Название | Die Prometheus Initiative |
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Автор произведения | T. K. Koeck |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347045835 |
Dann wendete sich Hoffmann an das Blankenburger Team. Es hatte eine der schwersten Aufgaben. Er sollte Verwirrung in Brandenburg schaffen, durch leichtere Angriffe, so dass die Invasion flächendeckend aussah, bzw. es schwerer auszumachen war, wo wir uns wirklich befanden.
Denn es galt noch andere Ziele anzufahren, für unseren Raubzug.
Diese Raubzüge mussten kaschiert werden, auch der rege Flugverkehr von und nach Bautzen. Schon wie wir noch redeten, waren die Bomben verladen und die Transporter, Jeeps und anderen Fahrzeuge des Bataillons setzten sich in Bewegung. Hoffmann verabschiedete sich gebührend von mir, versicherte mir abermals, dass die Atombomben meine knapp 200 Leute schützen werden. Ich lieb zurück, mit neuen Männern, eigenen Leuten, mit Betrunkenen und Action geladenen Dahergelaufenen, einem bunten Mix. Seufzend dachte ich, das war kein Kommando hier, sondern die Arbeit eines Schenkwirts. Mein Plan mit der atomaren Abschreckung würde wohl meine einzige Chance sein.
Dann blickte ich mich um,
das Flugfeld war nicht wieder zu erkennen. Hoffmanns Leute hatten ganze Arbeit geleistet, soweit so gut. Wer das sah, musste glauben, wir wären mit doppelt so vielen Männern hier. Schnell ging ich die Planung unserer Verteidigung mit meinen Unteroffizieren Maus und Staller an. Als wir dabei das nordöstliche Gelände auf dem Fliegerhorst begutachteten, fanden wir die geschützten Hangar-Anlagen der Kampfjets. Als ich in einen hineinging, war ich baff. Vor mir stand eine funkelnagelneue, russische MiG mit einer Ausrüstung, wie ich sie nicht kannte. Auf den Tragflächen des Jets mit der Bezeichnung 31D waren vertikale, dreieckige Flächen angebracht, wie Schwimmflossen. Es sah aus als müsse sie mit sehr geringer Geschwindigkeit fliegen können. Eine MiG im Bodenkampf?
Da ich meinen Augen nicht traute, wechselte ich in den nächsten Unterstand, auch dort eine brandneue Maschine, allerdings mit einer anderen Konfiguration. In jedem Hangar fanden wir viele komplexe Zusatzausrüstungen, Trägerraketen und Lafetten. Wieso waren diese Maschinen hier? Und wenn sie da waren, warum waren sie nicht bewacht gewesen? Wir saßen hier, mit lediglich sechs Mann Verlust, auf Milliarden und aber Milliarden Mark an modernstem Waffengerät. Total Irre. Ich ging am Hangar 7 vorbei, er war vernichtet, von Nazis 1945 selbst in die Luft gesprengt, man konnte diesen Hangar niemanden überlassen. Wie schade! Was sie dort vernichtet hatten, hätte vielleicht noch den Sieg bedeutet. Als ich am Ende des Geländes ankam, bemerkte ich noch einen Hangar, fast zugewachsen. Sofort brannte ich ob der Möglichkeit eines Schatzfundes und stürzte hinein.
Ich wurde nicht enttäuscht:
Vor mir stand, zu meiner größten Entzückung, wie frisch vom Band, eine Focke Wulf Fw 190 A8 R8, meine Frau hätte gesagt, so ein Flugzeugdings der Nazis. Ich hätte heulen können vor Freude. Sie war ein wunderschöner deutscher Sturmjäger von 1945, als erste mit zusätzlichen, internen 30mm MK 108 Zwillingsgeschützen in den massiven Tragflächen, so wie die Amerikaner das machten, dazu mit der doppelt gepanzerter Cockpit-Verglasung und einem voll einfahrbaren Fahrwerk, welches eine längere Achse erlaubte.
Sie glänzte und strahlte im künstlichen Licht der Anlage, das durch das offene Tor trat. Durch die frische Morgenluft lag viel Feuchtigkeit in der Luft und kam über das offene Tor herein. Sie war überall an ihrem schlanken Rumpf mit kleinen Wassertropfen benetzt. Langsam ging ich an ihrem Bauch entlang, strich sie zärtlich.
Sie hatte ein Lachgas- und Methanol-System, das den Jäger für zehn Minuten, je nach Höhe, auf über 700 km/h brachte. Ihr Doppelreitertank in den Tragflächen hielt knapp 600 Liter Sprit, der Methanol Tank hinter dem Sitz 100 Liter, die einen 1.700 PS Motor speisten. Dieses Flugzeug gab es offiziell nicht mehr, kein einziges, erstrecht nicht dieses, und das hier hatte keinen Kratzer! Der Wert war unermesslich und sie war eine echte Schönheit. Kurz lehnte ich mich mit der Brust gegen sie und schmiegte mich mit dem Gesicht an das blanke Metall, dabei fuhr ich gefühlvoll über den großen, geschwungenen Propeller aus feinstem Schichtholz, der den Flieger unempfindlich gegenüber Schwingungen machte.
Bis 1945 war in Finsterwalde die Flugzeugführerschule, es war ein wichtiger Flugplatz, viel Gerät wurde hier erprobt, so auch die V8, die Fw 190 A8R8, diese Schönheit. Als die Truppen vor den Russen flüchten mussten, war es überhastet, viel wurde liegen gelassen, mehr noch gesprengt. Nicht so diese Göttin von Focke Wulf. Scheinbar hatten die Russen den gleichen Gefallen an ihr gefunden, denn nach 44 Jahren lag nicht einmal Staub auf ihr.
Meine Begeisterung galt einem Glanzstück deutscher Ingenieurskunst, sie war kein Himmelfahrtskommando von ein paar Irren, wie die Horten 229 oder die Messerschmidt LI 262 in letzter Minute, aus dem Stollen heraus, oder andere Taschenspielertricks. Sie war eine ausgereifte Maschine, die es leider nicht mehr zu einer umfassenden Produktion schaffte, auch wenn man alles versucht hatte. Sie wäre das ideale Bindeglied bis zur Generaleinführung der Strahltriebwerkler gewesen.
Als ich gehen musste, drehte ich mich noch zu ihr um, wollte ihr sagen: „Ich kann dich leider nicht mitnehmen!“ und sah sie mir noch einmal an, die Hübsche, dann war ich weg. Schließlich besaßen wir seit 39 Minuten, seit 05: 47 Uhr, zwei Nuklearbomben der Russen und wollten dieses schöne Land bis aufs Hemd ausziehen.
Kapitel 14
04.10.1989 / 07: 43 Uhr / Rolandufer, Berlin-Mitte, DDR
Erinnerungen von Ralf-Peter Devaux
„Ein Deutscher ist ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann,
ohne sie selbst zu glauben“ (Adorno)
Im herbstlichen und in Sonne getränkten Ost-Berlin parkte ich mein Auto. Etwas genervt, weil wieder so viel Verkehr gewesen war, dass es so viele Staus wegen der Absperrungen zu den Feierlichkeiten gab und weil ich eigentlich früher da sein wollte, weil so viel Arbeit anstand, erreichte ich reichlich spät meinen Arbeitsplatz, die Hauptabteilung (HA) XXII des MfS in Ost-Berlin, ich war der stellvertretende Hauptabteilungsleiter.
Es waren nur noch einige Tage bis zu den weitläufigen und pompösen Feierlichkeiten zum 40. Bestehen der DDR und als stellvertretender Leiter HA XXII in Berlin-Hohenschönhausen hatte ich rund um die Uhr zu tun. Wir stellten die Spionageabwehr der DDR und wir prüften, bewachten und suchten alles Relevante ab, jeden Verdächtigen, im In- und Ausland, so gut und gründlich es ging. Die Staatssicherheit der DDR und ihre Agenten arbeiteten auf Hochtouren, nichts durfte bei den Feierlichkeiten schiefgehen, die Zielstellungen waren hoch. Für Mielke, unseren obersten Chef, hatte ich ein Fernschreiben in der Tasche, von unserer Abteilung verfasst, dass er heute prüfen und morgen versenden würde:
„Ausgehend von der Entwicklung der politisch-operativen Lage, insbesondere der in letzteren Zeit aufgetretenen, provokatorischdemonstrativen Handlungen und Vorkommnisse, fordere ich nochmals nachdrücklich, das die Anreisen aller Personen, von denen Gefahren ausgehen können, die bereits im Zusammenhang mit provokatorischdemonstrativen Handlungen bzw. provokatorischen Forderungen aufgefallen sind, nach der Hauptstadt der DDR, Berlin, während des Aktionszeitraumes, unter Nutzung aller Möglichkeiten und mit allen Mitteln, konsequent zu verhindern sind.“
Die Frage war nicht, ob mein Vorgesetzter Oberst Horst Franz das abknickte, ganz im Gegenteil, er würde sicher noch Verschärfungen einbringen, damit wir uns beliebt machen konnten.
Was der BND im Westen war, ein bisschen auch der Verfassungsschutz, das war die HA XXII in der DDR. Was die GSG9 in der BRD war, hieß hier: Die Arbeitsgruppe des Ministers, Aufgabenbereich S. (AGMS) und bestand aus den besten Kämpfern der Zentrale Spezifische Kräfte (ZSK) im Land, also militärisch ausgebildeten Top-Agenten. Gesamt waren wir die Terrorabwehr, geschaffen 1973 nach dem Olympia-Attentat in München. Wir bearbeiteten und beeinflussten gezielt das rechte und linksextreme Milieu in der BRD, unserem Hauptgegner. Da die direkt zu bearbeitenden Gruppen logischerweise vorrangig im westlichen Ausland operierten, führte die Abteilung, obwohl sie eine klassische Abwehrdiensteinheit war, viele inoffizielle Mitarbeiter