Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Название Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman
Автор произведения Andrew Hathaway
Жанр Языкознание
Серия Der Geisterjäger Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934934



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      Sergeant Myers gab Ricks Wünsche über Funk durch.

      »Sie bleiben hier und melden uns, falls sich etwas verändert«, befahl Rick und lief zur Treppe. Der Chefinspektor folgte ihm.

      Ein Stockwerk tiefer ließen sie erst einmal die Aufzugstür öffnen. Der Untote hing nur ein Stück über dem Bodenniveau.

      »Wo bleiben denn die Sachen?« fragte Rick nervös. »Er kann sich jeden Moment erholen und weiter klettern!«

      Zwei Polizisten brachten wenigstens schon einmal die Sicherungsleine und das Ledergeschirr, das Rick wie ein Fallschirmspringer anlegte. Gleich darauf traf ein Dutzend kräftiger Polizisten ein. Sie mußten das freie Ende der Sicherungsleine übernehmen.

      Rick sah ihnen an, daß sie ihn für verrückt hielten. Sie dachten, um einen einzelnen Mann zu halten, müßten sie nicht zu zwölft anrücken. Rick wußte jedoch, worauf er sich einließ.

      Der Untote schien zu merken, daß ihm der Geisterdetektiv an den Kragen wollte. Er machte verstärkte Anstrengungen, das Kabelgewirr zu überwinden. Es gelang ihm auch.

      In letzter Minute hetzte ein Polizist mit einer langen Stange auf den Korridor. Am Ende befand sich ein Bootshaken. Rick riß ihm die Stange aus der Hand. Die Polizisten faßten die Leine fester.

      Mit einer geschickten Drehung fing Rick Masters das Seil ein, an dem der Untote hing, und holte es zu sich heran. Er selbst stand an der Kante des Schachts. Ohne die Sicherungsleine wäre er abgestürzt.

      Der Untote ließ sich das nicht so ohne weiteres gefallen. Er kletterte wieder ein kleines Stück höher und schlug nach Rick, der ihm nicht ausweichen konnte, weil er das Seil festhalten mußte.

      Mit der freien Hand packte Rick seine Silberkugel. Der Untote entkam ihm jedoch immer wieder und versetzte dem Geisterdetektiv einige harte Schläge.

      Nun störten Rick die Verletzungen an seinen Händen ganz besonders, die er sich in der Ruine zugezogen hatte. Er besaß kaum noch die Kraft, das Stahlseil festzuhalten.

      Wieder schoß die Hand des Untoten vor, und wieder verfehlte ihn die Silberkugel. Seine Finger krallten sich jedoch in Ricks Kleidung fest. Er versuchte, den Geisterdetektiv mit einem kraftvollen Ruck in den Schacht zu ziehen.

      Nun merkten die Polizisten, daß sogar zwölf Mann kaum ausreichten, um der Kraft der lebenden Leiche zu widerstehen.

      Nur mit Mühe bewahrten sie Rick vor dem Absturz. Der Geisterdetektiv aber versuchte eine letzte waghalsige Drehung. Die Silberkugel streifte über die Hand des ermordeten Nachtwächters.

      Frank Bletcher, wie der Wächter hieß, stieß ein heiseres Seufzen aus. Sein Griff lockerte sich. Als ihn die magischen Kräfte verließen und sein lebloser Körper abstürzte, befand sich Rick Masters bereits wieder auf sicherem Boden.

      Trotz der Erschöpfung gönnte sich der Geisterdetektiv keine Ruhepause.

      »Weiter«, sagte er. »Wir müssen den Magier finden!«

      Um drei Uhr nachts war es soweit.

      *

      Sie betraten die Räume der Verwaltungsgesellschaft für den City Tower. Ein für Großbritannien seltenes Bild: Polizisten mit Waffen im Anschlag. Rick Masters und Hempshaw scheinbar entspannt. Doch dieser Eindruck trog.

      Ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt.

      »Wir haben den ganzen Turm abgesucht«, erklärte der Geisterdetektiv. Es störte ihn nicht, daß ihn die Uneingeweihten nicht verstanden. Der Magier verstand ihn dafür um so besser. »Wir haben die letzten Untoten unschädlich gemacht. Außer diesem Büro haben wir alles überprüft. Der Magier befindet sich in diesem Raum.«

      Sekundenlang herrschte Schweigen. Dann erhob sich Ernest Patmore, der Generalmanager. »Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben, Brinkfield!« herrschte er seinen Stellvertreter an. »Dieser Mann ist doch verrückt! Er redet nur Unsinn!«

      »Er redet sehr vernünftig«, korrigierte ihn der Chefinspektor scharf.

      »Was soll das bedeuten?« rief Mort Brinkfield verwirrt. »Wovon sprechen Sie?«

      »Wissen Sie es wirklich nicht?« fragte Rick schneidend. »Haben Sie tatsächlich keine Ahnung, wer für alles in diesem Gebäude verantwortlich ist? Wer alle Morde begangen hat?«

      Der Vizemanager erbleichte. »Sie haben doch nicht etwa mich in Verdacht?«

      Rick zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, ich weiß es wirklich noch nicht. Aber ich werde jeden im Raum mit dieser Silberkugel berühren. Der Magier wird die Wirkung spüren und sich verraten.«

      Wieder herrschte bei den anwesenden Angestellten restlose Verwirrung, weil sie Ricks Worte nicht verstanden.

      Bis auf einen.

      »Sparen Sie sich die Mühe! In wenigen Minuten würden Sie mich doch entlarven. Also gebe ich mich lieber gleich zu erkennen. Leider ist mein Spiel aus. Ich kann dieses Hochhaus nicht in eine Festung des Bösen verwandeln.«

      Alle blickten sprachlos auf Ernest Patmore. Der Generalmanager sprach so ruhig, als ging ihn das alles nichts an.

      »Trotzdem werden Sie sich über lhren Sieg nicht freuen«, fuhr er fort, ehe jemand etwas sagen konnte. »Ich habe mich mit magischer Kraft so aufgeladen, daß ich mich in eine lebende Bombe verwandelt habe. Sobald ich selbst es will, werde ich mich restlos auflösen. Die freiwerdenden magischen Kräfte aber werden den City Tower bis auf die Grundmauern zerstören. Nichts wird übrigbleiben, niemand überleben. Bereitet euch alle auf den Tod vor!«

      Rick und seine Verbündeten standen wie angewurzelt. Es gab keinen Zweifel daran, daß der Magier die Wahrheit sagte. Es war ihm anzusehen. Er hatte nichts mehr zu verlieren.

      Ein Gedanke dieses Mannes genügte, um Hunderte von Menschenleben auszulöschen!

      »Rick!« flüsterte der Chefinspektor stöhnend.

      Der Magier stieß ein Hohnlachen aus.

      »Soll ich es tun?« rief er und genoß seinen letzten Triumph. »Ihr alle seid in meiner Hand.«

      Rick Masters tat etwas. Er rührte sich nicht von der Stelle, aber er murmelte aus dem Mundwinkel: »Faß!«

      Es schien lächerlich, Dracula, diesen winzigen Mischlingshund, auf den Magier zu hetzen. Aber Rick hatte einen Plan.

      Mit wütendem Kläffen sprang Dracula Patmore an. Der Magier stieß ihn mit Leichtigkeit von sich. Aber Rick erreichte den gewünschten Effekt.

      Für Sekunden dachte der Magier nur an den Hund und nicht daran, sich selbst den Zerstörungsbefehl zu geben.

      Rick flog durch die Luft und prallte mit Patmore zusammen. Der Magier schrie wütend auf, doch ehe er den verhängnisvollen Impuls auslösen konnte, preßte sich die Silberkugel gegen seine Stirn.

      Hempshaw und Sergeant Myers reagierten fast so schnell wie Rick Masters. Sie packten den Magier und hielten ihn fest, so daß er Rick nicht abschütteln konnte, obwohl er tobte und um sich schlug.

      Mit angehaltenem Atem wartete Rick Masters darauf, daß der Magier die in ihm selbst gespeicherten Kräfte freisetzte und alles vernichtete. Erst als das auch nach einer vollen Minute nicht geschah, trat Rick Masters aufatmend zurück und ließ die Silberkugel sinken.

      »Er hat seine magischen Kräfte verloren, Kenneth«, sagte er schwer atmend. »Führen Sie ihn ab!«

      Chefinspektor Hempshaw sprach die Verhaftung des Generalmanagers aus.

      Ehe jemand auf die Idee kam, sich bei Rick Masters zu bedanken, nahm dieser seinen Hund auf den Arm.

      »Das war die zweite Lebensrettung«, sagte Rick, während er mit Dracula in den wieder eingeschalteten Aufzügen nach unten fuhr. »Das macht zwei Filetsteaks für dich.«

      Dracula schlief schon auf dem Arm seines Herrn, als Rick ihn im Morgan auf den Nebensitz legte und startete.

      Rick