WHO I AM NOT. Von Lügen und anderen Wahrheiten. Ted Staunton

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Название WHO I AM NOT. Von Lügen und anderen Wahrheiten
Автор произведения Ted Staunton
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783401804613



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war die Art von Viertel, in dem Harley seine Hausfassaden-Auffrischer-Nummer abgezogen oder mich losgeschickt hätte, um falsche Zeitschriftenabos zu verkaufen, um »Geld für meine Schulgebühren« zu verdienen. Allerdings brauchte ich auch gar nichts zu wissen, weil sie aus ihrer alten Stadt hergezogen waren. Die, aus der ich »verschwunden« war. Als Shan fragte, sagte ich, ich wolle nicht dahin zurück und niemanden von dort sehen, weil es schlechte Erinnerungen zurückbringe.

      Es schien alles problemlos zu laufen. In mancher Hinsicht war es einfach eine Standardnummer, die ich abzog. Ich gab vor, Erinnerungen an Onkel Pete zu haben, die ich mir von Oma beschaffte, und Erinnerungen an Opa, die ich mir von Onkel Pete beschaffte. Ich drehte beim Gehen die Füße nach außen. Ich sagte häufig Ding. Ich rutschte zwischen Matt und Brooklynne auf dem Hintern hin und her, wenn wir zusammen vor dem Fernseher saßen. (Mann, war das anstrengend; vielleicht hatte Danny ja ADHS.) Ich muss ein ziemlich guter Danny Dellomondo gewesen sein, denn sie kauften mir meine Rolle ab. Man konnte es daran sehen, wie Oma und Opa mich umarmten, bevor sie zu ihrem Haus in Havelock zurückfuhren, etwa eine Stunde Fahrt nach Norden. Shan sagte, das Jugendamt habe mir eine Betreuerin zugeteilt, um mich »in der Übergangsphase« zu unterstützen. Sie wolle in zwei Tagen vorbeikommen, aber bis dahin solle ich mich erst mal ausruhen.

      Leicht gesagt. Zum ersten Mal seit drei Jahren war ich nicht mehr ständig auf Achse. Doch mein Gehirn lief immer noch auf Hochtouren und zappte hin und her, als würde ich in einem Autoscooter festsitzen. Es fiel mir schwer, zur Ruhe zu kommen, vor allem in einem kleinen Haus mit vier Fremden, die meine Familie sein sollten. Wir beobachteten uns die ganze Zeit und taten so, als würden wir es nicht tun. Als Shan sagte, Matt wolle mir die Stadt zeigen, wusste ich nicht, ob er das tatsächlich wollte, aber ich stimmte zu. Es war eine Chance, mir die Beine zu vertreten, meinen Ausstieg zu planen und noch mehr Informationen zu bekommen.

      Zuerst dachte ich, Port Hope sei ähnlich wie viele kleine Städte im Nordosten der USA. Dann fielen mir langsam Unterschiede auf, zum Beispiel war hier alles in Kilometern und Litern statt in Meilen und Gallonen angegeben. Es dauerte eine Weile, bis ich damit zurechtkam. Und es gab Ein- und Zwei-Dollar-Münzen anstelle von Scheinen. Auf den Lebensmittelverpackungen stand etwas in einer anderen Sprache, die sich als Französisch herausstellte. Ich blickte nicht ganz durch, warum das so war, weil meines Wissens nach niemand in der Stadt Französisch sprach, aber ich konnte ja nicht fragen. Irgendwann starrte ich mal auf eine Cornflakes-Packung und sagte: »Ich habe ganz vergessen, dass so was überall draufsteht. Ich kann es nicht mal lesen.«

      »Da geht’s dir wie mir«, sagte Shan. »Wir überlegen ja, ob wir Brooklynne auf eine französische Schule schicken sollen, aber ich weiß nicht, ob das was bringt.« Das war keine Hilfe gewesen. Nachdem ich die Bücherei entdeckt hatte, las ich so lange Zeitungen, bis ich auf einen Artikel über Quebec stieß, diesen Ort in Kanada, in dem nur Französisch gesprochen wurde.

      Die Bücherei entdeckte ich an dem Tag, an dem Matt mir die Stadt zeigte. Die Hauptstraße führte einen Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Am Fuß des Hügels überquerte sie einen Fluss, der in einen See mündete. Es war eine Menge Leute unterwegs und in Geschäften für Touristen wurde teurer Scheiß für die Küche und so verkauft. Man konnte fast hören, wie das Geld knisterte. Harley hätte sicher schon vier Nummern ausgetüftelt gehabt, bevor er mit Parken fertig gewesen wäre.

      Es war heiß. Nicht so heiß wie in Tucson, aber feucht und stickig. Matt trug eine Baseballmütze, auf deren Vorderseite NY prangte. Er fuhr neben mir, auf seinem kleinen BMX-Rad. Die Strickmütze hatte ich weggeworfen, aber meine Sonnenbrille trug ich immer noch.

      Matt hatte nicht viel zu sagen, außer dass ihm die Xbox besser gefalle als der Game Boy, er aber am liebsten eine Wii hätte. Er spare, hoffe aber, dass Opa etwas dazugab. Ich fragte mich, ob Matt sein Geld in seinem Zimmer aufbewahrte. Vielleicht sollte ich mal nachsehen.

      Es war noch zu früh, um ihn über die Familie auszufragen, daher sammelte ich Informationen für meine Flucht. Wo geht es zum Highway, wo ist der See, wie groß ist er, was ist dort, was liegt auf der anderen Seite? Das meiste wusste er nicht mal. Ich konnte ihm ansehen, dass er sich langweilte. Immer wieder fuhr er Kreise und versuchte, über die Bordsteinkante zu springen. Als ich fragte: »Was ist das da?«, hatte ich endlich Glück.

      »Ähm … die Bücherei.«

      »Los, wir gehn rein«, sagte ich. Einfach so, bevor ich es verhindern konnte.

      »Warum?« Matt bewegte einen Mundwinkel nach oben und zog das Kinn zurück, als hätte er Angst davor, sich mit irgendwas anzustecken. Ich erkannte das Danny-Grinsen wieder, das ich geübt hatte. Vermutlich lag es in der Familie.

      »Keine Ahnung«, meinte ich. »Um ein Buch auszuleihen?«

      Matt wackelte mit dem Vorderrad. »Warum? Es ist Sommer.«

      »Ich weiß. Und es ist heiß. Und da drin gibt’s eine Klimaanlage.«

      »Gehn wir doch lieber was trinken.«

      Ich grinste zurück. »Hast du Geld?«

      »Nein«, sagte Matt. »Du?«

      »Komm mit mir rein«, schlug ich vor, »dann besorg ich uns welches.«

      Jetzt starrte er mich an. »Wie?«

      »Das wirst du schon sehen.« Mit einem Mal war ich im Harley-Modus: Ich hatte drei mögliche Varianten im Visier und es fühlte sich gut an. Ich wusste, dass Matt nicht widerstehen konnte. Er stellte sein Fahrrad in den Ständer. Wir gingen ins Kühle.

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