Sorge für dich, lebe!. Rudolf Klimitsch

Читать онлайн.
Название Sorge für dich, lebe!
Автор произведения Rudolf Klimitsch
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783990109861



Скачать книгу

wenn der Arzt hilflos da steht und keine Erklärung hat für diese Schmerzen. – Dies wurde in Forschungsstudien bestätigt.

      Unser Denken hat also doch gravierende Möglichkeiten hin bis zur Selbstheilung. – Wichtig ist aber die tiefe Durchdringung dieses Denkens. Bei manchen Menschen sagt man „das glaubst Du doch selber nicht“, es gibt offenbar mehrere Etagen des Denkens wie auch in einer staatlichen Organisation. – Andererseits laufen Krieger oft hoffnungsvoll voller Glauben in das Feuer des Gegners und kommen um, anstatt davon zu laufen und sich zu retten wie es ihr Urinstinkt eher im Programm hätte.

      Hilflosigkeit in der Einschätzung kann zu einer depressiven Erkrankung bei Mensch und Tier führen oder sogar bis zum Tod. – Allerdings muss das Thema für den Betroffenen sehr bedeutsam sein. Wenn ich mich hilflos fühle, aus eigener Kraft eine Fahrt zum Mond nicht schaffen zu können, würde das zumindest bei mir nicht zum Tod führen.

      Es gibt zum Thema Hilflosigkeit umfangreiche und eindrückliche Forschungsbefunde (siehe im Kapitel Depressionen). – Auch Einzelbeispiele sind sehr überzeugend. – ZB hat bei einem Naturvolk ein junger gesunder Mann ein dort „heiliges“ Wüstenhuhn gefangen und gegessen. – Als man ihn aufdeckte, brach für ihn eine Welt zusammen, in diesem Dorf sah er keine Chance mehr zu existieren. Wegziehen ist bei solchen Völkern und Dörfern u. a. geografisch meist kaum machbar. – Er brach kurz darauf tot durch Kreislaufversagen zusammen.

      Auch bei entmachteten Herrschern meine ich oftmals zu beobachten, dass sie bald danach sterben. – ZB Kaiser Karl nach dem Zusammenbruch der Monarchie in Österreich, Hornecker, Milosevic’, etc. – Auch nach dem Tod des Partners trifft es manchmal den Partner, wenn er oder sie die Existenz voll mit dieser Partnerschaft verwoben hat und sich alleine hilflos fühlt. Bei den Herrschern war vielleicht die Identität und Existenz zu sehr an die Macht gekoppelt.

      Der Satz „das darf nicht sein“ kann auch sehr gefährlich werden. – Er führt rasch zur Hilflosigkeit, wenn es unveränderbar „ist“. – Deshalb ist es wichtig, alles zu erlauben,es darf sein, dass dies so ist, aber ich prüfe, ob ich noch etwas retten kann und werde mich wehren, solange dies erfolgversprechend erscheint.

      Erlauben heißt nicht unbedingt „richtig finden“, es schützt nur vor der Hilflosigkeit, die für unser Denken oft unerträglich und unlösbar erscheint. – Ich halte dies für eine sehr wichtige gesundheitsfördernde Einstellung. – Es darf sein, dass zB. mein Partner gestorben ist, so sehr ich voller Schmerz in meiner Trauerarbeit leide. – Also alles vorerst „akzeptieren“! Wir haben offenbar eine sehr radikale „Unrechtsinstanz“ in uns, die bei Hilflosigkeit uns in die Irre führen kann, wenn wir durchdrungen meinen, nichts dagegen unternehmen zu können. Deshalb wäre es auch wichtig, dass in der Gesellschaft und auch von uns ausgehend möglichst Unrecht vermieden wird. – Allerdings gibt es leider auch große Unterschiede in der Auffassung, was ungerecht ist.

      Eine einmalige „Erlaubnis“ seitens der persönlichen „Chefetage“ wird vielleicht nicht gleich die inneren „Unrechtsprobleme“ erledigen. – Es bedarf mehrmalige oder vielleicht sogar häufige Diskussionen mit sich selbst und auch gute glaubhafte Argumente, wie die eigene Gesundheit, etc., bis die tieferen Instanzen beruhigt werden können. – Dabei spielt das Argument „es darf sein“ oft eine wichtige Rolle! (siehe auch ein konkretes Beispiel im Kapitel Depressionen)

      Die richtige Alternative zum „positiven, negativen Denken und Hilflosigkeitseinstellungen“ heißt meiner Meinung nach „genaues,realistisches Denken“. – Da sind oft kleine Formulierungen dabei mit großer Wirkung, u. a. extreme Übertreibungen, Verallgemeinerungen, selbstvernichtende unkorrekte Eigen-und Fremdverurteilungen, etc. Vorwiegend der Gesamtstil des inneren Sprechens ist bedeutsam!.Ich werde etwas später bei der Abhandlung einiger Krankheitsbilder noch genauer auf diese Problematik eingehen. – Eine der wertvollsten Psychotherapieformen ist hierfür die RET“, Rational emotive Therapie“, die hier den Schwerpunkt gelegt hat beim Erlernen genauen Denkens. – Dies hat mittelfristig eine große Wirkung auf unsere Selbststeuerung und unsere Gefühlswelt. – In einigen weiter unten folgenden Erörterungen werde ich noch auf die sogenannte „Rationale Selbstanalyse“ eingehen, eine zentrale Methode der „Rational emotiven Therapie“. – Man macht therapeutische Hausarbeiten oder auch in der Praxis mit dem Therapeuten zusammen zB. auf einer Tafel. – Vier Bereiche: A. Was ist geschehen? – B. Gedanken in wörtlicher Rede. – C. Gefühle, psychosomatische Reaktionen und Verhaltensweisen. – D. Rationale Bearbeitung: Stimmt das? – Hilft mir das?- Werde ich so meine Probleme eher lösen? – Möchte ich diese Gefühle? – Führt diese Art, damit um zugehen, eher zum „gesunden, glücklichen Leben? – Wenn nein, dann ist dieser Umgang mit den Gegebenheiten „irrational“ im Sinne, dass es mir nicht hilft. – „Rational“ sind alle Reaktionen, die mir bei meiner Regierungsarbeit helfen.

      Ellis, der Erfinder dieser Methode, war diesbezüglich sehr beeinflusst von der griechischen Philosophie der Stoiker. – Sie trainierten sich damals, um schwierige Zeiten aushalten zu können, durch ihre geistige Haltung, ihre Gefühle voll unter Kontrolle halten zu können. Ihr Anspruch war auch, aus jeder Situation das Beste zu machen, so grausam sie auch sei. – In Reinform möchte ich allerdings nicht alles von den Stoikern übernehmen. – Ich möchte auch lachen, weinen, mich ärgern können, Wut haben dürfen, cholerisch sein dürfen, leiden und wenn es passt, auch hassen. Und all diese Gefühle erfühlen können.

      Von Rubens hängt in der „Alten Pinakothek“ in München (siehe auch Internet, Rubens, „Der sterbende Seneca“) ein großes Bild, mit dem er ein stoisches Beispiel darstellte. – In der Mitte steht Seneca, ein Stoiker und ehemaliger Erzieher von Nero, in einer großen Waschschüssel, als muskulärer Hüne dargestellt, neben ihm u. a. einige seiner Schüler. – Dahinter römische Soldaten, die ihn für die von Nero angeordneten Hinrichtung abholen wollen. – Stoizismus ist für Herrscher eine unliebsame Philosophie, weil solche Menschen durch ihre Selbstkontrolle schwer einzuschüchtern und zu beherrschen sind. – Was macht ein Stoiker in einer derartigen Situation, er will das Beste daraus machen. – Er bat die Soldaten, sich selbst töten zu dürfen. – Dazu gab er warmes Wasser in die Waschschüssel und schnitt sich die Pulsadern auf. – Bei warmem Wasser fließt das Blut besser aus! – Ein mit ihm befreundeter Arzt hält ihm seine Hand, dass das Blut gut ins Wasser fließen kann und kein unnötiger Schmutz am Boden entsteht. – Er hält dann bis zum Zusammenbruch seines Körpers seine letzte Vorlesung über den Stoizismus. – Ein Schüler schaut bis zum Schluss auf seine Lippen und schreibt mit. – Spannend, wenn auch unheimlich, finde ich! – Was sagen Sie dazu? – Von den Stoikern können wir wichtige Anregungen übernehmen!

      Allerdings meine ich, dass man der Methode von Ellis, Rational emotive Therapie, erst im zweiten Schritt einsetzen sollte. – Zum ersten Ausdruck von Gefühlen sollte man durchaus überschaubar irrational bleiben. – Zur Wut gehört einfach, dass man verallgemeinert, übertreibt und vielleicht sonstiges „dummes Zeug“ redet oder denkt. – Das passt wohl auch zu meinen cholerischen Anteilen. – Negative Gefühle sind häufig irrational. Hier zu schnell mit rationaler Genauigkeit zu kommen, könnte ähnlich wie positives Denken selbstschädigend sein, weil die Gefühle nicht ausreichend zugelassen werden können. – Sicher sollte man diesen negativen Gefühlen nicht die volle Ausprägung geben, auch dies könnte destruktiv sein, einerseits im sozialen Umgang und andererseits könnte dies voll kontrolllos auch gesundheitsschädlich sein. – Auch bei Trauer sollte der Schmerz weitgehend aber dosiert verteilt irrational zugelassen werden, der Verstorbene darf auch vorerst übertrieben in die Göttlichkeit erhoben werden. – Etwas später kann man dann immer noch eine genauere Betrachtung erarbeiten. Ich werde unten noch genauer auf den Umgang mit Trauer eingehen. – Wenn ich von „Sorgefür Dich,lebe“ spreche, ist die eigene (Mit) – Zuständigkeit der Chefetage schon angesprochen.

      „Regierungschefmodell“

      Mein „Regierungschefmodell“ mit dem Ziel „glückliches, zufriedenes und gesundes Leben“, für mich und die Förderung des Universums habe ich wohl selbst erfunden und bin ganz arg stolz darauf, so simpel es ist. – Es hat vielen Patienten für ihr verändertes Selbstregierungskonzept sehr geholfen. – Ich fühle mich wie ein „Monarch“ oder Chef, der seinen „Staat“ leitet. –