Wunder und Wunderbares. Werner Gitt

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Название Wunder und Wunderbares
Автор произведения Werner Gitt
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869549262



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Stärkung des Glaubens (z. B. der Wein auf der Hochzeit zu Kana, Joh 2,11b),

       zur Rettung aus der Not (z. B. die Stillung des Sturmes, Mt 8,23-27),

       zur Rettung aus der Verlorenheit (z. B. der Kerkermeister von Philippi, Apg 16,31).

      1.20 Sieht Gott seine Taten als Wunder an?

      Die Bibel macht einen deutlichen Unterschied zwischen Wundern und Werken. Alle Taten Gottes sind für ihn »Werke«. So redet die Bibel bezüglich der Schöpfung von den Werken Gottes (1Mo 2,2; Ps 8,7; Ps 19,2; Röm 1,20). In Johannes 9,4 sagt Jesus:

       »Ich muss wirken die Werke des, der mich gesandt hat.«

      Aus der Sicht der Menschen sind diese Werke jedoch als Wunder zu bezeichnen.

      Diesen Unterschied können wir uns einmal anhand der mathematischen Dimensionen verdeutlichen. Stellen wir uns (rein fiktiv) Wesen in der zweiten Dimension vor, so kennen diese konsequenterweise nur Gesetzmäßigkeiten der zweiten Dimension. All ihre Naturgesetze sind gegenüber uns dreidimensionalen Wesen eingeschränkt, weil sie nur in ihrer Fläche gültig sind. Sollten diese Flächenleute zwei deckungsgleiche, aber spiegelbildliche unregelmäßige Dreiecke zur Deckung bringen, so wäre das für sie eine unmögliche Aufgabe. Ihre Naturgesetze erlauben das nicht. Wir hingegen würden das eine Dreieck durch die dritte Dimension klappen und dann mit dem anderen in der Ebene verbliebenen Dreieck zur Deckung bringen. Das wäre für uns ein einfacher Vorgang – also ein Werk –, für die Flächenleute wäre unser Handeln eine Wirkung außerhalb ihrer gültigen Naturgesetze, und sie würden es daher als Wunder bezeichnen. Da Gott aus höheren Dimensionen als der unsrigen handelt, gelten bei ihm nicht unsere einschränkenden, dreidimensional wirksamen Naturgesetze. Was für ihn normale Werke sind, erweist sich für uns als Wunder.

      1.21 Können auch Menschen Wunder tun?

      Aus eigener Kraft kann kein Mensch ein Wunder vollbringen, es sei denn, Gott bevollmächtigt hier und da einen Menschen dazu:

       Mose schlug den Felsen in der Wüste, und es kam genug Wasser für die durstenden Israeliten heraus (2.Mose 17,1-6).

       Mit seinem Stab teilte er das Rote Meer, so dass das Volk Israel trockenen Fußes durchziehen konnte (2.Mose 14,16.21-22).

       Elia erweckte den toten Knaben (1Kö 17,17-24).

       Zu neutestamentlicher Zeit konnten die Jünger im Namen Jesu Wunder tun: Sie trieben böse Geister aus (Lk 9,1), sie heilten Kranke (Apg 3,1-9), und Paulus weckte einen Toten auf (Apg 20,9-12).

      1.22 Geschehen auch heute noch Wunder?

      Wenn Gott unsere Gebete erhört, sind das häufig Wirkungen, die außerhalb des für uns naturwissenschaftlich Erklärbaren liegen.

      Die Schöpfung ist das größte übernatürliche Ereignis. Es ist bemerkenswert, dass die Bibel die Rettung des Menschen und die Schöpfung zueinander in Beziehung setzt (2Kor 4,6). Wer in Christus ist, ist damit zu einer neuen Schöpfung geworden (2Kor 5,17; Gal 6,15). Als das größte Wunder in unserer Zeit empfinde ich es, wenn Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus kommen und dadurch ewiges Leben finden.

      1.23 W7: Das Wunder des Glaubens

      Ein Wunder ganz anderer Art wollen wir jetzt betrachten. Hierbei müssen nicht Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden, sondern altes Denken muss durch neues ersetzt werden. In Apostelgeschichte 16,23-34 wird dieser Wandel von der Gottesferne zum Glauben beschrieben. Es handelt sich um die Bekehrung des Gefängnisaufsehers von Philippi:

      23. Nachdem man sie (Paulus und Silas) hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen.

      24. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie ins innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.

      25. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.

      26. Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab.

      27. Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

      28. Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!

      29. Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen.

      30. Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?

      31. Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

      32. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren.

      33. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen

      34. und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war.

      In fünf Punkten wollen wir das Besondere dieses Berichtes herausstellen:

      1. Der Gefängnisaufseher war ein brutaler Mann: Mit der Peitsche verdrosch er die Insassen des Gefängnisses von Philippi, so dass sie mit Striemen übersät waren.

      2. Gegen Mitternacht wackeln infolge eines Erdbebens die Mauern des Gefängnisses, und die Türen zur Flucht stehen offen. Der Aufseher gerät in Ängste, denn wenn die Gefangenen geflohen sein sollten, würde er zur Rechenschaft gezogen und unzweifelhaft einen Kopf kürzer gemacht werden.

      3. Keiner der Gefangenen ist geflohen.

      4. Nun wird ihm von Paulus und Silas erstmals das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Ihm wird gesagt: »Glaube an den Herrn Jesus!« Warum sagt Paulus nicht: »Glaube an Gott!«? Darauf hätte er sicherlich geantwortet: »Götter haben wir hier in Griechenland genug – Zeus, Kronos und Rhea, Poseidon, Hades, Apollo, Artemis, Hermes, Ares und Dionysos. Auf der Akropolis in Athen verehren wir sogar eine Göttin, die Nike.« Aber Paulus nennt Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Nur in ihm ist Heil und ewiges Leben zu haben. Im kanadischen Parlament wurde früher zur Eröffnung einer neuen Legislaturperiode ein Gebet zu Jesus gesprochen. Gegner beschwerten sich, und man fand den Kompromiss eines Gebets allein zu Gott. Damit waren alle einverstanden, auch die Vertreter anderer Religionen. Die Tragik aber war, dass man damit den Retter Jesus ausgeschlossen hatte. Auf die Frage des Kerkermeisters, »Was muss ich tun, um gerettet zu werden?«, gab es nur eine einzige Antwort – sie lautet: Jesus! Das verstand dieser Mann, und er nahm Jesus als persönlichen Retter an. Bemerkenswert ist, wie lange dieser Mann dazu brauchte, um eine Entscheidung zu treffen. Um Mitternacht hörte er zum ersten Mal, welches der Weg der Errettung ist. Sicherlich haben Paulus und Silas noch ausführlicher mit ihm gesprochen, doch selbst wenn wir einige Stunden dafür annehmen, geschah alles innerhalb eines Tages. Das kann für manch einen Leser ermutigend sein, der heute das Evangelium zum ersten Mal hört. Man braucht nicht erst 23 oder 168 oder 350 Predigten zu hören, um sich zu bekehren. Von der Kraft des Evangeliums her reicht eine einzige Botschaft aus. Es ist immer die fast unüberwindliche Mauer unseres Willens, die uns abhält.

      5. Die Annahme des Herrn Jesus hat das Leben des Aufsehers auf einen Schlag verändert:

      a) Benutzte er vor einigen Stunden noch die Peitsche, um die Gefangenen zu traktieren, so wusch er nun ihre Striemen und bemühte sich um erste Hilfe