, »meine Sänfte ist breit, und es ist Platz darin für zwei Personen.«
Jeanne von Brissac hatte keine Silbe von diesem Gespräche verloren, sie wollte reden, ein Wort zu ihrem Gemahl sagen, ihren Vater benachrichtigen, dass der König Saint-Luc entführe; doch Saint-Luc legte einen Finger auf seinen Mund und forderte sie dadurch zum Stillschweigen und zur Behutsamkeit auf.
»Pest!« sagte er ganz leise, »nun, da ich mich mit Franz von Anjou gut zu vertragen gewusst habe, wollen wir uns nicht mit Heinrich von Valois verfeinden. Sire,« fügte er laut bei, »hier bin ich. Ich bin Eurer Majestät so ergeben, dass ich ihr bis an das Ende der Welt folgte, wenn sie es mir befehlen würde.«
Zuerst entstand ein großer Tumult, dann kamen große Kniebeugungen, dann trat ein großes Stillschweigen ein, um die Abschiedsworte des Königs an Fräulein von Brissac und ihren Vater zu hören: sie waren entzückend.
Hierauf vernahm man das Wiehern und Stampfen der Pferde im Hofe, und die Fackeln warfen rötliche Reflexe an die Scheiben. Endlich entflohen halb lachend, halb schnatternd in Schatten und Nebel alle Höflinge des Reiches und alle Hochzeitgäste.
Mit ihren Frauen allein geblieben, trat Jeanne in ihr Zimmer und kniete vor das Bild einer Heiligen nieder, welche sie ganz besonders verehrte. Dann gab sie ihrer Dienerschaft Befehl, sie zu verlassen und ein leichtes Abendbrot für die Rückkehr ihres Gatten bereit zu halten. Herr von Brissac tat mehr, er schickte sechs Wachen ab, welche den jungen Ehemann an der Pforte des Louvre erwarten und ihn von dort wieder nach Hause geleiten sollten. Doch nachdem sie zwei Stunden gewartet, sandten die Wachen einen von Ihren Kameraden zu dem Marschall, um ihm zu melden, alle Türen des Louvre Wären geschlossen, und ehe man die letzte geschlossen, hätte ihnen der Kapitän der Pforte gesagt:
»Wartet nicht länger, es ist unnötig; Niemand geht mehr in dieser Nacht aus dem Louvre weg. Seine Majestät hat sich zu Bette gelegt und Jedermann schläft.«
Der Marschall überbrachte diese Nachricht seiner Tochter, diese aber erklärte, sie wäre zu unruhig, um sich schlafen zu legen, und würde die ganze Nacht in Erwartung ihres Gemahls wachen.
Zweites Kapitel
Wie nicht immer derjenige, welcher die Türe öffnet, in das Haus eintritt
Die Porte Saint-Antoine war eine Art von steinernem Gewölbe, der Porte Saint-Denis und der Porte Saint-Martin unserer Tage ähnlich. Nur stand sie durch ihre linke Seite mit den anliegenden Gebäuden, mit der Bastille in Verbindung, und gehörte so gleichsam zu der alten Feste.
Der Raum rechts zwischen dem Tore und dem Hotel de Bretagne war groß, düster und schmutzig: doch dieser Raum war bei Tag wenig besucht, und gänzlich verlassen, wenn der Abend kam, denn die nächtlichen Wanderer schienen sich einen Weg näher an der Festung gemacht zu, haben, um sich gewissermaßen in einer Zeit, wo die Straßen höchst unsicher waren und man von einer Nachtwache nichts wusste, unter den Schutz des Turmwächters zu stellen, der sie zwar nicht unterstützen, aber doch wenigstens um Hilfe rufen und durch sein Geschrei, die Bösewichte erschrecken konnte.
Es versteht sich, dass die Winternächte die Wanderer noch vorsichtiger machten, als die Sommernächte. Die Nacht, in der die von uns bereits erzählten und die noch folgenden Ereignisse vorfielen, war so kalt, so schwarz und so von Wolken beladen, dass Niemand hinter den Zinnen der königlichen Feste die glückselige Schildwache bemerkt hätte, welche ihrerseits kaum im Stande gewesen wäre, auf dem Platze die Vorübergehenden zu unterscheiden.
Vor der Porte Saint-Martin auf der inneren Seite der Stadt, erhoben sich keine Häuser, sondern nur hohe Mauern. Diese Mauern waren rechts die der Kirche Saint-Paul, und links die des Hotel des Tournelles. Am Ende dieses Hotel, auf der Seite der Rue Saint-Catherine, bildete die Mauer den eingehenden Winkel, dessen Saint-Luc gegen Bussy erwähnt hatte.
Dann kam das Bollwerk von Häusern, welche zwischen der Rue de Jouy und der großen Rue Saint-Antoine lagen, welche zu jener Zeit sich gegenüber die Rue des Billettes und die Kirche Saint-Catherine hatte.
Keine Laterne beleuchtete den von uns beschriebenen Teil des alten Paris. In den Nächten, wo es der Mond übernahm, die Erde zu erhellen, sah man düster, majestätisch und unbeweglich die riesige Bastille emporragen, welche sich kräftig von dem bestirnten Azur des Himmels abhob. In den düsteren Nächten gewahrte man dagegen da, wo sie war, nur eine verdoppelte Finsternis, die an einzelnen Stellen durch das bleiche Licht einiger Fenster unterbrochen wurde.
Während dieser Nacht, welche mit einer scharfen Kälte begonnen hatte und mit reichlichem Schnee endigen sollte, machte kein Vorübergehender unter seinen Tritten die gesprungene Erde des von der Straße nach der Vorstadt ausmündenden Weges krachen, von dem wir gesagt haben, er sei durch ein kluges Abweichen verspäteter Spaziergänger bereitet worden. Dagegen hätte ein geübtes Auge in der Mauerecke der Tournelles mehrere schwarze Schatten erkannt, die sich hinreichend gebärdeten, um zu beweisen, dass sie armen Teufeln von Menschen angehörten, welche sehr in Verlegenheit waren, wie sie ihre natürliche Wärme bewahren sollten, der sie von Minute zu Minute die Unbeweglichkeit beraubte, zu welcher sie sich freiwillig, in Erwartung irgend eines Ereignisses, verurteilt hatten.
Die Schildwache des Turmes, welche wegen der Dunkelheit nicht auf den Platz sehen konnte, vermochte eben so wenig, mit so leiser Stimme wurde es geführt, das Gespräch der schwarzen Schatten zu hören. Es mangelte jedoch diesem Gespräche nicht an einem gewissen Interesse.
»Der wütende Bussy hatte Recht,« sagte einer von den Schatten; das ist in der Tat eine Nacht, wie wir sie in Warschau hatten, als König Heinrich König von Polen war, und wenn das so fortgeht, so wird uns, wie er es prophezeit, die Haut springen.«
»Stille, Maugiron, Du klagst wie ein Weib,« entgegnete ein anderer Schatten. »Es ist allerdings nicht warm; doch ziehe Deinen Mantel über die Augen, stecke Deine Hände in die Taschen, und Du wirst die Kälte nicht mehr fühlen.«
»Wahrhaftig, Schomberg,« versetzte ein dritter Schatten, »Du sprichst ganz nach Deinem Behagen, und man sieht wohl, dass Du ein Deutscher bist. Mir, was mich betrifft, bluten die Lippen, und mein Schnurrbart ist starr vor Eis.«
»Die Hände sind es hauptsächlich,« sagte eine vierte Stimme. »Bei meiner Ehre, ich wollte wetten, ich hätte gar keine mehr.«
»Warum hast Du nicht den Muff Deiner Mama genommen, armer Quélus,« entgegnete Schomberg, »die gute Frau würde ihn Dir geliehen haben, besonders wenn Du ihr erzählt hättest, es wäre, um sie von ihrem teuren Bussy zu befreien, den sie ungefähr liebt wie die Pest.«
»Ei, mein Gott! habt doch Geduld,« sprach eine fünfte Stimme. »Ich bin überzeugt, Ihr werdet Euch bald über zu viel Wärme beklagen.«
»Gott höre Dich, Épernon,« sagte Maugiron, die Füße schüttelnd. »Ich habe nicht gesprochen, sondern d'O,« versetzte Épernon. »Ich schweige aus Furcht, meine Worte könnten einfrieren.«
»Was sagtest Du?« fragte Quélus Maugiron.
»D'O sagte,« sprach Maugiron, »wir werden sogleich zu warm haben, und ich antwortete ihm: Gott höre Dich!«
»Ich glaube, er hat Dich gehört, denn ich sehe dort etwas durch die Rue Saint-Paul kommen.«
»Irrtum.