Sorge für dich, lebe!. Rudolf Klimitsch

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Название Sorge für dich, lebe!
Автор произведения Rudolf Klimitsch
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783990109861



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Geld wir auf dem Konto

      haben, wie groß das Haus ist

      oder welches Auto wir fahren.

      Am Ende des Lebens zählen nur

      die Momente, in denen wir

      glücklich waren.

      Adler, einer der Folgepsychotherapeuten nach Freud, hat auch vom sogenannten „Gemeinschaftsgefühl“ gesprochen, ein abstraktes „Gefühl“ zur gesamten Menschheit. Für unsere eigene psychische Gesundheit sollten wir immer wieder erreichen, dass es ein gutes und wohlwollendes „Gefühl“ ist. – Egal wie schlecht unsere Erfahrungen mit Mitmenschen waren und sind, dieses abstrakte „Gefühl“ zur gesamten Menschheit sollte ein gutes, wohlwollendes sein, im eigenen Interesse. – Es ist also ein irrationales „Gefühl“ und deckt sich wohl selten mit unseren konkreten Erfahrungen in unserem Umfeld. – Ich habe oft Schwankungen in diesem „Gefühl“ und versuche immer wieder, dieses in der Arbeit mit meiner Wahrnehmung im positiven Detail, genauem Denken, mit dem Hineinhören in meinen Körper, meditativen Übungen, im Genießen und Erfühlen der Natur, im energetischen „Fließen“ mit lieben Menschen und mit dem Überprüfen meiner Einstellungen zu erreichen. – Mit Umdenken alleine ist dies nicht zu schaffen, aber es tut gut und ist die Voraussetzung für eine gesunde wahre „Liebes-und Genussfähigkeit“. Den „Glauben an die Menschheit“ sollte man nicht verlieren!

      Ich werde Ihnen nur wenige Ratschläge „aufbrummen“, Ratschläge sind oft „Schläge“, allerdings nicht ausnahmslos. – Ich versuche, wie früher, auch in meiner Zeit als Psychotherapeut, viel zu erzählen, mit der Hoffnung und der Absicht, dass Sie durch prüfen der Inhalte in Bewegung kommen und eigene Ideen dadurch entwickeln und umsetzen.

      Auch wenn Sie im Einzelfall bei anderer Meinung bleiben oder diese finden, ist dies auch ein produktiver Erfolg, weil Sie Ihre Position überprüfen und ausbauen. – Ich möchte Sie nicht „erziehen“. Eine langweilige Welt, wenn wir alle nur einer Meinung wären. Die meisten meiner früheren „Patienten“ spürten, dass ich meine Geschichten nicht zum Zeitvertreib erzähle und ließen zu, dass ich ihnen damit einfühlsam ganz nahe kommen darf. – So hatten sie die Freiheit, ohne Widerstandskämpfe, etwas „freiwillig“ anzunehmen oder sonst damit umzugehen.

      Einige wenige allerdings fragten sich, was diese Geschichten sollen, und konnten wenig damit anfangen. Ein Zeichen, dass unsere Beziehung nicht klappte, da mussten wir manchmal die Zusammenarbeit beenden. Dies könnte auch hier passieren. – Die besondere gute Beziehung ist in einer Psychotherapie die Hauptheilkraft.

      Der Titel erinnert Sie vielleicht lautmalerisch an den Titel eines bekannten Buches „Sorge Dich nicht, lebe“. – Ein sehr wertvolles Buch, auch dieser Titel ist anregend und gut gemeint, sagt aber beim zweiten Hinschauen etwas ganz anderes aus. – Sicher hatte der Verfasser recht, dass man sich mit Sorgen das Leben schwere machen kann, vor allem wenn diese unangemessen und unnötig ein gewisses Ausmaß übersteigen. – Dann müsste man aber prüfen, warum das so ist und was man breiter angelegt verändern könnte, um diesen Zustand zu reduzieren. Es kann auch Ausdruck einer depressiven Erkrankung sein oder von Vorstadien. – Mit Umdenken alleine wird dies sicher nicht gelingen. – Ich werde später beim Thema „Depressionen“ darauf noch weiter eingehen.

      Ein angemessenes Maß an Sorgen machen, finde ich bei gesunden, intelligenten und liebesfähigen Menschen normal und richtig. –Auch sie können sinnvoll und helfend sein. Einerseits, wenn sie da sind, sollte man mit ihnen umgehen und sie zulassen. Andererseits könnte es fatal sein, „sorgenfrei“ in die Katastrophe zu laufen. – Sich bezüglich seiner erwachsenen Kinder oder guter Freunde Sorgen zu machen oder über eigene Probleme und die Zukunft, finde ich für intelligente und liebesfähige Menschen gesund und normal. – Alles allerdings mit Maß und Ziel.

      Wichtig ist allerdings zu prüfen, ob es sich wirklich um echte wichtige Probleme handelt oder eventuell um Problemverschiebungen. – Oftmals verschieben Menschen ihren Ärger, ihre Ängste oder Trauer auf Bereiche, die eigentlich kaum im Zusammenhang mit der Erlebniswelt stehen und aktuell relativ unwichtig sind. – Deshalb ist es wichtig, sich stets ausreichend Zeit für sich zu nehmen, die Stille ausreichend suchen und wenig in der Ablenkung zu leben, obgleich diese auch bis zu einem gewissen Grad manchmal brauchbar sein kann.

      Das tägliche stundenlange „Zudröhnen“ mit Fernsehkrimis finde ich nicht besonders hilfreich für ein gesundes glückliches Leben und die notwendige „Regierungsarbeit“ die man leisten sollte. – Außerdem werden die Menschen dadurch angeregt, auch selbst gerne aufdeckender „Kommissar“ zu werden und neigen deshalb vermehrt dazu, alles aufdecken zu wollen und zu melden, das Bedürfnis nach Abwechslung, Anregung und sich wichtig machen.

      Chancen sind wie Sonnenaufgänge.

      Wer zu lange wartet, verpasst sie.

      Heutzutage wird allgemein das sogenannte „positive Denken“ an vielen Ecken als die zentrale Problemlösung und als allgemeine Lebensbewältigungsstrategie empfohlen! – Man muss einfach nur alles positiv sehen, umdenken und die Welt stimmt, denken manche Menschen. – Davon halte ich überhaupt nichts. Ich nenne das Selbstbetrug und finde es schädlich für die äußere und innere Bewältigung von Problemen aber auch für die seelische und körperliche Gesundheit. – Wenn man sich ärgert, dann ist es einerseits wichtig, dies eventuell anderen mitzuteilen und vor allem bei sich diese Gefühle zuzulassen. Auch manche Folgekonsequenzen des Ärgers sind eventuell einzuleiten! – Diese Gefühle samt ihren physiologischen Abläufen sind da, selbst wenn sie irrational erscheinen. – Sie sollen wenigstens bei sich, in der Fantasie in die richtige Richtung zugelassen und ausagiert werden – mit Maß und Ziel –. Man kann auch noch später über diese Vorgänge nachdenken und diese geistig bearbeiten.

      Das Zudrücken und Wegdrücken durch quasi positive Gedanken, die nicht zu diesen Gefühlen passen, führt zu gesundheitsschädlichen Verdrängungen und Selbstbetrug. – Für die Realitätsbewältigung hilft das meist wenig. – Selbst Kalendersprüche wie: „wenn Du unzufrieden bist, ändere Dein Leben oder Deine Einstellung“, helfen nicht immer! – Letzteres kann eine große Selbsttäuschung bedeuten! – Auch in aussichtslosen Situationen ist dies meist Unsinn, unsere tiefer liegenden Strukturen im Gehirn glauben uns das nicht und es kann sich dadurch auch mal eine „Revolution“ aus tiefer liegenden“ Etagen“ gegen die Chefetage entwickeln! – Immerhin kann eine Beziehungsstörung zu sich selbst schleichend entstehen. – Denken Sie an einen Bundeskanzler, der ständig alles nur positiv sieht, Kritik voll abwehrt und an unseren ärgerlichen Problemen dadurch voll vorbei geht, weg diskutiert, vor allem nichts dagegen unternimmt! – Das kann Ärger für ihn und den Staat bringen!

      Das soll nicht heißen, dass man lieber immer „schwarz sehen“ soll. – Auch das führt weg von Gesundheit und vielleicht eher zu depressiven Gefühlen, oder ist Ausdruck davon! – Außerdem sind dann oft die Schlussfolgerungen im Verhalten bei ständigem „Schwarzsehen“ auch destruktiv. – Es kann mal sinnvoll sein, kurz mit der Kamera voll in den negativen Bereich zu filmen, aber alles mit Maß und Ziel!

      Übrigens ist das auch für das positive Denken zutreffend. – Ich kenne Menschen, die latent einen erhöhten Depressionslevel haben aber im Übermaß alles schön finden, ihre Ehe im Wettbewerb mit anderen in himmlische Verhältnisse erheben, obwohl alles zum Himmel stinkt, und so versuchen, ihre Gefühlswelt und auch negativ besetzter Sachverhalte unter Kontrolle zu halten. – Sie haben vielleicht oftmals auffällige psychosomatische Beschwerden und irgendwann kann auch der Zusammenbruch dieser Abwehr negativer Gefühle, letztlich eine depressive Erkrankung, eintreten. – Alles im Übermaß „schwarz sehen“ führt ebenfalls in die Irre und zu unerwünschten Gefühlen.

      Ich selbst neige eher zum „Zweckpessimismus“ und freue mich, wenn es dann doch klappt. – So bleiben die Enttäuschungen fern. – Allerdings lasse ich mich dadurch von mutigen Herausforderungen nicht abhalten. Ich schreibe zB. dieses Buch und weiß nicht, ob ich einen Verlag finden werde. Ich versuche es trotzdem. Alleine das Schreiben tut mir gut. Alle Welt rät mir vorerst davon ab.

      Sicher kann ein hoffnungsvolles Denken, falls es wirklich ein durchdringendes Denken ist, heilsam und gesundheitsfördernd