Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Название Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman
Автор произведения Andrew Hathaway
Жанр Языкознание
Серия Der Geisterjäger Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934934



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ab.

      »Sparen Sie sich die Mühe, das macht dem Mann nichts aus«, murmelte er.

      Verstehen leuchtete in dem Gesicht des Sergeanten auf. Endlich wußte er, wovon sein Vorgesetzter sprach.

      Es war bezeichnend, daß sich trotz des Schusses noch niemand zeigte. Die Nachtwächter befanden sich vermutlich zu weit entfernt und hatten nichts gehört, und die Bewohner des Hochhauses hüteten sich, auf dem Korridor nachzusehen.

      Schritt um Schritt ging Chefinspektor Hempshaw dem Fremden nach. Er rechnete sich keine Chancen aus, den lebenden Leichnam doch noch zu überwältigen, aber er wollte auf jeden Fall wissen, wohin sein unheimlicher Gegner ging.

      »Versuchen Sie, Rick Masters aufzutreiben«, sagte er zu seinem Sergeanten. »Er soll so schnell wie möglich herkommen!«

      Sergeant Myers nickte und wollte sich auf den Weg zum nächsten Telefon machen, als die unheimliche Begegnung eine unerwartete Wendung nahm.

      Es gab nur einen Zugang zum Treppenhaus, und der lag am Ende des Korridors. Dort befanden sich auch die Aufzüge. Der Untote bewegte sich immer weiter von den Fluchtwegen weg. Er hatte nur die Wahl, die Yardbeamten anzugreifen oder in eine Wohnung einzudringen.

      Dachte der Chefinspektor wenigstens.

      Am Ende des Korridors befand sich ein Fenster. Es war wie alle in diesem Hochhaus fest verschlossen und ließ sich nicht öffnen. Außerdem war es mit besonders starkem Glas ausgestattet.

      Zwei Schritte davor blieb der lebende Leichnam stehen und blickte den Chefinspektor noch einmal mit seinen ausdruckslosen Augen an.

      Im nächsten Moment schnellte er sich aus dem Stand heraus gegen das Fenster.

      Mit einem explosionsartigen Knall barst die Scheibe. Der Körper flog nach draußen.

      Eisiger Wind fauchte dem Chefinspektor und seinem Sergeanten entgegen, als sie zum Fenster liefen. Vorsichtig, um sich nicht an den restlichen Scherben im Rahmen zu verletzen, beugte sich Hempshaw hinaus.

      Obwohl er wußte, daß es ein bereits lebloser Körper war, der durch die Luft sauste, krampfte sich sein Herz zusammen. Der Untote prallte jedoch nicht auf dem Bürgersteig auf. Der starke Sturm trieb ihn ein Stück ab.

      Er durchschlug das Dach eines parkenden Autos. Aus dieser Höhe und bei der herrschenden Dunkelheit und dem strömenden Regen konnte Hempshaw keine Einzelheiten erkennen, doch ehe er Maßnahmen traf, tauchte aus dem Autowrack eine Gestalt auf.

      Der Untote lebte noch, soweit man bei ihm von »Leben« überhaupt sprechen konnte, und ergriff die Flucht. Allerdings schien er etwas abbekommen zu haben. Seine Schritte waren ungleich und sehr unsicher.

      »Holen Sie Masters!« rief der Chefinspektor seinem Sergeanten zu, hob sein Walkie Talkie an die Lippen und gab Alarm an seine Leute, die sich noch im City Tower befanden. Sie sollten versuchen, den Untoten zu beschatten, durften ihn aber auf keinen Fall angreifen oder reizen.

      Hempshaw fieberte dem Eintreffen seines Freundes entgegen. Nur Rick Masters besaß die Fähigkeiten, den Untoten endgültig unschädlich zu machen.

      Der Chefinspektor ahnte nicht, daß sein Freund in diesem Moment selbst dringendst Hilfe benötigt hätte.

      *

      Rick Masters stieß einen gellenden Schrei aus, als seine Füße in die Tiefe fuhren. Sie fanden keinen Widerstand. Seine Hände griffen in die Luft.

      Instinktiv wirbelte er herum. Er überlegte nicht. Alles lief automatisch ab.

      Ein Querbalken der alten Bodenkonstruktion! Rick griff danach. Seine Finger schlugen hart daneben. Der Schwung seines Körpers zusammen mit seinem Gewicht waren zu viel. Seine Finger glitten von dem rissigen Holz wieder ab.

      Er spürte den Schmerz in den Fingerkuppen gar nicht, als das rauhe Holz seine Haut aufriß.

      Wieder stürzte er, aber dieser kurze Ruck hatte seinem Körper eine andere Fallrichtung gegeben.

      Der Geisterdetektiv sah den restlichen Fußboden des unter ihm liegenden Stockwerkes auf sich zusausen, prallte schwer auf und warf sich zur Seite.

      Es dröhnte und knackte in seinen Ohren. Nachwirkung des Sturzes? Keineswegs!

      Entsetzt erkannte Rick Masters, daß er nicht auf sicherem Untergrund lag und noch lange nicht gerettet war.

      Zwar war er auf Dielenbrettern aufgeschlagen, aber der Balken darunter war so morsch, daß er das zusätzliche Gewicht nicht hielt. Der Fußboden senkte sich.

      Und Rick lag keine drei Fuß von der Kante entfernt. Der Abgrund unter ihm war immer noch tief genug, daß er sich das Genick brechen konnte.

      Rick wälzte sich herum. Er mußte schnellstens in einen anderen Raum überwechseln und das Treppenhaus erreichen, doch dann erstarrte er vor Schreck.

      Es gab auf dieser Seite des Zimmers keine Tür!

      Diese lag in der angrenzenden Wand, und dorthin führte keine Verbindung. Dazwischen war der Fußboden schon früher abgebrochen!

      Von oben ertönte schauerliches Lachen. Der Magier gab seinen Feind bereits verloren.

      Rick wagte nicht, nach oben zu sehen, obwohl es ihn gereizt hätte, in das Gesicht des Magiers zu blicken. Doch dann hätte er vermutlich dieses Gesicht als letztes in seinem Leben gesehen.

      Statt dessen konzentrierte er sich, nahm seine ganze Kraft zusammen und stieß sich ab.

      Noch während er durch die Luft flog, brach unter ihm der Boden, auf dem er eben noch gestanden hatte. Mit ohrenbetäubendem Krachen polterte die Holzkonstruktion in die Tiefe.

      Diesmal kam Rick gut auf. Vor der Tür zum Nebenraum ragte eine Insel in den leeren Raum heraus.

      Rick war gewarnt, landete federnd und schnellte sich sofort wieder von diesem Platz weg, um kein zweites Mal zu riskieren, daß ihm der Boden unter den Füßen wegbrach.

      Er fiel gegen die Tür, drückte die Klinke und erlebte einen schrecklichen Moment. Die Tür rührte sich nicht!

      Sie war jedoch lediglich von der Feuchtigkeit aufgequollen und klemmte. Bei einem zweiten Versuch sprang sie auf. Rick taumelte in die Diele der ehemaligen Wohnung, lief dicht an der Wand entlang und erreichte das Treppenhaus.

      Von oben jagte Dracula herunter. Der Hund war nicht abgestürzt, weil er rechtzeitig die Gefahr durch den magischen Teppich erkannt hatte.

      Die beiden hatten keine Zeit für lange und stürmische Begrüßungen, weil ein fürchterlicher FIuch durch das Haus hallte. Gleich darauf ertönten harte Schritte auf der Treppe.

      Der Magier und seine Helferin gingen zum Angriff über.

      Und Rick Masters starrte auf seine leeren Hände. Bei dem Sturz hatte er Pistole und Silberkugel verloren.

      Er war unbewaffnet!

      *

      »Rick Masters, das ist dein Ende!« donnerte die Stimme des Magiers durch das leere Treppenhaus. Sie wurde so stark von Echos verzerrt, daß Rick sie nicht erkennen konnte und auch sicher war, später diesen Mann nicht an seiner Stimme identifizieren zu können.

      Im Moment sah es jedoch gar nicht so aus, als werde es dieses »Später« überhaupt noch geben.

      Sein Gegner tauchte auf, aber nicht der Magier sondern Patsy Meco. Sie schnellte sich mit einem wahren Panthersatz die Treppe herunter.

      Laut aufjaulend floh Dracula über die Stufen nach unten. Auch Rick wich zurück, da er in diesem Moment erkannte, daß die Sekretärin eine lebende Leiche war. Mitten im Sprung stieß sie nämlich gegen einen tief herunterhängenden Querträger. Ein Mensch, auch ein unter Bann stehender, wäre von dem Aufprall betäubt worden. Nicht so Miss Meco. Sie verfehlte nur Rick, kam jedoch sofort wieder auf die Beine.

      Rick hatte Gelegenheit, noch einmal zu fliehen.

      »Es blieb ihm nur der Weg nach unten. – Seitlich in die Wohnungen auszuweichen