Название | Die Prometheus Initiative |
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Автор произведения | T. K. Koeck |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347045835 |
Konnten klauen, was wir klauen wollten.
Jetzt, da diese Einheiten in ihre Stützpunkte zurückkehrten, würde sie eine böse Überraschung erwarten. Leipzig selbst hatten wir zu einem Schlachtfeld gemacht. Niemand dort würde die heutige Nacht vergessen.
Als ich nach ein paar Stunden Schlaf wieder erwachte, war unser Kommandozentrum im Kohlerevier um das doppelte angewachsen. Kameraden brachten immer neues erbeutetes Material, Haubitzen, Panzergranaten, bewaffnete Truppentransporter, alles Mögliche. Sogar Mittelstreckenraketen brachten sie daher, die sie irgendwo eingesammelt hatten, weil niemand da war. Es war chaotisch. Verzweifelt versuchten die wenigen, die sich mit diesem Material auskannten, herauszufinden, wo sie es gefunden hatten, weil es in der Regel ohne Zusatzmaterial nicht zu gebrauchen war, was sie aber nicht geborgen, bzw. mitgebracht hatten. Pfahler und sein Trupp versuchten Ordnung zu schaffen und dann dem Material auch Menschen zuzuordnen.
Schon ab Dienstag in der Früh trudelten laufend Freiwillige ein, die sich uns anschließen wollten. Alt-Kommunisten, Zaristen und Stasi-Mitläufer, sie alle, weil sie wussten, was der Plan ist. Der Rest kam, weil man das ja jetzt für eine offizielle westdeutsche Angelegenheit hielt und niemand die Lust oder die Position hatte, in Bonn oder Ostberlin nachzufragen, ob es denn stimmte. Weil sie so begeistert waren. Auch unter denen, die wir in den Kasernen verhaftet hatten, waren einige, die glaubhaft mitkämpfen wollten, also nahmen wir sie mit. Sie waren Gold wert, kannten sie doch die Gegend, den Feind und das Material. Und so teilten wir schon am späten Nachmittag unsere Kompanien neu auf und besetzten sie mit frischem Material und Freiwilligen. Binnen einem Tag hatten wir uns fast verdoppelt. Der gesamte Plan schien aufzugehen! Schnell waren wir bei Verbrüderung, Essen, Trinken, Gespräche und bester Laune.
Eine tolle Stimmung und eine krass-geile Aktion.
Später am Abend flüsterte mir Hoffmann zu, ich sollte ihn und ein paar Mann begleiten, unbewaffnet. Ohne zu zögern sprang ich auf, legte mein Sturmgewehr und die Pistole sorgfältig beiseite. Bereits nach zehn Minuten marschierten wir westlich nach Merseburg rein, dann verließen wir die Stadt wieder Richtung Osten, wo wir bereits einen hellen Schein am Himmel sahen. Als wir noch näher kamen, krochen wir alle gebückt, blieben in Deckung. Dann, an einem guten Standort, ließ Hoffmann uns auf einen gigantischen Flugplatz der Russen mit einer riesen Flutlichtbeleuchtung, hektischem Nachtbetrieb, mit allem Drum und Dran, auf sicher mehr 500 ha, herabblicken. Ich erkannte dutzende MiG-29 und MiG-23 Jagdflieger, in einem weiteren Bereich standen Kampfhubschrauber, Mi-24 und Mi-8 und auf der Nordseite war alles voller weiterer Bunker und Hangars. Es sah aus wie eine Raumstation aus Star Wars.
Mit dem nötigen Respekt fragte ich Hoffmann: „Die ganze Zeit waren wir um die Ecke gewesen… von das da? War das nicht riskant? Ich wusste das nicht!“ Hoffmann lächelte verständnisvoll und erklärte es mir: „Erstens gibt es in DDR Militär an jeder Ecke, egal von wem, wahrscheinlich mehr als eingetragene Indianervereine. Jeder siebte DDRler ist direkt oder indirekt beim Militär. Zweitens ist das hier, mein guter Hepp, wie eine Weltraumstation, gut isoliert, ein autarkes System. Das hier, mein lieber Hepp, ist die 16. russische Luftarmee, der ganze Stolz der Sowjet-Genossen, es ist die 6.Jagdfliegerdivision, das 85. Jagdfliegerregiment und das 139. Fliegertechnische Regiment. Dabei ist das hier nur die Hälfte, etliche Staffeln sind in Berlin für die Flugshows, der Verband der 8. Garde-Truppenarmee fehlt auch. Aber wie auch immer, die, die hier stationiert sind, die sind für das ganz große Ganze da, immer einen ernsten Blick auf den Radar und den roten Knopf,
das hier ist der Kalte Krieg.
Die sehen selbst für das Wetter auf den Bildschirm, anstatt aus dem Fenster. Somit sind sie keine Gefahr für uns. Daher mussten sie es nicht in ihren Plan einbeziehen.“ Er war maßlos begeistert. Seine Augen glühten, glänzten beim Anblick von so viel organisierter, fein abgestimmter Technik. Er flüsterte ganz leise und voller Ehrfurcht: „So viel Größe, soviel Geld und Material…“ dann aber fauchte er: „Pah! Wir erreichen in einigen Tagen das Gleiche, mit einem Bruchteil dieser Ressourcen!“. Dann bewegten wir uns langsam wieder weg, vom größten russischen Militärflughafen der DDR. Tief beeindruckt tranken wir noch gemeinsam ein paar Bier, besprachen die monströse Technik, dann knallten wir uns auf unsere Feldbetten.
Am vierten Tag teilten wir uns morgens um drei Uhr erneut auf. Geschlafen hatten wir wenig oder gar nicht, es war auch nicht nötig. Die Stimmung war blendend und es wurde viel gelacht. Vier Kompanien blieben in Merseburg, mehre Trupps wurden zusätzlich als Verstärkung auf die erbeuteten Stützpunkte verteilt. Es waren aber zum großen Teil neue Leute, weil wir Leipzig letztlich nicht als finales Ziel ansahen, sondern nur die militärischen Ziele ausknocken mussten. Noch vor dem Morgengrauen ratterten wir mit Mann und Maus Richtung Finsterwalde,
die Besten vorne weg.
Jetzt ging es ums Ganze.
Finsterwalde war ein kleines Städtchen 130 Kilometer nordöstlich von Leipzig. Es hatte zwar Bergbau und kleinere Gewerbe, entscheidend für die Finsterwalder und uns war aber, dass es zwei Militärflughäfen gab, direkt an die Vorgärten der armen Menschen angrenzend. Der eine war für eine geheime Jagdflieger-Staffel, die hier stationiert war, der andere für russische Langstrecken-Transporter, welche die Bomben und das sonstige Material für den Fliegerhorst brachten. Die Lagerung war ebenfalls gleich dort, damit die Bomben und so weiter nicht, für eventuelle feindliche Satelliten, transportiert werden mussten. Außerdem war so mehr Sicherheit gewährleistet, Beispielweise bei Bombardements, die primär den getrennt untergebrachten Jägern gelten würden. Denn jeder Atomkrieg beginnt konventionell. Für die Anlieferung gab es einen langen unterirdischen Tunnel durch den Wald.
Dieser Tunnel war die Tür, für die Hoffmann den Schlüssel hatte. Es ging uns um zwei Atombomben, für welche wir die Codes und das technische Material erhalten hatten. Das ganze hier, weil Finsterwalde seinem Namen alle Ehre machte und schlief, im finsteren Walde, alle zusammen, auch die Russen. Den Schlaf der Gerechten. Lange würde nicht auffallen, dass wir es hatten, dieses Finsterwalde, das zu den fünf wichtigsten Flughäfen der DDR im militärischen Atomprogramm der UdSSR gehörte.
Wieder war es, als würden wir einen perfekten Traum leben. Unser Angriffsplan war eine Mischung aus intelligentem Coup, Schnelligkeit und guter Aufteilung. Mit absoluter Stille verteilten wir uns im Ort, besetzten und überprüften Straße für Straße; Überrumpelten kleinere Posten lautlos. Zivilisten waren nirgends zu sehen. Am Bahnhof trennten wir uns.
Bergmann führte die Gruppe Richtung Westen, ich in Richtung Süden. Meine Leute und ich liefen durch die Innenstadt, über den Marktplatz, wir machten jetzt schneller, es war mitten in der Nacht und niemand war da. Schon bald verließen wir den Ort Richtung Süden, marschierten zehn Minuten über offenes Feld. Als wir den Flughafen erreicht hatten, blieben wir im Verborgenen und klärten die Situation. Schon beim ersten Blick durch den Zaun und auf die Piste hinab grinste ich. Die prächtigen russischen MiG waren weg, nur in einem Hangar sahen wir einige wenige, die in Reparatur waren. Ha! Alles für die Parade! Es passte alles zusammen,
und alles war wie vorhergesagt. Niemand war da!
All diese Anfälligkeit nur wegen der gigantischen Gier nach Pomp und Trallala! Die Flutlichtbeleuchtung war abgeschaltet, nur vereinzelnde Straßenlampen in und vor dem Gelände leuchteten. Wir gingen an der rechten Längsseite zum Haupteingang. Es war kein Mensch zu sehen, nur ein paar Wachen am Eingang, die Meisten wohl beim Augen-TD. Das Gelände war riesig, aber nur vier Bewaffnete lungerten gelangweilt umher. Entsprechend war der Wachhabende und seine Gruppe schnell überrumpelt und abgeführt. Ich verteilte die Männer, ließ sie die Posten besetzen, die eigentlich besetzt hätten sein müssen. Wie ein Wachoffizier richtete ich ihnen mit bösen Worten die Uniform her, weil sie aussahen wie nach einer durchzechten Nacht. Da ich es laut machte, fingen gleich alle umher auch an, sich herzurichten. Gut so. Von den Vertrauten in der Einheit zog ich ein Dutzend ab, die auf Patrouille um das Gelände gingen sollten. Für alle anderen befahl ich Schalldämpfer, Tränen- und Betäubungsgas, dann