Название | Kreuzfahrt mit Hindernissen |
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Автор произведения | Wolfgang Müller |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738043174 |
Bei den letzten Worten grinste Hans-Werner verstohlen zu Arabella herüber.
Holger nahm wortlos seine Aufzeichnungen und zog sich ins Vorzimmer zurück. Wie stellte sich Klose das eigentlich vor? Pfeifer begann, die Kosten der Reise zu überschlagen. Er kam auf mindestens 1600 Euro, inklusive Rückflug. Dann hätten sie aber noch keinen Euro verdient. Die Reise musste mindestens 2000 Euro pro Person kosten. Das war schlichtweg zu teuer. Mit DEM Preis würden sie die Passagiere, welche die normalen Mittelmeerreisen gebucht hatten, nicht locken können.
Vor lauter Rechnerei hätte er beinahe vergessen, Samantha anzurufen. Holger griff sich sein privates Handy und verließ die Reederei, um bei der Gelegenheit draußen eine Zigarette zu rauchen.
»Samantha, - Holger hier. Ich soll dir ausrichten, dass dein Mann heute Abend später heimkommt. Er hat noch eine Besprechung mit wichtigen Kunden.«
»Dass ich nicht lache, wichtige Kunden. Haben diese Kunden ihren Arsch wieder in Lack und Leder gezwängt?« »Ich weis nicht Sammi. Soll ich vorbei kommen, um dir die Wartezeit auf deinen Mann etwas zu versüßen?« »Was für eine blöde Frage, selbstverständlich sollst du kommen, mein Liebster.«
»Ich kann es kaum erwarten, dann also bis gegen sechs, ich liebe dich.«
»Ich dich auch Holger. Irgendwann bringe ich den Kerl um, für sein andauerndes Fremdgehen.«
Holger konnte Samanthas Logik, bezüglich ihrer Seitensprünge und denen Ihres Mannes, nicht ganz folgen. Aber er hatte schon vor einiger Zeit beschlossen, das nicht weiter zu hinterfragen. Samantha ein schlechtes Gewissen einzureden, war das Letzte, was Holger beabsichtigte. Schließlich hatte er sich unsterblich in die Frau seines Chefs verliebt.
Villa Klose, Elbchaussee Hamburg
Kurz vor sechs, parkte er seinen alten blauen Golf in der Nähe der Villa an der Elbchaussee. Samantha erwartete ihn bereits sehnsüchtig an der wuchtigen Haustür des repräsentativen Herrenhauses, welches die Familie Klose bereits in der vierten Generation bewohnte. Wie jedes Mal bekam Holger bei Samanthas Anblick weiche Knie. Wie konnte sein Chef ein so göttliches Geschöpf ignorieren, um sich stattdessen einem Drachen wie der Ziegler zuwenden. Er verstand es nicht. Engelsgleich wogten Samanthas lange, weißblonden Haare um ihr Gesicht. Ihr Unterkörper von hautengen, himmelblau glänzenden Leggins verhüllt, die absolut keine Fragen offen ließen. Das kanariengelbe, enganliegende T-Shirt, verbarg nur unzulänglich, was medizinische Koryphäen in monatelangen Sitzungen, gottgleich gebastelt hatten. Holger fragte sich, ob für die Bezeichnung ihrer Körbchengröße, überhaupt genug Alphabet vorhanden war. Eingerahmt wurde dieser Göttliche, - nun, vielleicht hätte der liebe Gott nicht ganz so übertrieben wie Dr. Sommerfeld, - eingerahmt wurde dieser göttliche Oberkörper von einer kurzen, knaatschroten und mit Sicherheit sauteueren Lederjacke. Voller Begierde zog Samantha ihn in die weiträumige Eingangshalle und warf die Tür hinter ihm zu. Sie riss ihm das Sakko vom Leib und öffnete in Windeseile seinen Gürtel, so dass ihm die Hose auf die Knie rutschte.
»Ich hab` dich so vermisst mein Liebster«, hauchte sie lüstern in sein Ohr, und riss ihn dicht zu sich heran. Holger war wegen ihrer üppigen Oberweite gezwungen, sich stark nach hinten zu krümmen, was ihm aber nicht wirklich unangenehm war. Schmachtend stülpte sie ihm ihre großen, aufgespritzten Schlauchbootlippen über Mund und Nase. Von ihr unbeabsichtigt, wurde so kurzzeitig jegliche Luftzufuhr unterbunden, was Holgers Knie noch ein wenig weicher werden ließen. Voller Vorfreude zog Samantha ihn an seiner blau-rot gestreiften Krawatte in Richtung Schlafzimmer. Darauf, dass seine heruntergelassene Hose ihn beim Gehen ernstlich behinderte, nahm sie keine Rücksicht. Nachdem beide nach und nach ihre Kleidung im Schlafzimmer verteilt und sich gegenseitig, eine geschlagene Stunde, in allen erdenklichen Stellungen geliebt hatten, lagen sie schweißüberströmt auf den schwarzen Satin-Laken. Genussvoll rauchte jeder eine Zigarette. »Hoffentlich bemerkt dein Mann nicht, dass ich hier war«, keuchte Holger noch immer atemlos zwischen zwei tiefen Zügen an seiner Camel Filter.
»Der hat sein eigenes Schlafzimmer. Wahrscheinlich sehe ich diesen Versager heute gar nicht mehr. Damals dachte ich, ich heirate einen vitalen Reeder, und was ist, - bei mir kriegt der alte Sack keinen mehr hoch. Nur mit dieser schlampig geschnürten, alten Hexe scheint es noch zu klappen. Ich möchte wissen was die besser macht als ich«.
Holger hätte ihr dazu, basierend auf seinen zufälligen Beobachtungen im Büro, den einen oder anderen Tipp geben können. Er vermied allerdings tunlichst, das Thema weiter zu vertiefen. Auch Samantha pflegte ihre Fragen, genau wie ihr Mann, meist selbst zu beantworten.
»Wie kann der Sack es wagen, mich so schamlos mit dieser hässlichen Oma zu hintergehen!! Ich werd` mich scheiden lassen, dann wird er schon sehen, was er davon hat!«
Holger drückte seine Zigarette aus, rollte sich zur Frau seines Chefs herum und flötete ihr ins Ohr: »Aber du hast doch mich, Samantha.«
Sie blickte ihn mit ihren großen, wasserblauen Augen an.
»Völlig richtig Holger, mein Schatz! Und deshalb werden wir`s ihm jetzt nochmal ordentlich heimzahlen.«
Holger, der seine Leistungsgrenze eigentlich schon überschritten hatte, war gezwungen alle Reserven zu mobilisieren, um abermals Samanthas gehobenen Ansprüchen zu genügen.
Nautilus Reederei Hamburg
»Finger weg, du Wicht!!« Arabella peitschte ihrem Chef Hans-Werner das Plastik Lineal kraftvoll auf die Finger, nachdem selbige sich in ihr Dekolletee verirrt hatten. »Wenn ICH es dir erlaube, - NUR wenn ich es dir erlaube, Hänschen«. Wie ein geprügelter Hund zog sich Hans-Werner schmollend hinter seinen Schreibtisch zurück.
»Pfeifeeeer!! Zu mir! Sofort!!«
Holger riss die Tür auf und stürmte herein.
»Anklopfen! - Ach Pfeifer, bei dir ist Hopfen und Malz verloren«.
Klose hatte seine schmerzenden Finger zwischen die Oberschenkel geklemmt, um das Brennen auf dem Handrücken etwas zu mildern.
»Wo bleibt deine Ausarbeitung bezüglich der Kreuzfahrt?!«
»Hier Chef, alles fertig.«
Der Reeder studierte die voraussichtlichen Kosten und den sich daraus ergebenden Fahrpreis.
»2000 Euro!!! Dafür kann ich ja mit der Queen Mary über den Teich schippern!«
»Chef, auf unserem Pott schuften 600 Leute, um die 2000 Passagiere satt und zufrieden zu halten. Dazu kommt für 1,2 Millionen EUR Treibstoff, bis in die Karibik und zurück, Verpflegung für 2600 Leute und obendrauf die Getränke. Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass es eine All-In-Tour werden soll. Zum guten Schluss noch der Rückflug, den wir wahrscheinlich auch nicht unter 500 Euro einkaufen können.«
»Pfeifer, dass hast du gut gemacht. Aber ab jetzt kümmere ich mich selbst darum. Chefsache sozusagen. Danke, du kannst jetzt gehen.«
»Bella, bring mir mal die Aufstellung, wie viel wir auf der Happy Sea an Löhnen und Gehältern zahlen.«
Arabella schaute ihn stumm, mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Bitte«, presste Hans-Werner kleinlaut heraus und Arabellas leicht entgleiste Gesichtszüge verschoben sich wieder in einen freundlichen Modus.
»Es ist ja unglaublich, was diese Schmarotzer für so `n bisschen - auf `m Meer rumschippern - an Geld kassieren!!!«, entfuhr es Klose, als er die Liste studierte.
»Da werden wir als Erstes anfangen zu streichen.«
Wild fegte sein roter Kugelschreiber über die Liste.
»Die