Название | A Hetz und a Gaudi |
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Автор произведения | Felix Dvorak |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783902998972 |
TSCHECHERANT
Als solchen konnte man mit Berechtigung manche meiner Freunde und begnadete Trinker bezeichnen. So weit, so lustig. Außer, dass die meisten Begnadeten im Alkohol ersoffen sind
UMURKE
Ob Fräulein oder Gurke – jedenfalls nicht der Ö-Norm entsprechend
UNGUSTL
Man muss nicht Gustav oder August heißen, um so unappetitlich zu sein
VIERERZIAGL
Baustein für ein promiskuitives Leben
VOLLKOFFER
Reisegegenstand, der mit Blödheit vollgestopft ist
WUCHTEL
Womit eine böhmische Nationalspeise zu einem Lacherfolg gedruckt wird
WURZEN
Wofür die Staatsbürger von den Verantwortlichen für die Hypo Alpe-Adria gehalten wurden
XANTHIPPE
So bezeichnen auch des Griechischen nicht mächtige Tschecheranten ihre sie mahnenden Ehefrauen
ZANGE
Siehe Xanthippe
Verbrecher sind nur solche, die erwischt werden.
Im deutschen Krimi »Einbruch bei Nacht«
Eingebrochen
Wie jeden Tag las Günther Storm, bevor er ins Büro fuhr, beim ausgiebigen Frühstück die Zeitungen. Ganz groß und fettgedruckt sprang ihm eine Nachricht frontal in die Augen. Bei den Nachbarn, der Familie Brezina, war vergangene Nacht eingebrochen worden. Die Diebe hatten das gesamte Familiensilber gestohlen … Günther Storm lachte laut auf: »Das ganze Familiensilber! Lächerlich! Wie diese Leute auf den Tisch hauen. Die zwei Tauflöffeln und das aus Neusilber bestehende Besteck aus Thailand nennen die ihr ›Silber‹. Wir haben es ja gesehen, als wir damals bei ihnen eingeladen waren. Übrigens zum letzten Mal, denn dort bringen mich keine zehn Rösser mehr hin!«
»Über die Gartenmauer sind die Einbrecher geklettert, haben die Kellerfenster eingedrückt und sind so ins Haus gekommen«, setzte Klara Storm, die gerade eine andere Tagespostille las, fort. »Die Bedienerin von den Brezinas hat das der Zeitung erzählt. Und weißt’, was sie noch gesagt hat? Die Einbrecher müssten mit den Verhältnissen vertraut gewesen sein, weil sie gewusst hätten, wo was zu holen sei.«
»Was ist bei denen schon zu holen?«
Und Klara Storm prustete unter einem Lachanfall los: »Da steht wirklich: ›Die Juwelen von Frau Brezina haben sie nicht gefunden!‹ Der ihre Juwelen! Das, was sie letztens getragen hat, sah aus wie aus dem Kaugummiautomat.«
Weiter wollte Dieter Storm nichts mehr davon hören. Er fuhr ins Büro, und als er wieder heimkam, wurde noch immer über den Einbruch bei den Nachbarn gesprochen. Wenn Herr Storm auch den Brezinas das Malheur gönnte, ärgerte es ihn doch maßlos, wie diese Leute keine Gelegenheit vorübergehen ließen, sich wichtigzumachen. Irgendwie ärgerte es ihn, dass die Einbrecher die Brezinas und nicht sein Haus ausgesucht hatten.
Früher waren die Brezinas und die Storms gute Freunde gewesen. Aber als Kevin, der halbwüchsige Sohn der Brezinas, zum dritten Mal mit seinem Fußball Fenster von Storms Veranda zerschossen hatte, war es zum großen Knatsch gekommen. Und seither ließen beide Seiten keinen Anlass vorübergehen, sich gegenseitig in bösartigster Weise zu kränken.
Außer dem Silber hatten die Brezinas noch als gestohlen angegeben: den wunderschönen Nerz von Barbara Brezina – Klara Storm kommentierte das mit dem Wort »Kaninchenfell« – und einen sehr kostbaren Gebetsteppich, einen echten Buchara. »Einen ›Buchara‹ – den Kotzen haben sie sicher bei einem Standl am Brunnenmarkt erworben.«
Dann hörte man, die Brezinas hätten ihr Haus für eine halbe Million Euro versichert.
Als Günther und Klara Storm dies erfuhren, packte sie alttestamentarischer Zorn.
Die Einbrüche in ihrem Villenviertel mehrten sich in unheimlicher Weise. Rundum machte sich eine allgemeine Nervosität breit. Es verging keine Woche, in welcher nicht gleich in der Nähe eingebrochen wurde. Anscheinend lag Absicht in der Tätigkeit der Einbrecher. Systematisch wurde Haus um Haus heimgesucht.
Alle Anstrengungen der Polizei, die Täter zu entdecken oder auf frischer Tat zu ertappen, blieben ohne Erfolg.
Frau Storm beschwor ihren Mann, es müsse endlich etwas geschehen.
»Dann müssten wir uns für eine Million versichern lassen, um es den Brezinas zu zeigen, aber das wird mir zu kostspielig«, schimpfte Günther Storm. »Hör mir auf mit den Versicherungen! Davon will ich nichts wissen. Da zahlt man nur drauf. Wird einem wirklich etwas gestohlen, so muss man erst nachweisen, was einem gestohlen wurde, und dann glauben sie einem nicht. Bei der Feuerversicherung haben unsere Verwandten erfahren, welchen Sinn so eine Security hat. Die hatten jahrelang ein Vermögen an Prämien einbezahlt. Als es dann bei ihnen tatsächlich gebrannt hat, hätten sie sich zwei neue Häuser vollständig neu einrichten können. Aber es wurde festgestellt, dass der meiste Schaden durch das Wasser der löschenden Feuerwehr entstanden war, und so hatte die Familie das Nachsehen.«
Günther Storm hatte sich in ziemliche Wut hineingeredet, die sich nun, da niemand anderer da war, allein gegen Klara richtete. Sie solle sich nicht in Sachen einmischen, die alleine Männersache sei. Er wisse selbst, was zu tun sei. Schließlich habe er es beim Bundesheer zum Obergefreiten gebracht. Er werde sein Eigentum schon zu schützen wissen.
Dann schleppte er alles, was im Haus an Waffen vorhanden war, zusammen. Und das war allerhand. Hatten die Storms doch von all ihren wunderbaren Fernreisen etwas Derartiges, damals nur als Urlaubserinnerung, nun aber als Rüstung, mit nach Hause gebracht: einen Tomahawk aus dem Grand Canyon, ein Lasso aus der Disney World Florida, einen Bumerang aus Australien, eine Schreckschusspistole aus dem Sherlock-Holmes-Museum der Londoner Baker Street, eine Lanze aus Kenia und Pfeil und Bogen aus Malaysia.
Nun musste die ganze Familie zum Appell antreten. Die Waffen wurden verteilt. Klara bekam den Bumerang, der 18-jährige Ronald wurde mit dem Tomahawk ausgestattet, und der 13-jährige Fabian wollte unbedingt Pfeil und Bogen und bekam sie auch. Günther Storm behielt sich die Schreckschusspistole, die kenianische Lanze und das Lasso aus der Disney World.
Nur die hochbetagte Erbtante Gusti, von ihr erwartete die Familie zwei Häuser und einen Weingarten in Poysdorf zu erben, erhielt keine Waffe, da sie aufgrund ihrer Alzheimererkrankung nicht einmal Löffel und Gabel auseinanderhalten konnte.
Am Sonntag waren Instruktionsstunde und Manöver angesagt. Das Haus und der Garten wurden zu einem hart umkämpften Übungsfeld. Kaputte Spiegel, Fensterscheiben und Vasen zeugten von den grimmigen Waffenübungen.
Und dann war es so weit. Sollten die Einbrecher doch nur kommen. Man war gerüstet.
In der ersten Nacht ging man mit klopfendem Herzen zu Bett. Bei dem geringsten Geräusch im Haus schreckte man auf, griff zu den Waffen und lauschte in die Nacht.
Nach einer Woche ließ die Anspannung nach.
Aber schließlich kam die Nacht der Nächte. Klara wurde als Erste munter und weckte Günther. Es hörte sich an, als ob jemand unten im Haus hantieren würde. Die beiden Buben wurden geweckt. Alle hatten ihre Waffen umklammert, und die Söhne bemerkten, dass der ehemalige Obergefreite ganz unsoldatisch zitterte.
Man schlich sich zur Stiege.
Von unten waren schlurfende Schritte zu hören.
»Leise,