Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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was willst Du? ich wusste nicht, gegen wen der Hinterhalt gerichtet war.«

      »Tod und Teufel! wie Karl IX. sagte, die Freunde von Heinrich III. erkennend, musstet Ihr doch denken, es sei auf einen Freund von Euch abgesehen. Da aber beinahe Niemand außer mir den Mut hat, Euer Freund zu sein, so war es nicht schwer zu erraten, dass sie mir an das Leben wollten.«

      »Ja, Du hast vielleicht Recht, mein lieber Bussy, doch es fiel mir nicht Alles dies ein.«

      »Schon gut!« seufzte Bussy, als ob er kein anderes Wort gefunden hätte, um Alles auszudrücken, was er über seinen Herrn dachte.

      Man gelangte zum Louvre. Der Herzog wurde an der Pforte von dem Kapitän und den Concierges empfangen. Es war ein strenges Verbot erlassen. Doch man begreift, dieses Verbot bezog sich nicht auf den Ersten des Reiches nach dem König. Der Prinz ritt unter die Arcade der Zugbrücke mit seinem ganzen Gefolge.

      »Monseigneur,« sagte Bussy, als er sich im Ehrenhofe sah, »geht, macht Euren Angriff und erinnert Euch, dass Ihr mir denselben feierlich versprochen habt. Ich muss Jemand ein paar Worte sagen.«

      »Du verlässest mich, Bussy,« versetzte voll Unruhe der Prinz, der ein wenig auf die Gegenwart seines Edelmanns gerechnet hatte.

      »Ich muss, doch das ist kein Hindernis, seid unbesorgt: wenn der Streit heftig wird, komme ich zurück. Schreit, Monseigneur, schreit Mordieu! damit ich Euch höre; Ihr begreift, wenn ich Euch nicht schreien höre, so komme ich nicht.«

      Den Eintritt des Herzogs in den großen Saal benützend, schlüpfte Bussy sodann, von Jeanne gefolgt, in die Gemächer.

      Bussy kannte den Louvre wie sein eigenes Haus. Er wählte eine Geheimtreppe, durchschritt zwei oder drei einsame Gänge und gelangte zu einer Art von Vorzimmer.

      »Erwartet mich hier,« sagte er zu Jeanne.

      »O mein Gott! Ihr lasst mich allein?« fragte die junge Frau erschrocken.

      »Es muss sein, ich muss Euch den Weg untersuchen und den Eintritt verschaffen.«

      Bussy ging gerade nach dem Waffencabinet, das König Karl IX. so sehr liebte, und das durch eine neue Einteilung das Schlafzimmer von Heinrich III. geworden war, der es zu seinem Gebrauche eingerichtet hatte. Karl IX., ein Jäger-König, ein Schmied-König, ein Dichter-König, hatte in diesem Zimmer Waldhörner, Büchsen, Manuskripte, Bücher und Schraubstöcke. Heinrich III. hatte darin zwei Betten von Sammet und Seide, sehr unwichtige Zeichnungen, Reliquien, von dem Papst gesegnete Skapuliere, vom Orient kommende parfümierte Säckchen und eine Sammlung der schönsten Raufdegen, die sich finden ließen.«

      Bussy wußte wohl, dass Heinrich nicht in diesem Zimmer sein würde, da sein Bruder von ihm Audienz im großen Kabinett verlangte, er wusste aber auch, dass neben dem Zimmer des Königs die Wohnung der Amme von Karl IX. lag, welche die des Günstlings von Heinrich III. geworden war. Da nun Heinrich in seinen Freundschaften sehr viel schwankte, so war dieses Zimmer abwechselnd von Maugiron, d'O, Épernon, Quélus und Schomberg besetzt gewesen und musste es in diesem Augenblick, nach der Ansicht von Bussy, von Saint-Luc sein, für den der König, wie man gesehen, ein so mächtiges Wiedererwachen der Freundschaft fühlte, dass er den jungen Mann seiner Frau entführte.

      Heinrich III., eine seltsame Organisation, ein oberflächlicher Prinz, ein tiefer Prinz, ein furchtsamer Prinz, ein braver Prinz, Heinrich III., stets gelangweilt, stets unruhig, stets träumerisch, musste eine beständige Zerstreuung haben. Bei Tag: der Lärmen, die Spiele, die Übungen, die Mummereien, die Maskeraden, die Intrigen. Bei Nacht: das Licht, das Geplauder, das Gebet oder die Schwelgerei. Heinrich III. ist auch beinahe die einzige Person dieses Charakters, die wir in unserer modernen Welt wiederfinden.

      Heinrich III., der antike Hermaphrodite, war bestimmt das Licht des Tages in irgend einer Stadt des Orients, mitten in einer Welt von Stummen, Sklaven, Eunuchen, Philosophen und Sophisten zu sehen, und sein Reich sollte eine besondere Aera von weichlichen Schwelgereien und unbekannten Tollheiten, zwischen Nero und Heliogabalus, bezeichnen.

      Bussy, der also vermutete, dass Saint-Luc das Zimmer der Amme bewohnte, klopfte an das, beiden Gemächern gemeinschaftliche, Vorzimmer.

      Der Kapitän der Garden öffnete.

      »Herr von Bussy?« rief der Offizier erstaunt.

      »Ja, ich selbst, mein lieber Herr von Nancey,« sagte Bussy, »der König wünscht Herrn von Saint-Luc zu sprechen.«

      »Sehr gut,« antwortete der Kapitän, »man melde Herrn von Sait-Luc, der König wolle ihn sprechen.«

      Durch die halb offen gebliebene Türe warf Bussy dem Pagen einen Blick zu.

      Dann wandte er sich wieder gegen Herrn von Nancey um und sagte:

      »Doch was macht der arme Saint-Luc?«

      »Er spielt mit Chicot, in Erwartung des Königs, welcher sich zu der von dem Herzog von Anjou erbetenen Audienz begeben hat.«

      »Wollt Ihr meinem Pagen erlauben, mich hier zu erwarten?« fragte Saint-Luc den Kapitän der Garden.

      »Sehr gern,« erwiderte dieser.

      »Tritt ein, Jean,« sagte Bussy zu der jungen Frau, und bezeichnete ihr mit der Hand eine Fenstervertiefung, in welche sie sich flüchten sollte.

      Kaum war sie hier, als Saint-Luc eintrat. Aus Diskretion zog sich Herr von Nancey aus dem Bereiche der Stimmen zurück.

      »Was will denn der König wieder von mir?« sprach Saint-Luc mit verdrießlichem Tone und gerunzelter Stirne.

      »Ah! Ihr seid es, Herr von Bussy.«

      »Ich selbst, lieber Saint-Luc, und vor Allem …«

      Er dämpfte die Stimme.

      »Vor Allem meinen Dank für den Dienst, den Ihr mir geleistet habt.«

      «Ah!« versetzte Saint-Luc, »das war ganz natürlich, denn es widerstrebte mir, einen braven Edelmann, wie Ihr seid, ermorden zu sehen. Ich glaubte, Ihr wäret tot.«

      »Es fehlt nur wenig; doch wenig ist in diesem Falle ungeheuer.«

      »Wieso?«

      »Ja, ich bin mit einem hübschen Degenstich weggekommen, den ich, wie ich glaube, Schomberg und Épernon mit Wucher zurückgegeben habe. Was Quélus betrifft, so darf er den Knochen seines Schädels danken: es ist einer der härtesten, die ich je getroffen.«

      »Ah! erzählt mir doch Euer Abenteuer, es wird mich zerstreuen,« sprach Saint-Luc gähnend, dass er beinahe den Kiefer ausrenkte.

      »Ich habe in diesem Augenblick keine Zeit, mein lieber Saint-Luc. Überdies bin ich aus einer andern Ursache gekommen. Ihr langweilt Euch sehr, wie es scheint.«

      »Königlich, damit ist Alles gesagt.«

      »Wohl, ich bin hier, um Euch zu zerstreuen. Was Teufel, ein Dienst ist eines andern wert.«

      »Ihr habt Recht, und der, welchen Ihr mir leistet, ist nicht minder groß, als der, welchen ich Euch leistete. Man stirbt vor Langweile eben so gut, als durch einen Degenstich: es dauert länger, ist aber sicherer.«

      »Armer Graf, Ihr seid also ein Gefangener, wie ich vermutete?«

      »Gefangener so sehr, als man es nur immer sein kann. Der König behauptet, nur meine Laune vermöge ihn zu zerstreuen. Der König ist sehr gut, denn seit gestern habe ich ihm mehr Grimassen gemacht als sein Affe, und mehr Grobheiten gesagt als sein Narr.«

      »Wohl, so sprecht, kann ich Euch nicht irgend einen Dienst leisten?«

      »Ganz gewiss, Ihr könnt zu mir, oder vielmehr zu dem Marschall von Brissac gehen, um meine arme kleine Frau zu beschwichtigen, welche sehr unruhig sein muss und mein Benehmen sicherlich höchst sonderbar findet.«

      »Was soll ich ihr sagen?«

      »Ei bei Gott! sagt ihr, Ihr habet mich gesehen, ich sei Gefangener, eingesperrt, seit gestern spreche der König mit mir von der Freundschaft wie Cicero, der darüber geschrieben, und von der Tugend wie Sokrates, der sie geübt.«

      »Und was antwortet Ihr ihm? fragte Bussy lachend.

      »Ich