Название | Mia und die Schattenwölfe |
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Автор произведения | Corina Sawatzky |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991076933 |
Tante Anna, die während der Abwesenheit der Kinder noch etwas geschlafen hatte, wirkte erholt und wesentlich besser gelaunt als noch am Morgen. Zwar sah man ihr bei genauerer Betrachtung an, dass auch sie von den verschleppten Bewohnern gehört hatte, aber sie mied das Thema und bemühte sich, Mia und Sophie nicht weiter zu ängstigen. Sie konnte ja schließlich nicht ahnen, dass die Mädchen wesentlich mehr wussten als sie selbst!
Als Tante Anna die Kinder kurze Zeit später aufforderte, zum Abendessen zu kommen, war Mia in Gedanken immer noch beim Weisen Fels und dem, was er ihnen anvertraut hatte. So passierte ihr etwas, das seit ihrer Ankunft im Magischen Wald nicht mehr vorgekommen war: Sie achtete nicht genau darauf, auf welchen Stuhl sie sich setzte, sondern zog einfach gedankenverloren einen beliebigen von ihnen zu sich heran. Schon im nächsten Moment bekam sie jäh die Quittung für ihre Unachtsamkeit. Ihre Kniekehlen fanden zwar den gewohnten Halt auf der Sitzfläche, ihr Po dagegen nicht. Er sackte einfach nach unten, bis er fast den Fußboden berührte und Mias Oberarme gegen die seitliche Sitzumrandung stießen. Verblüfft und hilflos zappelte sie nun mit den Beinen in der Luft und versuchte, sich irgendwie aus der Stuhlöffnung herauszuziehen. Doch leider steckte sie so fest, dass ihr das trotz aller Mühe nicht gelingen wollte. Glücklicherweise war Tante Anna sofort zur Stelle und eilte ihrer Nichte zu Hilfe. Energisch packte sie sie an den Armen, zog sie nach oben und befreite sie auf diese Weise aus ihrer misslichen Lage.
Als Mia wieder sicher auf zwei Beinen stand und sich noch ganz perplex zu dem Stuhl umdrehte, wurde ihr schlagartig klar, was genau passiert war: Der Stuhl, auf den sie sich hatte setzen wollen, war ausgerechnet Charlie gewesen. Ungezogen, wie er war, hatte er Mias Unaufmerksamkeit ausgenutzt und seine Sitzfläche einfach nach unten weggeklappt.
Während Mia sich noch über ihre eigene Gedankenlosigkeit ärgerte, wandte Tante Anna sich Charlie zu. Streng tadelte sie ihn: „Wie kannst du nur!? Hast du deine Lektion immer noch nicht gelernt? Offensichtlich brauchst du eine andere Strafe als nur eine Nacht auf dem Dachboden! Dieses Mal bleibst du eine halbe Woche dort oben! Und jetzt will ich dich hier nicht mehr sehen – verschwinde und komm erst in dreieinhalb Tagen wieder runter!“
Charlie setzte sich in Bewegung und trippelte durch die Tür. Anschließend hörte Mia, wie er die knarrende Treppe hinaufstakste.
Tante Anna streichelte ihrer Nichte über den Kopf und sagte: „Es tut mir so leid, mein Schätzchen, dass es immer wieder dich trifft! Hast du dir wehgetan?“
Mia versicherte, dass mit ihr alles in Ordnung sei, und ließ sich, immer noch ein wenig zittrig, auf einem der anderen Stühle nieder.
Während des Essens bemühten die beiden Cousinen sich angestrengt, möglichst unauffällig zu wirken. Es war enorm schwierig, Tante Anna gegenüber nichts von ihrem Geheimnis zu erwähnen. Mia und Sophie berichteten zwar, wie sie heute nach dem Einhorn gesucht hatten und dass ihre Suche leider erfolglos geblieben war. Was sie allerdings darüber hinaus erlebt hatten, verschwiegen sie wohlweislich.
Mia hatte ständig Angst, sich zu verplappern und aus Versehen doch etwas von dem Gespräch mit dem Weisen Fels auszuplaudern. Daher war sie froh, als Tante Anna sie und Sophie schließlich mit einem Gute-Nacht-Kuss ins Bett schickte. Ihrer Cousine schien es ähnlich zu gehen.
Die Mädchen huschten erleichtert nach oben, machten sich schnell im Bad fertig und schlüpften anschließend in ihr gemeinsames Bett. Dann endlich konnten sie sich wieder über das Thema unterhalten, das ihnen beiden auf der Seele brannte.
Flüsternd tauschten die Mädchen ihre Gedanken aus. Sie hofften so sehr, den Bewohnern des Magischen Waldes helfen zu können! Beide waren sich einig, dass diese Aussicht es wert war, große Gefahren auf sich zu nehmen. Mia konnte sich zwar noch nicht ganz genau vorstellen, wie diese Gefahren wohl aussehen könnten, aber sie war trotzdem fest entschlossen, sich ihnen tapfer zu stellen.
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