Halbzeitpause. Ben Redelings

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Название Halbzeitpause
Автор произведения Ben Redelings
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783895338052



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das Mikrofon hinhalte. Ist okay. Wollen wir trotzdem noch über die Partie reden, oder sind Sie jetzt einfach nur sauer auf mich und wir beenden das?«

      Pacult: »Ich bin sauer auf Ihnen. Aber zu Recht und ich darf auch sauer sein.« Darauf beendet der Reporter das Gespräch: »Na, gut, dann seien Sie sauer auf mich. Ich gratuliere Ihnen trotzdem zum wahrscheinlichen Herbstmeistertitel.«

      Pacult: »Sie brauchen mir nicht zu gratulieren! Vorhin haben Sie noch was anderes gesagt …!« Folkmann gibt auf und ins Studio: »Okay, Jörg, du bist dran!«

      Diego Armando Maradona für umsonst: Ein Traum geht in Erfüllung!

      Als Maradona 1992 nach seiner 15-monatigen Sperre vom SSC Neapel zum FC Sevilla wechselte, rechnete die Sport Bild vor, wie Sevilla den Weltstar quasi kostenlos ins Haus geliefert bekam. Was sich anhört wie ein Märchen aus 1001 Nacht, belegte das Magazin Schritt für Schritt in Zahlen. Die Rechnung einmal im Detail zum Staunen: »Die Spanier zahlen laut FIFA-Urteil vom 22. September 11,3 Millionen Mark Ablöse an den SSC Neapel. Davon zahlt Maradona 6,78 Millionen aus eigener Tasche. Bleiben 4,52 Millionen Mark, die Sevilla bequem in vier Raten im Abstand von je sechs Monaten abzahlt.

      Zum Gewinn: Sevilla hat die TV-Rechte an Maradonas erstem Spiel gegen die Bayern für 2,3 Millionen Mark über die Agentur dorna verkauft. Das Spiel wurde in 48 Länder übertragen. Durch Bandenwerbung und Sponsorenverträge hat der Verein 800.000 Mark verdient. Sevillas Trikot-Sponsor Nintendo zahlte obendrein 1,48 Millionen Mark, um das Spiel zu präsentieren. Gesamtverdienst am Bayern-Spiel: 4,58 Millionen Mark – damit ist der Maradona-Transfer bereits voll finanziert.«

      Und die Zeitschrift rechnete weiter: »Auch sein Jahresgehalt von 4,5 Millionen Mark hat Sevilla schon eingespielt. Der Verein hat seit dem Wechsel 17.000 neue Dauerkarten (Einnahme: 2,25 Millionen Mark) verkauft, zu den Heimspielen kommen 20.000 Fans mehr als vorher. Jedes Liga-Spiel wird live nach Südamerika übertragen (Einnahme pro Spiel etwa 150.000 Mark, die Verhandlungen mit dorna laufen noch). Dazu winken attraktive Freundschaftsspiele. Beispiel: Letztes Wochenende hatte Sevilla spielfrei, flog nach Südamerika, um gegen Colo-Colo (Chile) und Boca Juniors (Argentinien, der italienische Milchkonzern Parmalat zahlte als Sponsor 250.000 Mark) zu spielen. Aus Antrittsgagen und TV-Übertragungen rechnet Präsident Luis Cuervas mit ›500.000 Mark Reingewinn‹.«

      Eine ganz erstaunliche Rechnung, die das Magazin damals aufmachte. Aber wenn sie auch nur annähernd stimmte, dann haben sich einige Traditionsvereine – wie beispielsweise der Hamburger SV, der angeblich den Deal durch »Privat-Geld« des Unternehmers Johnny Solterbeck noch zusätzlich subventioniert bekommen hätte – tatsächlich etwas verrechnet. Günter Netzer soll zu dem möglichen Transfer 1992 gesagt haben: »Maradona in Hamburg – eine historische Chance.«

      Der FC Sevilla wurde in der Spielzeit 1992/93 übrigens Tabellensiebter. Fünf Plätze besser als in der Saison zuvor. Also auch sportlich ging die Rechnung damals auf.

      Die Anekdoten der Ente: Als Letztes kam schließlich die Bombe!

      Wer die Chance hat, einmal Willi »Ente« Lippens live auf der Bühne zu erleben, der sollte dies nicht verpassen. Der Mann ist nicht nur eine lebende Legende, sondern auch ein geborener Entertainer. Über seine Anekdoten sagt Lippens mit einem breiten Grinsen im Gesicht: »Das ist alles Realität. Das ist nicht geflunkert. Das eine oder andere wird ein bisschen ausgebaut, das ja, aber sonst …«

      Aus den Tagen, als er in die USA zu den Dallas Torpedos wechselte, stammt diese Geschichte: »Mitten in der Nacht klingelte das Telefon. ›Hier ist Gert Trinklein. Hömma, dein Vertrag läuft doch auch aus und hier in Dallas gibt es ‘ne schöne Marie zu verdienen, ganz wunderbar. Aber lass dir das schriftlich geben, dass du ablösefrei bist!‹ Anfang der 80er waren wir ja alle drüben. In Deutschland war ja kaum noch einer, der gespielt hat. Cruijff, Neeskens, Beckenbauer. Müller, Hölzenbein … alle. Die waren 1979 alle drüben.

      Dann habe ich mir das geben lassen von der Borussia und bin rüber nach Dallas. Gert hatte schon alles vorbereitet und dann kostete ich auf einmal soooo einen Klotz Ablösesumme. Das Geld lag auf der Bank und der Gert hat dann gesagt, wir regeln das mit der Freigabe. Die haben uns ja alles geglaubt. Und dann haben wir geteilt. Eins für dich und eins für mich. Gut, weg.

      Und dann fiel mir ein, Mensch, da ist doch noch der Wolfgang Rausch, der spielt ja jetzt bei den Bayern. Der war von Rot-Weiss nach München gegangen, aber spielte da nicht so richtig. Da habe ich gedacht, ruf den mal an. Ja, wunderbar, dann saß der auch im Flieger. Und dann kostete er auch wieder richtig Geld. Da haben wir dann zu dritt gesessen. Eins für dich, eins für dich und eins für mich. Sehr schön.

      Da sagte der Wolfgang, och, den Ede Wolf, den habe ich noch letzte Woche gesehen, der will auch aufhören bei der Borussia. Ja, gut, haben wir gesagt, dann rufen wir jetzt den an. Einmalig. Der kam, kostete ‘nen Klotz Ablöse. Einer für dich, einer für dich, einer für dich, einer für mich. Wunderbar. Und dann kam der Flemming Lund, der bei Rot-Weiss und der Fortuna gespielt hatte, der dann auch zu uns kam, da waren wir zu fünft. Für dich, für dich, für dich, für dich, für mich.

      Als Letztes kam schließlich die Bombe. Klaus Toppmöller. Der kam zu uns nach Dallas und kostete einen R-i-e-s-e-nklotz. Das war praktisch das Ende für den Verein. Da waren wir zu sechst. Da musstest du schon einen schönen breiten Tisch haben, um das alles nebeneinander zu kriegen. Ja. Nur der Klaus Toppmöller war verletzt und hat nie wieder gespielt. Aber, wie gesagt, wir hatten es drin und das war gut.«

      Wir rülpsen nicht, wir kotzen schon: Fußballer und Werbung

      Paul Gascoigne sollte einmal für die Aftershave-Firma Brut Werbung machen. Der Vertrag war unterschriftsreif und die Medien hatten bereits Wind von der Sache bekommen. »Paul Gascoigne – das junge frische Brut-Gesicht«, sollte die Kampagne heißen. Die Presse fragte den Nationalspieler daraufhin, seit wann er denn Brut verwenden würde, und Paul Gascoigne antwortete naiv-ehrlich: »Ich verwende es überhaupt nicht.« Lange Gesichter bei den Journalisten und die Frage, welches Rasierwasser er denn stattdessen nehmen würde. Und Gascoigne: »Gar keins, ich krieg Ausschlag davon!« 500.000 Pfund in den Sand gesetzt. Doch der Mittelfeldspieler tröstete sich mit den 1,2 Mio., die er gerade für einen Schuhvertrag bekommen hatte.

      Ulf Kirsten war mit seinen schwarzen Haaren und seinem starken Bartwuchs geradezu prädestiniert für Rasierapparate-Werbung. Das dachte sich auch Panasonic und verpflichtete den Leverkusener Stürmer mit dem vortrefflichen Werbeslogan: »Aber sonst rasiert mich keiner.«

      Kurz vor der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien hatte eine Rasierwasser-Firma einen besonders klugen Einfall. Man verpflichtete den Mister Vollbart persönlich, Paul Breitner. Und der sagte zu dem lukrativen Deal: »1982 habe ich mir vor der WM für Pitralon den Bart abrasieren lassen. Ich weiß nicht, ob diese Aktion gut oder schlecht war, aber im Ergebnis rückte Pitralon im Aftershave-Ranking vom neunten auf den dritten Platz vor. Da frage ich doch nicht nach, ob die Werbung gut war.«

      Die Magazin-Werbung lautete übrigens folgendermaßen: »Es gab schon viele große Titel in seinem Leben. Aber nur ein Rasierwasser. Pitralon. Als 6-Jähriger trat er seinem ersten Verein bei. Pokale, Meisterschaften und Titel waren noch keine Themen. Bis er 1971 deutscher Pokalsieger wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag: Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister. So viel zum Ruhm. Seit er keinen Vollbart mehr trägt, pflegt er sich mit Pitralon. Pitralon mit Zedernöl. Er kennt es von seinem Vater. ›Der wusste, was gut tut‹, sagt Paul Breitner und streicht sich zufrieden über sein gepflegtes Kinn.«

      Pitralon muss übrigens so ein auffälliges Aftershave gewesen sein, dass sich gleich zwei Musiker des komödiantischen Genres auf das Wundermittel einen Reim machten. »Die Kassierer« in ihrem Song »Arm ab«: »Von weitem, ja, da riech ich dich schon, du stinkst penetrant nach Pitralon«. Und Otto Walkes dichtete in seinem Gassenhauer »Wir haben Grund zum Feiern«: »Klosterfrau Melissengeist oder wie der Stoff sonst heißt, Kölnisch Wasser, Pitralon, wir rülpsen nicht, wir kotzen schon«.

      Torwart

      »Hans Jörg Butt ist noch besser als Jens Lehmann