Название | OPERATION LONDON (Outbreak 2) |
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Автор произведения | Luke Duffy |
Жанр | Языкознание |
Серия | Outbreak |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958353572 |
»Was ist mit London selbst?«
Marty schüttelte den Kopf.
»Keine Chance. Wir kämen gar nicht erst in die Nähe, Sam. Auf den Straßen stehen die Autos Stoßstange an Stoßstange und in den Außenbezirken wimmelt es nur so vor Infizierten. Wir würden es höchstens bis auf fünfzehn Kilometer südwestlich von Hounslow schaffen. Offengestanden weiß ich auch gar nicht, weshalb wir versuchen sollten, die Stadt zurückzuerobern.«
»Der neue Premierminister ist der Meinung, dass es ein symbolischer Sieg wäre, London zurückzuerobern, und die Moral des Volkes heben würde.« Wegen Samanthas Tonfall klang dies allerdings eher nach roboterhafter Rhetorik als nach ehrlicher Überzeugung.
»Massaker trifft es wohl besser«, schnaubte Marty. »Selbst, wenn es uns gelingen würde, die Stadt vollständig von diesen Dingern zu befreien, wäre sie anschließend für die nächsten zwanzig Jahre biologisch verseucht.«
Samantha nickte, ohne den Blick von der Straße abzuwenden, und manövrierte den Landrover nun durch schlängelnde Kurven, wobei sie sich redlich bemühte, den tiefsten Schlaglöchern auszuweichen.
»Hätten wir mehr Luftstreitkräfte, bräuchten wir uns überhaupt nicht um den Hafen zu kümmern«, sagte sie, »aber so wie die Dinge momentan stehen, gibt es wohl keine andere Möglichkeit, als in dem Umfang aufzustocken und für Nachschub zu sorgen, der erforderlich ist, damit die Offensive nicht zum Erliegen kommt. Unsere Priorität besteht darin, den Flugplatz zu sichern. Sobald die erste Welle dort angelangt ist, wird jeder Infizierte im Umkreis von mehreren Meilen gegen die Grenzen des Geländes laufen. Ich hoffe inständig, dass wir dann genug Truppen dort haben und diese in der Lage sind, sowohl den Hafen als auch die Straßen zu räumen, um sich mit den vorgerückten Einheiten kurzschließen zu können.«
»Nun, das hinzubekommen ist die Aufgabe von denen da oben. Wir haben unseren Beitrag geleistet.«
Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch den Wagen, weil Samantha durch eine tiefe Mulde in der Straße fahren musste. Die Aufhängung rappelte und Marty wurde im Beifahrersitz durchgeschüttelt. Während er sich am Armaturenbrett festhielt, drehte er sich zu Bull und Danny um, bevor er hinunter auf den Kasten schaute. Bill nickte ihm beruhigend zu.
»Ihr wisst, dass wir euch genau im Auge behalten haben, oder?«, fragte Samantha Marty nun mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
Er rieb sich unwillkürlich die Innenseite seines Unterarms, wo der Bio-Tracker implantiert war. Die meiste Zeit über dachte er nicht an das Ding, doch jetzt erinnerte Samantha ihn wieder daran, dass er sich der wissbegierigen Operationsleitung niemals vollkommen entziehen konnte.
»Orwells großer Bruder ist nichts dagegen«, maulte er. »Spielst du etwa darauf an, dass wir ein Areal mehr abgesucht haben, als wir befugt waren?«
»Genau darauf. Eure Signale tauchten an allen möglichen Stellen wieder auf, was natürlich so einige Fragen in der Kommandozentrale aufgeworfen hat.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und lächelte dann schief. »Habt ihr wieder eure eigene kleine Show abgezogen, anstatt euch an eure Anweisungen zu halten?«
Marty lachte. »Hey, wenn wir manchmal Umwege nehmen müssen, ist das doch nicht unsere Schuld. Auf den Straßen ist dieser Tage eben eine Menge los. Wird sich Thompson etwa deshalb ins Hemd machen?«
»Nein, gar nicht. Ich fand nur, ihr solltet vorbereitet sein, wenn ihr darauf angesprochen werdet. Aber egal, was befindet sich denn in der Kiste, die ihr mitgebracht habt?«
Marty schaute wieder über seine Schulter und suchte den Blick von Bull. Dieser rutschte auf seinem Platz hin und her und drehte sich dann so, dass er seinen Oberkörper zwischen die beiden schieben konnte, als wenn er ihren kostbaren Schatz verteidigen wollte.
»Nichts Aufregendes«, behauptete Marty. »Nur etwas, das wir gefunden haben und vielleicht daheim in der Scheune gebrauchen können.«
Samantha wurde bewusst, dass sie wahrscheinlich nicht mehr Informationen, als diese von den Männern erhalten würde, und zuckte deshalb desinteressiert mit den Achseln.
»Es kann eigentlich nur eine Sache sein«, sinnierte sie laut. »So wie euer Großer die Kiste behütet, ist sie entweder voller Frauenunterwäsche oder Pornozeitschriften. Wenn ich es mir genau überlege, vermutlich aber beides.«
Marty schmunzelte und zog seine Schultern hoch, während er zustimmend nickte. Samantha hatte zum Verständnis von Bull und seinen Motiven ziemlich fundierte Erklärungen parat.
Vor dem Gebäude, in dem sich das Hauptquartier befand, hielt sie an. Drinnen passierten sie Dutzende von Zimmern und Büros, in denen emsig gearbeitet wurde. Daraus konnten sie schließen, dass gerade eine aufwendige Missionsplanung im Gange war. Funkgeräte knisterten und man unterhielt sich mit gedämpften Stimmen, während die drei vor Dreck strotzenden Männer über die Flure gingen.
»Guten Morgen, du Arschgeige!«, grölte Bull von hinten, als sie an der offenen Tür eines Raumes vorbeikamen, in dem er ein vertrautes Gesicht entdeckte. »Wie gefällt es euch Drückebergern denn hier?«
»Fick dich, Bull«, erhielt er als Antwort. »Für diese Operation brauchen sie eben eher unser Hirnschmalz als deine dicken Oberarme.«
Samantha warf einen Blick zurück, als sie um die Ecke bogen, und sah, wie Bull die letzten Bissen eines Schinkenspeck-Sandwichs in seinen weit aufgesperrten Mund stopfte. Sie konnte sich nicht erklären, woher er es hatte, doch es gab keinen Zweifel daran, dass der Besitzer sich nun seinerseits fragte, wohin es verschwunden war. Bull ließ nämlich keine Gelegenheit aus, sich Nahrung zuzuführen, auch wenn es auf Kosten anderer ging.
Nachdem sie einen weiteren Durchgang hinter sich gelassen hatten, näherten sie sich einer Kreuzung. Links und rechts führten Korridore in andere Bereich des Komplexes; direkt vor ihnen konnte man eine Treppe in das Untergeschoss des Gebäudes nehmen, deren Stahlroststufen im Dunkeln nach und nach unsichtbar wurden. Aus der Tiefe hörte Marty eindeutig das markante Stöhnen von Infizierten. Es klang, als sei eine stattliche Menge von ihnen dort unten.
»Experimente«, flüsterte Samantha, als sie seinen besorgten Gesichtsausdruck bemerkte. Obwohl auch sie die Geräusche wahrnahm, hatte sie sich mittlerweile daran gewöhnt.
»Experimente welcher Art, Sam?«, fragte er beim Abbiegen in den linken Korridor, der zur Kommandozentrale führte.
»Jener Art, die uns helfen wird«, antwortete sie mit einer herunterspielenden Geste. »Um ehrlich zu sein, habe ich keinen blassen Schimmer. Die Spezialisten basteln dort unten an den Infizierten herum, doch ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als dort hinunterzusteigen und mitzumachen.«
»Mag sein, dass ihr hier ruhig schlafen könnt, obwohl ihr die unter euch habt, aber ich bleibe dann doch lieber in unserem netten, gemütlichen Haus an der Küste, wenn es euch nichts ausmacht«, murmelte Danny, während er sich nach der Treppe umdrehte.
Das Trio verbrachte nun drei Stunden damit, sämtliche Informationen, die zusammengekommen waren, an die Operationsleitung weiterzugeben. Als Marty die langwierige Nachbesprechung endlich abschloss, überreichte er Gerry die Landschaftskarten und den Speicherchip ihrer Kamera, damit sie die Fotos herunterladen konnten.
Während das Material gesichtet wurde und die Belegschaft die Köpfe zusammensteckte, um über den Einzelheiten der Aufklärungsmission zu brüten, machten sich Marty, Bull und Danny aus dem Staub. Auf dem Rückweg stolperten die drei über die maroden Straßen der Insel, wobei sie sich auf eine warme Mahlzeit und die Möglichkeit, endlich mal wieder auszuschlafen freuten.
»Was glaubt ihr, steht heute auf der Speisekarte?«, fragte Bull, dessen Magen laut zu knurren begonnen hatte.
»Ich tippe mal auf Hühnchen oder Hase«, erwiderte Danny.
»Das tust du doch immer«, echauffierte sich Bull.
»Warum stellst du dann so eine blöde Frage? Hoffst du, ich würde dir sagen, dass es Rindersteak oder Wild ist? Diese Insel wird geradezu überrannt