Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Название Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman
Автор произведения Andrew Hathaway
Жанр Языкознание
Серия Der Geisterjäger Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934934



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besetzten. Danach wurden die Fahrstühle abgeschaltet. Auch das besorgte die Polizei.

      Nachdem Rick Masters dafür gesorgt hatte, daß niemand mehr von einem Stockwerk zum anderen überwechseln konnte, begann die systematische Suche nach dem Magier und seinen Helfern.

      »Das alles kann Stunden dauern«, murmelte der Chefinspektor, als sie das zweite Untergeschoß betraten.

      »Vielleicht sogar Tage«, erwiderte der Geisterdetektiv.

      »London wird auf dem Kopf stehen«, prophezeite der Chefinspektor. »Und was wird Ihr Magier machen? Wird er sich ruhig verhalten?«

      »Ich glaube schon, Kenneth. Vielleicht läßt er sich auch aus der Reserve locken. Das würde das Verfahren abkürzen.«

      Stöhnend griff sich Hempshaw an die Stirn. »Ich muß wahnsinnig gewesen sein, als ich zustimmte. Es kostet mich den Kopf, wenn der Großeinsatz ein Schlag ins Wasser wird.«

      »Für mich wäre das auch nicht ganz so angenehm«, räumte Rick mit einem schwachen Grinsen ein. »Also, los!«

      Eine Hundertschaft von Polizisten, jeder einzelne Mann mit einem Sprechfunkgerät ausgestattet, durchkämmte den Versorgungskeller des Wolkenkratzers. Sie ließen kein noch so kleines Versteck aus.

      Nach zwanzig Minuten stand fest, daß sich niemand verbarg.

      »Auf den anderen Etagen geht es schneller«, sagte Rick tröstend zu Hempshaw, dessen Nerven sich in einem schlechten Zustand befanden. »Nur hier ist es so unübersichtlich.«

      Sie wechselten in das erste Untergeschoß über, konnten jedoch auch da nichts entdecken, obwohl sie jeden einzelnen Kellerraum überprüften.

      Danach kam das Erdgeschoß an die Reihe. Hier waren neben der Halle eine Reihe von Boutiquen untergebracht, die sowohl von außen als auch von der Halle aus zu erreichen waren.

      »Hier ist eine Tür nur angelehnt!« rief plötzlich einer der Polizisten. »Das Schloß ist aufgebrochen.«

      Der junge Uniformierte wollte die Boutique betreten, als Rick einen Warnschrei ausstieß.

      »Warten Sie!« rief er. »Ich sehe es mir an!«

      Dracula begann nämlich, gefährlich zu knurren. Er fühlte magische Kräfte.

      Rick rannte quer durch die Halle, doch es war bereits zu spät. Der Polizist hatte ihn nicht verstanden oder hielt sich einfach nicht an die Anordnung. Er öffnete die Tür und betrat die Boutique, in der kein Licht brannte.

      Im nächsten Moment stürzte sich eine Gestalt auf ihn. Mit einem gellenden Schrei brach der Polizist zusammen.

      Rick erkannte den Angreifer nach Beschreibungen. Er trug einen Overall, und in seinem auffällig braunen Gesicht saßen erloschene Augen wie polierte Steine.

      Der lebende Leichnam des Heizungstechnikers Roddy Benares!

      Der Polizist hing hilflos in den Klauen des lebenden Toten, der ihn zu erwürgen versuchte. Zwei Kollegen des Mannes wollten helfen, doch sie hatten nicht genug Kraft, um den Untoten von seinem Opfer wegzuzerren.

      Erst Rick befreite den Unglücklichen. Seine Hand mit der Silberkugel schlug zu. Er drückte die Waffe des Guten gegen die Brust des Untoten.

      Aus nächster Nähe erlebte er die Verwandlung der lebenden Leiche mit, die von dem Sturz aus so großer Höhe schwer mitgenommen war. Mit einem langgezogenen Seufzer brach Benares zusammen. Für Sekunden kehrte Leben in seine toten Augen zurück, dann brachen sie endgültig und für immer.

      Wortlos hob der Chefinspektor sein Funkgerät an die Lippen, ließ es jedoch wieder sinken. Es war bereits ein Arzt zur Stelle, eine Tragbahre, Sanitäter. Sergeant Myers hatte sie in Bereitschaft gehalten.

      Der Polizist hatte keine schweren Verletzungen erlitten, wurde aber vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Leiche ließen sie vorläufig in der Boutique liegen. Myers wollte sich um ihren Abtransport in die Gerichtsmedizin kümmern.

      Sie setzten die Suche fort, wobei sie bis zur siebenten Etage keine Schwierigkeiten hatten. Bis zu dieser Höhe befanden sich nur Büros, die nachts nicht besetzt waren. Hempshaw hatte sich einen generellen Durchsuchungsbefehl besorgt, so daß sie alle Räume öffnen und überprüfen konnten. Hier hielt sich niemand auf.

      Danach gingen es langsamer voran, weil sie in die Wohnetagen kamen. Hempshaw schickte jeweils Sergeant Myers voraus, der über Megaphon den Bewohnern der Apartments erklärte, daß Scotland Yard jede Wohnung durchsuchen müsse. Antwortete hinter einer Tür niemand, öffneten sie wie bei den Büros mit dem Generalschlüssel.

      Jeden Menschen, den sie fanden, berührte Rick Masters mit seiner Silberkugel. Die Leute machten keine Schwierigkeiten, und es kam auch bei der Untersuchung mit der Silberkugel zu keinen Zwischenfällen.

      »Der Magier kann eine Berührung mit der Kugel nicht vertragen«, behauptete Rick Masters. »Auf diese Weise finden wir ihn.«

      Es ging auf Mitternacht zu, als es die erste Schwierigkeit gab. In einem bewohnten Apartment wurde nicht geöffnet, und als sie die Tür aufbrachen – auch dazu hatte Hempshaw einen richterlichen Befehl –, fielen Schüsse. Die Garbe aus einer Polizei-Maschinenpistole bereinigte die Lage. Hempshaw ließ sich auf kein Risiko ein. Die Bewohner, drei lange gesuchte Gewaltverbrecher, ergaben sich. Nachdem Rick sie mit der Silberkugel untersucht hatte, wurden sie abgeführt.

      »Wenigstens etwas«, meinte Hempshaw bissig. »Schlagen wir uns die Nacht nicht ganz umsonst um die Ohren!«

      »Abwarten«, lautete Ricks lakonischer Kommentar.

      Dracula hielt eifrig mit. Auf der

      fünfzehnten Etage löste er Alarm aus. Sofort gab Rick den anderen ein Zeichen. Hempshaw warnte seine Leute über Sprechfunk.

      »Magische Kräfte«, stellte der Geisterdetektiv nur fest.

      Mit angespannten Sinnen schlich er in den Korridor hinein. Schon nach zwei Schritten stockte er. Ein Stöhnen ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen.

      Der Polizist, der die Zugänge zu den Aufzügen bewachen sollte, lag verkrümmt auf dem Boden. Er kam offenbar gerade wieder zu sich und versuchte, sich aufzusetzen und Alarm zu geben. Mühsam und vergeblich hob er das Funkgerät an seine Lippen.

      Rick kniete neben dem Mann nieder und stützte ihn. Eine der Schiebetüren war gewaltsam aufgebrochen worden. Dahinter klaffte der Aufzugsschacht.

      »Ein Mann…«, keuchte der Polizist. An seinem Hals zeichneten sich rote Würgemale ab. »Ein Nachtwächter!«

      »War es nur ein Mann?« fragte Rick eindringlich.

      Als der Polizist nickte, überließ Rick ihn den Kollegen, die ihn wegschafften, und beugte sich vorsichtig in den Schacht hinein.

      Dracula hatte schon angezeigt, daß sie es mit einem Untoten zu tun bekommen würden. Der Mann in der Uniform der Nachtwächter hing an den Stahlseilen festgekrallt, an denen sonst die Kabinen auf und ab glitten. Er fand keinen festen Halt, sondern drehte sich hin und her. Jedesmal, wenn sein Gesicht Rick Masters zugewandt war, fing der Geisterdetektiv einen seelenlosen Blick aus erloschenen Augen auf. Haß verzerrte das Gesicht des Wächters.

      Rick erkannte den Mann auf Anhieb. Der Nachtpförtner hatte von ihm behauptet, er wäre mit einem Herzinfarkt auf der Verwaltungsetage zusammengebrochen. Hinterher war der angeblich schwer Erkrankte verschwunden und hatte noch später behauptet, er habe nur einen harmlosen Schwächeanfall erlitten.

      Der Untote hing eine Etage tiefer und versuchte offenbar, eines der unteren Stockwerke zu erreichen. Er kam jedoch nicht voran, weil sich die Kabel ineinander verschlungen hatten.

      »Unternehmen Sie etwas, Rick«, flüsterte der Chefinspektor Hempshaw. »Wenn er nach unten klettert und meine Leute angreift, gibt es Tote!«

      Der Geisterdetektiv zermarterte sich den Kopf nach einer Lösung. Endlich kam ihm die Idee.

      »Eine Stange mit Widerhaken am Ende und einen Sicherungsgürtel