Название | Kreuzfahrt mit Hindernissen |
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Автор произведения | Wolfgang Müller |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738043174 |
»Ja Chef, ich mache mich sofort an die Arbeit.«
Als Holger im Wagen saß, warf er neugierig einen Blick auf die Flugblätter.
Einfach mal abschalten vom täglichen Uni Stress?
10 -Tage Kreuzfahrt in die Karibik mit anschließendem Rückflug und alles vollkommen umsonst.
Wir suchen engagierte, unabhängige Studenten,
die sich, bei freier Kost und Logis, im
Umgang mit Reisegästen weiterbilden möchten.
Sind Sie sportlich und aufgeschlossen für neue Herausforderungen?
Haben sie medizinische Kenntnisse,
oder sind sie Student der Fachrichtung Maschinenbau?
Haben sie schon mal in der Gastronomie gejobbt?
Wenn sie nur eine dieser Fragen mit Ja beantworten können,
sollten sie uns anrufen,
Nautilus Reederei, Hamburg, Tel.: 040 20205066987
Der schreckt aber auch vor nichts zurück, dachte sich Holger, während er durch den dichten Verkehr in Richtung Uni mäanderte.
Eine Stunde später klingelte er an Samanthas Haustür.
Eine weitere Stunde später tat er völlig ausgepowert den dritten tiefen Zug an seiner Camel. »Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen, Sammi.« Holger berichtete, was er heute im Büro durch die Tür belauscht hatte.
»Warum hast du mir das nicht sofort gesagt?!« »Du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen!« »Dieses perverse Schwein macht heimlich eine Kreuzfahrt mit seiner ledernen Bums-Oma!! Der hintergeht mich schamlos mit diesem runzligen Flittchen! Ich reiß ihm die Eier ab, diesem Arsch!« »Nun reg dich doch nicht so auf, Sammi«, sagte Holger beschwichtigend, da ihm solche Äußerungen immer Unbehagen bereiteten.
»So ein verkackter Ehebrecher! Ich lass mich scheiden! Mir erzählt das Arschloch, wir müssten sparen und dann bringt der seine verschissenen Kröten heimlich auf die Caymans!«
»Ja, ist schon ein schlimmer Finger, dein Mann«, sagte Holger.
Einerseits erschrocken, dass dieses, in seinen Augen engelsgleiche Wesen fluchen konnte wie ein ausgebufftes Hamburger Fischweib, andererseits nicht sonderlich betrübt, dass sie ihren Mann so hasste.
»Du wirst auch mitfahren, Holger!«
»Ich!!?«
»Ja mein Liebling.« Samantha schmiegte sich an seine Seite und küsste ihn sanft auf den Mund.
»Du musst Fotos von den beiden machen. Ich will Beweise für seinen schamlosen Ehebruch und du musst ihm das Schwarzgeld abjagen. Du bist doch mein weißer Ritter Holger, oder etwa nicht?«, schmuste sie ihm ins Ohr. »Aber er wird mich doch erkennen, Samantha!«, versuchte Holger sich aus der Sache, deren Entwickelung im Moment so gar nicht nach seinem Geschmack war, herauszureden. Seine junge Geliebte schaute ihn lange an.
»Holger Schatz, ich werde dein Äußeres so verändern, dass selbst deine Mutter dich nicht erkennen würde, vertrau mir.«
Wirtshaus zum ewigen Studenten, Hamburg
»Hey Langer, bestell mir noch n` Flens mit!«, rief Karsten Krämer hinter seinem Freund Dominik Halberstaedt her, als der sich schon zum zweiten Mal auf den Weg zur Toilette machte.
Karsten und Dominik studierten Medizin an der Hamburger Uni und saßen abends oft hier in ihrer Stammkneipe auf ein paar Bier. Karsten wollte Tierarzt werden und nach dem Studium die Praxis seines Onkels in Fuhlsbüttel übernehmen. Die theoretischen Abschlüsse hatte er alle in der Tasche und sogar schon eine Stelle bei einem Tierarzt in Kiel in Aussicht, um praktische Erfahrungen sammeln. Im Gegensatz zu dem schlanken Dominik war Karsten eher der dicke gemütliche Typ. Neben sich, auf der von vielen Studenten mit Schnitzarbeiten verzierten Holzbank, stand eine grüne Sporttasche mit Rambo. Rambo war sein kleiner Yorkshire Terrier, der allerdings nur nett aussah. Wenn man ihm zu nahe kam, konnte er sich in eine reißende Bestie verwandeln.
»Hier, dein Flens «, sagte Dominik, der soeben von der Toilette zurückgekehrt war. »Na, hast du dich schon entschieden?« Dominik deutete fragend auf eines der Flugblätter, von denen seit ein paar Tagen eine Menge am Schwarzen Brett der Uni klebten.
»Und du? Kommst du mit? So`n bisschen Urlaub für lau würde uns nach dem Stress der letzten Jahre guttun.« »Tja, so ganz ohne Arbeit geht das dort ja sicher auch nicht ab, schätze ich«, entgegnete Karsten skeptisch. »Na, so schlimm wird`s das schon nicht werden. Glaub mir, so schnell kommen wir nicht mehr in die Karibik, wenn der Praxis Stress erstmal losgeht. Lass uns morgen einfach mal dort vorbeischauen.« »Ist bei euch alles ok, oder habt ihr noch einen Wunsch?«, fragte Johanna Meerbusch, die hier mit Kellnern ihr schmales Studienbudget aufbesserte. Tagsüber studierte sie Psychologie.
»Alles gut Hanna, wir sind wunschlos glücklich. Hier, hast du schon gesehen? Wäre das nicht auch was für dich?« Dominik schob ihr das Flugblatt rüber. »Also wir beide werden uns morgen mal schlaumachen, was da wirklich hintersteckt.«
»Hört sich interessant an, habt Ihr den Wisch über?« »Klar Hanna, würde mich echt freuen, wenn du auch dabei wärst«. »Mal schauen, ich sag euch Bescheid.
Büttelborn bei Darmstadt, Vereinsheim des FKK-Vereins Sonne auf der Haut, überall
»Nun gomme wir auf den letzten Punkt unserer Tagesordnung, nämlisch Bunkt Verschiedenes.«
Rolf Krause, Vorsitzender des FKK-Vereins »Sonne auf der Haut, überall«, schaute erwartungsvoll in die Runde der sechs Vereinsmitglieder. Im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern bemühte er sich, schon von Berufswegen, einigermaßen hochdeutsch zu sprechen. Heike Mommsen, 45, meldete sich mit ihrer schrillen Stimme zu Wort. Gomme mir nochmol uf`dn lezdn Vorfall boi unsrä Wanderung zu schpräsche« »Ja, rischtsch, eine verdammde Saurei wor des. Nischt mol uf`dän äxdra fürs Naggedwanderen ausgewiesnen Wegn gönne mir noch lawn, ohne des sisch irschndwelsch verglemmde Arschlöschä drübä ufräschn! Es is grad so, als ob die do uf`d Lauä lieschn un uf us Naggerde warde dädn!«, pflichtete ihr Ehemann Dieter bei.
»Jo, seid mir den Wanderwesch als Naggedwanderwesch ausgschilded hom, schdeen do ständisch irschn`d welsch neigierische Leit rum, nur um zu schponnä. Lezdn Mondog hod so ä Sau Fodos g`mocht!« »Fodos!? Didoo!!! - Gfilmd hom die Säu sogor!«, verbesserte Heike ihren Mann lautstark »Nun, Freunde der Freigörberguldur, es ist leider immer noch schwierig, unsre Neischung in der Öffentlischgeid auszuleben.« versuchte Rolf Krause die Wogen etwas zu glätten.
»Isch hab im Indernet einen Hinweis auf eine Greuzfahrt für ÄfGaGa-Anhänger gefunden. Ischt sogar rescht günstig. Währ des nix für unseren diesjährischen gemeinsamen Ausflug? Wir ham schon einen schtattlischen Betrag in der Vereinskasse. Jeder müsste nur noch eine kleine Summe dazuleschn. Außerdem wird es jetzt im Ogdober drausn zu frisch, um unserem Hobby nachzugehn. Da wäre eine Greuzfahrt in wärmere Gefilde schon recht angenehm. Wir müssten uns allerdings kurzfristsch endscheide, die reis' soll schon in drei Wochen losgehen.«
»Also isch hädde scho Lust!«, rief Horst Nagel und schaute dabei seine Frau Regina fragend an. »Wäsche mir gärne«, grinste Regina ihren Mann an. Nachdem auch die Anderen zugestimmt hatten, versprach Rolf Krause sich um die Buchung zu kümmern und schloss die Versammlung,