Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Название Die Geisterbande Dekalogie
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750213913



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Lux, „ist etwa eines in deinem Besitz?“

      „Nicht, dass ich wüsste“, musste ich leider als Antwort geben.

      „Dann haben wir nichts“, sprach der Professor und ein wenig war es so, als sollte er recht behalten.

      Aber ich wollte es nicht dazu kommen lassen. Nicht aus dem Grund, um selbst zu haben, sondern, da ich eine tiefe Entschlossenheit spürte, die aus meinem Herzen kam und mir die Zuversicht gab, dass es funktionieren würde.

      „Professor Lux, sie zeigen und erklären mir alles, was in diesem Buch steht“, forderte ich, „ich werde lernen, soviel wie ich kann.“

      „Und dann?“ fragte der Professor.

      „Mich ihm entgegenstellen“, entgegnete ich ihm und mein Entschluss stand fest, felsenfest, „aber nun sollte ich ins Bett zurück, denn wenn meine Eltern etwas bemerken, dann wird der ganze Plan nichts.“

      „Du kannst mich doch mitnehmen, um das Buch zu studieren“, schlug der Professor vor.

      Im ersten Moment fand ich diese Idee gut, aber dann kam es mir befremdlich vor, einen alten Geist mit in mein Zimmer zu schleppen, in dem ich auch noch schlafe. So sicher war ich in der Geisterwelt eben noch nicht.

      „Ich weiß nicht“, sagte ich, da ich nicht wusste, wie ich es dem Professor mitteilen sollte.

      „Wenn du das Buch schließt, bin ich wieder weg“, teilte Professor Lux mit.

      Er hatte vermutlich wahrgenommen, dass es mir Unbehagen bereitete.

      „Ganz weg?“

      „Ja, ganz weg. So als wenn du das Haus verlassen würdest, dann wärst du ja logischerweise nicht mehr drin“, führte der Professor aus.

      „Klingt nachvollziehbar“, stellte ich fest, „dann nehme ich sie mit. Aber bevor wir gehen: Ist es möglich, Peter zu befreien? Schließlich haben sie ihn da reingezaubert.“

      Professor Lux schaute zu Peter rüber.

      „Um ehrlich zu sein, nein, das geht leider nicht“, antwortete er, „ich besaß damals einen Ring, ebenfalls ein Artefakt. Es verlieh mir die Macht, das Tor in die Geisterwelt zu öffnen.“

      „Das heißt, Peter befindet sich in einer Geisterwelt?“ wiederholte ich fragend und es regte mich auf, denn wie konnte der Professor zulassen, dass Peter dort gefangen war.

      „Ich hatte keine andere Wahl“, entgegnete Professor Lux mir, „ich wollte ihn retten und ihn nicht zum Opfer von Larvaster machen.“

      „Und wo befindet sich der Ring?“ wollte ich wissen, um nichts unversucht zu lassen, Peter doch noch zu retten.

      „Ich weiß es nicht“, antwortete der Professor, „glaube mir, Tjalf, ich hätte ihn schon lange befreit, wenn ich gekonnt hätte.“

      „Kümmert euch erst um den Poltergeist“, sprach Peter, „mich könnt‘ ihr auch noch später befreien.“

      Er versuchte so zuversichtlich wie möglich zu klingen. Ich merkte, dass wir heute mit der Befreiung von Peter nicht vorankamen, also beschloss ich, für heute Schluss zu machen. Wir verabschiedeten uns von Peter und ich schloss das Buch und der Professor war tatsächlich weg. Schnell vom Dachboden und nicht vergessen, den Stab wieder in das Zimmer meiner Eltern zu legen und dann ging es ab in mein Bett, denn ich war müde- hundemüde.

       Verteidigung

      Am nächsten Morgen weckte mich meine Mutter. Zum Glück hatte ich das Buch unter meinem Kopfkissen versteckt, sodass sie es nicht finden konnte und mir auch keine Fragen stellte. Allerdings meldete sich meine Müdigkeit und ich musste herzhaft gähnen, gerade als sie mein Zimmer betrat.

      „Na junger Mann, ausgeschlafen?“ fragte sie und zog die Gardine zur Seite, um die Sonnenstrahlen hineinzulassen.

      „Ja, einigermaßen“, antwortete ich und streckte mich.

      Ich stand auf, wusch mich und zog mich um, dann machte ich mich auf zur Küche, um zu frühstücken. Wieder hatte ich einen Bärenhunger und ich konnte aus den Augenwinkeln wahrnehmen, dass mein Vater mich anstarrte und sich fragte, woher all dieser Hunger kommen könnte.

      „Was hast du heute eigentlich vor?“ wollte meine Mutter wissen.

      Da ich wollte, dass ich wieder in mein Zimmer konnte, um das Buch zu lesen und verstehen zu lernen, musste ich mir eine Ausrede ausdenken.

      „Ich… äh… wollte… schreiben“, antwortete ich, da es das erste war, was mir einfiel.

      „Was willst du denn schreiben, einen Roman?“ fragte mein Vater neugierig, aber er machte sich zudem ein wenig lustig über mich.

      Ich konnte es ihm nicht verdenken, denn weder lesen, geschweige denn schreiben waren bisher meine Steckenpferde.

      „Ja, habe ich mir so überlegt“, entgegnete ich.

      „Das hört sich ja nicht gerade vielversprechend an“, sagte mein Vater anschließend und ließ mich doof dastehen.

      Jetzt musste ich aus der Nummer wieder rauskommen, ohne, dass es wie eine Ausrede klang. Also dachte ich nach.

      „Ich dachte mir, dass es mir helfen würde, den Umzug und den ganzen Stress zu verarbeiten“, stellte ich heraus.

      Und bäm! Das saß.

      Meine Mutter riss die Augen auf und blickte zu meinem Vater rüber. Ich konnte förmlich ihre Gedanken lesen. Sie schickte ihm die Botschaft: „Wir müssen das unterstützen, was ihm hilft“, ganz so, wie der Doktor es sagte und mein Vater reagierte genervt, war aber an der Reihe, sich dazu zu äußern.

      „Gut, Tjalf, dann mach‘ das mal“, sprach mein Paps und damit hatte sich das für ihn erledigt.

      Doch das reichte meiner Mom nicht:

      „Ich finde es super… ähm… wir, dein Vater und ich finden es super, wenn du einen Weg gefunden hast, mit dem Umzug und dem Ganzen zurecht zu kommen.“

      „Danke“, sagte ich und damit hatte es sich für mich erledigt, denn meine anfänglich schwache Ausrede präsentierte sich im Nachhinein als sehr stark, „ich bin dann oben.“

      Und schwupps war ich oben in meinem Zimmer und hatte den Vormittag für mich und den Professor mit seinem Buch. Ich griff unter meinem Kissen und holte es hervor. Als ich es aufschlug, erschien Professor Luxes Kopf in sehr schwacher Gestalt.

      „Was ist denn mit Ihnen?“ fragte ich erschrocken, denn er wirkte kränklich auf mich.

      „Och nichts. Das ist nur die Lichtallergie, die alle Geister haben“, antwortete er.

      „Lichtallergie?“ wiederholte ich fragend.

      „Ja, wir sind Geschöpfe der Nacht. Es heißt ja nicht umsonst Geisterstunde, wenn man Mitternacht meint. Es ist halt unsere Zeit“, erklärte der Professor, „der Tag lässt uns erblassen.“

      „Können wir trotzdem an dem Buch arbeiten?“ wollte ich wissen.

      „Natürlich, junger Tjalf“, antwortete er fröhlich und ich merkte, dass er mindestens eine genauso große Vorfreude hatte wie ich.

      „Dann legen wir mal los“, sagte ich und schlug das Buch auf die erste Seite. Es handelte sich um die Einleitung des Buches. Die einzelnen Kapitel bestanden aus Allgemeines, den Stufen der Übersinnlichen, der Einordnung der Geister und die Verteidigung und Bekämpfung von Geistern.

      Ich begann bei dem ersten Kapitel „Allgemeines“.

      Die meisten Menschen waren ganz normale Menschen, ohne besondere Fertigkeiten. Die Menschen mit besonderen Fähigkeiten nannte man Übersinnliche. Über den Ursprung der Übersinnlichen gibt es bisher keine Erkenntnisse. Der Professor hatte in seinen Aufzeichnungen vermutet, dass es vererbt wurde. Es gab bisher vier Stufen an Übersinnliche. Jeder Übersinnliche einer höheren Stufe hatte jeweils die Fähigkeiten der unteren.

      Es