Название | Sorge für dich, lebe! |
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Автор произведения | Rudolf Klimitsch |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783990109861 |
Bei aller Reizüberflutung und Unübersichtlichkeit leben immer mehr Menschen im Zustand der Langeweile und mangelnder Sinnfindung. – Früher war die Erwerbstätigkeit und die Familienentwicklung eine Antriebsmotivation. – Diese Bereiche werden ausgedünnter. Auch der Alltag der Menschen wird häufig langweiliger, die Arbeitsabläufe in der Firma und dann in der Freizeit stundenlanges Fernsehen oder mit Computerspielen die Zeit tot schlagen. – Selbst in Familien wird immer weniger geredet, oft am Tag nur wenige Minuten, alles starrt schweigend auf den Fernseher, fünf Krimis pro Tag. Keiner der Familie weiß so richtig, was der andere am Tag erlebt hat, es gibt auch wenig Mitteilungswertes. – Man kennt und erlebt sich nicht mehr ausreichend. Selbst in der eigenen Familie! – Einsamkeit ist die „Hungersnot“ unserer Zeit und in allen Altersgruppen, selbst in Familien, zu finden!
Die Entwicklungen von Fernsehen, Computer und Smartphones, etc. veränderten unser Leben extrem. – Wie schön war die Zeit ohne Fernseher und all diesen Neuerungen, eine unnötige Plage. – Wir vermissten davor all diese Dinge nicht, sie wurden uns aufgezwungen, vorerst verführend, dann die Welt der anderen zurechtgenötigt, wie die Abschaffung der Telefonzellen, etc.
Als bei uns Handys noch ziemlich unbekannt waren, erzählte mir eine Studentin nach ihrer Asienreise, dass in Singapur die Leute alle auf der Straße mit so einem Ding am Ohr herumlaufen und dabei reden. – Wir wunderten uns zusammen, was in denen vorgeht. – Zwei Jahre später wurde es bei uns Alltag.
Wie schön war es vor der Fernseherzeit, als wir auf der Hausbank mit Nachbarn zusammen saßen, oder in der Wohnküche meiner Großeltern und Bekannten, mitsammen musiziert, gesungen, gespielt und diskutiert haben. – Ab und zu gingen wir ins Kino, ein besonderes Erlebnis! – Silvester vor Mitternacht im Schnee zum Kino gehen, alle Nachbarn dabei getroffen und ihnen die guten Wünsche ausgedrückt, ein lustiger Film und anschließend gab es daheim Würstel mit Senf. – Als der Fernseher kam, saßen wir an Silvester bei meinen Großeltern – wir waren vorerst noch „zu arm“! – Und ließen uns vom Nachmittag an bis nach Mitternacht dadurch fast schweigend! anöden. – Der Spaß und das Besondere waren vorbei.
– Früher saß man in Biergärten, durfte sich sogar selbst die Jause mitbringen, da spielten Musiker, wunderbar. – Später hingen die Fernseher auf den Apfelbäumen und alles glotzte dort hin. – Auch Vereine und politische Parteien motivierten zur Teilnahme, es gab viele Aktivitäten, die das Leben und die Liebesfähigkeit belebten.
Die Folge all dieser Entwicklungen erleben wir heute noch umfassender. – Mütter schieben ihren Kinderwagen und sprechen nicht mit dem Kind sondern glotzen in ihr Smartphone. – Im Bus, an der Haltestelle, im Lokal, beim Gehen auf der Straße, etc., überall stehen und sitzen Menschen, geben dem Blickkontakt keine Chance sondern starren in ein Gerät. Offenbar dient diese Handlung oftmals dem Vermeiden von Blickkontakten! – Im Wirtshaus sah ich die Stammtischmänner wie früher an einem runden Tisch sitzen, aber sie sprachen nicht miteinander sondern jeder redete in sein Handy. – Beim Fernsehen in den Wohnzimmern läuft es ähnlich schweigend glotzend oder gleichzeitig telefonierend mit dem Handy. – Auch oft bei Besuchen von erwachsenen Kindern.
Manchmal soll dieses smartphoneblickende Verhalten im Konkurrenzdruck auch als Zeichen für die anderen täuschend dienen, man sei sehr von der Welt gefordert. – Als noch das Autotelefon modern war, war dieses oftmals u. a. für das Anwerben von Frauen sehr bedeutsam bei Männern. – Da stand zB. einer im Stau und telefonierte ständig mit seinem Autotelefon. Mein Freund war Richter und hatte damals noch kein Handy, er sollte zur Verhandlung. Er ging vor und bat, ob er nicht sein Gericht anrufen dürfte. Der „Telefonierer“ wurde ganz rot und sagte „das ist nur eine Attrappe“. – Sehr peinlich für einen erwachsenen Mann. – Aber es spricht Bände, wie viele Menschen unter diesem allgemeinen Konkurrenzdruck mit ihrer Geltungssucht stehen. – Es wäre interessant, wie umfassend die Produktion solcher Attrappen damals war.
Mir geht es dabei nicht nur um das reduzierte miteinander Sprechen, obgleich dies auch sehr wichtig wäre, es geht mir um Blickkontakte, zulächeln, herzliche Ausstrahlung zueinander, miteinander energetisch ehrlich „fließen“ im „Liebesfluss“. – Sich energetisch mit Energie „vermischen“, sich spüren, etc., all das verkümmert. – Die Menschen lernen sich deshalb kaum noch normal über solche Wege kennen sondern nur über Internet.
Auch die Stadtarchitektur wird immer unromantischer und langweiliger, hässlicher. – Wie schön sind ältere Häuser anzuschauen und auch schöne Vorgärten – Da macht spazieren gehen auch nach Jahren noch Spaß.
All dies können akustische Verbindungen und Bildschirme nicht ersetzen. – Es geht um unmittelbare energetische Verbindungen bei denen man mit anderen „fließen“ kann. – Auch der unmittelbare Augenkontakt von einem Gehirn zum anderen, auch unter fremden Menschen, auch Tiere und Pflanzen, die uns begegnen. – Sich mitsammen spüren, riechen, berühren, etc., all das sind wichtige Bedingungen für gesunde Liebesfähigkeit“!
Die Arbeitssituationen werden immer stumpfer, einseitiger und sind nur auslaugend, trotz kürzerer Arbeitszeit, kaum mitteilungswert, wo soll da die für „glückliches gesundes Leben“ notwendige „Liebesfähigkeit“ herkommen und genährt werden?
Viele Menschen wirken ausgelaugt, frustriert, gelangweilt, auch wenn sie uns auf der Straße entgegenkommen, man könnte denken, die sind schon alle depressiv. – Ich juble hier vielleicht etwas zu hoch, aber „der Spaß ist das Loch wodurch die Wahrheit pfeift“. – Hoffentlich stellten sich jetzt bei Ihnen durch meine Jammerei keine unnötigen depressiven Unlustgefühle ein.
Könnten eventuell auch die vielen Scheidungen mit dieser allgemeinen Reduktion des „Liebesfähigkeits-Bedingungsgefüges“ zusammen hängen? – Dazu noch einige Sätze weiter unten beim betreffenden Thema.
Für Menschen ist der Zustand eines sogenannten „mittleren Erregungsniveaus“ sehr wichtig, um sich wohl fühlen zu können. – Dieses kann jedoch auch zu hoch oder zu tief liegen! – Wenn es zu hoch liegt, kommen wir näher an die „Panikschwelle“!
Dabei sollte eine gewisse Oszillation der Erregung kurz nach oben, also besonderes Prickeln oder leichte Angstkick-Herausforderungen und nach unten, Ruhe und Besinnlichkeit, stattfinden, abgesehen vom Schlaf.
Häufige Langeweile führt zu unerwünschten Gefühlen. – Sucht kann eine Folge sein. – Selbst Ratten suchen bei ausreichend anregender Umgebung wesentlich weniger Morphinsubstanzen im Experiment auf als bei einem anregungsarmen langweiligen Umfeld.
Langeweile und mangelnde Sinnfindung werden ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, auch durch die Automation. – Noch gibt es „ausreichend“ Arbeitsplätze durch die angefeuerte Konsumsucht, die Verführungen zum überwiegenden Kauf sinnloser Gegenstände. – Aber auch diese Konsumsucht wird langfristig nicht ausreichen, dass neben der automatisierten Produktion die meisten sich Geld durch Arbeit verdienen können. – Dies wird nach Karl Marx zu einem Systemwandel führen, seiner Meinung nach in den Sozialismus, wenn nicht durch den Dritten Weltkrieg alles kaputt geschlagen und die Welt unbewohnbar wird. – Auch jetzt führt die Aufrechterhaltung des Systems durch Wachstum zur ökologischen Katastrophe.
Ich denke, Marx hat sich auf diesen organischen Sozialismus gefreut. –Er konnte es leider –unter Bruch mit seiner Theorie – kaum erwarten! – Ich sehe jedoch diesbezüglich keinen Anlass zur Freude, da die Verwaltung auch des sogenannten gewachsenen Sozialismus durch Bürokraten, Politiker und Funktionäre voraussichtlich weitere Krisen und Zusammenbrüche bringen wird. Die Menschheit kann sich bis heute nicht dauerhaft produktiv verwalten! – Die Modelle konnten wir in der DDR und in der Sowjetunion, etc. sehen. – Obgleich solche künstlichen unorganischen „Frühgeburten“ langfristig keine Chancen hatten. – Selbst Lenin erkannte bald, dass sein Modell