Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Название Die Geisterbande Dekalogie
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750213913



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werden würde, dann bist du ein Waisenkind“, argumentierte Professor Lux.

      Dennoch hatte ich das Gefühl, in diesem Moment keine andere Wahl gehabt zu haben. Ich stellte mir einen Angriff vor, ähnlich wie eine Druckwelle. Wenn meine Zombieeltern nahe genug waren, würde ich diese Welle lostreten.

      Der Professor erkannte meinen Plan und schaute ebenfalls zu meinen Zombieeltern. Ich konnte meine Augen schließen, um meine Konzentration erhöhen zu können.

      „Jetzt“, rief Professor Lux plötzlich.

      Ich ließ meine Energie los, die wie eine Welle meine Zombieeltern um stieß. Sie flogen ein paar Meter nach hinten und knallten auf den Boden. Dann bewegten sie sich nicht mehr.

      „Oh nein!“ schrie ich und stürmte zu ihnen rüber.

      Sie lagen da, als würde sie noch immer schlafen. Anhand der Atmung erkannte ich, dass ich sie zumindest nicht getötet hatte.

      „Sie sind wohl bewusstlos“, analysierte der Professor aus der Ferne, „so können sie immerhin keinen weiteren Schaden anrichten.“

      Professor Lux hatte recht. Sie sollten hier bleiben. Da ich sie nicht ins Schlafzimmer tragen konnte, holte ich ihnen Kissen und Decken und legte es drüber, damit sie es bequemer hatte und nicht frieren mussten. Auf einmal bemerkte ich einen aufsteigenden Rauch und erkannte sofort, was dies zu bedeuten hatte!

      „Larvaster!“ rief ich so laut wie ich konnte, denn er jagte mir allein durch die Geschichten über ihn einen Schrecken ein.

      „Schnell, nach oben“, sagte der Professor, „und vergiss‘ mich bitte nicht.“

      Ich zog an der Stange und die Treppe kam runter, schnell schnappte ich mir das Buch und rannte nach oben. Die Treppe ließ sich leider nicht hochziehen, sodass ich nach etwas Ausschaue halten musste, was den Poltergeist aufhalten würde. Es musste eine Kommode herhalten, die ich an die Luke schob und fallen ließ, sodass der Eingang versperrt wurde.

      „Hoffentlich hält es ihn auf“, sagte der Professor und seine Furcht war deutlich zu spüren.

      Ich lief zum Spiegel. Peter war nicht zu sehen, daher rief ich ihn:

      „Peter!“

      Dieses Mal erschien er sofort.

      „Larvaster ist da“, sprach er.

      „Woher weißt du das?“ wollte ich wissen, denn es erstaunte mich.

      „Ich bin von ihm geschaffen worden, ich merke, wenn er kommt“, erklärte Peter.

      Er wirkte sehr traurig. Vermutlich hatte er, genau wie ich und der Professor wahrscheinlich gehofft, dass es dauern würde, ehe der Poltergeist auftauchte. Auf einmal rumste es am Eingang es hörte ich an, als würde eine Kommode zerstört worden sein. Obwohl die Angst in mir unendlich groß war, fasste ich all meinen Mut zusammen.

      „Es reicht, ich werde jetzt nicht mehr weglaufen“, sagte ich entschlossen, „und kämpfen.“

      Ich legte den Professor beiseite und machte einen Schritt in Richtung des Poltergeists.

      „Halt! Nein, Tjalf, tu das nicht“, warnte mich Peter mit flehender Stimme, „er wird mit dir dasselbe machen, wie mit mir.“

      „Das werde ich nicht zulassen“, entgegnete ich dem Geisterjungen und ging weiter.

      Vor mir baute sich der Rauch auf. Er wirkte unheimlich und kalt. Als er eine gewisse Größe erreicht hatte, erschienen zwei feuerrote Augen.

      „Du wirst verlieren, Junge“, versuchte er mich einzuschüchtern.

      „Ich denke nicht“, widersprach ich ihm, „ich werde dafür sorgen, dass du von hier verschwindest und uns in Ruhe lässt.“

      „Genau“, pflichtete der Professor mir von hinten bei.

      „Interessant“, sagte der Poltergeist und ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte.

      Innerlich bereitete ich mich auf eine Attacke seinerseits vor.

      „Sieh einer an, der Professor“, lachte Larvaster, „schön, Sie wiederzusehen. Wie geht es Ihnen so als Geist?“

      Larvaster wirkte überhaupt nicht überrascht, Professor Lux als Geist zu sehen.

      „Was geht hier vor?“ wollte ich in Erfahrung bringen und wandte mich an den Professor.

      „Los, Ludwig, erzähle es Ihnen schon“, ermutigte Larvaster den Professor höhnisch.

      Professor Lux schwieg, aber ich sah ihm an, dass er Mist gebaut haben musste. Ich wusste nur nicht, um was es sich handelte.

      „Wenn Ludwig nichts sagen mag, dann packe ich halt aus…“, begann Larvaster.

      „Nein, stopp“, unterbrach der Professor, „ich erzähle es ihm. Ich bin ebenfalls eine seiner Schöpfungen.“

      „Was?“ fragte ich voller Erstaunen und Entsetzen, „heißt das, du wusstest, dass er kommt?“

      „Ja, nein,…äh“, stammelte Professor Lux.

      „Eigentlich sollte er dich erledigen und nicht trainieren“, erklärte der Poltergeist, „aber das ist mir nun gleich, ich werde es nun nachholen und dich zu meinem Sklaven machen.“

      Ich war zwar tierisch sauer auf den Professor, aber ich hatte keine Zeit, ihn dafür anzubrüllen, um ihn meine Enttäuschung zu zeigen, denn Larvaster bereitete sich vor, mich anzugreifen. Ich hatte nicht viel Zeit, um ein Lichtschild zu formen, da kam der erste Angriff in Form einer schwarzen Masse. Es beschlich mich ein Gefühl, dass ich nicht rechtzeitig abwehren konnte, so wie beim ersten Ballversuch im Garten und dieser Gedanke blockierte mich. Ich sah, wie mein Leben zum Ende kam.

      Plötzlich flog das Buch mitsamt Professor in die Schusslinie und nahm den gesamten Angriff auf sich und damit von mir weg. Es erleichterte und schockierte mich zugleich, denn ich musste mitansehen, wie das Buch und der Professor von der schwarzen Masse verschlungen wurden.

      „Nein!“ hörte ich aus dem Spiegel, während es mich eher lähmte.

      Dennoch war ich in der Lage, mein Lichtschild weiter zu formen, sodass der zweite Angriff des Poltergeistes mich nicht treffen konnte.

      „Scheinst ja ein kleiner Zaubermeister zu sein“, rief Larvaster, „aber das wird dir nichts nützen. Ich mache dich kalt und wenn ich mit dir fertig bin, dann mache ich deine Eltern kalt, einer nach dem anderen.“

      Was er sagte, machte mir Angst. Aber ich blieb stark und versuchte, ebenfalls einen Angriff zu starten, denn in meiner Angst versteckte sich die Wut und sie breitete sich aus, denn niemand sollte mir und meinen Eltern drohen.

      „Lass‘ ihn in Ruhe, Larvaster“, schrie Peter auf einmal.

      Der Poltergeist wandte sich ihm zu:

      „Es heißt für dich immer noch Meister, schon vergessen? Du bist dran, wenn ich mit dem Kleinen hier fertig bin.“

      Bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich lenken konnte, haute ihn eine Druckwelle um. Ich konnte in Ruhe meine Energie sammeln und den Poltergeist mit einem Volltreffer umwerfen, sodass er um einige Meter nach hinten weichen musste. Allerdings formierte sich der Rauch neu und er war zurück, als wäre nichts geschehen.

      „Du kleiner Mistkerl“, fluchte er, „ich hätte dich nicht unterschätzen sollen. Aber das hört nun auf! Jetzt bist du tot!“

      Ich ging in Verteidigung und formte ein Lichtschild. Dieses Mal benutzte er keine schwarze Masse, sondern ebenfalls Druckwellen.

      „Was du kannst, kann ich schon lange“, sagte er und es landete ein Treffer nach dem anderen bei mir.

      Ich hatte große Mühe, Widerstand zu leisten, da ich merkte, wie sehr das Abwehren an meiner Kraft zerrte. Zu meinem Übel stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel nach hinten weg. Ich verlor die Kontrolle und mein Schutzschild war dahin. Die Druckwelle knallte gegen den Spiegel und reflektierte sich, sodass