Название | Virus |
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Автор произведения | Kristian Isringhaus |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738086386 |
Doch es war auch nicht wichtig gewesen. Dieser Abend hatte sie näher zusammen gebracht, als sie es je zuvor gewesen waren. Ob sie die neue Sphäre, in die sie ihre Liebe gehoben hatten, nun mit Sex betraten oder ohne, war letztendlich egal gewesen.
Doch dann war Dora eingeschlafen und Passe nicht. Und langsam waren die Gedanken des Nachmittags zurückgekehrt. Er hatte viel von Dora erfahren, aber nicht das, was er hatte erfahren wollen. Hatte sie ein Geheimnis vor ihm? War sie vielleicht nicht die, die sie vorgab zu sein?
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Debbie konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Immer wieder liefen die Bilder vom grässlichen Tod des Professors vor ihrem inneren Auge ab. Sie hatte viel zu viele Fragen und viel zu wenig Antworten.
Das erneute Telefonat mit Bobby, nachdem sie in ihr Hotel zurückgekehrt war, hatte sie leider nicht das erhoffte Stück weiter gebracht. Alles, was er bislang hatte herausfinden können, war, dass Professor Wang nie über Virusmeningitis geforscht hatte. Enttäuscht hatte sie das Gespräch relativ schnell beendet.
War es vielleicht sogar möglich, dass jemand wirklich den Professor hatte töten wollen und die ganze Show nur veranstaltet hatte, um davon abzulenken? Es hatte wie eine Inszenierung gewirkt. Als sei der Professor nur zufällig die ideale Besetzung für diese Szene gewesen. Was aber, wenn jemand genau das suggerieren wollte, um davon abzulenken, dass es sich in Wirklichkeit um einen gezielten Anschlag auf die Person des Professors gehandelt hatte? Ein Doppelbluff. Auf diese Weise würde man die Mordermittlungen vom unmittelbaren Umfeld des Opfers fernhalten. Oder dachte sie schon wieder viel zu kompliziert?
War es vielleicht sogar möglich, dass übernatürliche Kräfte eine Rolle spielten? Hatte Gott den Blitz geschickt und den Brand gelenkt? Sie musste an Holger denken, dieses zynische Arschloch. Wie hatte sie nur Vertrauen zu ihm fassen können, wenn auch nur für kurz?
All das schoss ihr durch den Kopf – und immer wieder die schrecklichen Bilder des Nachmittags. Sie drehte sich auf die Seite, doch ihre Hoffnung, einschlafen zu können, sank gegen Null.
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Wegmann konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Zum Glück hatte er noch einen Rechtsmediziner finden können, der sich mit ein wenig Überredung dazu bereit erklärt hatte, die Leiche des Professors zu obduzieren. Wenn man das überhaupt noch Leiche nennen konnte, dieses verkohlte Etwas.
Als er mit dem Rechtsmediziner gesprochen hatte, hatte er wieder seine Macht gespürt, die er so liebte. Diesmal hatte er nicht so lange versucht, vernünftig mit dem Mann zu sprechen, wie er es bei dem Notarzt getan hatte. Diesmal war er schnell zum Klartext gewechselt. Er hatte das gebraucht, nachdem Bruncke ihn so rundgemacht hatte.
Für die Autopsie war also Sorge getragen. Doch das war es auch nicht, was Wegmann vom Schlafen abhielt. Andere Fragen quälten ihn. Was wusste das BKA über ihn? Wollte man ihn ausbooten? Wollten sie ihn zu Fehlern zwingen, um ihn dann abzusägen? Wie viel wussten sie über seine Arbeitsmethoden? War aufgefallen, dass er vor dem Gipfel viel Arbeit einfach unter den Tisch gekehrt hatte? Konnten sie wirklich an seine Rente? Was bedeutete der Terminus ‚Beamter auf Lebenszeit’ heute noch? Würde er sein Haus verkaufen müssen?
Es war so offensichtlich, dass es kein Mord gewesen sein konnte. Selbst wenn jemand den Blitzableiter manipuliert hätte – wie hätte jemand wissen können, dass ein Blitz in das Haus einschlagen würde? War vielleicht eine höhere Macht dafür verantwortlich?
Wegmann hatte stets versucht, nicht an Gott zu glauben. Er war religiös erzogen worden, doch ein Leugnen der Existenz des Allmächtigen war der einzige Weg, sein Handeln mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Würde er sich nicht ständig selbst suggerieren, es gebe keinen Gott, so würde die Angst vor dem Jüngsten Gericht sein Leben auffressen.
Aber andere Ängste waren es, die in diesem Moment seinen Schlaf auffraßen. Existenzängste. Er dachte nicht einmal mehr daran, wie viele Überstunden er in den nächsten Tagen würde machen müssen. Solange er nur aus dieser Scheiße rauskam, war ihm alles andere egal.
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Hagen konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Morgen würde sein großer Tag werden – der erste von vielen großen Tagen.
Seit er erfahren hatte, dass der G8-Gipfel in Petersdamm ausgetragen werden würde, hatte er an seinem Plan gearbeitet und ihn sukzessive perfektioniert.
Hagen lag wach und stellte sich die nächsten Tage vor. Sein Herz schlug schnell – weitaus zu schnell, um einzuschlafen. Er würde am nächsten Morgen früh aufstehen müssen, denn es gab viel zu tun. Wenn alles glatt lief, würde er nicht nur morgen, sondern in den nächsten Tagen sehr viel zu tun haben. Zwar waren es gute Gedanken, die ihn vom Schlafen abhielten, doch er musste sich erholen.
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Jo Somniak konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken schossen ihm gleichzeitig durch den Kopf. Es war ein erfolgreicher Tag gewesen. Natürlich war der Tod des Professors grausam gewesen, doch dafür hatte er jetzt keinen Gedanken übrig.
Am nächsten Morgen würde sein Artikel neben seinem Foto in der BILD erscheinen. Der erste Schritt zu seinem Ruhm war gemacht. Er würde festgenommen werden, weil man ihm verboten hatte, Fotos zu veröffentlichen. Die Gewerkschaft für Druck, Journalismus und Papier, der Deutsche Journalisten Verband und andere Organisationen würden auf die Barrikaden gehen und die Pressefreiheit beschreien. Ein Gericht würde der Journalistenlobby nachgeben und das Verbot für rechtswidrig erklären. Er würde als Held freigelassen werden. Er würde Pressekonferenzen geben. Die Welt würde Notiz von ihm nehmen. Von dem Mann, der den Tod des Professors veröffentlicht hatte. Der erste Schritt war getan.
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Holger schlief wie ein Stein. Er hatte es mit Autosuggestion und Alkohol geschafft, seinen schützenden Wall der Gleichgültigkeit mit dem Mörtel aus Selbstmitleid neu um sich zu errichten. Nichts interessierte ihn mehr, alles war ihm egal.
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