Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Название Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang
Автор произведения Johann Gottfried Herder
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 4064066398903



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Das ist es aber nicht. Es war alles Wassersuppe.

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      Es gibt in Rücksicht auf den Körper gewiß wo nicht mehr doch eben so viele Kranke in der Einbildung als würklich Kranke, in Rücksicht auf den Verstand eben so viel, wo nicht sehr viel mehr Gesunde in der Einbildung als würklich Gesunde.

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      Am 28 ten Dezember 1789 abends als Herr Hof-Rat Richter bei mir war fiel mir folgende Darstellung eines bekannten Gedankens von mir ein: Die Menschen gehen eigentlich nicht selbst in Gesellschaft, sondern sie schicken eine angekleidete Puppe statt ihrer hin, die sie auskleiden wie sie wollen. Herr Richter lächelte dabei.

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      Wenn sie auf dem Leihhause Menschen annähmen, so möchte ich wohl wissen wie viel ich auf mich geborgt bekäme. So sind die Schuldtürme eigentlich Leihhäuser, in welchen man nicht sowohl auf Meubeln, als auf die Besitzer selbst Geld leiht.

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      Er hieß dieses: mit stilltätiger Gedult abwarten. Dieses ist eine große Regel. Die Menschen ändern sich von selbst, wenn man sie nicht ausdrücklich ändern will, sondern ihnen nur unmerklich die Gelegenheit macht zu sehen und zu hören. Viele Unternehmungen mißlingen bloß, weil man die Früchte davon noch gerne erleben wollte.

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      Wie könnten am geschwindesten Briefe so kopiert werden, daß sie die Blinden mit den Fingern lesen könnten!

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      Was eigentlich den Schriftsteller für den Menschen ausmacht ist beständig zu sagen, was vorzüglichste Menschen, oder überhaupt der größte Teil denkt oder fühlt ohne es zu wissen, die Mittelmäßigen sagen nur, was jeder würde gesagt haben. Hierin besteht ein großer Vorteil zumal der dramatischen und Romanen-Dichter.

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       Wenn auch das Gehen auf 2 Beinen dem Menschen nicht natürlich ist, so ist es doch gewiß eine Erfindung, die ihm Ehre macht.

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      Man erleichtert sich, habe ich irgendwo gelesen, die Betrachtungen über die Staaten, wenn man sie sich als einzelne Menschen gedenkt. Sie sind also auch Kinder und so lange sie dieses sind mögen sie monarchisch am besten sein. Wenn aber die Kinder groß werden, so lassen sie sich nicht mehr so behandeln, denn sie werden alsdann würklich nicht selten klüger, als der Vater.

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      Noch eine neue Religion einzuführen die die Würksamkeit der christlichen haben sollte ist wohl unmöglich, deswegen bleibe man dabei und suche lieber darauf zu tragen, und gewiß sind auch die Ausdrücke Christi so beschaffen, daß man so lange die Welt steht das Beste wird hinein tragen können.

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      Aufklärung in allen Ständen besteht eigentlich in richtigen Begriffen von unsern wesentlichen Bedürfnissen.

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      Die Superklugheit ist eine der verächtlichsten Arten von Unklugheit.

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      Bei meiner Nerven-Krankheit habe ich sehr häufig gefunden, daß das was sonst bloß mein moralisches Gefühl beleidigte nun in das physische überging. Als Dieterich einmal sagte: mich soll Gott töden, so wurde mir so übel, daß ich ihm daher auf eine Zeitlang die Stube verbieten mußte.

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      Die gemeinen Leute unter den Katholiken beten lieber einen Heiligen an, oder richten ihr Gebet an ihn, als an den lieben Gott, so wie sich die Bauern immer lieber an die Bedienten halten. Gleich und gleich gesellt sich gern.

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      Offenbarung macht nicht, daß ich eine Sache begreife, sondern daß ich sie, wenn sie Autorität hat, begreife. Aber welche Autorität kann mir etwas aufdringen zu glauben, das meiner Vernunft widerspricht? Gottes Wort allein. Aber haben wir denn ein Wort Gottes außer der Vernunft! Gewiß nicht. Denn daß die Bibel Gottes Wort ist, das haben Menschen gesagt, und Menschen können kein anderes Wort Gottes kennen, als die Vernunft.

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      Lange vor der Erfindung des Pabsttums und des Fegfeuers war es schon gebräuchlich für die Verstorbenen zu beten. Ich glaube mich hat auch einmal die Liebe zu meiner Mutter verleitet für sie zu beten. Es ist dieses weiter nichts, als die Vermenschung, Vermenschlichung alles dessen, wovon wir nichts wissen und nichts wissen können, die man überall antrifft.

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      Wie sind wohl die Menschen zu dem Begriff von Freiheit gelangt? Es ist ein großer Gedanke gewesen.

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      Unsere Theologen wollen mit Gewalt aus der Bibel ein Buch machen, worin kein Menschen-Verstand ist.

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      Daß zuweilen eine falsche Hypothese der richtigen vorzuziehen sei sieht man aus der Lehre von der Freiheit des Menschen. Der Mensch ist gewiß nicht frei, allein es gehört sehr tiefes Studium der Philosophie dazu sich (durch) diese Vorstellung nicht irre führen zu lassen; ein Studium zu welchem unter Tausend (die) nicht die Zeit und Gedult haben, und unter 100 die sie haben, kaum einer den Geist hat. Freiheit ist daher eigentlich die bequemste Form sich die Sache zu denken und wird auch allezeit die übliche bleiben, da sie so sehr den Schein für sich hat.

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      Vor Gott gibt es bloß Regeln, eigentlich nur eine Regel und keine Ausnahmen. Weil wir die oberste Regel nicht kennen, so machen wir General-Regeln, die es nicht sind, ja es wäre wohl gar möglich, daß das, was wir Regel nennen, wohl selbst noch für endliche Wesen Ausnahmen sein könnten.

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      Ich glaube Nerven-Krankheiten können dienen, allerlei Verwandtschaft zu entdecken. Ich konnte mich verbrennen, schneiden, stechen pp, das tat mir alles nichts, aber die mindeste Gemütsbewegung riß mich hin. Vergebliches Bemühen von Leuten etwas zu tun, z. E. wenn jemand ein Pferd nicht zum Stillestehen bringen konnte. Auch Musik war mir widerlich, und konnte ich mein eignes Klingeln, ja sogar Holz-Spalten mit einem Hackmesser auf dem Tische sehr gut vertragen.

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      Wenn nur der Scheidepunkt erst überschritten wäre. Mein Gott wie verlangt mich nach dem Augenblick wenn die Zeit für mich aufhören wird Zeit zu sein, in dem Schoß des mütterlichen Alles und Nichts, worin ich damals schlief als der Hainberg angespült wurde, als Epikur, Cäsar, Lukrez lebten und schrieben und Spinoza den größten Gedanken dachte der noch in eines Menschen Kopf gekommen ist.

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      Ich glaube von Grund meiner Seele und nach der reifsten Überlegung, daß die Lehre Christi, gesäubert von dem verfluchten Pfaffenschmier, und gehörig nach unserer Art sich auszudrücken verstanden, das vollkommenste System ist, Ruhe und Glückseligkeit in der Welt am schnellsten, kräftigsten, sichersten und allgemeinsten zu befördern, das ich mir wenigstens denken kann. Allein ich glaube auch daß es noch ein System gibt, das ganz aus der reinen Vernunft erwächst und eben dahin führt, allein es ist nur für geübte Denker und gar nicht für die Menschen überhaupt, und fände es auch Eingang, so müßte man doch die Lehre Christi für die Ausübung wählen. Christus hat sich zugleich nach dem Stoff bequemt, und dieses zwingt selbst dem Atheisten Bewunderung ab. (In welchem Verstand ich hier das Wort Atheist nehme wird jeder Denker fühlen.) Wie leicht müßte es einem solchen Geist gewesen sein ein System für die reine Vernunft zu erdenken, das alle Philosophen völlig befriedigt hätte. Aber wo sind die Menschen dazu? Es wären vielleicht Jahrhunderte verstrichen, wo man es gar nicht verstanden hätte, und so etwas soll dienen das menschliche Geschlecht zu leiten und zu lenken und in der Todesstunde aufzurichten? Ja was würden nicht die Jesuiten aller Zeiten und aller Völker daraus gemacht haben? Was die Menschen leiten soll muß wahr aber allen verständlich sein. Wenn es ihm auch in Bildern beigebracht wird, die er sich bei jeder Stufe der Erkenntnis anders erklärt. S. p. 47.

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      Wer weniger hat als er begehret, muß wissen daß er mehr hat als er wert ist (nicht πμ).

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       Hier wo die Krankheiten so