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      Aus dem Blöken des Kindes ist Sprache so geworden, wie aus dem Feigenblatt ein französisches Gala-Kleid.

      *

      Ich kann nicht sagen, daß ich ihm feind gewesen wäre, aber auch nicht gut, es hat mir nie von ihm geträumt.

      *

      Ein kluges Kind, das mit einem närrischen erzogen wird, kann närrisch werden. Der Mensch ist so perfektibel und korruptibel, daß er aus Vernunft ein Narr werden kann.

      *

      Ich kann nur die Oberfläche der Leute auf meine Seite bringen, ihr Herz erhält man nur mit ihrem sinnlichen Vergnügen, des bin ich so überzeugt als ich lebe.

      *

      Ich will die Falte in Ihrem Kopf nicht anders brechen, aber ich kann Ihnen sagen, es ist nicht wahr.

      *

      Über nichts wünschte ich mehr die geheimen Stimmen denkender Köpfe gesammelt zu lesen, als über die Materie von der Seele. Die lauten öffentlichen verlange ich nicht, die weiß ich schon. Allein die gehören nicht sowohl in eine Psychologie als in eine Statuten-Sammlung. Was wird noch aus diesem Geschlecht werden ehe es vergeht? Die Welt kann leicht noch 1 Million Jahre so fort rollen wie bisher, und da wären 5000 Jahr grade was ¼ Jahr in dem Leben eines Menschen von 50 ist, kaum 1/2 unsrer Universitäts-Zeit. Was habe ich das letzte Viertel-Jahr getan? Gegessen, getrunken, elektrisiert, Kalender gemacht, über eine junge Katze gelacht, mit kleinen Mädchen gespielt, und so sind 5000 Jahr dieser kleinen Welt hingelaufen die Ich bin pp.

      *

      Vorstellungen sind auch ein Leben und eine Welt.

      *

      Grabsteine für Bücher.

      *

      Frage: Könnte ein Mensch so erzogen werden, daß er, ohne eigentlich von Sinnen zu kommen, seine Begriffe so seltsam verbände, daß er in der Gesellschaft nicht zu gebrauchen wäre, ein artifizieller Narr.

      *

      Nicht die Lügen, sondern die sehr feinen falschen Bemerkungen sind es die die Läuterung der Wahrheit aufhalten.

      *

      Ich habe es sehr deutlich bemerkt: Ich habe oft die Meinung wenn ich liege und eine andere wenn ich stehe. Zumal wenn ich wenig gegessen habe und matt bin.

      *

      Eigne Schwachheiten, wenn man (es) sonst wohl meint, aus der Natur des Menschen zu entschuldigen ist die erste Pflicht jedes Schriftstellers gegen sich selbst.

      *

      Mit dem Band das ihre Herzen binden sollte haben sie ihren Frieden stranguliert.

      *

      Unter den Opfern die man ihm brachte war ihm immer der ehrliche Namen eines Feindes das Angenehmste.

      *

      Sie geben uns Brüche von Gedanken, die der Teufel selbst nicht unter einerlei Benennung bringen kann.

      *

      Das ist toll genug einen Narren klug zu machen, bei meiner Ehre.

      *

      In diesem schön gemalten und glasierten Porzellan-Alter der Welt.

      *

      So traurig stund er da wie das Trinkschälgen eines krepierten Vogels.

      *

      Damals als die Seele noch unsterblich war.

      *

      Alle Unparteilichkeit ist artifiziell. Der Mensch ist immer parteiisch und tut sehr recht daran. Selbst Unparteilichkeit ist parteiisch. Er war von der Partei der Unparteiischen.

      *

      Das wird selbst die deutsche Sprache überleben.

      *

      Dessen, was wir mit Gefühl beurteilen können, ist sehr wenig und simpel, das andere ist alles Vorurteil und Gefälligkeit.

      *

      Man läßt sich jetzt seinen Schatten besehen wie ehmals sein Wasser.

      *

      Man scherzt so viel über Mohren die einen Handel mit Menschen treiben, aber welches ist grausamer, sie verkaufen, oder zu kaufen?

      *

      Es gibt Schwärmer ohne Fähigkeit und dann sind sie würklich gefährliche Leute.

      *

      Schlankheit gefällt wegen des bessern Anschlusses im Beischlaf und der Mannigfaltigkeit der Bewegung.

      *

      Daß einem (wenigstens mir) so oft träumt, man rede mit einem Verstorbenen von eben demselben als dem Verstorbenen, könnte von den ähnlichen Hemisphärien des Gehirns herrühren, so wie man doppelt sieht, wenn man Ein Auge drückt. Im Traum sind wir Narren, der Scepter fehlt, es hat mir oft geträumt, ich äße gekochtes Menschenfleisch. Von der Natur der Seele aus Träumen ist eine Materie, die des größten Psychologen würdig wäre. Der selige Faber zu Jena hat einmal hier etwas in der deutschen Gesellschaft vorgelesen.

      *

      Gesicht und Seele sind wie Silbenmaß und Gedanken.

      *

      Es gibt keine wichtigere Lebens-Regel in der Welt, als die: halte dich, so viel du kannst, zu Leuten, die geschickter sind als du, aber doch nicht so sehr unterschieden sind, daß du sie nicht begreifst. Das Erheben wird deinem Ehrgeiz durch Instinkt leichter werden, als dem allzugroßen das Herablassen aus kalter Entschließung.

      *

      Das Mädchen ist ganz gut, man muß nur einen andern Rahmen drum machen lassen.

      *

      Wir sind alle Blätter an einem Baum, keins dem andern ähnlich das eine symmetrisch, das andere nicht, und doch gleich wichtig dem Ganzen. Diese Allegorie könnte durchgeführt werden.

      *

      Aus einem Augenblick läßt sich kein Gesicht beurteilen, es muß eine Folge da sein.

      *

      Es ist schade, daß es keine Sünde ist Wasser zu trinken, rief ein Italiäner, wie gut würde es schmecken.

      *

      Eine jede Sache hat ihre Werktags- und Sonntagsseite.

      *

      Es ließe sich ein philosophisches Traumbuch schreiben, man hat, wie es gemeiniglich geht, seine Altklugheit und Eifer die Traumdeutungen empfinden lassen, die eigentlich bloß gegen die Traumbücher hätte gewendet werden sollen. Ich weiß aus unleugbarer Erfahrung daß Träume zu Selbst-Erkenntnis führen. Alle Empfindung, die von der Vernunft nicht gedeutet wird, ist stärker. Beweis das Brausen in den Ohren während des Schlafs, das bei Erwachen nur sehr schwach befunden wurde. Daß es mir alle Nacht von meiner Mutter träumt und daß ich meine Mutter in allem finde ist ein Zeichen wie stark jene Brüche des Gehirns sein müssen, da sie sich gleich wieder herstellen, so bald das regierende Principium den Scepter niederlegt. Merkwürdig ist, daß einem zuweilen von Straßen der Vaterstadt träumt, man sieht besondere Häuser, die einen frappieren, bald darauf aber besinnt man sich und findet (wiewohl es falsch ist), es sei ehmals so gewesen.

      *

      Mir ist es oft mit Physiognomik so gegangen: Man sieht jemanden mit einem schläfrigen Gesicht, nun ist er schläfrig, man hört den Mann sprechen und er spricht geschwind, ha! das ist ein munterer Kopf, nun sehe ich ihm die geschwinde Sprache in den Augen, und alles sieht zwar stille aus aber in gespannter Ruhe. Er ist an einem Abend in einem tändelnden Hümeur, das ist ein einfältiger Kerl, auch das trage ich in das Gesicht. Endlich steht er mir in einer Gefahr bei, nun ist es ein vernünftiger feiner, guter Kerl bei dessen Namen man Freuden-Zähren vergießt. Und so hat man freilich endlich den Mann kennen gelernt, und seinen Charakter in sein Gesicht übergetragen.