Tatendrang. Das ist natürlich Molle und Dissi nicht entgangen. „Na was ist denn los mit euch drein?“, fragte Vater Molle. In dem Augenblick kam der Professor zum Hügel herein und begrüßte alle erst einmal. Er klärte Molle und Dissi über ihre Entdeckungen und Schlussfolgerungen auf. Molle und Dissi begriffen sofort die Zusammenhänge. Falls sie tatsächlich jetzt am oder im See etwas finden würden, wären sie wirklich einem Geheimnis auf der Spur, falls nicht, wäre es ein Ausflug mit schwimmen am See. Opa Butschi hat auch gleich seine Mithilfe angeboten, doch der Professor meinte die vier Schnabelvögel vorerst genug wären, weil man nicht wüsste was auf sie zukomme. Sie packten ihre sieben Sachen und machten sich auf den Weg zum Katama See. Auf dem Artefakt war der Kreis mit dem Kreuz im nördlichen Bereich des Sees eingezeichnet, das hieß man musste um den halben See zu Fuß herumgehen, egal aus welcher Richtung man kam, oder mit einem Boot über den See fahren. Sie hatten sich für den Fußmarsch entschieden, da das eine Boot, dass sie nur hatten, in keinem guten Zustand war, besser gesagt, es waren einige undichte Stellen in den Planken. Man würde vermutlich damit absaufen. Sie waren gespannt, ob – oder - was sie am See erwarten würde. Vielleicht war alles nur ein Scherz eines Piraten, der sie zum Narren halten wollte, oder es war wirklich etwas im See versteckt, vergraben oder versenkt. Die Ungewissheit nagte an allen beteiligten der Mission. Ja man kann es so sagen-es war eine geheime Mission die sie da unternahmen. Nach einigen Stunden Fußmarsch erreichten sie die Südseite des Katama Sees. Jetzt mussten sie sich entscheiden wie herum man gehen wollte. Da der Professor die westliche Uferseite des Sees nicht kannte, einigte man sich auf die östliche Route entlang am See. Es war ein wunderschöner See mit herrlich klaren, türkisfarbenen Wasser. Vom Ufer aus konnten sie bis zum Grund des Sees sehen. Unten waren Wasserpflanzen gewachsen, welche sich leicht hin und her wiegten. Fische gab es dort natürlich auch reichlich, da keiner dort fischte. Es war ganz ruhig und friedlich entlang des Ufers, nur die Wellen der Brandung hörte man. Nach zwei weiteren Stunden erreichten sie in etwa die Position, die auf dem Artefakt eingezeichnet war. Da der Katama See etwa einen Kilometer lang war und das Kreuz auf der Karte nicht die genaue Position angab, konnte die Suche schon etwas länger dauern. Deshalb richteten sie erst einmal ein Lager mit einem Zelt und Feuerstätte ein. Ein Zelt war es nicht, mehr eine Art Segel, das falls es regnen sollte, Nässe von Proviant und sich selbst abhalten sollte. Als sie alles eingerichtet und sich gestärkt hatten, holte der Professor einen Plan aus der Tasche, auf dem das Gebiet des mutmaßlichen Versteckes aufgezeichnet war. Er ging hin und zeichnete waagerechte und senkrechte Linien hinein und nummerierte diese. Er erklärte ihnen, so könne man alle abgesuchten Gebiete ankreuzen und kein Stück würde übersehen oder doppelt abgesucht. Zuerst fingen sie am Strand zu suchen und gingen genauso vor, wie sie es am Grashügel auf Loma getan hatten. Sie bohrten wieder mit Ästen in den Boden und klopften in ab. Dies taten sie etwa einhundert Meter am Ufer entlang, in drei Durchgängen und immer wieder um fünf Meter versetzt. So hatten sie nach eineinhalb Stunden ein Gebiet von einhundert auf zwanzig Meter ergebnislos abgesucht. Die ersten fünf Quadrate in seinem Plan konnte er schon einmal durchstreichen. Jetzt ging es in den See. Für Schnabelvögel ist dies kein Problem. Sie sind exzellente Taucher und Schwimmer. Ihr Gefieder ist gut gefettet und isoliert, somit Wasser abweisend. Kälte kommt auch keine auf die Haut, genauso wie bei unseren Enten oder Schwänen. Zudem macht ihnen das Schwimmen und Tauchen Spaß und einmal im Jahr wird sogar ein Wettbewerb daraus gemacht. Ende Juli ist das ganze Hügeldorf am See zum Katama Gurken Tauchen unterwegs. Die Katama Gurke ist die Frucht des Katamakrautes und wird einmal im Jahr geerntet. Der Sieger des Wettbewerbes ist derjenige, der die meisten Gurken in einer bestimmten Zeit geerntet hat. Kikki und Kira haben, als zweijährige und dreijährige, je einmal den Wettbewerb gewonnen. Sind die Gurken geerntet, gibt es immer ein großes Fest auf Loma, das Sommerfest. Übrigens werden die Gurken nur zum Teil frisch gegessen, der größte Rest wird für den Winter als Vorrat getrocknet. Jetzt fing man im See am Ufer an, genauso wie an Land arbeitete man Quadrat für Quadrat ab. Die nächste Reihe kam dran – hundert Meter lang, zwanzig Meter breit, wieder nichts. Die dritte Reihe, wieder hundert Meter lang, zwanzig Meter breit – nichts. Vierte Reihe – nichts. Jetzt war man bereits fast in der Hälfte des Sees. Zuerst wollten sie an Land die nächsten einhundert Meter in Angriff nehmen, aber beschlossen auf Betreiben des Professors, diese Bahn im See doch noch zu überprüfen. Bingo! Kira schrie ganz aufgeregt: „Stopp kommt her, hier ist etwas auf dem Grund. Es sieht aus wie ein altes gesunkenes Schiff!“ Alle schwammen zu Kira hin. Tatsächlich, da lag ein altes gesunkenes Schiff. Es war zwar nicht sehr groß aber hatte immerhin eine Länge von ungefähr fünfzehn Meter. Es musste schon lange hier liegen, weil der ganze Schiffskörper mir Pflanzen bewachsen war. Es lag auf der Seite und hatte ein großes Loch am Heck. Man konnte noch die Reling und das Oberdeck deutlich erkennen. Ein Teil von den Scheiben der Bullaugen war eingedrückt und man sah in das Innere des Schiffes. Hatten sie jetzt gefunden was sie suchten? War dass das Kreuz mit der Nummer zwei auf der Karte, oder ist alles nur Zufall, dass dieses Schiff hier liegt? Welches Geheimnis steckte in diesem Wrack? Was sollten sie jetzt tun? Sie schauten den Professor fragend an. Der sah sich das Wrack von oben an und überlegte einen Moment. „ Also ihr Schatzsucher, wir haben nur eine Möglichkeit. Das Schiff bergen können wir nicht, dazu ist es zu groß, also müssen wir in das Schiff hinein um zu sehen, wie es im inneren aussieht, “ sagte er ganz ruhig als wenn nichts wäre. So tauchten alle hinunter zum Wrack. Es lag in vier Meter Tiefe und war kein Problem für sie das Wrack zu erreichen. Philippe und Kikki tauchten an den Bug des Schiffes. Kira und der Professor untersuchten den hinteren Teil des Schiffes – achtern. Um das Schiff herum lagen aber auch noch Gegenstände, die vor dem Untergang scheinbar noch über Bord geworfen wurden, vielleicht um ein Sinken des Schiffes zu verhindern. Nach drei Minuten kamen sie alle wieder an die Oberfläche und berichteten sich gegenseitig, was sie gesehen haben. Der Professor machte auf die Gegenstände neben dem Boot aufmerksam und schlug vor, diese per Seil zu bergen. Vielleicht ist bei den Sachen ja etwas dabei, das man gebrauchen kann um größere Gegenstände zu bergen. Er sollte wieder einmal Recht behalten. Unter den geborgenen Sachen, neben dem Wrack, war ein selbstaufblasendes Schlauchboot, welches in einer kleinen Kiste verstaut war. Ferner waren auch einige Rettungswesten, sowie Fackeln und eine Leuchtpistole mit dabei. Etwas weiter weg lag noch eine größere Kiste, die aber mit einem Schloss gesichert war. Bis auf diese Kiste wurde alles geborgen und an Land gebracht, wobei sich das Schlauchboot als äußerst nützlich erwies. Man konnte bequem alles darauf packen und mit Seilen ziehen. An Land begutachteten sie ihre Fundsachen und kamen zu dem Schluss, dass nichts dabei wäre zur Lösung ihres Rätsels. Mittlerweile brach die Dämmerung herein und man verzichtete auf weitere Tauchgänge. Sie zündeten das Lagerfeuer an, aßen und tranken, dabei hörten sie Philippes erlebte oder erfundene Seemanns Geschichten. Das Feuer war noch nicht einmal heruntergebrannt, da schliefen unsere vier Helden schon, schließlich hatten sie einen anstrengenden Tag hinter sich gebracht. Sie bemerkten auch nicht mehr, dass es eine ganz klare Nacht war und die Sterne besonders hell leuchteten. Es war alles ruhig und friedlich, was sich bald ändern sollte. Als die vier am Morgen aufwachten, war der Himmel dunkelgrau und Wolkenverhangen. Philippe kannte dieses Wetterszenario vom Schiff her. Es würde bestimmt nicht mehr lange gehen, dann wird es blitzen, donnern und stürmen. Er sagte dies den anderen und alle brachten die Sachen die man geborgen hatte unter der Plane in Sicherheit. Zudem beschwerten sie diese mit Steinen und sicherte alles noch einmal mit Seilen und zusätzlichen Pflöcken ab. Sie waren kaum fertig als das Unwetter losbrach. Es war mittlerweile stockdunkel geworden und die ersten Blitze zerrissen das Dunkel. Bald darauf ein fernes grollen des Donners. Das Unwetter kam näher. Die Blitze und der darauf folgende Donner kamen immer näher und wurden lauter. Die vier saßen dicht nebeneinander unter der schützenden Plane. Jeder hielt zur Sicherheit, ein Seil in der Hand, welches an der Plane befestigt war. Der Wind zerrte unaufhörlich an ihr und es wurde noch lauter und unerträglicher. Das ging wohl eine Stunde so, bis dann das Unwetter genauso schnell verschwand, wie es gekommen war. „Heiliger Klabauter, das ware genauso schlimme wie vor fünf Jahren im Maltanischen Meer. Da habe es aber viele länger gedauert als wie jetzt. Habe schon damals gedachte Schiffe gehe jetzt unter, “ erzählte Philippe den anderen. „Wir haben es überstanden und das ist das wichtigste.“, meinte darauf hin Kikki. Sie ließen nun die Seile los und gingen ins Freie. Der Sturm hatte ganze Arbeit geleistet. Überall lagen abgerissene Äste von den Bäumen der Uferpromenade. Teilweise waren Bäume geknickt oder ganz entwurzelt. In der Ferne sah man noch einen Baum brennen, in den ein Blitz eingeschlagen hatte. Es sah aus, als hätte jemand mit einem Riesenrechen die