Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Название Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman
Автор произведения Andrew Hathaway
Жанр Языкознание
Серия Der Geisterjäger Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934934



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hatte keine Ahnung, auf welcher Etage die nächste Kabine stand und ob sie überhaupt frei war.

      Hazel lehnte sich gegen die kühlen Schiebetüren. Mit ausgebreiteten Armen preßte sie sich dagegen. Aus entsetzt aufgerissenen Augen starrte sie dem heranstürmenden Untoten entgegen

      Seine Augen glühten in der Dunkelheit. Aus seinem Mund erscholl ein leises, gefährliches Knurren.

      Nur mehr zehn Schritte, sieben, vier!

      Und der Aufzug kam nicht!

      Hazel warf sich zur Seite.

      Der Untote krachte gegen die Metalltür. Hazel hörte einen fürchterlichen Knall. Sie wandte sich nicht um, sondern lief weiter. Ein Stück vor sich sah sie die Eisentür zum Treppenhaus. Darüber glomm die grüne Notbeleuchtung.

      Mit einem erstickten Schluchzen warf sie sich gegen die Tür, die sofort aufschwang. Dahinter brannte Licht, trübe nur, aber es reichte aus, um die Betonstufen zu erleuchten.

      Mit letzter Kraft rannte Hazel Kent zwei Stockwerke hoch und taumelte mit schmutzigen, zerrissenen Kleidern, wirr ins Gesicht hängenden Haaren und schweißüberströmtem Gesicht in die elegant eingerichtete Halle des City Towers.

      Die Menschen stoben mit entsetzten Schreien auseinander und starrten sie wie ein Wesen aus einer anderen Welt an.

      *

      Schon wollte Rick Masters die Halle verlassen, um den Chefinspektor zu suchen und mit ihm gemeinsam eine Suchaktion zu starten. Es war ihm unheimlich, daß sich Hazel zwar im City Tower aufhielt, jedoch jede Spur von ihr fehlte.

      Gerade durchquerte er die Halle, als ein dumpfer Knall wie von einer Explosion die Leute in der Halle zusammenzucken ließ.

      Die Ereignisse überstürzten sich.

      Eine Aufzugskabine hielt, die Türen öffneten sich, Chefinspektor Hempshaw trat heraus.

      Im Schacht eines anderen Aufzuges schoß eine grellweiße Stichflamme hoch. Rick sah es durch den schmalen Spalt zwischen den automatischen Türen.

      Im nächsten Moment schrillte eine Alarmglocke. Ein ohrenbetäubendes Zischen ertönte und verstummte gleich darauf. Das grelle Licht verschwand.

      Rick wirbelte herum. In der Pförtnerloge quäkte eine Alarmsirene. Ein rotes Blinklicht flackerte hektisch.

      »Was ist los?« brüllte der Chefinspektor dem Pförtner zu.

      Der Mann riß bereits das Telefon zu sich heran und drückte gleichzeitig mehrere Knöpfe.

      »Brand im Aufzug drei!« schrie der Pförtner zurück.

      Ein Kurzschluß in einem der Kellergeschosse im Aufzugsschacht! Rick mußte unbedingt wissen, was den Kurzschluß ausgelöst hatte.

      Während der Pförtner Feueralarm auslöste, winkte Rick den Chefinspektor zu sich. Bei einem Brand durften die Aufzüge nicht benutzt werden. Die Gefahr, daß die Kabinen zwischen den Stockwerken steckenbleiben könnten, war zu groß.

      Der Chefinspektor hatte denselben Gedanken wie Rick. Die beiden Männer liefen zu dem Zugang des Treppenhauses. Noch hatten sie ihn nicht erreicht, als die Leute vor ihnen kurz aufschrien und zur Seite wichen.

      Sie bildeten eine Gasse.

      In dieser Gasse taumelte Hazel Kent auf Rick und Hempshaw zu. Sie sah schrecklich aus, streckte Rick die Hände entgegen und knickte in den Knien ein. Rick fing die Zusammenbrechende im letzten Moment auf, bevor sie auf die Steinfliesen prallte.

      »Der Brand!« schrie der Geisterdetektiv Hempshaw zu.

      Der Chefinspektor kümmerte sich nicht weiter um Hazel, das besorgte Rick, sondern lief zur Treppe, um unten im Keller nachzusehen.

      Als Rick die halb ohnmächtige Hazel auf eines der Sofas legte, ertönten bereits die ersten Sirenen. Feuerwehr und Polizei rückten mit mehreren Wagen an. Ein Brand in einem Hochhaus war immer eine ernste Sache, die automatisch einen Großalarm auslöste.

      »Was ist denn passiert?« fragte Rick besorgt. »Du brauchst sofort einen Arzt!«

      Er rang um Beherrschung. Obwohl er selbst schon oft in gefährlichen Situationen nur mit knapper Mühe davongekommen war, nahm es ihn mit, Hazel in einer ähnlichen Lage zu sehen.

      »Unsinn, es geht schon wieder!« Hazel richtete sich auf. »Lauf hinunter und kümmere dich darum! Ein Untoter hat mich angegriffen!«

      Sie konnte frei sprechen, da sich die Leute in respektvoller Entfernung hielten und sich vor allem mehr um die eintreffenden Einsatzfahrzeuge kümmerten. Hazel beschrieb den Untoten. Es war Benjamin Potter.

      »Ich vermute, er hat die Aufzugstür durchschlagen und im Schacht einen Kurzschluß ausgelöst«, schloß sie. »Beeil dich, es geht mir wirklich gut. Du mußt den Untoten unschädlich machen!«

      Rick nickte. Er strich Hazel flüchtig über die Wange und lief zu der Treppe. Noch vor den Feuerwehrleuten erreichte er sie und hastete in die Tiefe.

      Die Rauchentwicklung war überraschend gering, Vermutlich zogen die Rauchschwaden durch den Aufzugsschacht ab, der wie ein Kamin wirkte.

      Als Rick das zweite Kellergeschoß erreichte, brannten alle Lampen und beleuchteten eine gespenstische Szene.

      Chefinspektor Hempshaw und einige seiner Leute, die offenbar auf seinen Funkspruch zur Verstärkung gekommen waren, starrten entsetzt in den Fahrstuhlschacht.

      Rick trat noch einen Schritt vor, so daß auch er freie Sicht hatte.

      Es war, wie Hazel vermutete. Der Untote hatte bei dem Angriff auf sie die Stahltüren des Aufzugs durchschlagen und war in das Innere des Schachtes gestürzt. Der Boden lag dort nur eine halbe Etage tiefer. Doch das hatte nicht das Unglück ausgelöst.

      Irgendwie hatte er jedoch die dicken Stromkabel zerrissen und war in den Stromkreis geraten. Daher der Kurzschluß.

      Schaudernd blickte Rick auf die völlig verkohlte Leiche. Nur mehr an der Halswunde war der Tote zu identifizieren. Sie wurde auf rätselhafte Weise von der allgemeinen Zerstörung ausgenommen.

      Das Feuer war schon wieder in sich zusammengefallen, da es nicht genügend Nahrung erhielt. Lediglich einige Kabel glühten noch.

      Als die Feuerwehrleute in den Keller stürmten, riegelten hinter ihnen die Yarddetektive sofort den Zugang ab. Sie ließen niemanden in den Korridor. Chefinspektor Hempshaw gab den Männern der Feuerwehr einige Anweisungen. Sie löschten den Brand mit Schaumwerfern und vermieden es dabei, der Leiche in die Nähe zu kommen.

      Rick Masters sah mit sehr gemischten Gefühlen zu. Einer seiner Gegner hatte sich selbst ausgeschaltet. Das änderte jedoch kaum etwas an der Lage. Es gab noch immer eine unbekannte Anzahl von Untoten in diesem Hochhaus, und der Magier war jederzeit in der Lage, neue Helfer zu finden. Und das bedeutete nichts anderes, als daß er neue Morde befehlen und die Opfer in Untote verwandeln konnte.

      Einmal mehr erkannte der Geisterdetektiv mit aller Deutlichkeit, daß er an den Magier herankommen mußte, wollte er das Unheil aufhalten. Die bisher einzige Gelegenheit war jedoch vertan. Der Informant, der ihm den Namen des Magiers angeboten hatte, war tot.

      Niedergeschlagen und ratlos kehrte Rick Masters zu Hazel Kent zurück.

      Wenn er im Moment schon nichts erreichen konnte, mußte er sich wenigstens um seine Freundin kümmern.

      *

      In der Zwischenzeit hatte sich Hazel Kent erstaunlich schnell erholt. Als Rick die Halle betrat, steckte sie soeben ihren Taschenspiegel und einen Kamm weg und versuchte ein erstes schüchternes Lächeln. Es gelang ganz gut.

      »Es geht mir wirklich fabelhaft«, versicherte sie, ehe Rick fragen konnte. »Mach dir um mich keine Sorgen, Darling.«

      »Es hätte schlecht ausgehen können.« Rick sah ihr tief in die Augen. Sie wurden beide ernst; weil sie genau wußten, daß das nur eine harmlose Umschreibung für Hazels Ermordung war. »Du darfst nicht mehr herkommen!«

      Sie